From tendency to feature: The development of anti-Catholicism in early modern English drama

“Intolerance of Catholics and Catholicism is one of the best-known features of seventeenth-century England” , but at the same time it is also “in some ways […] one of the least explored. In particular, little is known of the essential feature of this intolerance – the nature, extent and causes of th...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Bauer, Carolina
Beteiligte: Fielitz, Sonja (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2015
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Die vorliegende Dissertation behandelt die Darstellung und Entwicklung antikatholischer Ansichten und Meinungen im reformatorischen England der frühen Neuzeit. Anhand der Verknüpfung faktischer Rechtstexte, historischer Gegebenheiten und fiktionaler Dramentexte wird gezeigt, dass innerhalb eines Jahrhunderts der Glaube in England vollständig vom Katholizismus abrückte und sich dem Protestantismus zuwandte. Da dies unter dem Druck der Regierungen geschah, die mit erheblichen Geld- und Freiheitsstrafen drohten, sollten ihre Forderungen, Vorgaben und Verbote nicht eingehalten werden, waren Konflikte unumgänglich. Wie diese Konvertierung ablief, welche Spuren sie in der Gesellschaft und dem Drama bzw. dem Theater der Zeit hinterließ, ist Gegenstand dieser Arbeit. Der Fokus liegt hierbei auf dem wechselseitigen Einfluss von Politik, Gesellschaft und Drama, dessen Analyse und Darstellung zum Ziel hat aufzuzeigen, dass vor allem in dieser Epoche (die jedoch sinnbildlich für jede andere sich im Umbruch befindende Ära stehen kann) die Beziehung zwischen Bevölkerung/Theaterzuschauer, Drama/Theater und dem machthabenden Herrscher bzw. dessen/deren Regierung keineswegs einseitig gesteuert war, sondern durch einen gegenseitigen, unterschwelligen Einfluss bestimmt wurde. Im einleitenden Teil der Arbeit wird der historische Hintergrund beleuchtet. In einer ausführlichen Darstellung wird veranschaulicht, wie es unter Heinrich VIII. zu ersten reformatorischen Schritten und einer Eindämmung der römisch-katholischen Macht in England kam. Die Herrschaften von Maria I. und Eduard VI. und deren Auswirkungen auf die Reformation werden ebenfalls kurz skizziert. Den größten und ausführlichsten Teil nimmt jedoch die Herrschaft Elisabeth I. ein, da ihre Regierungszeit zum einen von den größten (einschränkenden) Änderungen der Gesetzeslage, das katholische Leben in England betreffend, gezeichnet war, zum anderen aber auch die Entwicklung einer einzigartigen und bis dahin noch nicht dagewesene Theaterlandschaft nicht nur zuließ, sondern auch förderte. Erst durch das Faible der Königin zum Theater war es Autoren wie William Shakespeare und Christopher Marlowe möglich, Stücke zu schreiben und damit bis heute ein breites Publikum anzusprechen. Den Abschluss bildet eine kurze Darstellung der Herrschaft Jakob I. und dessen Bemühungen die Reformation weiterzuführen, um das katholische Leben in England weiter zu unterdrücken und einzuschränken. In einem Zwischenkapitel wird der Übergang von historischen und rechtlichen Fakten hin zur dramatischen Fiktion geleistet. Ein kurzer vergleichender Abschnitt zeigt die mittelalterlichen Wurzeln des frühneuzeitlichen englischen Dramas, gleichzeitig wird jedoch eine Abgrenzung von eben diesem dargestellt, da die einzigartige Diversität und Komplexität des frühneuzeitlichen Dramas und dessen Charaktere in starkem Kontrast zu den mittelalterlichen Moralitäten und Mysterienspielen und deren Bühnentypen steht. Der dritte Abschnitt der vorliegenden Arbeit leistet eine umfassende Analyse zehn ausgewählter Dramentexte von Christopher Marlowe, William Shakespeare, Thomas Dekker, John Webster, Thomas Middleton und James Shirley und deckt den Zeitraum von 1587 bis 1641 ab. Dieses Kapitel bietet neben Erläuterungen zu der Entwicklung der Charaktertypen auch eine detaillierte, textnahe Analyse der katholischen Charaktere, ebenso wie eine Einbettung der jeweiligen Stücke in ihren zeitgeschichtlichen Kontext. Im Mittelpunkt steht jedoch eine detaillierte Dramen- und Charakteranalyse, die den Umgang der katholischen Charaktere mit ihren Mit- und Gegenspielern offenlegt, die Rolle der katholischen Kirche und des Papstes hinterfragt und deren Ziel es ist aufzuzeigen, dass die Geschehnisse und Entwicklungen abseits der Bühne ein Spiegelbild dessen waren, was auf der Bühne und in den Dramen verarbeitet und aufgeführt wurde. Die abschließende Diskussion führt schließlich zum einen die historische und literarische Ebene zusammen und liefert zum anderen einen neuartigen Erklärungsansatz für die Entwicklung des frühneuzeitlichen englischen Antikatholizismus basierend auf der phänomenologischen Theorie des „Anderen“ des französischen Philosophen und Holocaust-Überlebenden Emmanuel Levinas. Der letzte Abschnitt dient der Zusammenfassung und einem abschließenden Resümee.