Orogene Prozesse im Spiegel synorogener Sedimente - Korngefügekundliche Liefergebietsanalyse unterkarbonischer Sedimente aus dem Frankenwald und den Westsudeten
Die Gefüge der Komponenten siliziklastischer Sedimente haben unzählige Informationen gespeichertm die mit Hilfe der Korngefügekundlichen Komponentenanalyse sichtbar gemacht werden. Die unterschiedlichen Gefüge reflektieren zum einen die Komposition ihres Liefergebietes. Zum anderen ist es mö...
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1. Verfasser: | |
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Beteiligte: | |
Format: | Dissertation |
Sprache: | Deutsch |
Veröffentlicht: |
Philipps-Universität Marburg
2001
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Schlagworte: | |
Online Zugang: | PDF-Volltext |
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Zusammenfassung: | Die Gefüge der Komponenten siliziklastischer Sedimente haben unzählige
Informationen gespeichertm die mit Hilfe der Korngefügekundlichen
Komponentenanalyse sichtbar gemacht werden.
Die unterschiedlichen Gefüge reflektieren zum einen die Komposition ihres
Liefergebietes. Zum anderen ist es möglich, die orogenen Prozesse sowie die
unterschiedlichen Stadien der geologischen Entwicklung des Liefergebietes zu
rekonstruieren. Der Fokus der Arbeit wurde auf den Frankenwald und die
Westsudeten gelegt: Der Frankenwald nimmt eine zentrale Position innerhalb der
Varisziden ein, mit der charakterisistischen Überschiebungstektonik.
Die Westsudeten befinden sich am östlichen Rand der Varisziden und weisen eine
ganz andere Tektonik auf, hier ist es eine strike-slip Tektonik.
Im Frankenwald wurden 4 unterkarbonische Konglomerate beprobt und mittels der
Korngefügekundlichen Komponentenanalyse eingehen analysiert.
Es sind dies das Teuschnitzer Konglomerat (oberes Visé), das Wurstkonglomerat
(mittleres Visé), das Poppengrüner Konglomerat (oberes Torunai) sowie das
Kalkkonglomerat (unteres Tournai). In der Stratigraphie des Frankenwaldes
gefinden sich neben tlichen Schieferserien auch mächtige Turbiditsequenzenm
in denen resedimentierte Konglomerate als Schuttströme vorkommen.
Nach der Analyse der Gefüge lässt sich für die unterkarbonischen Sedimente des
Frankenwaldes eine "normale" Hebungsgeschichte ableiten, die Heungsgeschichte
einer kontinentalen Kruste. Das Modell der Liefergebietsanalyse weist eine
komplexe Entwicklung auf, deren Motor die einsetzende variszische
Überschiegungstektonik ist. Der betrachtete Sedimentationsraum schließt im
Norden direkt an das Postkaledonische Molassebecken an, im Süden des hier
betrachteten Sedimentationsraumes nähert sich das variszische Orogen von S.
In einzelnen Liefergebieten hat sich zunächste die charakteristische
Stratigraphie vollständig entwickelt. Aus ihr wird deutlich, dass die
Entwicklung der Liefergebiete eine marine Entwicklung durchlaufen hat,
mit einer Regression von der Kieslschieferfazies (Wurstkonglomerat) bis hin zur
Karbonatfazies (Kalkkonglomerat). Das Einsetzen der variszischen
Überschiebungstektonik führt zur episodischen Hebung und Denudation des
Liefergebietes, so dass sukzessive die einzelnen Liefergebiete gehoben werden
und ihr Material auf den vorgelagerten Schelf geschüttet wird.
In einem letzen Resedimentationszyklus wird die Stratigraphie, wie sie heute
im Frankenwald vorliegt, geschaffen.
In der Innersudetischen Mulde der Westsudeten wurden fünf unterkarbonische
Konglomerate beprobt und ebenfalls mittels der Korngefügekundlichen
Komponentenanalyse untersucht. In allen analysierten Konglomerten der
Westsudeten treten Sedimente und Resedimente auf, die auf ein älteres Ereignis
im Liefergebiet hinweisen.
Der Liefergebietsanalyse der Innersudetischen Mulde zu Grunde gelegt wird das
Modell eines pull-apart Beckens.
Die sTruktur wird nach Osten begrenzt durch das Elbe-Lineament, nach NW durch
das Oder-Lineament. Zwischen diesen Störungen entwickelte sich ein Becken,
über dessen Flanken und Schwellen das erodierte Sedimentmaterial von den
umliegenden Gebirgsmassiven hinein sedimentiert wurde.
Die Innersudetische Mulde als pull-apart Becken erhält demnach ihr
Sedimentmaterial aus der unmittelbaren Umgebung.
Die umnliegenden Gebirgsmassive des Eulengebirges und des Iser- und
Riesengebirges sedimentieren ihr Erosionsmaterial in das Becken.
Dabei ist ein kontinuierlicher Übergang zwischen den einzelnen Schüttungen zu
erkennen. Damit zeichnet sich hier eine ganz andere Liefergebietsanalyse ab,
als im Frankenwald zu beobachten ist. Dort läßt sich die heutige Stratigraphie
durch progradierende Überschiebungstektonik erklären. |
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DOI: | 10.17192/z2003.0125 |