Structure-based protein engineering and biochemical investigations of fungal prenyltransferases for targeted production of novel prenylated indole alkaloids

Prenyltransferases (PTs) catalyze the transfer of one or more prenyl units with chain lengths of n x C5 (n = 1, 2 etc.) to diverse acceptors. Prenylations are essential in both the primary and secondary metabolism of all organisms. PTs are often involved in the biosynthetic pathways of secondary met...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Mai, Peter
Beteiligte: Li, Shu-Ming (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2019
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Prenyltransferasen (PTs) katalysieren die Übertragung einer oder mehrerer Prenyleinheiten mit Kettenlängen von n x C5 (n = 1, 2 etc.) auf verschiedene Akzeptoren. Prenylierungen sind sowohl im Primär- als auch im Sekundärmetabolismus aller Organismen unerlässlich. PTs sind oft in biosynthetische Wege von Sekundärmetaboliten (SMs) involviert. Viele Indolalkaloide (IAs) aus Schlauchpilzen (Ascomycota) sind solche SMs und von verschiedenen Enzymen inklusive PTs der Dimethylallyl Tryptophan Synthase (DMATS) Superfamilie ausgehend von L-Tryptophan erzeugt. Diese PTs katalysieren meistens unter Verwendung des Prenyldonors Dimethylallyldiphosphat (DMAPP) ionenunabhängig und regiospezifisch eine Friedel-Crafts Alkylierung des Indolrings. Die erhöhte Lipophilizität prenylierter Substanzen steht oftmals in Zusammenhang mit einer gesteigerten Bioaktivität. Prenylierte tryptophanhaltige cyclische Dipeptide (CDPs) mit einem 2,5-Diketopiperazinring und Derivate sind solche repräsentative Strukturen mit signifikanten biologischen und pharmakologischen Aktivitäten. Echinulin und Derivate davon besitzen antivirale, antitumorale und neuroprotektive Aktivitäten. Fumitremorgin C ist ein potenzieller Inhibitor des Brustkrebs-Resistenzproteins. Tryprostatin A und B sind als Mikrotubulininhibitoren bekannt. Der Bedarf an neuen bioaktiven Substanzen wie Antibiotika oder Zytostatika veranlasste in dieser Doktorarbeit die gezielte Manipulation von PTs auf Basis von Proteinstrukturdaten und der Verwendung von Mutanten zur Herstellung neuer prenylierter IAs. Darüber hinaus wurden pharmakologisch relevante Substanzen durch Kombination von chemischer und enzymatischer Synthese hergestellt. In dieser Doktorarbeit wurden fünf Tryptophan PTs, FgaPT2, 5-DMATS, 5-DMATSSc, 6-DMATSSa und 7-DMATS, auf ihr Potenzial untersucht, das Tripeptid-Derivat Ardeemin FQ und seine Stereoisomere zu prenylieren. Ardeemin FQ ist die Vorstufe des C3-prenylierten Ardeemin und 5-N-Acetylardeemin. Diese Substanzen blockieren die MultiDrugResistance (MDR) Exportpumpe in Krebszellen und erhöhen so die Wirksamkeit von Zytostatika wie Vincaalkaloide in der Zelle. Diese Doktorarbeit zeigt, dass PTs aus anderen biosynthetischen Genclustern auch in der Lage sind, Ardeemin FQ zu prenylieren. In dieser Arbeit konnten zum ersten Mal die chemisch synthetisierten Stereoisomere durch diese PTs umgesetzt werden. Hierbei beeinflussen die beiden Stereozentren die Aktivität und die Regioselektivität dieser Enzyme. 18 neue prenylierte Tripeptid-Derivate wurden hergestellt. Da die Tryptophan PTs nur Prenylierungen an dem Indol-Benzenring der Tripeptid-Derivate katalysieren, wurden in einem Kooperationsprojekt mit Lindsay Coby fünf weitere PTs untersucht. BrePT, FtmPT1, CdpNPT, CdpC3PT und AnaPT sind cyclische Dipeptid PTs, die ihre natürlichen oder am besten akzeptierten Substrate am Pyrrolring des Indols prenylieren. Hohe Umsatzraten mit Ardeemin FQ konnten für BrePT, FtmPT1 und CdpNPT gezeigt werden, während CdpC3PT und AnaPT geringe Akzeptanz aufweisen. Das Enantiomer wurde von diesen fünf Enzymen wenig umgesetzt. Diese Ergebnisse zeigen auch, dass die Stereochemie der Substrate ihre Akzeptanz durch die cyclischen Dipeptid PTs beeinflusst. Acht neue am Pyrrolring prenylierte Tripeptid-Derivate wurden hergestellt. Aus beiden Projekten stehen 26 neue produzierte Substanzen für weitere Studien über ihre Bioaktivität zur Verfügung. