Amygdala-Volumenveränderung bei Depression? Entwicklung und Anwendung eines Segmentierprotokolls für hochauflösende MRT

Die unipolare Depression ist eine weltweit führende Ursache von Arbeitsunfähigkeit und Verlust an Lebensqualität. Es besteht daher ein großes Interesse an der Erforschung ihrer Pathogenese. In verschiedenen Hirnregionen wurden neuroanatomische Depressionsnetzwerke identifiziert in denen die Amygd...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Wulff, Leonard
Beteiligte: Konrad, Carsten (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2018
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die unipolare Depression ist eine weltweit führende Ursache von Arbeitsunfähigkeit und Verlust an Lebensqualität. Es besteht daher ein großes Interesse an der Erforschung ihrer Pathogenese. In verschiedenen Hirnregionen wurden neuroanatomische Depressionsnetzwerke identifiziert in denen die Amygdala, ein Kerngebiet des limbischen Systems, einen der Knotenpunkte darstellt. Mittels morphometrischer Messungen im MRT wurden bei depressiven Menschen Volumenveränderungen der Amygdala festgestellt, bisherige Ergebnisse waren jedoch nicht einheitlich. Gründe für diese Divergenz sind möglicherweise nicht nur Unterschiede in den Segmentierprotokollen, sondern auch bisher unbekannte Einflussgrößen des Amygdalavolumens. Nach Evaluation bisheriger Segmentierprotokolle und ihrer neuroradiologischen Grenzlinien wurde in dieser Arbeit ein neues Protokoll zur Anwendung bei hoch auflösenden 3-Tesla-MR-Tomogrammen entwickelt. Durch die hohe Qualität der MRT und die im neuen Protokoll angewendete schrittweise Segmentierung aller drei Raumebenen konnte ein hoch reliables und valides Messinstrument des Amygdalavolumens entwickelt werden. Eine Anwendung dieses Protokolls auf MRT von depressiven Menschen und Gesunden zeigte eine signifikante bilaterale Volumenminderung der Amygdala bei Erkrankten. Es bestand ein Zusammenhang zwischen der Erkrankungsdauer und dem Ausmaß der Volumenminderung der rechten Amygdala. Die MRT-Morphometrie gibt methodenbedingt (Qualitätsverlust unter anderem durch Digitalisierung im MRT und durch Messungenauigkeit bei der Segmentierung) nur ein indirektes Abbild der tatsächlichen Neuroanatomie wieder. Trotz fehlender Genauigkeit absoluter Messungen ist es aber möglich, relative Zusammenhänge aufzuweisen. Durch eine zukünftige weitere Verbesserung der MR-Technik und für die Bildqualität optimierte Segmentierprotokolle wird die Messungenauigkeit sinken; die Verzerrung zwischen der Amygdala in vivo und ihrem segmentierten Abbild wird weiter minimiert werden. Perspektivisch ist eine Vereinheitlichung der Protokolle und Messinstrumente wünschenswert. So könnten die Ergebnisse verschiedener Studien miteinander verglichen und damit pathologische Muster leichter identifiziert werden.
Umfang:110 Seiten
DOI:10.17192/z2018.0138