Einflussfaktoren für die Kolonisation bzw. Infektion durch MRSA bei Patienten einer Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie

Methode: Untersucht wurden Patienten mit MRSA-Besiedlung bzw. -Infektion der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Dietrich – Bonhoeffer – Klinikums Neubrandenburg zwischen 2014 und 2016. Folgende Daten wurden aus den digitalen Patientenakten erhoben und mit Hilfe von SPSS...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Zeitz, Tobias
Beteiligte: Ernst, Michael (Prof. Dr. med.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2021
Schlagworte:
Online-Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Methode: Untersucht wurden Patienten mit MRSA-Besiedlung bzw. -Infektion der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Dietrich – Bonhoeffer – Klinikums Neubrandenburg zwischen 2014 und 2016. Folgende Daten wurden aus den digitalen Patientenakten erhoben und mit Hilfe von SPSS ausgewertet: Art des operativen Eingriffs, Komorbiditäten, Operationszeiten, Antibiosen im stationären Aufenthalt, Aufenthalt auf einer Intensivstation, gegebenenfalls Beatmungsdauer und Anwendung invasiver Katheter. Bei der Auswertung wurden Patienten mit einer MRSA - Infektion im Vergleich zu den Besiedlungen betrachtet. Ergebnisse: Insgesamt konnten 159 Patienten mit MRSA detektiert werden (2014: 49, 2015: 50, 2016: 60), davon wurde die Kolonisation bei 114 Patienten (71,7 Prozent) im Abstrich bei Aufnahme festgestellt. Zwei Drittel der Patienten waren männlich (66,1 Prozent), das Durchschnittsalter lag bei 65 Jahren. Es zeigen sich bei den nosokomialen aber auch ambulant erworbenen MRSA – Infektionen verlängerte Operationszeiten, mehr postoperative Wundinfektionen und häufigere Aufenthalte auf einer Intensivstation mit langen Beatmungszeiten. Der Erregernachweis gelang bei 76 Prozent der infizierten Patienten aus Blutkulturen. Weitere Nachweise stammten aus Wunden, Trachealsekret oder Punktaten. Im Vergleich mit den übrigen chirurgischen Patienten im Beobachtungszeitraum lagen bei den Patienten mit einer MRSA – Infektion eine signifikant erhöhte Anzahl an Komorbiditäten, wie Diabetes mellitus, kardialen und neurologischen Erkrankungen vor. Bei Patienten mit einer Kolonisation waren zwar ebenfalls mehr Komorbiditäten, jedoch ohne statistische Signifikanz. Die Sanierungsquote lag bei nosokomial erworbenen Infektionen oder Kolonisationen bei 74 Prozent. Die Letalität durch eine MRSA – Infektion war jedoch im Beobachtungszeitraum nicht signifikant erhöht. Diskussion: Die Ergebnisse bestätigen, dass eine Kolonisation oder Infektion mit MRSA mit Diabetes mellitus, kardialen und neurologischen Erkrankungen assoziiert ist und dass das Operationsgebiet, die Operationsdauer als auch die Versorgung mit invasiven Kathetern mit erhöhter postoperativer Morbidität einhergeht. Aus diesem Grund ist das präoperative Screening auf MRSA bei Vorliegen eines Risikofaktors mit präoperativer Dekolonisation zu empfehlen. Dadurch gelingt ein effektiverer Schutz der Patienten als auch des medizinischen Personals unter Einsparung von Kosten. Auch der Einsatz der verwendeten Antibiotika muss weiterhin kritisch betrachtet werden.
Umfang:57 Seiten
DOI:10.17192/z2021.0142