Protokoll der 62. Abendaussprache


Quelle: Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Schulfarm Insel Scharfenberg: Chronik der Schulfarm Insel Scharfenberg, Bd. V, S. 236-242

[Datum: Mi, 14.10.1925 - Protokollant: Walter Schramm]


I. Zu Anfang der Abendaussprache wurde Schuberts Lied "Frühlingstraum" gesungen.

Die Überleitung von diesen Klängen zu dem ersten Punkte der Tagesordnung, "Mitteilungen", wurde erleichtert dadurch, daß die Mitteilungen zuerst im Gebiete der Kunst verblieben. Auf den Tisch des Hauses legte Karl Berisch seine aus Zeitungen gesammelte Kunstmappe 1925, 1. Teil. Es ist die 2. Mappe, die nach der Aufforderung von Hans Samter [Anm. 1] der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Ferner wurde der Schulbibliothek ein Buch über Jean Paul von Johannes Alt, erschienen zum 100. Geburtstag des Dichters [Anm. 2], übergeben, das der Verfasser, der durch Tschiko vielen Scharfenbergern noch bekannt ist, in der Hoffnung geschenkt hat, daß es im Laufe der Jahre wirkliche Leser finden möge. Durch Vermittlung von Herrn Faas stehen der Gemeinschaft Karten zu einem Thomas Mann-Abend zur Verfügung, an dem Thomas Mann selbst aus seinen Werken vorlesen wird. Das Anerbieten Herrn Faas' wurde von Herrn Blume angenommen, um ein Kennenlernen dieser repräsentativen Persönlichkeit der heutigen Zeit zu ermöglichen. Eine Teilnehmerliste wird für Thomas Mann-Kenner ausgelegt. - Seit den großen Ferien sind in der Chronik außer 2 Abendaussprachenprotokollen keine Beiträge eingegangen. Es wird darauf hingewiesen, daß die Chronik an Ereignissen wie das Erntefest, Auslandsdeutschenbesuch und dergleichen nicht vorbeigehen kann, wenn sie überhaupt den Anspruch einer Chronik machen will. - Die Stadt Berlin hat wie früher schon, einen kleinen Beitrag geschickt und zwar für Lehrgeräte 127,40 M. und für freie Lernmittel 93,50 M. Das Geld darf, gemäß den Vorschriften der Etatsverwaltung, nur zu den genannten Zwecken ausgegeben werden; da diese jedoch sehr unklar bezeichnet sind, muß noch eine klarere Definition von der Stadt eingefordert werden, ehe die Zahl der zu kaufenden Gegenstände getroffen wird. Für unbedingt notwendig hält man den Ankauf von Holz für die Tischlerwerkstatt. Die Anschaffung farbiger Reproduktionen von Kunstwerken wird außerdem in Vorschlag gebracht.

