Salivary Aldosterone, Central and Peripheral Mineralocorticoid Receptor Function and Their Impact on the Course of Depression

Background: Aldosterone and mineralocorticoid receptor (MR) function appear to play a role in depression. Central and peripheral biomarker parameters of MR function at baseline, their early (change within two weeks) and late (change within six weeks) plasticity were examined with regard to their rel...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Braunisch, Matthias Christoph
Beteiligte: Murck, Harald (PD Dr. med.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2017
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Hintergrund: Aldosteron und der funktionelle Zustand des Mineralokortikoidrezeptors (MR) scheinen eine Rolle bei der Depression zu spielen. Bei Patienten mit einer akuten depressiven Episode wurden zentrale und periphere Parameter der MR-Funktion, einerseits zu Beginn der Studie (Baseline), andererseits deren frühe (Veränderung innerhalb von zwei Wochen) und späte (Veränderung innerhalb von sechs Wochen) Plastizität, in Bezug auf das klinische Behandlungsergebnis nach sechs Wochen untersucht. Methoden: Vierundzwanzig Patienten mit einer unipolaren Depression wurden dreimal innerhalb von sechs Wochen untersucht. Es wurden ihnen jeweils um 7 Uhr morgens vor dem Aufstehen Speichelproben zur Messung von Aldosteron und Kortisol entnommen. Um Marker der zentralen MR-Funktion, wie den Tiefschlaf (SWS) und die Herzfrequenzvariabilität (HRV), zu messen, wurden leicht zu handhabende elektronische Geräte benutzt. Nach einem Geschmackstest mit einer 0,9% Salzlösung legten die Patienten auf einer für diese Studie entwickelten Visuellen Analogskala die subjektive Salzgeschmacksintensität (STI) und Salzpräferenz (SP) fest. Zusätzlich wurden der systolische Blutdruck (SBP) und bestimmte Plasmaelektrolyte (Mg2+, Na+, K+) als Marker für die periphere MR-Aktivität bestimmt. Es wurde der Zusammenhang zwischen der Höhe dieser Biomarker zu Beginn der Studie sowie deren frühe/späte Plastizität und der proportionalen Veränderung der Depressionsschwere (Hamilton Depressionsskala mit 6 und 21 Fragen, QIDS-SR-16 und BDI) nach sechs Wochen ermittelt. Ergebnisse: Im Trend sagte ein höheres Verhältnis von Aldosteron zu Kortisol (aldo/cort) (p < 0,1) und ein niedriger SBP (p < 0,05) bei Baseline eine schlechtere proportionale Depressionssymptomatik nach sechs Wochen voraus. Dieses Ergebnis war unabhängig vom Geschlecht. Eine niedrige SP, ein geringer SWS und eine hohe HRV bei Baseline zeigten nur bei Männern eine positive Auswirkung auf den relativen Depressionszustand (p < 0,05). Ebenso erwies sich bei Männern ein niedriges Baseline-Na+ im Trend prädiktiv für einen schlechteren relativen Depressionszustand (p = 0,050). Es stellte sich heraus, dass eine frühe Kortisolreduktion (p < 0,05) unabhängig vom Geschlecht prädiktiv für eine klinische Verbesserung des relativen Depressionszustandes ist. Ein früher SWS-Anstieg war im Trend mit einer Verbesserung des relativen Depressionszustandes assoziiert (p < 0,1). Bei Frauen wirkte sich ein früher Na+/K+-Anstieg positiv aus (p < 0,05). Im Trend war bei Männern eine späte HRV-Reduktion mit einer klinischen Verbesserung des relativen Depressionszustandes assoziiert (p < 0,1). Schlussfolgerung: Baselinekorrelate einer hohen zentralen MR-Aktivierung waren assoziiert mit einer geringeren klinischen Verbesserung nach sechs Wochen. Dies war vor allem bei Männern nachweisbar. Im Gegensatz dazu zeigte sich bei therapierefraktären Patienten bei Baseline eine geringere MR-Sensitivität in der Peripherie. Eine mögliche Erklärung dafür stellt ein Na+-Verlust auf der Grundlage einer von Umweltfaktoren begleiteten dysfunktionalen peripheren MR-Funktion dar. Diese periphere MR-Dysfunktion bedingt nachfolgend eine erhöhte Aldosteronsekretion und ein schlechteres Therapieansprechen. Die Ergebnisse für die Parameterplastizität im Verlauf der Depression waren heterogen. Hierbei lag bei Patienten mit einer Verbesserung der Depression sowohl eine steigende zentrale als auch periphere MR-Aktivierung vor. Dies zeigte sich durch eine Kortisolreduktion (unabhängig von Aldosteron), einen SWS-Anstieg, eine HRV-Reduktion und einen Anstieg der Plasmanatriumkonzentration. Dabei spielt das Geschlecht hinsichtlich der MR-Funktion eine Rolle. Diese Studie hebt die Bedeutung von Biomarkern, die am Patientenbett erhoben werden können, hervor. Auf dem Weg zu einer individualisierten Medizin bei der Behandlung therapierefraktärer Depressionen stellt dies einen wichtigen Schritt dar.