"Es gibt wirklich ein Grauen, das sich der formenden Hand des Dichters widersetzt." Reflexionen der textuellen Nicht-Erfassbarkeit und der Nicht-Texte der Shoa anhand von Hinweisen aus Texten des Gettos Litzmannstadt

Die existentiellen Herausforderungen der verschiedenen Arbeitslager, KZs und Gettos während des 'Dritten Reichs' waren zugleich kommunikative Herausforderungen. In nahezu allen Textkommunikaten von Shoa-Opfern wie -Überlebenden finden sich dahingehend vielgestaltige Hinweise eines drohende...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie
1. Verfasser: Markewitz, Friedrich
Format: Artikel (Zeitschrift)
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2024
Schlagworte:
Online-Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die existentiellen Herausforderungen der verschiedenen Arbeitslager, KZs und Gettos während des 'Dritten Reichs' waren zugleich kommunikative Herausforderungen. In nahezu allen Textkommunikaten von Shoa-Opfern wie -Überlebenden finden sich dahingehend vielgestaltige Hinweise eines drohenden Verstummens. Dabei stehen die entstandenen Texte in einem oft explizit gemachten Dialog mit Nicht-Geschriebenem: Anhand von a) Reflexionen, welche Möglichkeiten gegeben sein müssen, um das Grauen der Vernichtung erfassen zu können, b) intertextuellen Bezügen auf fehlende Textsorten, die sich für die Erfassung hätten eignen können und c) Hinweisen auf kommunikativ nicht überschreitbare Grenzen. In diesem Beitrag sollen verschiedene Textgattungen des Gettos Litzmannstadt auf die benannten Phänomene hin analysiert werden, um so einen Beitrag zu Fragen der Textkommunikation anhand von sowie vermittels Nicht-Texten während der Shoa leisten zu können. The existential challenges of the various labor camps, concentration camps and ghettos during the ‚Third Reich‘ were also communicative challenges. In almost all texts written by Shoa victims and survivors, there are manifold references to the threat of silencing. The resulting texts are often in an explicit dialogue with non-written texts: by means of a) reflections on the possibilities that must be given in order to be able to grasp the horror of annihilation, b) intertextual references to missing text types that could have been suitable for grasping the experiences, and c) indications of communicative limits. In this article, different text genres of the Litzmannstadt ghetto will be analyzed with regard to the aforementioned phenomena in order to contribute to questions of text communication by means of non-texts during the Shoa.
DOI:10.17192/obst.2024.103.8718