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II. Die Frage der sportlichen Betätigung, die durch den Sportsonntag 1925 (am 11. Okt.) von Neuem ins Rollen gebracht worden war, soll ein Antrag Samter auf andere Weise als bisher lösen. Um mehr Lust und Beteiligung an der Sportpause zu wecken, soll jeder an der Übungsart teilnehmen, die ihm gerade an einem Tage zusagt. Jenke hält dagegen einen Vorschlag Herrn Hellers, den dieser am Sportsonntag gemacht hat. Alle Schüler werden in 5 starre Gruppen geteilt, die nach Leistungsfähigkeit unterschieden sind. Jede Gruppe übt an jedem Tage außer Mittwoch, an dem wie bisher nichts getrieben wird, etwas anderes, so daß in der Woche alle 5 Übungsarten: Hochsprung, Weitsprung, Laufen, Werfen, Reckturnen vertreten sind. Es wäre also ein wöchentlicher Turnus. Selbstverständlich müßten den einzelnen Gruppen Führer gegeben werden, die Anleitung erteilen können. In der Diskussion dieses Vorschlages stellt Gerhard Metz den Antrag, die Sportpause als eine schon totgeborene Einrichtung vollständig abzuschaffen, dagegen das Spielen obligatorisch zu machen. Diese bildete einen vollen Ersatz für die Sportpause. Es erhebt sich scharfer Widerspruch gegen diesen Antrag, der die gute Seite der Sportpause in Frage stellt, nämlich die körperliche Ausbildung, der das Spielen für einen weit besseren Ersatz hält und der schließlich nach der regen Teilnahme aller am Sportsonntag für eigenartig und unerklärlich gehalten wird. Bei der Abstimmung über die 3 Anträge stimmen für Antrag Metz 9, für Jenke 25 und für Samter 3. Den gegenwärtigen Stand der Sportpause wollen 11 erhalten wissen. Durch Versehen des Vorsitzenden wurde nicht zuerst über den erst gestellten Antrag Samter abgestimmt, worauf von Heinz Faas zwischengerufen wurde: "Schiebung!" Der Vorsitzende wendet sich mit aller Schärfe gegen diesen Ausdruck und stellt den Antrag, Heinz Faas eine Rüge zu erteilen, der angenommen wird. Zur Durchführung des Vorschlages von Jenke wird noch beraten über den Gesichtspunkt, nach dem die Einteilung in 5 Gruppen vorgenommen werden soll. Da die Durchführung des Hochsprungs und Laufens mit verschiedenen Leistungen der Teilnehmer Schwierigkeiten bereitet, einigt man sich dahin, die Gruppen nach den Leistungen im Laufen und Springen zu bilden. Das Inkrafttreten der neuen Reform der Sportpause wird auf den Anfang der nächsten Woche festgelegt.

III. Die die Frage der Sportpause durch den Sportsonntag aufgerollt wurde, so wird ebenfalls durch den Kauf neuer Handwerksgeräte für die Werkstätten die Frage der möglichsten Schonung der Geräte akut. Blume schlägt vor, wie in der Bibliothek Bücher nur gegen Zettel ausgeliehen werden, so auch in der

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Tischlerwerkstatt nur Werkzeug aus den Schränken auszugeben gegen Hinterlegung eines Leihzettels. Der Entleiher ist für die geliehenen Geräte verantwortlich und bei Schäden zur Wiedergutmachung verpflichtet. Durch diese Kontrolle würde das Instandhalten und Bewahren der Werkzeuge gewährleistet sein. Der Vorschlag Blumes wird einstimmig angenommen mit der Einschränkung, daß das Ausleihen feinerer Instrumente an sogenannte Laien nach dem Gutachten des Wartes verweigert werden kann. Ferner wird von Glasenapp angeregt, doch notwendige Tischlergeräte wie Hammer, Zange, Nägel im Braunhause extra zu führen, damit nicht jemand eines Hammers wegen zum Holzhaus zu laufen braucht. Die Anregung findet eine Erweiterung insofern, als im Braunhaus und Bollehaus solche öffentlichen Gerätekästen angebracht werden sollen mit daneben hängenden Schiefertafeln, wo Ausleiher Zeit, Gegenstand und Name eintragen. Als Vertreter der Buchbinderinteressen wirft Herr Scheibner die Frage auf, ob auch in der Buchbinderei [die] oben beschlossene Ausleihmethode angewandt werden soll. Von den einst gekauften 12 Messern wären nur noch 2 vorhanden, die eisernen Lineale verrosteten allmählich, woran allerdings der Buchbinderwart die Hauptschuld trage. In den Kreisen der Buchbinder ist man allgemein der Ansicht, daß jeder sein eigenes Messer führen könne, also die Messer aus dem Inventar der Buchbinderei ausscheiden, soweit sie nicht durch die Liederlichkeit des Warts schon ausgeschieden sind. Ferner wird der Vorschlag Blumes, die Buchbinderei zur Präsenzwerkstatt zu erklären, angenommen. Es dürfen fortan keine Instrumente aus der Werkstatt entfernt werden. An dem augenblicklichen Zustand der Werkstatt trägt der Buchbinderwart, wie Herr Scheibner schon oben angedeutet hat, die größte Schuld. So wird jetzt von Herrn Scheibner der Antrag gestellt, den unfähigen Wart abzusetzen und ihn durch einen fähigeren zu ersetzen. Man erkennt die Entrüstung Herrn Scheibners an, ist aber allgemein der Ansicht, nur eine ernste Mahnung an den Wart zu richten mit der Hoffnung, daß dieser unter den jetzt geschaffenen Bedingungen sowohl der Werkstatt als auch dem Gerät ein freundlicheres Aussehen geben werde.

