Präklinische Point-of-Care-Diagnostik bei Reanimation: Wie relevant sind erste Laborwerte für den Notarzt?

Hintergrund: Metabolische oder Elektrolytentgleisungen können zu einem Kreislaufstillstand führen, diesen aufrechterhalten oder den Patienten danach erneut destabilisieren. Die Leitlinien fordern seit jeher eine frühzeitige Detektion und Behandlung solcher Pathologien. Durch den technischen Fortsch...

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Main Author: Grübl, Tobias
Contributors: Kill, Clemens (Prof. Dr. med.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2019
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:Hintergrund: Metabolische oder Elektrolytentgleisungen können zu einem Kreislaufstillstand führen, diesen aufrechterhalten oder den Patienten danach erneut destabilisieren. Die Leitlinien fordern seit jeher eine frühzeitige Detektion und Behandlung solcher Pathologien. Durch den technischen Fortschritt ist diesbezüglich das Mitführen und Anwenden eines mobilen Point-of-Care-Labors im präklinischen Notarztdienst möglich. Material und Methoden: In einer retrospektiven Anwendungsbeobachtung wurden unter Zustimmung der Ethikkommission alle durch den gebietsansässigen Notarzt- und Rettungsdienst im Landkreis Marburg-Biedenkopf (252.000 Einwohner) außerhalb eines Krankenhauses durchgeführten Reanimationen über 15 Monate von Oktober 2015 bis Dezember 2016 untersucht und die Patienten nachverfolgt. Bei allen Einsätzen war ein mobiles Point-of-Care-Testing-Gerät (Alere epoc) verfügbar. Ausgewertet wurden die Ergebnisse sowie Häufigkeiten pathologischer Abweichungen des präklinischen Point-of-Care-Labors, resultierende therapeutische Interventionen sowie der Behandlungsverlauf und -ausgang. Ergebnisse: Von 263 Reanimationen wurde bei 37 % (n=98) ein präklinisches Point-of-Care-Labor erhoben. Bei 63 % dieser Messungen lag eine schwere metabolische Azidose (pH<7,2, BE<-5 mmol/l) vor, bei 17 % eine therapierelevante Kaliumabweichungen (>6,0 mmol/l, <2,5 mmol/l) und bei 34 % eine Normwertabweichungen der Serumkaliumkonzentration (3,5-5,2 mmol/l). 81 % der schweren Azidosen wurden mittels Natriumbikarbonat therapiert und 22 % der Patienten mit Point-of-Care-Labor erhielten eine kaliumspezifische Therapie. Eine statistisch signifikant verlängerte Versorgungszeit durch den Notarzt entstand hierbei nicht. Bei 53 % der Patienten die überlebten, wurde eine Point-of-Care-Diagnostik durch den Notarzt erhoben. Schlussfolgerung: Ein Point-of-Care-Labor präklinischer Reanimationspatienten ist schnell und einfach durchführbar. Bei der Mehrzahl der Patienten finden sich therapierelevante Abweichungen und deren Behandlung könnte zur Optimierung der Versorgung von Patienten mit Kreislaufstillstand außerhalb eines Krankenhauses beitragen.
Physical Description:106 Pages
DOI:10.17192/z2019.0335