Haubfleisch, Dietmar: Die Schulfarm Insel Scharfenberg
(Berlin) nach 1945. In: Schulen der Reformpädagogik
nach 1945. Beiträge zur dritten schulgeschichtlichen
Tagung vom 15. bis 16. November 1994 im Hamburger
Schulmuseum, hrsg. von Reiner Lehberger (=Hamburger
Schriftenreihe zur Schul- und Unterrichtsgeschichte, 7),
Hamburg 1995, S. 57-93. - Im Anmerkungsteil leicht verändert wieder: Marburg 1997:
http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1997/0008.html
Dietmar Haubfleisch
Die Schulfarm Insel Scharfenberg
(Berlin) nach 1945
Die Schulfarm Insel Scharfenberg wurde 1922 gegründet
und entwickelte sich innerhalb weniger Jahre zu einer der
beachtenswertesten öffentlichen Reformschulen der
Weimarer Republik. Initiator und Leiter der Schulfarm war
der Pädagoge Wilhelm Blume (1884-1970). 1932
übernahm Blume neben der Leitung der Schulfarm auch
die der Humboldtschule Tegel, einer der größten
höheren Schulen Berlins. Ziel dieses
'Doppeldirektorats' war es, zu erproben, inwieweit
reformpädagogische Erfahrungen der Schulfarm auf eine
höhere 'Normalschule' übertragbar gemacht werden
könnten. 1934 wurde diesem Übertragungsversuch,
der recht verheißungsvoll angelaufen war, ein Ende
gemacht: Wilhelm Blume, dem auf Scharfenberg schon 1933 ein
nationalsozialistischer Heimleiter zur Seite gestellt
worden war, verließ zusammen mit einigen Kollegen und
einer größeren Zahl von Schülern die
Schulfarm - blieb aber das ganze Dritte Reich hindurch
Leiter der Humboldtschule [1] . Die Schulfarm entwickelte sich von 1934
bis 1945 zu einer nationalsozialistischen
Erziehungsstätte
[2] .
Nach Ende des 2. Weltkrieges gab es eine Wiederbelebung der
Schulfarm. Im folgenden soll - entsprechend der
Themenstellung der Tagung - u.a. den Fragen nachgegangen
werden, inwieweit in die Nachkriegsentwicklung Erfahrungen
der Weimarer Republik einbezogen wurden, ob die Schulfarm
für die lokale und regionale Entwicklung erneut
Bedeutung erlangte und ob es personelle Kontinuitäten
gab, die für die Entwicklung der Schulfarm nach 1945
von Relevanz waren [3]
.
1. Die Wiedererrichtung der Schulfarm Insel Scharfenberg
1945/46
Am 02.05.1945 kapitulierte Berlin; damit ging die gesamte
Verantwortung für die Stadt an die Sowjetunion
über. Am 07.05. wurde die 'bedingungslose
Kapitulation' der deutschen Wehrmacht in Eisenhowers
Hauptquartier unterzeichnet; diese Unterzeichnung wurde am
08.05. im sowjetischen Hauptquartier wiederholt. Am 17.05.
nahm der erste vom sowjetischen Stadtkommandanten
eingesetzte Magistrat Berlins seine Arbeit auf [4] ; am selben Tag
wurde Blume vom Bezirksbürgermeister des
Verwaltungsbezirks Reinickendorf beauftragt, die
"kom.[missarische] Leitung [der] Humboldt-Schule" zu
übernehmen und "auch die Schulfarm Scharfenberg wieder
instand zu setzen " [5]
- einer Aufgabe, der sich Blume mit großem
Engagement annahm.
Vermutlich im Juli stellte Blume einen 'Bezirksantrag 1945
zur Wiedereröffnung Scharfenbergs'
[6] . Die Vorbereitungen zur
Wiedereröffnung der Schulfarm zogen sich bis zum
Herbst 1945 hin. Dann aber, am 15.09.1945, konnten 70
Jungen (2/3 aus den 6. und 7. Klassen der Volksschule, 1/3
aus der Klasse 3 höherer Schulen) - erst ab Ostern
1946 wurde auf Scharfenberg die Koedukation eingeführt
- und drei Lehrkräfte ihren Einzug auf der Insel
feiern [7] .
In dem 'Bezirksantrag' vom Sommer 1945 hatte Blume zum
Ausdruck gebracht, er wolle sich aktiv an einer "etwaigen
zukünfigen Großberliner Schulreform" beteiligen;
da jedoch zum augenblicklichen Zeitpunkt "die
wirtschaftlichen Voraussetzungen, die
verfassungsrechtlichen und ressortpolitischen Zustände
[...], die Undurchsichtigkeit der Zukunft das Entwerfen
eines Gesamtplanes verfrüht, wenn nicht utopisch
erscheinen" ließen, wolle er sich (zunächst) auf
die Wiedererrichtung der Schulfarm konzentrieren - in der
Hoffnung, diese könne "als Ansatzpunkt einer
zukünftigen Berliner Schulreform" fungieren [8] .
Im Dezember 1945 verfaßte Blume eine 'Denkschrift
über die Schulfarm Insel Scharfenberg - was sie war,
wie sie augenblicklich ist, und was sie werden soll' [9] . Diese verschickte
er an alle wichtigen Personen der damaligen Berliner
Schulpolitik und Instanzen (Schulverwaltung, Hauptschulamt,
Magistrat, Wasserwerksdirektion, Ernährungsamt,
Zentralverwaltung in der Wilhelmstr.) - zusammen mit einem
Begleitschreiben, in dem er deutliche Position für
eine grundlegende Schulreform bezog:
"Da so wenig auf dem Gebiet der Schulreform geschieht,
trete ich jetzt bewußt aus der Reserve heraus und bin
gespannt, wie das praktische Echo ausfallen wird. Entweder
- oder heißt es jetzt ." [10]
In der Denkschrift formulierte Blume u.a. - auch die nach
wie vor vorhandene pädagogische Idealsituation
Scharfenbergs hervorhebend - einige Zukunftsperspektiven.
Mit diesen knüpfte er weitgehend an die Erfahrungen
und Erfolge seiner Reformarbeit vor 1933/34 an:
So solle die Schulfarm erneut eine 'Pionierschule' werden,
die wie vor 1933/34 "zugleich als einzigartige
Ausbildungsstätte für seine Junglehrer für
die Allgemeinheit fruchtbar werden soll[e ]" [11] .
Tatsächlich unterrichteten - wie vor 1933/34 - gleich
nach der Wiedereröffnung der Schulfarm die auf
Scharfenberg tätigen Lehrer teilweise auch an der
Humboldtschule [12]
- und es kann wohl zurecht vermutet werden, daß
Blume auch beabsichtigte, die Referendare an beiden Schulen
auszubilden.
In Äußerungen, die Blume in einem Brief vom
29.10.1945 an Paul Wandel machte
[13] und die er in der 'Denkschrift'
wiederholte, zog er eine direkte Verbindungslinie zwischen
frühen Aktivitäten und Überlegungen im Jahre
1919 und der Schulfarm-Situation im Jahre 1945; vor allem
artikulierte er hier erneut die kühne Vision, die
"Schulfarm zu einer Schulform zu machen
" [14] :
"Der Direktor für Volksbildung in der
Zentralverwaltung für die russischen Zonen in
Deutschland - P.[aul] Wandel - hat neulich in einem Vortrag
eine Parallele zwischen Boden- und Schulreform gezogen,
indem er auch dieser die energische Verwirklichung
langgehegter und nur sporadisch in Angriff genommener Ideen
in die Breite gewünscht hat. Es gibt noch eine engere
Verknüpfung der beiden Bestrebungen! Wahrscheinlich
stehen Restgüter, bestimmt leergewordene
geräumige Gutshäuser inmitten großer
Gärten zur Verfügung - die beste und einfachste
Möglichkeit, Schulgemeinschaften im Schulfarmsinn dort
einzurichten! Oder man denke an die Gebäudekomplexe
der sog. Adolf-Hitlerschulen meist auch in ländlicher
Umgebung gelegen. Ein innerer Wandel unserer auf falsche
Gleise angesetzten Jugend ist in solchen Gemeinschaften bei
positiver Arbeit mit Hand und Kopf unter Fernhaltung hin-
und herzerrender Milieueinflüsse schneller und
nachhaltiger zu erreichen, ohne daß man in eine
politische Zwangsschulung mit umgekehrten Vorzeichen zu
verfallen brauchte oder verfallen dürfte ." [15]
Nach wie vor vertrat Blume die These, daß solche
'Inseln' - gerade nach den Kriegsereignissen - dazu
geeignet seien, "wieder ein[en] Lebenstil" zu finden, "nach
dem zu leben sich lohnt, und der dann im Laufe der Zeit
weitere Kreise für sich gewinnen kann " [16] :
"Der Unterzeichnete leitet außer der Schulfarm
Scharfenberg eine große Stadtschule in der
Nachbarschaft; er kann es bezeugen, daß die
Inselbewohner schon jetzt sich in Gesinnung und Haltung, in
Unbefangenheit und Eifer, in äußerer und innerer
Gesundung vorteilhaft von den Oberschulklassen
unterscheiden; ihre Insassen, von Ruinen umgeben, dem
politischen Pessimismus und dem
geschäftstüchtigen Egoismus Erwachsener und dem
amoralischen Einfluß mancher Jugendlichen ausgesetzt,
sind bis jetzt noch wesentlich uneinheitlicher und weniger
fähig und gewillt, die Trümmerhaufen aus Geist
und Herzen abzutragen [...]." [17]
Was bei aller Anlehnung an die Zeit vor 1933/34 in diesen
Aussagen mit durchschimmert, formuliert Blume an anderer
Stelle noch klarer: Bei aller Anknüpfung sei es
geraten, "daß wir heute nicht ohne weiteres an die
abgebrochene Linie von 1933 anknüpfen können,
daß wir [vielmehr] alles Gute der verflossenen Zeiten
benutzend von unseren jetzigen Gegebenheiten Weg und Ziel
stecken müssen ." [18] Die Schulfarm solle somit also zu einer
"dem Zeitgeist von [19]45 angepaßte 'Pionierschule'
" [19] werden.
