Acoustic bat activty at wind turbines in temperate forests - Avoidance patterns and potential causes

Anthropogenic activities have caused two current major crises: biodiversity decline and climate change. Climate change mitigation is largely accepted as a societal goal and policy makers unite forces to substantially reduce carbon dioxide emission. However, the ongoing transition from fossil to rene...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Ellerbrok, Julia Sophie
Beteiligte: Farwig, Nina (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2023
Schlagworte:
Online-Zugang:PDF-Volltext
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Anthropogene Aktivitäten haben zwei große, aktuelle Krisen verursacht: den Rückgang der Biodiversität und den Klimawandel. Der Kampf gegen den Klimawandel wird weitgehend als gesellschaftliches Ziel akzeptiert und politische Entscheidungsträger setzen sich mit vereinten Kräften für eine deutliche Verringerung der Kohlenstoffdioxidemissionen ein. Die aktuell stattfindende Energiewende von fossilen hin zu erneuerbaren Energieträgern, wie z. B. Wind, ist jedoch nicht ohne Auswirkungen auf die Biodiversität, wodurch ein Zielkonflikt zwischen zwei Feldern der Nachhaltigkeit entsteht. Windenergieanlagen werden zunehmend in Waldökosystemen errichtet, die wichtige Jagdhabitate und Quartiere für europäische Fledermäuse darstellen. Auf Waldhabitate spezialisierte Fledermäuse können durch die Errichtung von Windenergieanlagen beeinträchtigt werden, wenn sie mit den Rotorblättern kollidieren, Lebensräume bei der Rodung von Waldflächen verlieren oder Verdrängungseffekte erleiden. In dieser Arbeit untersuchte ich die Auswirkungen von Windenergieanlagen in Wäldern, wie sie sich in den Aktivitätsmustern der lokalen Fledermausgemeinschaften widerspiegeln. Zu diesem Zweck führte ich eine akustische Studie an 22 Windenergieanlagenstandorten in den gemäßigten Wäldern Hessens durch. Ich ermittelte die Fledermausaktivität über den Lichtungen um die Windenergieanlagen, an den angrenzenden Waldrändern und im umgebenden Wald in Entfernungen zwischen 80 m und 450 m zur nächstgelegenen Windenergieanlage. Die aufgezeichnete Fledermausaktivität untersuchte ich für drei Jagdhabitatgilden: Waldspezialisten, die auf Jagd in dichter Vegetation spezialisiert sind, Randstrukturjäger, die bevorzugt in halboffenen Habitaten wie z. B. an Waldrändern fliegen und Offenraumjäger, die bevorzugt über den Baumkronen fliegen. Ich fand heraus, dass Fledermäuse durch Windenergieanlagen in Wäldern negativ beeinflusst wurden. Insbesondere Waldspezialisten mieden Windenergieanlagen über Entfernungen von mindestens 450 m, was einem indirekten Lebensraumverlust für diese Fledermäuse gleichkommt. Dieses Meideverhalten ist zumindest teilweise auf die Lärmemissionen von in Betrieb befindlichen Windenergieanlagen zurückzuführen, welche durch hohe Windgeschwindigkeiten verstärkt werden. Im Gegensatz dazu trug das Vorhandensein von Freiflächen um Windenergieanlagen nicht zur Meidung durch Waldspezialisten bei. Randstrukturjäger und Offenraumjäger waren weniger anfällig dafür, von Windenergieanlagen vertrieben zu werden. Allerdings zeigten sie in den Lichtungen rund um Windenergieanlagen eine höhere Aktivität als in den Baumkronen des umgebenden Waldes, was zu erhöhten Kollisionsraten für diese Fledermäuse im Vergleich zu Windenergieanlagen an Offenlandstandorten führen könnte. In dieser Arbeit werden waldspezifischen Auswirkungen von Windenergieanlagen auf die Aktivitätsmuster von Fledermäusen aufgezeigt, die sich auf lokale Fledermausgemeinschaften und -populationen auswirken könnten. Daher sind bei der Errichtung und dem Betrieb von Windenergieanlagen in Wäldern waldpezifische Schutzmaßnahmen erforderlich, z.B. der Ausschluss oder die Kompensation von Waldgebieten mit heterogener Vegetationsstruktur als Standorte oder die Reduzierung der Lärmemissionen durch Windenergieanlagen. Diese Maßnahmen werden dazu beitragen, den Fledermaus-Windenergiekonflikt zu lösen, und geben ein Beispiel dafür ab, wie die Ziele des Klimaschutzes und der Erhaltung der Biodiversität miteinander in Einklang gebracht werden können.