Sustainability Standards - a knowledge-based, transnational perspective

This thesis addresses the question how private standards can promote sustainable development processes within Global Value Chains (GVC) and Global Production Networks (GPN). Voluntary standards have gained in importance in addressing social and environmental concerns in the global economy. By transl...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Surmeier, Annika
Beteiligte: Strambach, Simone (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2018
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Die vorliegende Arbeit adressiert die Frage, wie private Standards zu nachhaltigen Entwicklungsprozessen in globalen Warenketten (GVC) und globalen Produktionsnetzwerken (GPN) beitragen können. Freiwillige Standards und Zertifizierungssysteme gewinnen zunehmend an Bedeutung, um nachhaltige Entwicklungsprozesse in der globalen Wirtschaft anzustoßen. Sie übersetzen das abstrakte Konzept der nachhaltigen Entwicklung in formulierte Regeln und organisatorische Praktiken, die auf der Unternehmensebene eingeführt werden können. Daher haben Standards das Potential organisatorischen Wandel und nachhaltigere Managementpraktiken anzustoßen (Barrientos & Smith, 2007; Nadvi, 2008). Nachhaltigkeitsstandards werden jedoch vorwiegend im Globalen Norden entwickelt, während der Einfluss von Akteuren aus Entwicklungs- und Schwellenländern meistens gering bleibt (Fransen, 2012; Ponte & Cheyns, 2013). Empirische Studien haben jedoch gezeigt, dass die Legitimierung und Akzeptanz oft behindert werden, wenn Standards nicht in institutionelle Kontexte eingebettet sind (Dannenberg, 2008; Nadvi, 2008). Viele Verstöße gegen die Anforderungen von privaten Standards wurden beobachtet (Ponte, 2012; Bair, 2017). Im Tourismus resultieren weitere Herausforderungen für die Entwicklung von Standards aus der nötigen Integration von Kunden in diese Dienstleistungsprozesse. Da es schwierig ist soziale Interaktionsprozesse zu standardisieren, fokussieren die meisten Nachhaltigkeitsstandards im Tourismus auf die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit. Wie Nachhaltigkeitsstandards mit Schwerpunkt auf der sozialen Dimension entwickelt werden können, die sowohl lokale als auch globale Bedürfnisse angemessen berücksichtigen und nachhaltige Entwicklungsprozesse in der globalen Wirtschaft fördern, ist bisher wenig erforscht. Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, diese Forschungslücke zu schließen, und hat dazu einen neuen Ansatz gewählt. Theoretisch-konzeptionell werden Ansätze der Innovations- und Organisationstheorie in die Forschung zu GVCs und GPNs integriert. Dieses Vorgehen zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis davon zu erlangen, wie der evolutionäre Entwicklungspfad eines Standards seine intra- und inter-organisatorischen Wirkungen und seine Implementierung innerhalb von GVCs und GPNs beeinflusst. Empirisch wird der Tourismus in Südafrika und der raumzeitliche Entwicklungspfad des Nachhaltigkeitsstandards „Fair Trade in Tourism“ untersucht. Dieser Fall wurde aus mehreren Gründen ausgewählt: Erstens ist der FTT-Standard einer der ersten innovativen Dienstleistungsstandards, der sich explizit auf die soziale Dimension der Nachhaltigkeit konzentriert (Seif & Spenceley, 2007). Zweitens wurde er, im Unterschied zu den meisten anderen Nachhaltigkeitsstandards, von Akteuren aus dem Globalen Süden entwickelt (Mahony, 2007). Drittens erhält er eine hohe Reputation in der globalen Tourismusbranche. Methodisch wurde eine longitudinale Fallstudie mit einem „mixed methods“-Design gewählt, um den raumzeitlichen Entwicklungspfad des „Fair Trade in Tourism“-Standards zu analysieren. Die Ergebnisse der Doktorarbeit zeigen die multi-skalaren Eigenschaften und die wichtige Rolle von kombinatorischen Wissensdynamiken in Entwicklungspfaden von Nachhaltigkeitsstandards. Die Entwicklung von innovativen, kontext-angepassten Nachhaltigkeitsstandards erfordert die Kollaboration von vielfältigen öffentlichen und privaten Akteuren aus unterschiedlichen institutionellen Kontexten und räumlichen Skalen. Die Kombination von Wissen innerhalb dieser Prozesse ist eine komplexe Angelegenheit und viele Barrieren müssen dabei überwunden werden. Die Überbrückung von nicht nur geographischen, sondern auch relationalen Distanzen (Boschma, 2005) und die Integration symbolischer Wissensbasen (Asheim, 2007) sind essentiell, um kontext-relevante Standards zu entwickeln, die in vielschichtige ortsspezifische institutionelle Umfelder eingebettet werden können und gleichzeitig globale Anforderungen nach nachhaltigen Entwicklungsprozessen in GVCs und GPNs einbeziehen. Die Ergebnisse unterstreichen zudem die wichtige Rolle von wissensintensiven Intermediären bei der Mediation zwischen den Interessen von vielfältigen Akteuren über administrative Grenzen und räumliche Skalen hinweg. Wissensintensive Intermediäre tragen zum graduellen institutionellen Wandel in orts-spezifischen institutionellen Umfeldern bei und sind fähig die Anforderungen von Akteuren aus dem Globalen Süden in transnationale und globale Standardsetzungsprozesse einzubringen.