So sollte in noch stärkerem Ausmaße als vor
1933/34 das "soziale Moment" der Schulfarm, noch
stärker ihr Aufbaucharakter, ihr Charakter als eine
Schule für 'alle' betont werden
[20] . Blume sprach in diesem
Zusammenhang vom "Doppelberuf als Schüler und Lehrling
" [21] :
"[Die] Handarbeit, ursprünglich aus den
Inselmöglichkeiten und den Verpflegungsnöten der
Nachkriegszeit zwangsläufig geboren, soll jetzt in
speziellerer Gruppensonderung zu fachmäßigerem
Prüfungsabschluß entwickelt werden [...]. Unsere
Schüler müssen sich in dem verarmten Deutschland
frühzeitig die Unterlagen für ein späteres
Werkstudententum verschaffen; ein Prüfungszeugnis
muß dabei abfallen, das ihnen auch beim Scheitern der
Studienabsichten oder in Perioden der Überfüllung
dieser Berufe ihr Auskommen in liebgewordener
fachmäßig geschulter Neigungstätigkeit
bietet, ohne daß sie dabei dank ihrer
wissenschaftlichen Vorbildung jemals in banausenhaftes
Handwerkertum versinken könnten
[...]." [22]
Vor allem aber betonte Blume, "daß Scharfenberg keine
'höhere' Schule sein wolle, sondern lediglich
geeignete Volksschüler weiter führt, gleichsam
eine praktische Vorstufe einer etwa kommenden
demokratischen Einheitsschule " [23] - ganz so wie sie im Anschluß an
das Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 in den
Grundsätzen der Direktive 54 des Alliierten
Kontrollrats vom 25. Juni 1945 vorgesehen war. Deren zehn
Grundsätze enthielten die wesentlichen Aussagen
über Ziel und organisatorischen Aufbau von Bildung und
Erziehung in Deutschland, die sich etwa so zusammenfassen
lassen: Gleiche Bildungschancen für alle in einer
demokratischen Schule mit horizontal gestuftem Aufbau ohne
Trennung nach niederen, mittleren und höheren Schulen
- die horizontal gestufte, in sich differenzierte
Einheitsschule, ganz so wie sie in Berlin von 1948 bis 1951
realisiert werden sollte [24] .
Am 12.10.1946 wurde Blume vom Berliner Magistrat mit der
Leitung der neugegründeten Pädagogischen
Hochschule Berlins betraut und nahm in dieser Funktion bis
zu seinem Rücktritt 1948 (aus Protest gegen die
Spaltung Berlins und der damit verbundenen Spaltung der
Pädagogischen Hochschule Berlins) maßgeblichen
Einfluß auf die Lehrerbildung in Berlin. Er
entwickelte hier ein eigenes Lehrerbildungskonzept, das bis
in Details hinein auf seinen Scharfenberger Erfahrungen
basierte [25]
.
Nachdem Blume die Leitung der Pädagogischen Hochschule
Berlin übernommen hatte, übernahm die Leitung der
Humboldtschule von 1947 bis 1949 Wilhelm Richter (1901-1978). Dieser war am Berliner Humboldt-Gymnasium (nicht
identisch mit der Humboldtschule!) einer der ersten
Schüler des jungen Lehrers Blume gewesen, hatte
zunächst als Student und dann als Referendar nahezu
die ganze Schulfarmentwicklung in der Weimarer Republik
miterlebt und -gestaltet, hatte während des
'Doppeldirektorats' Blumes (1932-1934) als Assessor
zeitweise an beiden Schulen und dann von 1936 bis 1943
zunächst als Assessor, dann als Studienrat unter Blume
an der Humboldtschule gewirkt. Von 1949 bis 1967 wirkte
Richter dann - erneut als Nachfolger Blumes - als Leiter
der Pädagogischen Hochschule Berlin (-West ) [26] .
Nachfolger Richters als Leiter der Humboldtschule wurde bis
1959 Hellmut Kahl (1907-1959); dieser hatte in den
Schuljahren 1931/32 und 1932/33 sein Referendariat gemacht
und war ab 1934/35 auf Scharfenberg zunächst als
Assessor, ab 1940/41 bis 1945 als Studienrat tätig
gewesen [27] .
Kahls Nachfolger als Leiter der Humboldtschule wurde von
1959 bis 1969 Werner Hartkopf (1906-1984). Dieser hatte im
Schuljahr 1932/33 sein erstes Referendariatsjahr auf
Scharfenberg verbracht; nach der Referendarszeit war er ab
Ostern 1934 als Studienassessor an verschiedenen Schulen in
der Provinz Brandenburg tätig gewesen - aufgrund
entsprechender Einflußnahme Blumes ab Ostern 1938 bis
zum Eintritt in den Kriegsdienst ab August 1939 an der
Humboldtschule in Berlin-Tegel [28] .
2. Die Schulfarm von 1946 bis 1948/49
Die Leitungsfunktion auf Scharfenberg übernahm nach
Blumes Wechsel an die Pädagogische Hochschule Berlin
zunächst seine (bisherige) Vertreterin auf
Scharfenberg, Hilde Arnold (1914-1966), die jedoch auch
bald als Dozentin an die Pädagogische Hochschule
wechselte [29]
.
Die Stelle des Leiters der Schulfarm trat im Mai 1947 Dr.
Hans Eberl (1897-1960) an - der 1932/33 unter Blumes
Leitung als Assessor an der Humboldtschule tätig
gewesen war; doch auch Eberl verließ, vor allem aus
gesundheitlichen Gründen, schon im Oktober 1947 die
Insel, um anschließend an anderen Berliner Schulen
tätig zu sein und außerdem von 1949 bis 1960 als
Lehrbeauftragter an der Pädagogische Hochschule Berlin
zu wirken [30]
.
Heinrich Scheel (geb. 1915) war von 1929 bis Ostern 1934
Scharfenberg-Schüler gewesen, bevor er mit Blume an
die Humboldtschule wechselte, wo er 1935 sein Abitur
machte; er hatte anschließend an der Berliner
Universität studiert, war während des Studiums
zum Militärdienst eingezogen worden und hatte
zwischenzeitlich das Staatsexamen mit Auszeichnung
bestanden. Er hatte in der Widerstandsorganisation 'Rote
Kapelle' mitgearbeitet und war in diesem Zusammenhang zu
Gefängnishaft verurteilt und Mitte 1944 aus der
Gefangenschaft heraus auf Fronteinsatz in die Vogesen
geschickt worden; in Frankreich saß er von 1944 bis
August 1946 in amerikanischer Gefangenschaft [31] .
In einem sehr lesenswerten - noch unpublizierten - Aufsatz
beschreibt Scheel seinen biographischen Werdegang vom Ende
seiner Gefangenschaft bis Anfang 1949. Nachdem er wieder in
Berlin eingetroffen war, hatte er sich mit dem Wunsch, als
Lehrer tätig zu werden, an seinen alten Lehrer Blume
gewandt, der ihm, obwohl er noch kein zweites Staatsexamen
besaß, ab dem 24.10.1946 an der Humboldtschule eine
Stelle als Hilfslehrer verschaffte. Scheel unterrichtete
von Beginn sowohl an der Humboldtschule alsauch auf
Scharfenberg, ab Januar 1947 ganz auf Scharfenberg, wohin
er im Laufe des Frühjahrs 1947 mit seiner Familie zog
(aber zunächst weiter an der Humboldtschule etatisiert
blieb). Dort legte er am 15.10.1947 sein Staatsexamen ab.
Am 14.08.1947, also noch vor dem Staatsexamen, wurde Scheel
- zunächst für den noch bis Herbst 1947 auf
Scharfenberg etatisierten, aber erkrankten Leiter Eberl -
vom Hauptschulamt zum kommissarischen Leiter der Schulfarm
ernannt [32] .
Scheel leitete die Schulfarm in vielfacher Hinsicht im
Geiste Blumes - was z.B. sein pädagogisches Ethos,
seine Unterrichtsgestaltung (z.B. seinen
'Gesamtunterricht') sowie das auf der Insel wie vor 1933/34
gepflegte Theaterspiel anbelangt
[33] .
Als der Ost-West-Gegensatz an Schärfe zunahm, an dem
zunächst die gemeinsamen alliierten Organe in Berlin
zerbrachen und dann sukzessive auch die beiden Teile der
Stadt auseinanderdrifteten, geriet Scheel als Kommunist und
SED-Mitglied (ab 31.10.1946) ins Kreuzfeuer der Kritik. Am
Ende erhielt Scheel am 14.02.1949 ein Schreiben des
Berliner Stadtrats Walter May, das ihn von der
Scharfenberger Schulleitung entband - ein glatter,
politisch motivierter 'Rausschmiß':
"Mit dem 1.3.1949 soll die Schulfarm Scharfenberg
andersgeartete, zeitgemäßere, pädagogische
Aufgaben auf der Grundlage des Berliner
Einheitsschulgesetzes übernehmen. Für die
Durchführung dieser Aufgaben ist, nach Ihrer
Erklärung gegenüber dem Bezirksschulamt
Reinickendorf, Ihre Mitarbeit als Schulleiter der Schulfarm
Scharfenberg nicht angängig. Wir entbinden Sie also
vom 16.2.1949 ab von der Leitung der Schulfarm Scharfenberg
und überweisen Sie zur weiteren Dienstleistung in den
Ostsektor von Berlin. Die Wahl des Bezirks überlassen
wir Ihnen ." [34]
3. Das 'Ost-Scharfenberg' in der Schorfheide und in
Himmelfport 1949-1952
In den Wirren der Ereignisse um die Abberufung Scheels
berief Ernst Wildangel (1891-1951), vor 1933 Studienrat an
der von Fritz Karsen geleiteten Karl-Marx-Schule und von
September 1945 bis November 1948 Leiter des Berliner
Hauptschulamtes, am 26.02.1949 im Hauptschulamt eine
Versammlung Scharfenberger Eltern ein, auf der für ca.
30 Schülerinnen und Schüler, die die Schulfarm im
Zuge des Konflikts um Scheel verlassen wollten, die
Errichtung einer 'neuen Schulfarm' beschlossen wurde [35] .
Diese fand ihre erste Unterkunft in Döllnkrug bei
Groß-Dölln in der Schorfheide in einem Heim der
FDJ - offiziell eingeweiht am 5.3.1949 im Beisein u.a. von
Ernst Wildangel und Paul Oestreich
[36] - sowie von Heinrich Scheel, der
jedoch (entgegen verschiedener anderslautender Hinweise in
der Literatur) an der weiteren Entwicklung des
'Ostscharfenberg' nicht beteiligt war
[37] .
Am 1. Sept. 1949 zog man in ein dem Magistrat
gehörendes, seit August 1949 leerstehendes und vorher
von Schülern der Aufbauschule Lichtenberg benutztes
Gebäude des Landschulheims Himmelpfort im Kreis
Templin. Über das dortige Unternehmen gibt eine Akte
im Berliner Landesarchiv, Außenstelle Breite
Straße, zumindest punktuellen Einblick [38] .
Diese im Landesarchiv lagernden Akten enthalten
Bezeichnungen für das Himmelpforter Unternehmen, die
eine 'Traditionslinie' vom Scharfenberg der Weimarer
Republik über das Scharfenberg unter der Leitung
Heinrich Scheels hin zu dem Ost-Unternehmen ziehen - etwa
durch Bezeichnungen wie z.B. einfach als 'Schulfarm
Scharfenberg' oder 'Schulheim Scharfenberg', als
'Scharfenbergschule in Himmelpfort', 'Internat 'Schulfarm
Scharfenberg/Himmelpfort'' sowie als 'Schulfarm
Himmelpfort', 'Landschulheim Himmelpfort', 'Internat
Himmelpfort' oder 'Oberschulinternat Himmelpfort' [39] .
