Psychobiological mechanisms underlying the stress-reducing effects of music listening in daily life

Stress is a threat to health with an increasing number of reports indicating that stress is ubiquitous in daily life. Therefore, interventions targeting stress in daily life are essential. Music listening might be one of them, as people have always been using music intuitively for health-beneficial...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Linnemann, Alexandra
Beteiligte: Nater, Urs M. (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2016
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Stress stellt eine Gefahr für die Gesundheit dar. Dabei zeigt eine steigende Anzahl an Studien, dass Stress ein Phänomen des täglichen Lebens ist. Daher ist es wichtig, Interventionen zur Stressreduktion im Alltag zu implementieren. Musikhören könnte eine dieser Interventionen darstellen. Interessanterweise nutzen Menschen seit Jahrtausenden Musik intuitiv zur Gesundheitsförderung. Auch wenn labor-experimentelle Studien zeigen, dass Musikhören in der Tat mit gesundheitsförderlichen Effekten assoziiert ist, so wissen wir bislang noch nicht, wie effektiv Musikhören ist und vor allem, auf welchen Mechanismen dieser positive Effekt beruht. Gerade vor dem Hintergrund, dass Musikhören eine Aktivität des täglichen Lebens darstellt, ist es vonnöten, die zugrundeliegenden Mechanismen im Alltag zu untersuchen. Ziel dieser Dissertation ist es, den stressreduzierenden Effekt von Musikhören im Alltag zu untersuchen und somit zu beantworten, was genau am Musikhören im Alltag stressreduzierend ist und auf welchen Mechanismen diese Effekte beruhen. Dabei wird ein Rahmenmodell postuliert, welches positive Effekte von Musik auf die Gesundheit durch eine Reduktion in psychobiologischen Stress erklärt (operationalisiert anhand des subjektiven Stresserlebens, der Sekretion von Cortisol und der Aktivität von Alpha-Amylase). Diese Dissertation basiert auf sechs aufeinander aufbauenden Publikationen. Die erste Publikation stellt eine methodische Arbeit dar, in der ein Protokoll für die Erfassung von Effekten des Musikhörens auf psychobiologischen Stress im Alltag beschrieben wird. In der zweiten Publikation werden unter Berücksichtigung von Charakteristika der Musik (z.B. Valenz, Arousal) und Charakteristika der Situation (z.B. Bewertung einer Situation als stressreich, Gründe des Musikhörens) Mechanismen untersucht, die dem stressreduzierenden Effekt von Musikhören zu Grunde liegen. In der dritten Publikation wird untersucht, ob der stressreduzierende Effekt von Musikhören in Abhängigkeit des sozialen Kontexts (hier: Anwesenheit Anderer beim Musikhören) variiert. Die vierte Arbeit zielt darauf ab, die Rolle sozialer Charakteristika der Musikhörsituation noch näher zu beleuchten, indem der stressreduzierende Effekt von Musikhören in einem dyadischen Kontext untersucht wird. In der fünften Publikation wird eine klinische Stichprobe, nämlich Patientinnen mit Fibromyalgie – einem chronischen Schmerzsyndrom – untersucht. Dabei wird getestet, ob schmerzreduzierende Effekte von Musikhören durch eine psychobiologische Stressreduktion mediiert werden. In einer Anschlussanalyse wird in der sechsten Publikation untersucht, ob Charakteristika der Person interindividuelle Unterschiede in der stressreduzierenden Wirkung von Musik erklären können. Alle Studien weisen einheitlich darauf hin, dass Musikhören per se begrenzte oder sogar keine stressreduzierende Effekte hat. Vielmehr tragen Charakteristika der Musik (hier: wahrgenommenes Arousal der Musik), der Situation (hier: Gründe des Musikhörens, Anwesenheit Anderer, Interaktionen mit Partner/in, Bewertung einer Situation als stressreich) und der Person (hier: habituelles Chill-Erleben) zu Art und Umfang des stressreduzierenden Effektes bei. In der klinischen Stichprobe wird der schmerzreduzierende Effekt nicht durch eine psychobiologische Stressreduktion mediiert. Allerdings tragen in dieser Patientenstichprobe Charakteristika der Person zu interindividuellen Unterschieden in der stressreduzierenden Wirkung von Musik bei. Bezüglich zugrundeliegender Mechanismen zeigt sich, dass Musikhören differenziell die stress-sensitiven Systeme im Körper beeinflusst. Alle Studien liefern Evidenz dafür, dass Musikhören im Alltag in Abhängigkeit von Charakteristika der Musik, der Situation und der Person stressreduzierend wirkt. Zugrundeliegende Mechanismen sind dabei eng mit der Fähigkeit von Musik, Aktivität in der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA) und dem Autonomen Nervensystem (ANS) zu modulieren, verbunden. Spannenderweise beeinflusst Musikhören diese stress-sensitiven Systeme differentiell. Dabei scheinen unterschiedliche Phasen der Musikverarbeitung im Gehirn mit differenziellen Effekten auf die stress-sensitiven Systeme einherzugehen. Denn Charakteristika der Musik beeinflussen ANS-Aktivität, während Charakteristika der Situation HHNA-Aktivität beeinflussen. Darüber hinaus interagieren Charakteristika der Musik, der Situation und der Person hinsichtlich des gesundheitsfördernden Effektes von Musik auf komplexe Art miteinander. Folglich kann kein ‚one-size-fits-all‘ Ansatz gewählt werden, wenn Musik zu Stressreduktionszwecken eingesetzt wird. Auch ist ein multidimensionaler Ansatz notwendig, um zugrundeliegende Mechanismen zu untersuchen, da Musikhören differenziell die HHNA und das ANS beeinflusst.