Das Schweigen der Texte Über Lesbarkeitsvakanzen in der Kommunikation mit und durch Schrift

Im vorliegenden Beitrag wird der Versuch unternommen, das viel beschriebene Phänomen des Schweigens in Gesprächen auf Kommunikation mit und durch Schrift, also auf Textkommunikation, zu beziehen: Unter welchen Bedingungen und in welchen Kontexten kann man mit dem Weglassen von Text kommunizieren? Zu...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie
1. Verfasser: Hausendorf, Heiko
Format: Artikel (Zeitschrift)
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2024
Schlagworte:
Online-Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Im vorliegenden Beitrag wird der Versuch unternommen, das viel beschriebene Phänomen des Schweigens in Gesprächen auf Kommunikation mit und durch Schrift, also auf Textkommunikation, zu beziehen: Unter welchen Bedingungen und in welchen Kontexten kann man mit dem Weglassen von Text kommunizieren? Zur Beantwortung dieser Frage wird das aus der Konversationsanalyse stammende Konzept der „Redezugvakanz“ aufgegriffen, das darauf beruht, dass eine relevant gesetzte Hörerwartung enttäuscht wird. Analog dazu entstehen, so die These, Lesbarkeitsvakanzen in der Textkommunikation, wenn Leseerwartungen manifestiert werden, aber unausgefüllt bleiben. Wie man sich das konkret vorzustellen hat, wird an einigen typischen Fällen von Lesbarkeitsvakanzen illustriert, die mit der Dialogisierung der Textkommunikation, der Fragmentierung von Lesbarkeitshinweisen und der Verweigerung von Text durch Text zu tun haben. In this article, it is argued that the much-described phenomenon of silence in conversations can also be related to communication with and through writing, i.e. to text communication: Under which conditions and in which contexts can one communicate by leaving out text? To answer this question, the concept of “turn vacancy” (Redezugvakanz) is taken up. It comes from conversation analysis and is based on the fact that a second turn is „officially absent“ (Schegloff). Analogously, according to our thesis, a readability vacancy arises in text communication whenever a concrete reading expectation is manifested but remains unfulfilled. This thesis is illustrated by some typical cases of readability vacancies that have to do with sequentiality in text communication, the fragmentation of readability cues and the refusal of text by text.