Und auch ein 1994 erstelltes Video mit dem Titel 'Leb' wohl
Orplid', in dem ehemalige Schülerinnen und
Schüler Himmelfports - wie z.B. Ulrich Plenzdorf - zu
Worte kommen, zeichnet eine direkte Linie von der Schulfarm
der 20er und frühen 30er Jahre zur Schulfarm unter der
Leitung Scheels bis hin zum Himmelpforter Unternehmen und
interpretiert die 'Abspaltung' als eine direkte
Fortführung des demokratischen Schulversuches der
Weimarer Republik
[40] .
Ehemalige an dem Himmelpforter Unternehmen beteiligte
Schülerinnen und Schüler beschreiben - etwa in
jenem Video - Himmelpfort aus der Erinnerung heraus als
eine libertäre Erziehungsstätte. Diese habe sich
für eine gewisse Zeitspanne Freiräume schaffen
und diese gestalten und nutzen können, habe sich
jedoch Anfang der 50er Jahre bald zunehmenden
'Repressalien' durch die DDR ausgesetzt gesehen und habe
(daraufhin) schon Anfang 1952 [41] als nicht 'systemkonform' ihr rasches
Ende finden müssen [42] .
4. Die Schulfarm unter der Leitung Wolfgang Pewesins 1949 -
1969
Am 15.02.1949 wurde Wolfgang Pewesin (geb. 1909), der von
1924 bis zu seinem Abitur im Jahre 1927
Scharfenbergschüler gewesen war, nicht ohne
maßgeblichen Einfluß Blumes Leiter der
Schulfarm, die aufgrund tumultuarischer Gegebenheiten
kurzzeitig geschlossen und am 01.03. neu eröffnet
wurde [43] .
Stellvertreter Pewesins wurde im Juni 1949 (bis 1959)
Werner Hartkopf.
Blume hatte aufgrund seiner Berufung an die
Pädagogische Hochschule kaum wirklich Einfluß
auf eine grundlegende Neugestaltung der Schulfarm nehmen
können, ebensowenig seine jeweils nur kurzzeitig auf
Scharfenberg wirkenden Nachfolger Hilde Arnold, Hans Eberl
und Heinrich Scheel; unter Pewesin, der die Schulfarm von
1949 bis 1969 - also 20 Jahre lang - leiten sollte, und
dessen Vertreter Hartkopf aber konnte die Inselschule
wieder ein eigenes pädagogisches Konzept
entwickeln.
Dieses Konzept wies sehr starke Anknüpfungen an das
Scharfenberg der 20er und frühen 30er Jahre auf und
brachte - wenn auch nicht im gleichen Maße wie unter
Blumes Leitung vor 1933/34 - Impulse hervor, die über
den Rahmen der Schulfarm selbst bzw. über Berlin
hinaus von der pädagogisch interessierten Welt
registriert wurden. Nicht zuunrecht sprach man in diesen
Zusammenhängen in den 50er und 60er Jahren von einer
'Scharfenberger Renaissance'. Im Folgenden seien lediglich
einige wenige zentrale Aspekte zu diesem wichtigen Kapitel
der Scharfenberger Geschichte knapp skizziert [44] .
Wie vor 1933/34 galten als die herausragenden Kennzeichen
der Schulfarm (1) eine sehr weit ausgebaute
Schülerselbstverwaltung, (2) die bedeutende Rolle der
praktischen Arbeit und (3) Besonderheiten des Unterrichts,
und hier insbesondere (a) die Gestaltung des 9. Schuljahrs
des sog. 'Praktischen Zweigs' (sog. 'Berufsfindungsjahr')
und (b) die Gestaltung des Oberstufenunterrichts, vor allem
die Gestaltung des 13. Schuljahres und das Scharfenberg-spezifische Kern-Kurs-System [45] .
Gemäß dem Berliner Schulgesetz für
Groß-Berlin vom 26.06.1948
[46] umfaßte die Schulfarm in den
nachfolgenden Jahren unter einem Dach die 9. Klassen des
sog. Praktischen Zweiges (Berufsfindungsjahr) und die 9.- 12. (nach Wiedereinführung des 13. Schuljahres auch
die 13.) Klassen des sog. Wissenschaftlichen Zweiges der
Einheitsschule. Die 9. Klasse des Praktischen Zweiges
(Berufsfindungsjahr) sollte auf Scharfenberg nicht eine
bloße Verlängerung der Hauptschule sein, sondern
ein Gebilde eigener Art zwischen Schule und Berufsleben,
abschließend und aufschließend zugleich - mit
einem Schwerpunkt auf der handwerklich-musischen Erziehung
und zugleich so geartet, daß von hier aus auch ein
Weg zur Hochschulreife offenblieb. Nach der Revision des
Berliner Einheitsschulgesetzes im Jahre 1951 wurden auch
auf Scharfenberg entsprechende Reformarbeiten eingestellt,
verzichtete man auf die 9. Klassen des Praktischen Zweiges
[47] - und
konzentrierte die Reformarbeit auf den wissenschaftlichen
Zweig der Oberschule [48] .
1952 wurde in Berlin das 13. Schuljahr für den
wissenschaftlichen Zweig der Oberschule - die alsbald
wieder 'Gymnasium' genannt wurde - wieder eingeführt.
Die Schulfarm begann sogleich mit Reformaktivitäten
zur Gestaltung dieses 13. Schuljahres, das ähnlich wie
zuvor das 9. Schuljahr des praktischen Zweiges ein
Übergangsjahr werden sollte, und zur Reformierung der
Oberstufe überhaupt. Diese Reformbemühungen
mündeten 1963 - Hartkopf war seit 1959 Leiter der
Humboldtschule, wodurch sich eine erneute enge Kooperation
zwischen der Schulfarm und der Humboldtschule ergab [49] - in einen
gemeinsamen 'Antrag auf Genehmigung eines Schulversuchs der
Schulfarm Insel Scharfenberg und der Humboldt-Schule,
Tegel' [50] .
Dieser Antrag wurde mit gewissen Einschränkungen am
04.02.1965 von der Kultusministerkonferenz als Schulversuch
genehmigt [51]
.
Als Besonderheiten dieses Schulversuches seien hier
besonders zwei Aspekte hervorgehoben: Zum ersten wurde er
in engster Kooperation zwischen der Schulfarm und der
Humboldtschule entwickelt und durchgeführt - wodurch
sich ein neuer 'Doppelschulversuch' ergab [52] . Zum zweiten
wurde er bewußt so angelegt und durchgeführt,
daß er sich als Grundlage einer generellen
Oberstufenreform, zu einer "Gesamtreform der Oberstufe der
Gymnasien der Bundesrepublik und Westberlins " [53] - "weg von der
Aufspaltung der Gymnasien in starre Schultypen, hin zum
einheitlichen Gymnasium mit variablen Schwerpunkten " [54] - geeignet
hätte.
Dabei - und dies sei als weitere Besonderheit hervorgehoben
- paßte sich der Versuch einerseits geschickt dem
Rahmen der Vereinbarung der Kultusministerkonferenz
('Saarbrücker Rahmenvereinbarung') an, stützte
sich aber gleichzeitig ganz massiv auf die Scharfenberger
Erfahrungen.
Insbesondere übernahm der Versuch die in der
'Saarbrücker Rahmenvereinbarung' vorgesehenen drei
Fächer Deutsch, Mathematik und eine Fremdsprache als
Kernpflichtfächer, in denen auch schriftliche
Reifeprüfungsarbeiten abzuliefern waren. Das vierte
Kernfach jedoch wurde abweichend von der 'Saarbrücker
Rahmenvereinbarung' aufgegeben und durch ein 'Wahl-Leistungsfach' (Kurs) ersetzt, das der Ort einer
eindringenden Spezialisierung sein sollte.
Pewesin schrieb hierzu:
"Unser Entwurf ging von zwei Prinzipien aus. Einmal dem,
daß aus der modernen Industriegesellschaft der
Gedanke der 'Spezialisierung' nicht mehr wegzudenken ist.
Dem sollte die Schule Rechnung tragen, indem sie den
Schülern ein Kursfach seiner freien Wahl anbot; die
Energien, die aus der Berücksichtigung seiner Natur
entbunden werden konnten, sollten zu eigenständigen
Leistungen führen. Sich in selbständiger
methodischer Arbeit bewähren war das Ziel. Dafür
sollte aber nur ein einziges 'Leistungsfach' gewählt
werden dürfen, um von vornherein jeder Zersplitterung
der Interessen zu begegnen. 'Eines recht wissen und
ausüben gibt höhere Bildung als Halbheit im
Hundertfältigen'. Dieses 'Wahl-Leistungsfach' wurde
mit ganz besonderem Gewicht ausgestattet.
Aber das war nur die eine Seite der Sache. Unserer Meinung
nach hatte die Oberstufe auch die Aufgabe, der Gefahr einer
Verengung des Blickfeldes durch allzufrühe totale
Spezialisierung zu begegnen. Sie mußte einer
doppelten Aufgabe gerecht zu werden suchen, deren
antinomischer Charakter fast wie die Quadratur des Kreises
erscheinen mochte: nämlich mit der Spezialisierung
eine 'generelle Orientierung' zu verbinden. Unseren
Schülern sollte der Blick auf wesentliche Seiten
unseres sozialkulturellen Lebens nicht verstellt werden.
Als solche betrachteten wir die Bereiche des Sprachlich-Literarischen, des Naturwissenschaftlich-Technischen, des
Sozialkundlich-Historischen sowie die der Künste,
alles überbaut von der Philosophie. Während das
Wahlleistungsfach in Spezialkursen durchgeführt werden
sollte, sollten diese 'Kerngebiete' in der Form
paradigmatischer Modelle die Klassen wieder
zusammenführen. Auch darin war unser Schulversuch
dialektisch angelegt, daß er Differenzierung und
Sammlung miteinander verband. Ein Flickenteppich beliebiger
Stoffwahl nebst totaler Destabilisierung der Gruppen sollte
nicht stattfinden ."
[55]
Mit der 1973 erfolgten Einführung eines reinen
Kurssystems auf Scharfenberg, wie sie die Kultusminister in
ihrer 'Vereinbarung zur Neugestaltung der gymnasialen
Oberstufe in der Sekundarstufe II' vom 07.07.1972 in Bonn
beschlossen hatten
[56] , ging sowohl die Kern-Kurs-Struktur als auch die
für die Inselschule bis dahin typische
Schwerpunktbildung (anfangs eine (!) Fächergruppe und
später ein (!) Fach) verloren - mußten doch nun
zwei Leistungsfächer aus unterschiedlichen (!)