IV. Den 4. Punkt der Tagesordnung bildete die Verlesung eines offenen Briefes an die Gemeinschaft von Fritz Steinauer. Der Inhalt des Briefes knüpft an die Sonnabendbesprechung der Frage "Abiturienten und Bereitschaftsdienst"

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an. Er fordert eine nochmalige Aufrollung dieses am Sonnabend so leichthin erledigten Punktes, wenn nicht der Antrag des 5. Punktes, Gruppenbildung, angenommen werden sollte. Fritz Steinauer gibt der Meinung Ausdruck, daß es den Abiturienten freigestellt werden müsse, am Bereitschaftsdienst teilzunehmen oder nicht. Es sei eines Abiturienten unwürdig, sich durch einfachen Zwang der Majorität bestimmen zu lassen, wo er gerade durch seine Freiwilligkeit seinen Sinn für die Gemeinschaft zeigen könnte. Da der 5. Punkt der Tagesordnung, Gruppenbildung, später angenommen wurde, verzichtete Steinauer darauf, nochmals das Wort zu ergreifen und ließ seine Forderung fallen.

V. Die Frage "Bereitschaftsdienst-Gruppenbildung", deren endgültige Regelung von der letzten Abendaussprache auf die heutige verschoben worden ist, konnte inzwischen genügsam von den Mitgliedern der Gemeinschaft überlegt werden. Der Ausschuß hatte eine Liste ausgelegt mit den 7 Gruppen der Schlosser, Tischler, Maler, Buchbinder, Landwirte, Gärtner und des Hilfstrupps "Allzeit bereit", in die sich jeder nach seiner Neigung provisorisch eintragen sollte. So wurde jeder zur Stellungnahme veranlaßt. Ja selbst in der Abendaussprache wurde eine kurze Bedenkzeit eingelegt, in der alle mit vollen Backen Äpfel kauten. Die prinzipielle Erörterung der Frage wurde eingeleitet durch die Frage Arnold Fritz', ob jeder in der einmal gewählten Gruppe verbleiben müsse. Wenn dies der Fall sein sollte, sei ja absolut keine Abwechslung mehr vorhanden. Er jedenfalls plädiere für die Möglichkeit eines Wechsels. Es wird von Blume nach kurzer Beratung mit den anderen Antragstellern erwidert, daß allerdings eine sich später herausstellende unüberwindliche Abneigung gegen die Arbeit wie bei den Kursen im Unterricht, berücksichtigt werden müsse, eine weitgehendere Möglichkeit des Wechselns aber gerade im Gegensatz zu dem stünde, was der Antrag beabsichtige. Aus dem harmlosen Dilettantismus, der die Folge des Wechselns sein würde, soll ja doch durch die Teilung in Gruppen einige Qualitätsarbeit entstehen. Außerdem sei eine gewisse Abwechslung ja durch die Gemeinschaftsarbeit am Mittwoch gegeben, in der die Werkstattarbeiter auf dem Felde hauptsächlich beschäftigt werden können. Überhaupt soll die Gemeinschaftsarbeit mehr mit Farmarbeiten ausgefüllt werden; nur wenn die Gruppen in einer Woche Arbeit in Angriff genommen haben, die in dieser Woche noch

