Entwicklung der Evaluationskompetenz angehender DaF-Lehrpersonen durch Online-Tutorien
Heutzutage ermöglichen neue Technologien das Überschreiten räumlicher Grenzen. Sie vereinfachen nicht nur die Kommunikation zwischen Menschen, sondern tragen auch zu einer interkulturellen Begegnung und Vernetzung von Menschen aus verschiedenen Ländern bei. Auch im Kontext des Fremdsprachenlernens...
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Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2019
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Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Heutzutage ermöglichen neue Technologien das Überschreiten räumlicher Grenzen. Sie vereinfachen nicht nur die Kommunikation zwischen Menschen, sondern tragen auch zu einer interkulturellen Begegnung und Vernetzung von Menschen aus verschiedenen Ländern bei.
Auch im Kontext des Fremdsprachenlernens haben die digitalen Medien an Bedeutung gewonnen. Sie können räumliche Entfernungen überwinden und als anschauliche Ergänzung zu den Unterrichtshilfsmitteln dienen und wie beim E-Learning einen Raum repräsentieren, an dem der/die Lernende mit anderen Lernenden interagieren, komplexe Lernwelten im Internet entdecken und seine/ihre Arbeitsergebnisse produzieren bzw. darstellen kann.
In der Forschungsliteratur werden zahlreiche Vorteile des internetgestützten Lernens dargestellt, wie z.B. vollkommen flexibel, orts- und zeitunabhängig zu sein sowie eine Rezeption aktueller Informationen aus jedem denkbaren Ort zu ermöglichen.
In meiner Masterarbeit habe ich mich mit der Unterstützung von Schreiblernprozessen in E-Learning-Umgebungen befasst. Analysiert wurde, wie die Fertigkeit Schreiben durch die Lernplattform Deutsch-Uni Online (DUO) gefördert werden kann und wie der/die Tutor/in die Lernenden in ihrem Schreiblernprozess begleitet. Im gesamten Schreiblernprozess der analysierten Plattform wurde eine Reihe von Phasen erkannt, in denen die Teilprozesse der schriftlichen Produktion in Form von Komponentenübungen erklärt und geübt werden können. Die Online-Tutorin der untersuchten virtuellen Klasse spielte auch eine entscheidende Rolle im Schreiblernprozess, wobei ihre Tätigkeit außer der persönlichen Beratung und der Förderung der Verantwortlichkeit der Lernenden für die Arbeitsweise und das Arbeitsergebnis, die Korrekturen der offenen Aufgaben, die Feedbacks und die Hinweise für die Verbesserung der Sprachkenntnisse der Lernenden umfasst hat.
Aus den bei meiner Masterarbeit entstandenen Ergebnissen und aus meiner Erfahrung als Masterstudierende haben sich folgende grundlegende Fragen ergeben: Kann auch die Lehrkompetenz angehender Deutschlehrender durch digitale Medien gefördert werden? Welche Beiträge kann ein Online-Tutorium zur Ausbildung einer/eines Lehrenden leisten? Wie kann man aus Masterstudierenden Online-Tutoren/innen machen? Trägt ein Teletutorium zu einem Zuwachs an Evaluationskompetenz der angehenden Lehrperson bei? Wenn ja: wie und inwieweit?
Einige Wissenschaftler/innen haben sich schon mit der Verzahnung von Praxiserfahrung zukünftiger Lehrkräfte und Online-Tutorenausbildung befasst. In ihren Untersuchungsergebnissen wurde festgestellt, dass Blended Learning und Online-Tutoren den Lernenden eine konkrete Unterstützung auf dem Weg durch den virtuell zugänglichen Material- und Methodendschungel anbieten können.