Fächergruppen gewählt werden, während sich
der Pflichtbereich aus einer Vielzahl beliebiger und
unzusammenhängender Einzelkurse zusammensetzte. Das
daraus erwachsende Dilemma, das noch durch die allgemeinen
bildungspolitischen Rahmenbedingungen der 70er und 80er
Jahre verstärkt worden ist, hat Pewesin 1983 in aller
Klarheit wie folgt charakterisiert:
"[Der] Kardinalfehler des gegenwärtigen Zustands
[liegt] darin, daß der Gedanke der Wahlfreiheit
derartig auf die Spitze getrieben worden ist, daß es
jedem einzelnen Schüler überlassen wird, nicht
nur sein Neigungsfach zu wählen, sondern sich - in
einem gesetzten Rahmen - ein ganz individuelles Menü
zusammenzustellen. Damit geht der Gedanke der Integration
völlig verloren; es tritt eine Atomisierung der
Oberstufe ein, die keine gemeinsame Arbeit mehr
zuläßt. Verschärft wird die Sache noch
durch die Einführung des Punkte-Systems, das den
Schüler in den letzten beiden Schuljahren einer
ständigen Kontrolle mit Blick auf das
Abschlußexamen unterwirft und jedes unbefangene,
freie Studium fast unmöglich macht, ja, wie eine heute
vielfach geübte Kritik feststellt, das schöne
Prinzip der freien Fächerwahl geradezu pervertiert.
Die Versuchung zumindest ist sehr groß, nicht mehr
eine Sache, sondern den Effekt einer Sache in
Rücksicht auf das Punktekonto anzustreben. Es ist, als
wollte man Menschen heranbilden, die zeit ihres Lebens alle
ihre Aktivitäten von ihrem Nutzen für ihr
Bankkonto abhängig machen: Beispiele für eine
solche Lebenspraxis zum Schaden des Ganzen gibt es heute
genug!
Der Ruf nach einer Verbesserung der Oberstufenreform
scheint mir also heute wohlbegründet zu sein. In
diesem Zusammenhang aber halte ich es für sehr
bedauerlich, daß es nicht gelungen, ja vielleicht
nicht einmal ernsthaft versucht worden ist, das
Scharfenberg-Humboldt-Modell weiterhin zuzulassen. Es
hätten sich damit Erfahrungen geboten, die für
eine Revision des heutigen Zustands hätten fruchtbar
gemacht werden können, auch um zu verhindern,
daß die Reform der Reform, wie aus nicht wenigen
Vorschlägen deutlich wird, in eine allgemeine Reaktion
mündet !" [57]
1982 beschrieb Pewesin, daß es wie in all den
Entwicklungsphasen der Schulfarm zuvor, auch unter seiner
Leitung "zu den Grundlagen der Pädagogik der Schulfarm
[gehört habe], daß der Lehrer nicht bloß
für seinen Unterricht einzustehen hatte " [58] :
"Die Trennung der Funktionen des Lehrers und des Erziehers,
wie sie an vielen Internaten - mit freilich oft höchst
problematischem Ergebnis - üblich war, schloß
sich für Scharfenberg aus. Hier sollte der Lehrer in
ständigem Kontakt mit seinen Schülern leben; er
nahm am Leben der Gemeinschaft teil als 'Kronide', der die
Tagesverantwortung trug, als 'Hausvater', als Teilnehmer an
den verschiedenen Gremien der Schulfarm und an ihren
vielfältigen Unternehmungen, beim Sonntags- und
Feriendienst. Dafür gab es nur eine gewisse
Stundenermäßigung; für, wie es hieß:
'außerschulische Erziehungsarbeit' wurde der
Schulfarm ein Zuschlag von 25% zu den genehmigten
Unterrichtsstunden bewilligt, die, je nach der Funktion der
einzelnen Lehrer im Rahmen des Ganzen, auf diese verteilt
wurden. Das war alles. Die Arbeit mußte ihren Lohn in
sich selbst tragen, in der Überzeugung des Lehrers,
auf Scharfenberg in höherem Maße sinnvolle
pädagogische Arbeit leisten zu können als an
einer Vormittagsschule. Und dies setzte die absolute
Freiwilligkeit in der Bereitschaft zur Mitarbeit voraus ." [59]
Pewesin betont, daß, wie in all den Jahren zuvor,
auch in den Jahren seiner Schulleiterzeit "stets die
häufiger wechselnden Lehrer zur Deckung noch fehlenden
Unterrichtsbedarfs [gegeben habe], die in Kauf zu nehmen
waren " [60] , und
daß "nur ein Kern des Kollegiums diese Arbeit trug -
erstaunlicherweise oft viele Jahre lang
." [61]
Zu der Frage, in welchem Rahmen, unter welchen Bedingungen
die Scharfenberger Renaissance der 50er und 60er Jahre
gelingen konnte, schrieb Pewesin 1982 - an anderer Stelle
unterstützt von Hartkopf - ein maßgeblicher
Faktor sei gewesen, daß sich zu Beginn der 50er Jahre
"eine ganze Gruppe, damals noch unverheirateter Lehrer
[...] ein[fand], die [für viele Jahre] das Gesicht der
Schulfarm entschieden mitbestimmten
." [62]
Als einen zweiten entscheidenden Faktor, der die
'Scharfenberger Renaissance' der 50er und 60er Jahre
gelingen lassen konnte, benannte Pewesin 1982, daß es
wohl diverse Versuche der Einflußnahmen von
außen gegeben habe, daß jedoch der Schulfarm
alles in allem der Freiraum gewährt worden sei, den
sie für ihre Reformarbeit benötigt habe [63] :
"An der Spitze [der Berliner Schulverwaltung] standen
überall Männer und Frauen, die aus der
Reformpädagogik der 20er Jahre hervorgegangen waren,
die also wußten, was für eine Bewandtnis es mit
der Schulfarm hatte. Sie ließen ihr den Freiraum,
ohne 'Statut' nach ihren eigenen, großenteils
ungeschriebenen Inselgesetzten und -praktiken zu leben. Wir
hatten völlige Freiheit bei der Aufnahme und auch beim
gelegentlichen Ausschluß von Schülern, und
für die pädagogischen Besonderheiten hatten sie
offene Ohren; wo es gesetzlicher Regelungen - wie beim
Abitur - bedurfte, gaben sie uns die nötige
Rückendeckung. Nur bei der jährlichen
Planstellen-Festsetzung entstanden immer wieder einmal
Schwierigkeiten, denn hier war auch der Finanzsenator mit
im Spiele. Alles wurde schulrechtlich abgesichert dadurch,
daß man uns als 'Schule besonderer pädagogischer
Prägung' anerkannte, jener glücklich
geprägten Kennzeichnung für eine Reihe Berliner
Schulen, die sie in ihrer charakteristischen Eigenart
sicherte . [64]
Ende der 60er Jahre änderten sich diese
Rahmenbedingungen für die Schulfarm schlagartig, u.a.
mit der Folge, daß Pewesin im Laufe des Jahres 1969
schließlich - völlig resigniert [65] - nach 20
Jahren die Leitung der Schulfarm niederlegte und sich in
den - offiziell gesundheitlich bedingten - vorzeitigen
Ruhestand nach Wuppertal zurückzog.
Die neuen Bedingungen lassen sich folgendermaßen
charakterisieren:
(1) Die Studentenbewegung erreichte auch die Schulfarm und
brachte für diese - so Pewesin - "eine doppelte
Bedrohung unserer Schulrepublik mit sich " [66] :
"Die eine, gewissermaßen 'von unten' her, durch
'spontane' Aktionen von Schülern, deren Ursprung
schwer zu fassen war, mit dem Ziel, unsere Institutionen
als wirkungslos zu entlarven und damit infrage zu stellen.
Diese Versuche und die Gegenbewegungen, die sie
hervorriefen, führten zu so vielfältigen
Bemühungen in zahlreichen Abendaussprachen und
Diskussionen in kleinen und größeren Kreisen,
die Grundlagen unserer Verfassung neu zu durchdenken und
Vorschläge ihrer Umgestaltung zu machen, wie es sie
selten in Scharfenberg gegeben hat. Die andere Bedrohung
war viel gefährlicher - und schließlich
erfolgreich. Sie kam 'von oben' und bestand darin, als
Gegenmittel gegen die Unruhen auch für Scharfenberg
die 'Konferenz' als oberste Instanz für das Inselleben
zu fixieren, wie es eine Lehrermehrheit damals
durchzusetzen unternahm. Damit war die Axt an die Wurzel
der Scharfenberger Schulrepublik gelegt
." [67]
(2) Zu dieser Krisensituation sei laut Pewesin hinzu
gekommen, daß die Schulfarm (bei steigenden
Schülerzahlen) Ende der 60er Jahre verstärkte
Schwierigkeiten gehabt habe, geeignete Lehrer zu finden.
"Die Möglichkeit der Werbung für Scharfenberg,
ohnehin beeinträchtigt durch ein erhöhtes
Anspruchsdenken" habe "im Raum Berlin stets ihre Grenzen
[gehabt]", sie sei dadurch noch eingeengt worden,
"daß die Senatsverwaltung mit großem Nachdruck
den Aufbau der Gesamtschulen betrieb, der große
Mittel und sehr viele tüchtige Lehrkräfte band " [68] :
"So sah sich denn der Bezirksschulrat veranlaßt,
Berlinbewerbern aus der Bundesrepublik nur unter der
Bedingung eine Planstelle zugenehmigen, daß sie in
Scharfenberg zu arbeiten bereit waren. Nicht nur die
Homogenität des Kollegiums litt dabei Schaden. Wo die
prinzipielle Gefahr für unser System lag, kam in der
Anfrage an den Schulleiter zum Ausdruck, die ein damals
sogar auf der Insel wohnender Kollege, der also zu der
pädagogischen Kerntruppe gezählt wurde, stellte:
ob es zu den normalen Verpflichtungen eines Scharfenberger
Lehrers gehöre, Sonntagsdienst zu tun ." [69]
(3) Und schließlich kam es Ende der 60er Jahre, so
Pewesin, zu den oben skizzierten entscheidenden
Änderungen in der der Schulfarm bislang wohlgesonnenen
Schulverwaltung:
"Ein allgemeiner Klimawechsel nach dem Ausscheiden jener
Reformpädagogengeneration fand statt. Eine
jüngere Generation von pädagogischen Experten
gelangte an die Schaltstellen auch der oberen Verwaltung,
Männer mit einem umfassenden konstruktiven
Planungswillen im Geiste einer neuen Sachlichkeit, in der
auch der Lehrerberuf als ein Job wie alle anderen erschien
und die Schule als Arbeitsstätte mit genau
kalkulierbarem Risiko in der Notengebung. Wir mußten
es erleben, daß man nachfragte, auf Grund welcher
Verfügungen (die es natürlich nicht gab!) wir
gewisse Gepflogenheiten bei der Zeugniserteilung
praktizierten, oder daß uns plötzlich untersagt
wurde, Schüler einer bestimmten Kategorie aufzunehmen.
Der Begriff 'Schule besonderer pädagogischer
Prägung' im bisherigen Sinne wurde abgeschafft. Wir
firmierten nicht mehr als 'Schulfarm Insel Scharfenberg',
sondern als Gymnasium XX, 6. Nur unsere guten, engen
Beziehungen zum Schulsenator Evers, der uns oft besuchte
und also kannte, konnten zu böse Einschränkungen
verhindern.