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erledigt werden müsse, könnte der Mittwochnachmittag hinzugenommen werden. Gerhard Metz kommt zurück auf den Vergleich mit den Kursen im Unterricht, er unterscheidet: Der Kurs befriedige das eigene lnteresse, den Bereitschaftsdienst versehe man aber um der Gemeinschaft willen. Es ist also vollkommen falsch, das Unterrichtliche auf die Arbeit für die Gemeinschaft zu übertragen. Blume gibt ein praktisches Beispiel: Die Anfertigung von Tischen und Schränken durch die Tischlergruppe sei für die Gesamtheit von großem Interesse. Die Hersteller aber werden mit umso größerem Bewußtsein für die Gemeinschaft arbeiten, da sie ja nachher fast jeden Tag ihre Erzeugnisse im Dienste der Gemeinschaft verwendet sehen. Ganz nebenbei fällt noch für den einzelnen eine gewisse Fertigkeit ab, die er auch später vielleicht verwenden kann. Die Hauptsache der neuen Einrichtung ist und bleibt doch durch die Spezialisierung die Qualitätsarbeit. Gerhard Metz wendet nochmals ein, daß dann die Aufopferung für das allgemeine Interesse wegfalle, jeder arbeitet eben nur noch das, was ihm behagt. Der Gesichtspunkt, der hier in der Debatte maßgebend sein sollte, laute, das Bewußtsein der Aufopferung zu werten; das würde allein der Bereitschaftsdienst tun, da hier jeder bereit stände, auch die ihm unangenehmste Arbeit zu verrichten. Von verschiedenen Seiten wird Metz nahe gelegt, doch die bisherige Praxis, daß jeder sich die Arbeit nach Gefallen ausgesucht hat, mit seiner Theorie zu vergleichen. Das öftere Ausbleiben der Arbeitswilligen sei ja auch mit ein Grund der Änderung des Bereitschaftsdienstes. Schließlich kommen wir nicht weiter durch die Theorie, sondern durch Verwertung der praktischen Ergebnisse. Fritz Blümel warnt vor einer weiteren Mechanisierung durch die starre Gruppeneinteilung. Das Interesse für die einzelnen Dinge sei sicher gesund, nur müsse man sich hüten, hier in Scharfenberg alles zu schematisieren. Die Sportpause hat diesen Charakter erhalten, nun soll auch die Gemeinschaftsarbeit dran. Der ganze Tag, von morgens früh bis abends spät sei überhaupt nur noch ein Muß, alles trage diesen Stempel. Darum wollen wir unserem Prinzip der Freiwilligkeit gemäß doch endlich einmal eine Grenze in dieser Hinsicht ziehen. Blume betont, daß wir jetzt an den "voll

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besetzten Tagen" kaum Zeit finden werden zur Ausübung eines Handwerks. Um die Zeit dafür zu schaffen, um eine Veränderung in den Gang des Tages zu bringen, soll ja der Bereitschaftdienst mit dem Handwerk vereint werden zum Nutz und Frommen für alle. Der neue Vorschlag sei ein Entgegenkommen gegen den einzelnen auf dem Wege der Zeit, und endlich könnte einmal etwas geleistet werden im Interesse der Gesamtheit. Also kein neuer Zwang, wie Blümel glaubte, sondern erneutes Entgegenkommen. Grotjahn äußert sich dahin, daß eine Einrichtung, die schon längst ihre Anfänge in Bereitschaftsdienst und Gemeinschaftsarbeit gezeigt hat, unbedingt so verwertet werden muß, daß durch Planmäßigkeit wirkliche Erfolge sichtbar werden. Durch das engere Interesse allein entstände Größeres. Glasenapp kommt zurück auf die Forderungen von Metz und glaubt, daß die Gruppenbildung der goldene Mittelweg ist, für die Männer der Praxis und auch für die Idealisten. Für diese sei der Mittwoch da, für jene die Woche. "Wessen Meinung soll man höher stellen? Also erhalte jeder seinen Teil. Blume protestiert energisch gegen diese begriffliche Scheidung. Arbeit für die Gemeinschaft lasse sich nicht trennen in Mittwoch und die übrige Woche. Bisher habe man auf diesem Gebiete noch keine Begriffstrennerei gekannt. Metz geht trotzdem auf die Scheidung Glasenapps ein und hält die Arbeit am Mittwoch für keinen Ersatz des Bereitschaftsdienstes, weil sie immer das Angesetzte bleiben wird und nicht eine freiwillige Aufopferung. Auch er hätte die Gemeinschaftsarbeit bisher höher eingeschätzt, aber der Bereitschaftsdienst könnte mehr werden, wenn er im wahren Sinne des Wortes ausgeführt würde. Von mehreren Seiten wird dem die historische Entwicklung des jetzigen Bereitschaftsdienstes entgegengehalten. Einst rein aus praktischen Anforderungen entstanden, würde er immer mehr dahin geändert, daß er den größer werdenden Anforderungen entsprach, über den Holzdienst zum Hilfsdienst und Bereitschaftsdienst. Blume stellt ausdrücklich eine einheitliche Entwicklung vom Hilfsdienst über den Bereitschaftsdienst zur Gruppenbildung fest, sowohl was die Anforderungen betrifft, als auch im Punkte größere Freiheit des einzelnen. Die Gruppe trifft sich und bestimmt selbst, was in der Woche fertig gestellt werden muß, die einen arbeiten das, die anderen jenes, alles nach freier Zeiteinteilung. Die Antragsteller haben empfunden, daß die jetzige Einrichtung zur Versandung führe. Drum muß Neues geschaffen werden auf diesem Gebiete. Auch soll es nicht heißen, hie Praxis, hie Idee, sondern Qualitätsarbeit in den Gruppen für die Gemeinschaft. Die Fertigkeit des einzelnen im Dienste der Gesamtheit,

