Sustainable Resource Management of Medicinal and Aromatic Plants of Afghanistan

Afghanistan is an ancient country with rich natural resources and rich traditional medicine. The country is known as a resource base for many wild-collected medicinal and aromatic plants that are well recognized in regional and international markets. Medicinal and aromatic plants (MAPs) in Afghanist...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Babury, Mohammad Osman
Beteiligte: Keusgen, Michael (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2019
Schlagworte:
Online-Zugang:PDF-Volltext
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Afghanistan ist reich an Historie, natürlichen Ressourcen und traditioneller Medizin. Das Land ist bekannt für seine vielfältigen natürlichen Vorkommen an Heil- und Gewürzpflanzen (medical and aromatic plants, MAPs), die auch über regionale und internationale Märkte vertrieben werden. MAPs sind von großem gesundheitlichem und ökonomischem Stellenwert für Afghanistan, ebenso für seine Biodiversität. Das Land verfügt über eine große Artenvielfalt; die Anzahl der Blütenpflanzen wird auf ca. 5.000 geschätzt, viele davon sind endemisch. Afghanistan ist ein Binnenland mit einer Vielzahl von Klimazonen, angefangen von den subtropischen Trockenzonen Südwest-Asiens, über kontinentales Klima, Wüstenregionen und Steppe bis hin zu Hochgebirgsklima mit entsprechenden Temperaturen und Niederschlägen. Der überwiegende Teil der Fläche Afghanistans (insg. 30.243.985 ha) besteht aus Weideland (47%), dem Hauptlebensraum für MAPs. Große saisonale Klimaunterschiede ermöglichen vielfältige Vegetationsformen. Das Sammeln von wilden MAPs hat eine lange Tradition in Afghanistan; sie werden seit jeher zu Heilzwecken und als Handelsware genutzt. Ca. 50 verschiedene MAPs werden zudem in unverarbeiteter Form exportiert. Gemäß dieser Untersuchungen haben diese Exporte zwischen 2008 und 2016 rapide zugenommen. Während des Zeitraums der Studie konnte ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 16,2% beobachtet werden, im Vergleich zu einem globalen Exportwachstum von 2,4%. Die gestiegene Nutzung wild wachsender Heilpflanzen, langjährige kriegerische Auseinandersetzungen, der Zusammenbruch von Regierungs- und Kontrollstrukturen, Armut, Klimawandel sowie die Anfälligkeit Afghanistans zur Wüstenbildung sind die Hauptgefahren für natürliche MAP-Vorkommen. Weite Teile der Wildflora des Landes verschwinden aufgrund von Abbau und Zerstörung der Biotope. Die zuständigen Behörden konnten in den vergangenen vier Jahrzehnten nur sehr eingeschränkt für deren Erhalt sorgen; deshalb sind die natürlichen MAP-Vorkommen derzeit in einem sehr besorgniserregenden Zustand. Die vorliegende Studie hat das Ziel, diese natürlichen Vorkommen an MAPs zu erfassen und Ansätze für eine nachhaltige Bewirtschaftung zu entwickeln und vorzuschlagen. Der Fokus liegt dabei auf insgesamt vier Spezies aus Afghanistan, Glycyrrhiza sp. Ferula sp., Cuminum sp. und Bunium sp., die von potentiellem Wert für marktfähige Produkte sind. Im Rahmen der Studie wurden vier Messgrößen natürlicher Ressourcen mit entsprechenden Methoden untersucht: Stand der Vorkommen und Maßnahmen zu deren Erhalt, Sozio-Ökonomie, Handel und Vermarktung sowie technologische Kompetenz für Verarbeitung und Standardisierung der Endprodukte. Jede dieser Messgrößen wurde in bestimmte Kategorien unterteilt (insgesamt 25 Variablen), die anhand ihrer relativen Relevanz und mittels vorgegebener Maßstäbe bewertet wurden. Aufgrund der Verteilungsmuster der ausgewählten MAPs wurde die Studie auf die Provinz Herat ausgerichtet. Die Auswertung des Datenmaterials erfolgte mittels der Statistik-Standardsoftware SPSS. Die so gewonnenen Diagramme geben Aufschluss über die Kriterien aller ausgewählten Spezies in allen 15 Regionen der Provinz. Es zeigte sich, dass die Vorkommen und der Erhaltungszustand von Glycyrrhiza sp. und Cuminum sp. im Gegensatz zu den anderen beiden Spezies vergleichsweise gut sind; der Zustand von Ferula sp. ist bedenklich. Die Studienergebnisse zeigen, dass in den Regionen Chesht-e-Sharif, Kohsan und Pashtun Zarghun die größten Potenziale für die Kultivierung, den Handel und die Vermarktung sowie für die Entwicklung einer Versorgungskette und für Qualitätssteigerungen liegen. Im Gegensatz dazu sind die Vorkommen in den Regionen Obe, Zandajan, Kushk-e-Kohna, Kushk-e-Robat Sangi und Adraskan diesbezüglich am schwächsten ausgeprägt. Bezüglich der Bedrohung der Spezies zeigte sich folgende Abstufung: Ferula sp. > Bunium sp. > Cuminum sp. > Glycyrrhiza sp. Für das Potenzial einer nachhaltigen Bewirtschaftung zeigte sich folgende Abstufung: Glycyrrhiza sp. > Bunium sp. > Ferula sp.> Cuminum sp. Zur Analyse der Relationen verschiedener Kriterien zueinander wurde das "structural equation modeling" (SEM) eingesetzt. Durch dieses Verfahren konnte gezeigt werden, dass die Vorkommen aller Spezies bezüglich nachhaltiger Bewirtschaftung signifikante Teilregressionskoeffizienten aufweisen (entsprechend 0,33, 0,48, 1,07, 0,2). Dadurch wird deutlich, dass die Größe der Vorkommen Investitionen von verschiedenen „Stakeholdern“ aus unterschiedlichen Teilen der Versorgungskette begünstigt. Gleichzeitig bewirkt das Kriterium „Technologische Kompetenz“ einen negativen Regressionskoeffizienten auf das Potenzial nachhaltiger Bewirtschaftung. Anhand weiterer SEMs wurden Beziehungen von unterschiedlichen Variablen untersucht, um verschiedene Effekte der Faktoren zu quantifizieren. Auf Grundlage der Ergebnisse der Studie werden verschiedene Ansätze für eine nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung in Afghanistan diskutiert, u.a. die Überarbeitung vorhandener Strategien, Entwicklung eines Handlungsplans mit dem Fokus auf gewonnener Fakten, Engagement der Gemeinden für eine nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung, Aufbau von Kooperationen zwischen „Stakeholdern“ im Bereich Biodiversität und natürliche Ressourcen, evidenzbasierte Informationen über MAPs, Aufbau eines Zertifizierungssystems sowie Erweiterung der Kapazitäten der Kommunen, der Feldarbeiter und des technischen Personals.