So war es denn fast von symbolischer Bedeutung für das
Ende einer Epoche, daß in den gleichen Tagen, da der
Leiter der Schulfarm von seinem Amte zurücktrat, auch
die beiden wichtigsten alten Freunde Scharfenbergs, Senator
Evers und Bürgermeister Dr. Gutsche aus dem Dienste
schieden ." [70]
Als 4. - von Pewesin (verständlicherweise) nicht
vorgebrachter - Gesichtspunkt kann und muß
angeführt werden, daß Pewesin nach 20 Jahren
Schulleitertätigkeit sicher nicht mehr flexibel und
innovationsbereit genug gewesen war, mit dieser schwierigen
Situation angemessen kritisch-konstruktiv umgehen zu
können.
Blume spielte auf dieses Faktum an, als er einen Brief an
Pewesin vom 06.07.1969, eigene Erfahrungen unter Verwendung
eines Lietz-Zitats einbringend, mit dem Satz begann:
"20 Jahre sind zu lang; das hat noch niemand geschafft.
Lietz hat gesagt: 'Nach 10 Jahren muß man's
anstecken' . [71]
5. Die Schulfarm nach der 'Ära Pewesin'
Unter den Nachfolgern Pewesins geriet die Schulfarm
wiederholt in (anhaltende) Krisensituationen, als deren
Höhepunkt die 1975/76 drohende Schließung der
Schulfarm bezeichnet werden muß
[72] .
Vor allem aber traten nach 1969 massive Veränderungen
der Struktur der Schulfarm ein. Als ein deutliches Beispiel
sei hier die zuvor auf der Insel völlig undenkbare
Einstellung von Sozialarbeitern für die Betreuung der
Schüler im außerschulischen Bereich
angeführt [73]
. Von einschneidenden unterrichtsorganisatorischen
Änderungen war oben bereits die Rede gewesen; die
Abschaffung der für die Schulfarm der 20er und
frühen 30er Jahre und der 'Ära Pewesin' typischen
'Jahresarbeiten' im Jahre 1972 [74] mag ein weiterer Hinweis sein.
Der Gesamtkomplex der Veränderungen kann und muß
als so weitreichend bezeichnet werden, daß man das
Ende der 'Ära Pewesin' als einen der deutlichsten
Einschnitte in der Geschichte der Schulfarm und als das
eigentliche Ende der reformpädagogischen
Traditionslinie der alten Schulfarm der Weimarer Republik
werten kann und muß.
Dieser Bruch und seine Auswirkungen sind - wie Gutschalk
1987 richtig feststellte - auf Scharfenberg "bis heute
nicht konzeptionell und praktisch aufgearbeitet " [75] worden.
Eine historisch-kritische Aufarbeitung der eigenen
Geschichte aber böte bzw. bietet die Chance, von dem
progressiven Schulversuch der Weimarer Republik mit seiner
heute 'utopisch' anmutenden erfolgreich realisierten
Reformpraxis - was das Grundkonzept, pädagogische
Einzelelemente wie auch die Prozesse, in und unter denen
sich der Versuch entwickelte, betrifft - für heutige
Schulreformvorhaben wichtige Anstöße und
Anregungen zu erhalten.
Was die Schulfarm selbst betrifft, so wurde hier - was ja
auch ohne Bezugnahme auf die eigene reformpädagogische
Traditionslinie geschehen hätte können - nach der
'Ära Pewesin' kein 'alternatives Schulmodell' mehr
erdacht und erprobt, kam nach den 60er Jahren weder in
struktureller noch in personeller Hinsicht eine
Konstellation zustande, nach der von der Schulfarm regional
oder gar überregional bedeutsame Impulse ausgegangen
wären.
Weder scheint - ungeachtet der hervorragenden
pädagogischen Engagements einzelner Lehrer - seit
Anfang der 70er Jahre von Seiten der Schulfarm, insbes. von
seiten der jeweiligen Schulleitung, das pädagogische
Engagement eingebracht worden zu sein, das als ein
Eckpfeiler für jegliche Schulreform unabdingbar
erscheint, noch scheint - als zweiter Eckpfeiler - der
Schulfarm von seiten der zuständigen Schulverwaltung
der Freiraum gewährt worden zu sein, den sie - wie
unter der Leitung Blumes und der Leitung Pewesins geschehen
- für die Entfaltung reformerischer Arbeit und
für den Erhalt ihres "Charakter[s] als höchst
eigenständiges Gebilde " [76] benötigt hätte.
Pewesins diesgezügliche Bemerkung aus dem Jahre 1982
erscheint nach wie vor aktuell:
"Heute - so scheint es mir - ist sie den normalen
Stadtschulen angeglichen, mit dem einzigen Unterschied,
daß ihre Schüler nicht sofort nach dem
Unterricht nachhause gehen, sondern erst an den
Wochenenden. Von einer 'Schulrepublik' nach eigenen Regeln
kann keine Rede mehr sein, zumal heute allenthalben ein
anscheinend unwiderstehlicher Hang zur total 'verwalteten'
Schule - im Gegensatz zu den Bestrebungen des Senators
Evers zu meiner Zeit - zu vielfach grotesker
Einschnürung inidividueller pädagogischer
Verantwortung führt [...]. Unter solchen Bedingungen
kann ein Gebilde wie die Schulfarm nicht gedeihen. Um ihr
aber jenen Spielraum zu verschaffen, den sie etwa auch zur
Meisterung der oben skizzierten besonderen Aufgaben
benötigt, müßte die Schulverwaltung schon
über ihren eigenen Schatten springen und ein
'alternatives Modell' zulassen
." [77]
Und ebenso aktuell erscheint Pewesins Provokation aus dem
Jahre 1972:
"Die Frage ist bis heute noch nicht entschieden, ob es sich
dabei [bei der Krise seit Ende der 60er Jahre] um eine
Entwicklungskrise handelt, die zu einer dritten
Metamorphose der Schulfarm gemäß den Forderungen
der 70er Jahre führt, oder um eine solche, die sie
vernichtet. Wie die Dinge liegen, wird das jetzt davon
abhängen, ob die Berliner Schulverwaltung, seit Jahren
auf die zukunftsweisenden Projekte gigantischer
Gesamtschulen konzentriert, sich auch für eine so
kleine Pionierschule wirklich einzusetzen bereit ist - auf
der Grundlage der pädagogischen Prinzipien, denen sie
ihr Profil verdankt. Ob sie durch einen Appell an die junge
Lehrergeneration die Lehrer für Scharfenberg gewinnt,
die - mit neuen Ideen, aber im Geiste Wilhelm Blumes -
nicht an einem bloßen qualifizierten Fachunterricht
Genüge finden, sondern entschlossen sind, im engsten
täglichen Zusammenleben mit der dessen heute mehr denn
je bedürftigen Jugend die Schulrepublik neu aufzubauen
und darin auch die Motivationen und Impulse für eine
fruchtbare Unterrichtsarbeit zu finden. Sollte dies nicht
mehr gewollt werden oder nicht gelingen, so wäre es
besser, dieses Kapitel Berliner Schulgeschichte zu
schließen ."
[78]
Zumindest für die 'Dramaturgie' der Geschichte der
Schulfarm erwähenswert ist, daß Blume, der die
Entwicklungen der Schulfarm mit durchgehend starkem
Interesse genauestens zur Kenntnis genommen hatte, an der
Entwicklung seines Lebenswerkes ab Ende der 60er Jahre
'verzweifelte' und am 17.11.1970, 86jährig,
verstarb.
6. Schlußbemerkungen
Die Schulfarm zählt zu den Versuchs- und Reformschulen
der Weimarer Republik, die nach 1945 wiederbelebt wurden.
In diese Wiederbelebung wurden bis Ende der 60er Jahre ganz
massiv Erfahrungen der 20er und frühen 30er Jahre
eingebracht; doch vermochte es die Schulfarm zugleich, der
Zeitsituation gemäße Innovationen zu entwickeln.
Wenn auch nicht im gleichen Maße wie in der Weimarer
Republik, so vermochte doch auch die Schulfarm,
insbesondere unter der Leitung Pewesins, dabei gewisse,
über den eigenen Schulorganismus hinausreichende
Impulse zu geben.
Bei der Reformarbeit der Schulfarm spielten neben
allgemeinen strukturellen Rahmenbedingungen personelle
Kontinuitäten eine geradezu zentrale Rolle.
Daß die reformpädagogische Traditionslinie der
Schulfarm im Vergleich zu anderen Reformschulen der
Weimarer Republik, die nach 1945 ihren Schulbetrieb wieder
aufnahmen, relativ spät, Ende der 60er Jahre abbrach,
lag nicht zuletzt auch daran, daß hier der
Einfluß, die Wirksamkeit der Reformpädagogen der
Weimarer Zeit gewissermaßen um eine Generation, durch
das Wirken ehemaliger Referendare und Schüler der
Schulfarm verlängert wurde.
Was im vorliegenden Beitrag nur anhand der Wirksamkeit
Blumes und seiner Nachfolger als Leiter der Schulfarm, der
Humboldtschule und der Pädagogischen Hochschule Berlin
gezeigt wurde, ließe sich durch zahlreiche weitere
Beispiele erweitern: zum einen durch die Wirksamkeit
ehemaliger Lehrer der Schulfarm, etwa des
Naturwissenschaftlers Walter Ackermann (1889-1978) als
Professor an der Pädagogischen Hochschule
Göttingen (1946-1954), zum anderen durch die
Wirksamkeit zahlreicher ehemaliger Scharfenberg-Schüler als Lehrer (oder in anderen 'Multiplikator'-Funktionen, z.B. als Hochschullehrer); hier sei
insbesondere auf Fritz Blümel (1899-1989)
verwiesen.
Blümel war von 1924 bis zu seinem Abitur 1926
Scharfenberg-Schüler gewesen und hatte nach Studium
und Referendariat in der NS-Zeit zeitweise als Assessor an
der von Blume geleiteten Humboldtschule gearbeitet [79] . Von 1952 bis
1965 war er maßgeblich an der Reformarbeit der
'Fritz-Karsen-Schule' in Berlin-Britz beteiligt.
Diese Schule (die den Namen des bekannten Berliner
Reformpädagogen Fritz Karsen ab 1956 trug) hatte sich
auf dem Hintergrund des von 1948 bis 1951 geltenden
Berliner Einheitsschulgesetzes aus der 37./38. Volksschule
in Britz im Bezirk Neukölln zu einer 'Einheitsschule'
entwickelt; über die Grenzen Berlins hinaus wurde die
Schule vor allem dadurch bekannt, daß sie nach der
Liquidierung des Berliner Einheitsschulgesetzes seit 1951
dennoch als 'Schule besonderer pädagogischer
Prägung' quasi als Verwirklichung der Einheitsschule
"in einem exemplarischen Modell" fortgeführt wurde [80] .
Fritz Hoffmann (1898-1976), Motor der Reformarbeit, der die
Schule von 1948 bis 1964 leitete und der in dieser Zeit mit
Blume "einen kontinuierlichen Kontakt, insbesondere in den
wichtigen Fragen des Aufbaus und Ausbaus der Einheitsschule
" [81] pflegte,
war in den Jahren der Weimarer Republik Lehrer an der
Rütli-Schule und von 1929 bis zu seiner Entlassung
durch die Nationalsozialisten als Nachfolger Adolf Jensens,
deren Leiter gewesen.