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das ist die Losung. Wir dürfen nicht in das Fahrwasser des letzten Beschlusses, betreffend Dauerlauf kommen; nicht das Prinzip der Abwechslung, der Laune ist maßgebend, vielmehr die Erziehung zu ausgeprägter Arbeit, zur Konsequenz im Tun und Handeln. Wenn unsere Schule aus jungen Knaben bestünde, dann wäre das Prinzip der Abwechslung von selbst gegeben, aber das Alter, das jetzt auf Scharfenberg weilt, muß die Abwechslung als Prinzip ausschalten. Um zurückzukommen auf den vorliegenden Antrag, da wir keine Universalgenies sind, begnügen wir uns mit einem Gebiet, mit einem bestimmten Handwerk. Diese Sätze bildeten den Abschluß der Diskussion, durch deren Mitanhören ja jeder sein Urteil zur Genüge bilden konnte. So schritt man zur Abstimmung, die mit 36 gegen 9 Stimmen die Einrichtung der Gruppen annahm.

VI. Die beiden letzten Punkte der Tagesordnung wurden der vorgeschrittenen Zeit halber schneller erledigt. Die Wahl der Heizer war schon durch einen Vorschlag des Ausschusses vorbereitet, der sowohl von den ausübenden Teilen als auch von der Gemeinschaft gebilligt wurde. Geister: Saal und Veranda, Völkner: Bandmannzimmer, Bibliothek, Musikzimmer, Heller: Arbeitsraum im Braunhaus, Buschke: Buntes- und Wolffzimmer, Blümel: Kultursaal, Wendt: Gartensaal, Schramm: Hörsaal und Gastzimmer. Siegfried Heide wird auf eigenen Wunsch als stellvertretender Heizer gewählt.

VII. Unter Anfragen und Anregungen läßt Frl. Kalähne einen Aufruf an den Mahlzeitenchef los, die Abmeldungen von den Mahlzeiten in der Woche doch exakter in die Küche eingehen zu lassen. Oeser schlägt vor, die wöchentliche Zeitschrift "Technik für Jedermann" zu abonnieren. Man stellt Oeser anheim, eine Probenummer zu besorgen. Noeggerath schlägt vor, den Mahlzeitenchef von seinem Amte zu befreien wegen seiner sportlichen Begabung und Verwandlungsfähigkeit in der Sportpause und entweder einen neuen Mahlzeitenchef zu wählen oder das Amt überhaupt aufzuheben und einen Bestimmten der 5 Tischdienste für das Klappen der Mahlzeiten verantwortlich zu machen. Pewesin selbst verzichtet gern im Interesse der Mahlzeitenregelung auf die Sportpause; der 2. Vorschlag wird gegen 9 Stimmen abgelehnt. Es bleibt also bei diesem Amt wie bisher.

Zum Schluß der 62. Abendaussprache wurde ein Satz einer Sonate von Brahms gespielt, der zum Thema das Volkslied Blaublümelein hatte.

Walter Schramm.


Anmerkungen::

Anm. 1:
S. Protokoll der 61. Abendaussprache vom 16.09.1925.

Anm. 2:
ALT, Johannes, Jean Paul, München 1925.



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