Krankheitskosten, gesundheitsbezogene Lebensqualität und Versorgungssituation bei Patienten mit kognitiven Defiziten

Die vorliegende Studie befasst sich mit der Erhebung von Krankheitskosten, gesundheitsbezogener Lebensqualität und der Versorgungssituation bei Patienten mit kognitiven Defiziten mit Schwerpunkt auf der Demenz vom Alzheimertyp (DAT). Ein weiteres Ziel dieser Studie war die Identifikation von signi...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Seeberg, Greta Maria
Beteiligte: Dodel, R. (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2014
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die vorliegende Studie befasst sich mit der Erhebung von Krankheitskosten, gesundheitsbezogener Lebensqualität und der Versorgungssituation bei Patienten mit kognitiven Defiziten mit Schwerpunkt auf der Demenz vom Alzheimertyp (DAT). Ein weiteres Ziel dieser Studie war die Identifikation von signifikanten Einflussfaktoren auf Kosten und Lebensqualität von Patienten mit DAT. Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine Querschnittsstudie mit insgesamt 177 Patienten mit kognitiven Defiziten. Nach Diagnosen aufgeschlüsselt nahmen 33 Patienten teil mit „mild cognitive impairment“ (MCI), 136 Patienten mit DAT (DAT) und 8 Patienten mit einer dementiellen Mischform (MF). Zur Kostenerhebung wurden die Patienten sowie ihre betreuenden Angehörigen per Fragebogen über die aufgrund der Erkrankung entstandenen Kosten in den vergangenen drei Monaten befragt. Aus den Angaben wurden die direkten, indirekten und Gesamtkosten pro Quartal berechnet. Zudem wurden die Patienten und Angehörigen zu der aktuellen gesundheitsbezogenen Lebensqualität des Patienten befragt. Dies geschah mittels standardisierter Messinstrumente für die Dimensionen der krankheitsübergreifenden Lebensqualität (EQ-5D/EQ-VAS) als auch der krankheitsspezifischen Lebensqualität (Qol-AD). Weiterhin wurde auf das mögliche Vorliegen von einer Depression (GDS) oder neuropsychologischen Verhaltensauffälligkeiten (NPI) getestet. Zur Evaluation des Gesundheitszustandes wurden sowohl die aktuelle Kognition (MMSE, ADAS-Cog) als auch die Nebendiagnosen, der Gesamtzustand und die Alltagskompetenzen (ADCS-ADL) erhoben. Dieses umfassende Gesamtbild des Patienten ermöglichte eine in deutschen Studien bisher noch nicht durchgeführte Identifikation von Einflussfaktoren auf die Kosten und die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Patienten mit DAT. Insgesamt ergaben sich im Rahmen dieser Studie Gesamtkosten von € 3.030 ± 3.770 pro Quartal. Eine Hochrechnung ergab jährliche Gesamtkosten von € 12.120 pro Patient. Diese setzten sich zusammen aus direkten Kosten mit einem Anteil von 75,3 % und indirekten Kosten mit einem Anteil von 24,7 %. Den größten Kostenanteil stellten hierbei die Pflegekosten mit € 1.272 ± 1.460 und damit einem Anteil von 42,0 % der Gesamtkosten dar. Die Analyse nach Einflussfaktoren ergab den größten statistischen Zusammenhang für die Fähigkeit zur Bewältigung der Aktivitäten des täglichen Lebens (p=<0,001, r=0,590) sowie der damit verbundenen Pflegebedürftigkeit der Patienten (p=<0,001, r=0,694). Die Kosten stiegen zwar auch mit zunehmenden kognitiven Defiziten, jedoch waren diese nicht der einzige ausschlaggebende Faktor für den Ressourcenverbrauch (p=<0,001, r=-0,410). Bei Patienten mit DAT zeigte sich eine eingeschränkte Lebensqualität gegenüber der Normalbevölkerung. Dabei wurde die Lebensqualität des Patienten von Angehörigen und Patienten nicht nur insgesamt unterschiedlich bewertet, sondern auch durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Für die Patientenpopulation fand sich dabei eine bessere Eigenbewertung der Lebens¬qualität als die Fremdeinschätzung durch die pflegenden Angehörigen. Wichtig¬ster Einflussfaktor war dabei für die Patienten die Stimmungslage und für die Angehöri¬gen die Pflegebedürftigkeit sowie die Alltagsbewältigung der Patienten. Als Schlussfolgerung sollte deshalb bei der Wahl der Lebensqualität als outcome-Parameter falls möglich sowohl die Selbst- als auch die Fremdeinschätzung erhoben werden. Bei der Versorgung der Patienten zeigten sich in einigen Teilbereichen Unter- oder Fehlversorgungen. Diese betrafen insbesondere die finanzielle Versorgung (v.a. die „Demenzpauschale“) und die medika¬mentöse Versorgung. Eine bessere Informationspolitik für Patienten und Angehörige bezüglich finanzieller Unterstützung und medikamentöser Möglichkeiten scheint notwendig zu sein.
DOI:10.17192/z2014.0749