Die Pädagogik der Fritz-Karsen-Schule basierte, nicht
zuletzt auch aufgrund der personellen Konstellationen, auf
der Reformpädagogik der Weimarer Republik, "vor allem
in der Tradition der Rütlischule Adolf Jensens, der
Aufbau- und Gesamtschule Fritz Karsens und der Schulfarm
auf Scharfenberg "
[82] .
Anmerkungen:
[1] Einen
Überblick bietet: Dietmar Haubfleisch: Schulfarm Insel
Scharfenberg. Reformpädagogische Versuchsschularbeit
im Berlin der Weimarer Republik. In: 'Die Alte Schule
überwinden'. Reformpädagogische Versuchsschulen
zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus. Hrsg. von
Ullrich Amlung, Dietmar Haubfleisch, Jörg-W. Link und
Hanno Schmitt (=Sozialhistorische Untersuchungen zur
Reformpädagogik und Erwachsenenbildung, 15). Frankfurt
1993, S. 65-88. - Zu einigen Aspekten der Geschichte der
Schulfarm in der Weimarer Republik s. auch:
Haubfleisch, Dietmar: Die Schulfarm Insel Scharfenberg (Berlin) und ihre
vielfältigen Vernetzungen mit Personen und
Institutionen der Reformpädagogik der Weimarer
Republik. Einige Beispiele und Funktionen. In: Nationale und internationale Verbindungen der Versuchs- und Reformschulen in der Weimarer Republik. Beiträge
zur schulgeschichtlichen Tagung vom 17.11.-18.11.1992 im
Hamburger Schulmuseum, hrsg. von Reiner Lehberger
(=Hamburger Schriftenreihe zur Schul- und
Unterrichtsgeschichte, 5), Hamburg 1993, S. 52-64; im
Anmerkungsteil leicht verändert wieder: Marburg
1997: http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1997/0006.html - Vgl.
zudem: Dietmar Haubfleisch: Schulfarm Insel Scharfenberg.
Mikroanalyse der reformpädagogischen Unterrichts- und
Erziehungsrealität einer demokratischen Versuchsschule
im Berlin der Weimarer Republik [Forschungsbericht betr.
gleichlautendem Dissertationsvorhaben]. In: Mitteilungen &
Materialien. Arbeitsgruppe Pädagogisches Museum e.V.,
Berlin. Heft Nr. 39/1993, S. 115-119.
[Zurück zum Text]
[2] Haubfleisch, Dietmar: Die Schulfarm Insel Scharfenberg in der NS-Zeit. In: Weimarer Versuchs- und Reformschulen am Übergang zur NS-Zeit. Beiträge zur schulgeschichtlichen Tagung vom 16. - 17. November 1993 im Hambruger Schulmuseum, hrsg. von Reiner Lehberger (=Hamburger Schriftenreihe zur Schul- und Unterrichtsgeschichte, 6), Hamburg 1994, S. 84-96. - U.d.T. 'Die Schulfarm Insel Scharfenberg (Berlin) in der NS-Zeit' und im Anmerkungsteil leicht verändert wieder: Marburg 1997: http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1997/0007.html
[Zurück zum Text]
[3] S. zur
Geschichte der Schulfarm nach 1945 auch:
Haubfleisch, Dietmar: Schulfarm Insel Scharfenberg (Berlin)
- oder: Vom Nutzen der Geschichte. In: Zeitschrift für
Erlebnispädagogik. - Jg. 16 (1996), Heft 2/3: Februar/März, S. 5-19; leicht veränd. Neuausg., unter Weglassung der Abbildung, Marburg 1996: http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1996/0001.html
[Zurück zum Text]
[4] Einen
Überblick über die Berliner Situation bietet:
Wolfgang Ribbe: Berlin zwischen Ost und West (1945 bis zur
Gegenwart). In: Geschichte Berlins. Von der
Frühgeschichte bis zur Gegenwart. Hrsg. von Wolfgang
Ribbe, Bd. 2. München 1987, S. 1025-1124.
[Zurück zum Text]
[5] Privatsammlung
[im Folgenden: PS] Scheel: Auftrag des
Bezirksbürgermeister des Verwaltungsbezirks
Reinickendorf an Blume vom 17.05.1945.
[Zurück zum Text]
[6] Wilhelm Blume:
Bezirksantrag 1945 zur Wiedereröffnung Scharfenbergs
[vermutlich Juli 1945]; Teile veröffentlicht in:
Wilhelm Blume zum 100. Geburtstag (=Neue Scharfenberg-Hefte, 6). Berlin 1984, S. 29-35.
[Zurück zum Text]
[7] Die Schulfarm
Scharfenberg. Eine chronologische Übersicht. In: 60
Jahre Schulfarm Insel Scharfenberg 1922-1982.
Jubiläums-Festschrift anläßlich des 60-jährigen Bestehens der Schulfarm Insel Scharfenberg
(=Sonderheft der Fähre). Berlin 1982, S. 105-110, hier
S. 107f.
[Zurück zum Text]
[8] Blume:
Bezirksantrag, S. 31.
[Zurück zum Text]
[9] Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Archiv der Schulfarm Insel Scharfenberg:
Wilhelm Blume: Denkschrift über die Schulfarm Insel
Scharfenberg - was sie war, wie sie augenblicklich ist, und
was sie werden soll [Dezember 1945] (mit Begleitschreiben
vom 21.12.1945); Kapitel 'Die 12jährige
Zwischenherrschaft' veröffentlicht in: Rolf Gutschalk:
Scharfenberg während der NS-Zeit. Einige Dokumente.
In: 60 Jahre Schulfarm Insel Scharfenberg 1922-1982.
Jubiläums-Festschrift anläßlich des 60-jährigen Bestehens der Schulfarm Insel Scharfenberg
(=Sonderheft der Fähre). Berlin 1982, S. 33-47, hier
S. 46f. [als Dok. Nr. 10]. [im Folgenden: Blume:
Denkschrift]
[Zurück zum Text]
[10] Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Archiv der Schulfarm Insel Scharfenberg:
Begleitschreiben Blumes vom 21.12.1945 zur von ihm
verschickten 'Denkschrift'.
[Zurück zum Text]
[11] Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Archiv der Schulfarm Insel Scharfenberg:
Blume: Denkschrift, S. 12.
[Zurück zum Text]
[12] Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Archiv der Schulfarm Insel Scharfenberg:
Blume: Denkschrift, S. 12.
[Zurück zum Text]
[13] Abgedr. in:
Wilhelm Blume zum 100. Geburtstag (=Neue Scharfenberg-Hefte, 6). Berlin 1984, S. 37-39.
[Zurück zum Text]
[14] Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Archiv der Schulfarm Insel Scharfenberg:
Blume: Denkschrift, S. 20.
[Zurück zum Text]
[15] Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Archiv der Schulfarm Insel Scharfenberg:
Blume: Denkschrift, S. 20f.
[Zurück zum Text]
[16] Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Archiv der Schulfarm Insel Scharfenberg:
Blume: Denkschrift, S. 21.
[Zurück zum Text]
[17] Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Archiv der Schulfarm Insel Scharfenberg:
Blume: Denkschrift, S. 21.
[Zurück zum Text]
[18] Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Archiv der Schulfarm Insel Scharfenberg:
Blume: Denkschrift, S. 13.
[Zurück zum Text]
[19] Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Archiv der Schulfarm Insel Scharfenberg:
Blume: Denkschrift, S. 12.
[Zurück zum Text]
[20] Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Archiv der Schulfarm Insel Scharfenberg:
Blume: Denkschrift, S. 18.
[Zurück zum Text]
[21] Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Archiv der Schulfarm Insel Scharfenberg:
Blume: Denkschrift, S. 19.
[Zurück zum Text]
[22] Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Archiv der Schulfarm Insel Scharfenberg:
Blume: Denkschrift, S. 18.
[Zurück zum Text]
[23] Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Archiv der Schulfarm Insel Scharfenberg:
Blume: Denkschrift, S. 18.
[Zurück zum Text]
[24] S. dazu vor
allem: Marion Klewitz: Berliner Einheitsschule 1945-1951.
Entstehung, Durchführung und Revision des
Reformgesetzes von 1947/48 (=Historische und
Pädagogische Studien, 1). Berlin 1971.
[Zurück zum Text]
[25] Einen guten
Kurzüberblick bietet: Gerd Radde: Lehrerbildung an der
Pädagogischen Hochschule Berlin 1946-1949. In: Neue
Unterichtspraxis. Jg. 13 (1980), S. 77-81.
[Zurück zum Text]
[26] S. hierzu
insbes. Richters Autobiographie: Wilhelm Richter:
Schulerinnerungen. Berlin 1976.
[Zurück zum Text]
[27] Biographische
Hinweise zu Kahl: Philologen-Jahrbuch (Kunzes Kalender)
für das höhere Schulwesen Preußens und
einiger anderer deutscher Länder. Jg. 38: Schuljahr
1931/32, 2. Teil. Breslau 1931, bis: Jg. 40: Schuljahr
1933/34, 2. Teil. Breslau 1933. - Philologen-Jahrbuch
(Kunzes Kalender) der Lehrer der höheren Schulen. Jg.
41: Schuljahr 1934/35, 2. Teil. Breslau 1934. - Jahrbuch
(Kunzes Kalender) der Lehrer der höheren Schulen. Jg.
42: Schuljahr 1935/36, 2. Teil. Breslau 1935, bis: Jg. 49:
Schuljahr 1942/43, 2. Teil. Breslau 1942. - Eine kurze
Würdigung Kahls als Leiter der Humboldtschule:
Günter Fredrich: Hellmut Kahl. In: Humboldtschule
Tegel 1903-1978. Hrsg. von der Humboldt-Oberschule Tegel.
Berlin 1978, S. 42f.
[Zurück zum Text]
[28] S. hierzu vor
allem: Werner Hartkopf: Der Beitrag der Schulfarm
Scharfenberg zur modernen Gymnasialreform. In:
Beiträge zur Geschichte der Schulfarm. Werner Hartkopf
(1906-1984): Der Beitrag der Schulfarm Scharfenberg zur
modernen Gymnasialreform. Heinrich Scheel: Der Wechsel
1949; eine Darstellung als Entgegnung auf Wolfgang Pewesin
([s. Neue Scharfenberg-] Heft[e] Nr. 11), (=Neue
Scharfenberg-Hefte, 12). Berlin 1986, S. 1-60, hier S.
30.