Ein gutes Beispiel der Verzahnung von Praxiserfahrung und Tutorenausbildung ist das Gießener elektronische Praktikum (GeP): ein Teil eines Aufbaustudiengangs „Deutsch als Fremdsprache“ (DaF), in dem die Studierenden dabei unter Verwendung der Kommunikationsmöglichkeiten des Internet mit Deutschlernenden an einem entfernten Ort agieren. Nach einem Ausblick auf die im GeP und in meiner Masterarbeit gesammelten Forschungsergebnisse konnten folgende Fragen gestellt werden: Wie kann man durch digitale Medien angehenden Deutschlehrenden bei der Entwicklung ihrer Lehrkompetenz helfen und wie können sie im E-Learning-Verfahren dazu befähigt werden, Sprachlernende bei ihrem Lernprozess online zu begleiten und zu unterstützen?
Daraus entstand das Vorhaben, ein Kooperationsprojekt zur Entwicklung hybrider Lernformen zwischen Deutschstudierenden an zwei brasilianischen Bundesuniversitäten und DaF-Masterstudierenden einer deutschen Universität durchzuführen – das Grundlage der hier vorgelegten Fallstudie ist. Die Zielsetzung meiner Untersuchung ist es, beantworten zu können, ob bzw. wie das für die Fallstudie eingerichtete Teletutorium zu einer wachsenden Lehrkompetenz innerhalb des schriftlichen Korrekturverfahrens beitragen bzw. führen kann.
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in vier Teile. Im einführenden Kapitel (Teil 2) geht es um den theoretischen Rahmen der durchgeführten Studie. Dabei wird zunächst im Teilkapitel 2.1 ein Einblick in den Prozess der herkömmlichen (Fremdsprachen-) Lehrerausbildung gegeben. Anschließend werden im Teil 2.2 die aktuelle Diskussion um die Schwächen und Stärken der Lehrerausbildung sowie die Reformvorschläge für eine bessere Ausbildung für zukünftige Lehrkräfte zusammenfassend dargestellt. Darauf aufbauend wird im Teilkapitel 2.3 auf die in der Fachliteratur erwähnten allgemeinen Kompetenzmodelle für die Lehrerausbildung eingegangen. Nach dem Blick auf die wichtigsten Modelle wird versucht, eine Definition für den Begriff „Kompetenz“ festzulegen, und im Anschluss daran wird die Problematik der Kompetenzmessung in der wissenschaftlichen Literatur behandelt. Das Teilkapitel 2.4 widmet sich sowohl der terminologischen Klärung des Fehlerbegriffs und der Ursachen von Fehlern als auch dem Thema schriftliches Korrekturverfahren (Fehlererkennung, -berichtigung, -bewertung bzw. -beurteilung und -therapie).
Im Fokus des dritten Kapitels steht das Forschungsdesign für die vorgelegte eigene Untersuchung. In diesem Teil wird die methodologische Konzeption der vorliegenden Studie präsentiert. Dazu werden zunächst im Teilkapitel 3.1 der Forschungskontext und die Forschungsfrage thematisiert und im Teilkapitel 3.2 werden der Ablauf und die Forschungsteilnehmenden des Online-Tutoriums dargestellt.
Darauf aufbauend widmet sich das vierte Kapitel der Auswertung der während der Studie erhobenen Daten. Zunächst werden im Teilkapitel 4.1 die Kriterien für die Datenanalyse vorgestellt und somit wird erklärt, wie diese entwickelt wurden. Danach erfolgt im Teil 4.2 ein globaler Überblick über die erhobenen Daten. Schließlich wird im Teilkapitel 4.3 auf die genauere Analyse und Auswertung der Daten eingegangen.
Hier sei noch anzumerken, dass für die Analyse der Daten sowohl die zitierten Lehrberichte als auch die Kommentare, die die Tutoren/innen verfasst haben, in der Schreibweise der Tutoren/innen wiedergegeben werden. Aus diesem Grund wurden die Fehler der Versuchsteilnehmer/innen nicht mit [sic!] gekennzeichnet.
Im Kapitel 5 wird eine abschließende Diskussion der Ergebnisse durchgeführt, ein Fazit gezogen und ein kurzer Ausblick gegeben. |
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Physical Description: | 269 Pages |
DOI: | 10.17192/z2020.0084 |