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Doktorarbeit ist die strukturbasierte Proteinmanipulation durch zielgerichtete Mutation zur Erzeugung von PTs mit neuen katalytischen Eigenschaften und deren Anwendung für die Herstellung neuer prenylierter IAs. Zu diesem Zweck wurde FgaPT2, die eine reguläre C4-Prenylierung am L-Tryptophan katalysiert, als Modell für Mutationsexperimente verwendet. Die zielgerichtete kombinatorische Mutation zweier Aminosäuren (K174 und R244) hat mehrere FgaPT2 Doppelmutanten generiert, die eine reverse C3-Prenylierung von CDPs mit hohen Produktausbeuten katalysieren. Diese Arbeit ist eine Kooperation mit Liujuan Zheng. In einer weiteren Studie wurden zielgerichtete Mutationen auch an FgaPT2, die eine DMAPP-spezifische PT ist, durchgeführt, um die Substratspezifität gegenüber dem Prenyldonor zu erweitern. Die computergestützte molekulare Modellierung identifizierte Methionin 328 als potenziellen Schlüsselaminosäurerest für die Akzeptanz des Prenyldonors. Die FgaPT2_M328G Mutante zeigt einen hohen Umsatz mit GPP und eine niedrige Akzeptanz von FPP. Eine enzymatische Geranylierung oder Farnesylierung von L-Tryptophan als freie Aminosäure wurde vor dieser Studie nicht beschrieben. Die Herabsetzung der DMAPP-Akzeptanz durch FgaPT2_M328X Mutanten deutet darauf hin, dass neben der Größe auch die Polarität der Aminosäure zur Selektivität des Prenyldonors beiträgt. Mutanten mit einer Aminosäure, die kleiner als Methionin ist (FgaPT2_M328X; X= C, A, T, S, G, V, N) zeigen hohe Umsatzraten mit GPP. Die Mutanten FgaPT2_M328X (X = C, S, G, A) weisen zudem eine Akzeptanz von FPP als Prenyldonor auf. Aufgrund ihrer polaren Eigenschaften wurde sowohl eine hohe GPP- als auch eine hohe DMAPP-Akzeptanz von FgaPT2_M328X (X = C, T, V, N) Mutanten beobachtet. Um die FPP-Akzeptanz zu erhöhen, wurden L263 und Y398 als potentielle Aminosäuren identifiziert. Die Erzeugung der Mutanten FgaPT2_L263A_M328A und FgaPT2_L263A_M328A_Y398F führte zur weiteren Erhöhung der Umsetzung von FPP. In dieser Studie wurden insgesamt 21 Mutanten hergestellt und sieben davon können als Geranyltransferasen für chemoenzymatische Synthesen neuer IAs verwendet werden. In einer Kooperationsstudie mit Ge Liao wurden fünf weitere DMATSs für Mutationsexperimente ausgewählt, um eine GPP-Akzeptanz zu erzielen. Die C2-PT FtmPT1 katalysiert eine reguläre, BrePT und CdpC2PT eine reverse Übertragung des Prenylrestes von DMAPP auf die C2-Position von CDPs. Die C3-PTs CdpNPT und CdpC3PT heften den Prenylrest revers an die C3-Position von CDPs an. Basierend auf Sequenzvergleichen und molekularer Modellierung wurde der Aminosäurerest M364 in FtmPT1, I337 in BrePT, T351 in CdpC2PT, M349 in CdpNPT und F335 in CdpC3PT identifiziert, der für die Prenyldonorselektivität verantwortlich ist und deshalb durch Glycin mittels zielgerichteter Mutation ausgetauscht. Die generierten Mutanten FtmPT1_M364G, BrePT_I337G, CdpNPT_M349G und CdpC3PT_F335G zeigen eine deutliche GPP-Akzeptanz im Vergleich zu ihrem Wildtypen. Im Falle von CdpC2PT hat bereits der Wildtyp GPP akzeptiert. Die Mutante CdpC2PT_T351G weist hingegen eine andere Geranylierungsaktivität auf. 42 geranylierte Derivate aus 15 verwendeten CDPs konnten hergestellt werden. An das Substrat cyclo-L-Trp-L-Trp konnte sogar GPP an fast alle möglichen Positionen übertragen werden.