[Zurück zum Text]
[29] Zur Biographie
Hilde Arnolds s.: Brigitte Schoelkopf: Hilde Arnold. 1914-1966. In: Beiträge zur Geschichte der
Pädagogischen Hochschule Berlin. Hrsg. von Gerd
Heinrich (=Abhandlungen aus der Pädagogischen
Hochschule Berlin, 6). Berlin 1980, S. 65f. - Dr. Hilde
Arnold. In: Beiträge zur Geschichte der
Pädagogischen Hochschule Berlin. Hrsg. von Gerd
Heinrich (=Abhandlungen aus der Pädagogischen
Hochschule Berlin, 6). Berlin 1980, S. 165f. - Zur
Ergänzung: Berlin, Landesarchiv:
Rep. 200, Acc. 2822, Nr. 12: Bildungsgänge von
Hochschullehrern der Pädagogischen Hochschule.
[Zurück zum Text]
[30] Zur Biographie
Eberls s.: Wilhelm Richter: Hans Otto Eberl. 1897-1960. In:
Beiträge zur Geschichte der Pädagogischen
Hochschule Berlin. Hrsg. von Gerd Heinrich (=Abhandlungen
aus der Pädagogischen Hochschule Berlin, 6). Berlin
1980, S. 81-84. - Zur Ergänzung, insbes. zum
Scharfenberger Lebensabschnitt: Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Archiv der Schulfarm Insel Scharfenberg: Mappe "Die
schwierigen Verhandlungen um Dr. Eberl, dessen
unglückliches Regiment Ostern 47 begann und im Oktober
47 unerfreulich endete. Es begann dann die Aera Scheel, die
Februar 49 infolge der unglückseligen Spaltung Dez. 48
beendet wurde. Es folgte Pewesin." [W. Blume] Sept. 1946
bis Jan. 1948. - Ein Hinweis auf Eberls Assessorenzeit an
der Humboldtschule 1932/33 findet sich in: Berlin,
Pädagogisches Zentrum [im Folgenden: PZ]:
Jahresbericht über das Schuljahr 1932/33, Bd. 248d,
Nr. 87: Humboldtschule, o.S.
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[31] Biographische
Kurzübersichten zu Scheel s. vor allem: Walter Markov:
Laudatio für Heinrich Scheel. In: Universalhistorische
Aspekte und Dimensionen des Jakobinismus. Dem Wirken
Heinrich Scheels gewidmet (=Sitzungsberichte der Akademie
der Wissenschaften der DDR, Reihe
Gesellschaftswissenschaften. Jg. 1976, Nr. 10/G). Berlin
(DDR) 1976, S. 5-9. - Heinrich Scheel: Biographie. In:
Widerstand gegen den Nationalsozialismus (=Neue
Scharfenberg-Hefte, 7). Berlin 1984, S. 28.
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[32] Entsprechende
Quellen finden sich in: PS Scheel.
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[33] In PS Scheel
finden sich Unterrichtsnotizen. - Auswertungen von
Unterrichtserfahrungen s.: Heinrich Scheel:
Pädagogisches Leben. Theaterbesuch einer Schulklasse
[der Schulfarm Insel Scharfenberg]. In: Die Neue Schule.
Jg. 3 (1948), S. 351f. - Und: Heinrich Scheel:
Schülerprüfung oder Lehrerprüfung. In: Die
neue Schule. Jg. 3 (1948), S. 655f.
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[34] PS Scheel:
Schreiben des Hauptschulamtes an Scheel vom 11.02.1949.
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[35] Vgl. dazu:
Wolfgang Pewesin: Der Beginn der Neuordnung Scharfenbergs
1949. Teil 1: In der Ost-West-Spannung. Die Wirren des
Übergangs 1948/49. In: Sonderheft zum 'Tag der Alten'
1985. Aus der Geschichte der Schulfarm. 1. Georg Netzband
(gest. 1984) [von Wolfgang Pewesin] - 2. Der Beginn der
Neuordnung Scharfenbergs 1949. Teil 1: In der Ost-West-Spannung. Die Wirren des Übergangs 1948/49 [von
Wolfgang Pewesin] (=Neue Scharfenberg-Hefte, 11). Berlin
1985, S. 6-16; hier S. 14.
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[36] Vgl. zur
Eröffnung u.a.: Neue Schulfarm mit alter Tradition.
In: Neues Deutschland vom 07.03.1949. - Und: Unterkunft
für Scharfenberger Schüler. In: Neues Deutschland
vom 08.03.1949.
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[37] Zum weiteren,
insbesondere zum wissenschaftlichen Werdegang Scheels vgl.:
Markov: Laudatio, und: Scheel: Biographie.
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[38] Berlin, Landesarchiv.
Außenstelle Breite Straße [ehem. Stadtarchiv], Rep.
120: Volksbildung, Nr. 2487: Schulfarm Insel Scharfenberg
in Himmelpfort, Kr. Templin, Okt. 1949 - Aug. 1951 [Akten
bis Januar 1952 enthaltend!]. - In der Literatur finden
sich nur kurze, wenig ergiebige und nur mit Vorsicht zu
geniesende Hinweise auf das 'Gegen-Scharfenberg'.
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[39] Berlin, Landesarchiv.
Außenstelle Breite Straße [ehem. Stadtarchiv]: Rep. 120, Nr. 2487,
div. Bll.
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[40] Thomas Klein /
Torsten Götz / Peggy Berndt: Leb' wohl Orplid [Video
(Rohschnittfassung); Kamera: Rainer M. Schulz]. [Berlin]
1994. - Der Wert dieses Videos scheint mir insbesondere in
der Fixierung der Erinnerungen und subjektiven
Einschätzungen des Himmelpfortes Unternehmens durch
die Schülerinnen und Schüler zu liegen. Zu den
Problemen gehört neben der problematischen Skizzierung
jener 'Traditionslinie' (zu deren Verfestigung auch
kürzere Interviewpassagen Heinrich Scheels verwendet
werden), daß das Video nahezu keinerlei 'harte Daten'
vermittelt.
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[41] Die letzte
Quelle im Aktenbestand 'Berlin, Landesarchiv. Außenstelle
Breite Straße [ehem. Stadtarchiv], Rep. 120: Volksbildung,
Nr. 2487: Schulfarm Insel Scharfenberg in Himmelpfort, Kr.
Templin, Okt. 1949 - Aug. 1951' enthält (entgegen der
Aktenbezeichnung) Akten bis Januar 1952!
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[42] Die
Schülerinnen und Schüler wurden mit der
Auflösung Himmelpforts auf verschiedene Schulen
'verteilt'. -
Vgl. dazu: Bärbel Henniger: Insel Scharfenberg. BZA
sprach mit einem früheren Schüler, später
Insel-Direktor [Heinrich Scheel]. In: Berliner Zeitung am
Abend. Berlin (DDR), vom 19.07.1990: "[Henniger:] Es gab
einen Versuch, die Schulfarm in der Schorfheide neu zu
gründen?" [Scheel:] Leider mit sehr geringem Erfolg,
weil in den 50er Jahren Internatsschulen [in der DDR] aus
unterschiedlichen Gründen angelehnt wurden. Ich denke,
wir orientierten uns zu stark an der sowjetischen Schule.
Dabei war sie keineswegs führend in der Welt, aus ganz
anderen Verhältnissen geboren. Sie mußte
zunächst den Analphebetismus bekämpfen. Daß
dazu eine Lernschule nötig war, will ich nicht
bestreiten. Aber daß wir sie als die höchste
Form der Schule übernahmen, hat die
Reformpädagogik getötet. Jetzt fangen wir an, uns
darauf zurückzubesinnen."
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[43] Über die
Schwierigkeiten Pewesins als Nachfolger seines beliebten
Vorgängers Scheel auf der Insel Fuß zu fassen s.
in Kurzform: Hartkopf: Beitrag, S. 26.
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[44] Über
diese Zeit der 'Scharfenberger Renaissance' existieren -
vor allem - im Archiv der Schulfarm eine ganze Reihe
wichtiger Quellen, die bislang noch der detaillierten
Auswertung harren. - Außerdem sei auf die diversen
publizierten Arbeiten von Pewesin und Hartkopf und nicht
zuletzt auf einige autobiographische Berichte hingewiesen
in: 30 Jahre nach dem Scharfenberger Abitur (=Neue
Scharfenberg-Hefte, 8). Berlin 1984. - Sowie: Knut
Hickethier: Die Insel. Jugend auf der Schulfarm Insel
Scharfenberg 1958-1965. Mit einer schulhistorischen Notiz
von Gerd Radde (=Berliner Schuljahre. Erinnerungen und
Berichte, 1). Berlin 1991.
[Zurück zum Text]
[45] Vgl. dazu
insbes.: Wolfgang Pewesin: Die Schulfarm Scharfenberg. In:
Eltern-Blatt. Jg. 4 (1954), Nr. 6 [=Juni-Heft], o.S. -
Wolfgang Pewesin: Schulfarm Insel Scharfenberg - Berlin.
Ein Schulversuch zur Gestaltung der Gymnasial-Oberstufe.
In: Der Gymnasial-Unterricht. Hrsg. von Robert
Ulshöfer und Hartmut von Hentig, Reihe IV (1966), Heft
2, S. 26-34, hier S. 26-28. - Wolfgang Pewesin: Die
Erneuerung der Schulfarm 1949-1969. In: 60 Jahre Schulfarm
Insel Scharfenberg 1922-1982. Jubiläums-Festschrift
anläßlich des 60-jährigen Bestehens der
Schulfarm Insel Scharfenberg (=Sonderheft der Fähre).
Berlin 1982, S. 48-64 und Dokumente dazu S. 65-78.
[Zurück zum Text]
[46] Gesetzestext
in: Verordnungsblatt für Groß-Berlin. Jg. 4
(1948), Nr. 27, S. 358f.; abgedr. wieder u.a. in: Quellen
zu den Historischen und Pädagogischen Grundlagen des
Einheitsschulgedankens, hrsg. und eingel. von Detlef
Oppermann (=Sozialhistorische Untersuchungen zur
Reformpädagogik und Erwachsenenbildung, 2). Frankfurt
1982, S. 267-270. - Zur Vorgeschichte und Geschichte der
Berliner Einheitsschule von 1945 bis 1951 s. vor allem:
Klewitz: Berliner Einheitsschule 1945-1951.
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[47] Hartkopf:
Beitrag, S. 43f. - Vgl. auch: Pewesin: Erneuerung, S.
58.
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[48] S. hierzu
bes.: Wolfgang Keim: Kursunterricht auf der Oberstufe von
Wilhelm Blumes Schulfarm Insel Scharfenberg (1985). In:
Kursunterricht - Begründungen, Modelle, Erfahrungen.
Hrsg. von Wolfgang Keim (=Wege der Forschung, 504).
Darmstadt 1987, S. 111-150, bes. S. 135-146: 'Die
Wiederaufnahme des Blumeschen Kurskonzepts auf Scharfenberg
unter dem Blume-Schüler Wolfgang Pewesin in den 50er
und 60er Jahren'.
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[49] Zur
Übernahme der Leitung der Humboldtschule durch
Hartkopf s. vor allem : Hartkopf: Beitrag, S. 56-59.
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[50] Der Antrag vom
07.03.1963 ist abgedr. in: Wolfgang Pewesin: Die Etappen
der Scharfenberger Oberstufenreform 1952-1968. Eine
Darstellung und Dokumentation (=Neue Scharfenberg-Hefte,
10). Berlin 1985, S. 59-64.
