The role of dysfunctional expectation persistence in psychopathology

In the literature, expectations are seen as core elements influencing and directing human behavior. There are many different models underlying this, such as the well-known expectancy–value theories. The past few decades have seen increased interest in analyzing the role of these theories in psychoth...

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Detalles Bibliográficos
Autor Principal: Ewen, Anne-Catherine I.
Outros autores: Wilhelm, Marcel (Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Formato: Dissertation
Idioma:inglés
Publicado: Philipps-Universität Marburg 2023
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In der Literatur erwiesen sich Erwartungen als wichtige Einflussfaktoren auf das menschliche Verhalten. Diese Verbindung wird durch verschiedenste Modelle deutlich gemacht, wobei die Erwartungs-Mal-Werttheorien wohl die bekanntesten Modelle in den verschiedensten Bereichen der Psychologie darstellen. Im Bereich der klinischen Psychologie-Forschung, gewann einerseits der Einfluss von Erwartungen auf den Behandlungserfolg immer mehr an Interesse (siehe Placebo-Forschung). Andererseits wurde die Frage aufgeworfen, ob sich Menschen mit psychischen Störungen im Inhalt ihrer Erwartungen und deren Verarbeitungsprozesse unterscheiden. Das ViolEx-Modell ist eines der ersten Erwartungsmodelle, das auf die Mechanismen von Psychopathologie und Psychotherapie angewendet wurde. Es scheint, dass Menschen mit psychischen Störungen nicht nur mehr dysfunktionalen Erwartungen aufweisen, sondern dass diese Erwartungen auch nach Erwartungsverletzung weniger angepasst werden als bei gesunden Menschen. Neben anderen möglichen Mechanismen wird das sogenannte Konzept der kognitiven Immunisierung herangezogen, welches als Ursache für die Aufrechterhaltung dysfunktionaler Erwartungen angesehen wird. Erste Belege für den Zusammenhang zwischen kognitiver Immunisierung, d.h. fehlende Erwartungsanpassung nach einer erwartungsverletzenden Erfahrung, und Psychopathologie wurden bereits gefunden. Für diese Dissertation sollte erstmals der Prozess der kognitiven Immunisierung genauer analysiert werden. Daneben war das Ziel, Interventionen zu entwickeln, die kognitive Immunisierungsprozesse reduzieren können. In einer ersten Studie wurde das Konzept der kognitiven Immunisierung in einem experimentellen Design untersucht (N = 102). Dazu wurden erstmals soziale Erwartungen induziert, welche daraufhin wieder verletzt wurden. Es wurde angenommen, dass sich die Erwartungsanpassung zwischen verschiedenen Mikrointerventionen, u.a. einer erwartungsfokussierten psychologischen Intervention (EFPI), unterscheiden würde.Tatsächlich zeigte die EFPI-Gruppe eine signifikant höhere Variabilität in ihren Erwartungen im Vergleich zu den anderen Gruppen.Weiter schien die einzige implizite Operationalisierung der kognitiven Immunisierung durch experimentelle Designs zu komplex, um das Konstrukt weiter zu analysieren. Daher wurde ein Fragebogen, nämlich die Immunisierungsskala (IMS), zur Selbsteinschätzung entwickelt. Die IMS wurde durch exploratorische (N = 230) und konfirmatorische (N = 299) Faktorenanalysen validiert und endete in einem validierten und reliablen 23-Item Fragebogen. In der dritten Studie wurde die Wirksamkeit von EFPI im Hinblick auf die Verringerung der mit dem IMS gemessenen kognitiven Immunisierung getestet. Dazu wurde ein randomisiert kontrolliertes Online-Längsschnittdesign für Personen mit leichten depressiven und/oder Angstsymptomen entwickelt (N = 128). Die kognitive Immunisierung korrelierte nicht nur mit der Psychopathologie, sondern verringerte sich auch signifikant in der EFPI- Gruppe. Schließlich wurde ein Protokollpapier für eine psychotherapeutische Studie verfasst, die die Wirksamkeit der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) mit der Integration von EFPI bei Menschen mit diagnostizierter Depression im Vergleich zu einer Standard-KVT untersucht. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Dissertation einen validierten Fragebogen zur Verfügung gestellt hat, mit dem kognitive Immunisierungsprozesse und dessen Verbindung zur Psychopathologie in der zukünftigen Forschung analysiert werden können. Darüber hinaus konnten erste Belege dafür erbracht werden, dass EFPI die kognitive Immunisierung bei Menschen mit psychopathologischen Symptomen wirksam reduzieren kann. Praktische und wissenschaftliche Implikationen werden diskutiert.