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[51] Auswahl der
relativ umfangreichen Literatur zu dem Antrag und dem
Schulversuch: Wolfgang Pewesin: Zur Rahmenvereinbarung
über die Gestaltung der Gymnasialoberstufe. In:
Bildung und Erziehung. Zweimonatsschrift für
theoretische und praktische, internationale und
vergleichende Pädagogik sowie für
pädagogische Dokumentation. Jg. 14 (1961), S. 742-748.
- Rudolf Lennert: Mögliche Schulreformen. In: Neue
Sammlung. Göttinger Blätter für Kultur und
Erziehung. Jg. 2 (1962), S. 334-338 (Teil 1) und Jg. 5
(1965), S. 308-313 (Teil 2); wieder in: Das Problem der
gymnasialen Oberstufe. Hrsg. von Rudolf Lennert. Bad
Heilbrunn 1971, S. 104-114. - Wolfgang Pewesin: Schulfarm
Insel Scharfenberg - Berlin. Ein Schulversuch zur
Gestaltung der Gymnasial-Oberstufe. In: Der Gymnasial-Unterricht. Hrsg. von Robert Ulshöfer und Hartmut von
Hentig, Reihe IV (1966), Heft 2, S. 26-34. - Werner
Hartkopf / Wolfgang Pewesin: Schulfarm Insel Scharfenberg
und Humboldt-Schule. Berlin. In: Christoph Führ:
Schulversuche 1965/66. Dokumentation aufgrund der bei den
Kultusministerien der Länder in der Bundesrepublik
Deutschland durchgeführten Erhebung über
Schulversuche an öffentlichen Schulen, Teil 2: 50
Strukturberichte (=Dokumentationen zum in- und
ausländischen Schulwesen, 7). Weinheim 1967, S. 225-232. - Werner Hartkopf: Versuchsbericht (September 1970)
[über den Oberstufenversuch der Humboldt-Oberschule
(in Zusammenarbeit mit der Schulfarm Insel Scharfenberg)].
In: Reform der Sekundarstufe II. Teil A: Versuche in der
gymnasialen Oberstufe. Hrsg. von der Bildungskommission des
Deutschen Bildungsrates (=Deutscher Bildungsrat,
Materialien zur Bildungsplanung, 1). Braunschweig 1971, S.
46-50. - Pewesin: Etappen, S. 46-73 (mit Dokumenten). - S.
zuletzt: Keim: Kursunterricht, S. 142-145.
[Zurück zum Text]
[52] Werner
Hartkopf / Wolfgang Pewesin: Schulfarm Insel Scharfenberg
und Humboldt-Schule, Berlin. In: Christoph Führ:
Schulversuche 1965/66. Dokumentation aufgrund der bei den
Kultusministerien der Länder in der Bundesrepublik
Deutschland durchgeführten Erhebung über
Schulversuche an öffentlichen Schulen, Teil 2: 50
Strukturberichte (=Dokumentationen zum in- und
ausländischen Schulwesen, 7). Weinheim 1967, S. 225-232, hier S. 225: "Die [...] beiden [...] Gymnasien
führen den Schulversuch zur Neugestaltung der
Oberstufe zwar jeweils selbständig, doch in enger
Zusammenarbeit untereinander durch". - Ebd., S. 228f.,
Hinweise auf die Kooperation beider Schulen in Hinblick auf
ein gemeinsames und damit erweitertes Kursangebot beider
Schulen.
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[53] Pewesin:
Etappen, S. 46.
[Zurück zum Text]
[54] Pewesin:
Erneuerung, S. 60. - Die 'Schlußbemerkungen' des
Scharfenberger Berichts vom 11.05.1968 über den
Schulversuch sind abgedr. in: 60 Jahre Schulfarm Insel
Scharfenberg 1922-1982. Jubiläums-Festschrift
anläßlich des 60-jährigen Bestehens der
Schulfarm Insel Scharfenberg (=Sonderheft der Fähre).
Berlin 1982, S. 77f. - Vgl. dazu auch die Kritiken: Keim:
Kursunterricht, S. 312f.
[Zurück zum Text]
[55] Pewesin:
Erneuerung, S. 59f. - Und: Werner Hartkopf / Wolfgang
Pewesin: Schulfarm Insel Scharfenberg und Humboldt-Schule,
Berlin. In: Christoph Führ: Schulversuche 1965/66.
Dokumentation aufgrund der bei den Kultusministerien der
Länder in der Bundesrepublik Deutschland
durchgeführten Erhebung über Schulversuche an
öffentlichen Schulen, Teil 2: 50 Strukturberichte
(=Dokumentationen zum in- und ausländischen
Schulwesen, 7). Weinheim 1967, S. 225-232, hier S. 230-232.
[Zurück zum Text]
[56] Abgedr. u.a.
in: Zur Geschichte der höheren Schule. Hrsg. von
Albert Reble, Bd. II: 19. und 20. Jahrhundert. Bad
Heilbrunn 1975, S. 201-210. - Zu 'Auswirkungen' des
Scharfenberger Oberstufenversuches auf die Oberstufenreform
vgl.: Pewesin: Etappen, S. 74-79 (Kap. 'Auswirkungen').
[Zurück zum Text]
[57] Wolfgang
Pewesin: Rede, gehalten auf der Feier zum 60jährigen
Bestehen der Schulfarm Insel Scharfenberg am 22. Mai 1982.
In: 60 Jahrfeier. Eine Nachlese (=Neue Scharfenberg-Hefte,
4). Berlin 1983, S. 5-16, hier S. 13; die Passage der Rede
ist wieder abgedr. in: Pewesin: Etappen, S. 77f.
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[58] Pewesin:
Erneuerung, S. 61.
[Zurück zum Text]
[59] Pewesin:
Erneuerung, S. 61.
[Zurück zum Text]
[60] Pewesin:
Erneuerung, S. 61.
[Zurück zum Text]
[61] Pewesin:
Erneuerung, S. 61.
[Zurück zum Text]
[62] Pewesin:
Erneuerung, S. 60-62, hier S. 61. - Vgl. auch: Hartkopf:
Beitrag, S. 44f.
[Zurück zum Text]
[63] S. hierzu:
Pewesin: Erneuerung, S. 62-64.
[Zurück zum Text]
[64] Pewesin:
Erneuerung, S. 63f.
[Zurück zum Text]
[65] Vgl.: PS
Pewesin: Korrespondenzen mit Blume; z.B.: Pewesin an Blume
briefl. vom 12.09.1969: "Vielleicht wird einmal ein
Historiker der Schulfarm [...] feststellen, daß in
den 50er und 60er Jahren doch nicht alles falsch gemacht
worden ist. Wer weiß!"
[Zurück zum Text]
[66] Pewesin:
Erneuerung, S. 52.
[Zurück zum Text]
[67] Pewesin:
Erneuerung, S. 52f.
[Zurück zum Text]
[68] Pewesin:
Erneuerung, S. 62.
[Zurück zum Text]
[69] Pewesin:
Erneuerung, S. 62.
[Zurück zum Text]
[70] Pewesin:
Erneuerung, S. 64.
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[71] PS Pewesin:
Blume an Pewesin briefl. vom 06.07.1969. - Vgl. dazu das
Antwortschreiben: PS Pewesin: Pewesin an Blume briefl. vom
15.07.1969.
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[72] Im Kontext von
Sparmaßnahmen des Senats wurde die Frage der
Effektivität der Schule diskutiert; doch blieb die
Schulfarm nach längerer und unter Beteiligung der
interessierten Öffentlichkeit geführten
Diskussion - mit der Auflage die Schülerzahl zu
erhöhen - erhalten. - Zur Situation in den letzten
Jahren vgl. z.B.: Armin Lehmann: Wenn sich Dichtung und
Wahrheit in Schulgeschichten mischen. Die Einrichtung einer
externen Klasse führt auf der Insel Scharfenberg zu
Debatten. Schüler fühlen sich nicht ernst
genommen. In: Der Tagesspiegel. Unabhängige Berliner
Morgenzeitung vom 31.12.1993.
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[73] Die Schulfarm
Scharfenberg. Eine chronologische Übersicht. In: 60
Jahre Schulfarm Insel Scharfenberg 1922-1982.
Jubiläums-Festschrift anläßlich des 60-jährigen Bestehens der Schulfarm Insel Scharfenberg
(=Sonderheft der Fähre). Berlin 1982, S. 105-110, hier
S. 110.
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[74] Hierauf
verweist neuerdings: Johann Caspar Struckmann: Die
Jahresarbeiten. Ein Stück Schul- und
Wissenschaftsgeschichte der Schulfarm Scharfenberg. In:
Mitteilungen & Materialien. Arbeitsgruppe
Pädagogisches Museum e.V., Berlin. Heft Nr. 42/1994,
S. 68-78, hier S. 76.
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[75] Rolf
Gutschalk: Vorbemerkung. In: Wolfgang Pewesin:
Beiträge zur Geschichte der Schulfarm. Auch ein
Jubiläum: Scharfenberg vor 20 Jahren - eine
Schülerdemonstration und ihre Folgen. Bericht und
Dokumentation (=Neue Scharfenberg-Hefte, 13). Berlin 1987,
S. 2.
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[76] Wolfgang
Pewesin: 50 Jahre Schulfarm Insel Scharfenberg. In:
Berliner Lehrerzeitung. Jg. 26 (1972), Heft 9, S. 22.
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[77] Pewesin: Rede,
S. 15.
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[78] Pewesin: 50
Jahre, S. 22.
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[79] Biographische
Informationen: Blümel an D.H. briefl. vom
28.09.1985.
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[80] Zur Fritz-Karsen-Schule liegen eine Reihe kleinerer Arbeiten vor,
insbes. verschiedene Arbeiten von Gerd Radde; s. zuletzt:
Gerd Radde: Die Fritz-Karsen-Schule im Spektrum der
Berliner Schulreform. In: Schulreform - Kontinuitäten
und Brüche. Das Versuchsfeld Berlin-Neukölln,
hrsg. von Gerd Radde, Werner Korthasse, Rudolf Rogler und
Udo Gößwald im Auftrag des Bezirksamts
Neukölln, Abt. Volksbildung, Kunstamt, Bd. II: 1945
bis 1972. Opladen 1993, S. 68-84. - Sowie Raddes
biographischen Aufsatz: Gerd Radde: Gerd, Fritz Hoffmann.
1898-1976. In: Schulreform - Kontinuitäten und
Brüche. Das Versuchsfeld Berlin-Neukölln, hrsg.
von Gerd Radde, Werner Korthaase, Rudolf Rogler und Udo
Gößwald im Auftrag des Bezirksamts
Neukölln, Abt. Volksbildung, Kunstamt, Bd. II: 1945
bis 1972. Opladen 1993, S. 204-207.
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[81] Radde: Fritz
Hoffmann, S. 204.
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[82] Radde: Fritz
Hoffmann, S. 204.
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