Stellenwert der kontrastmittelunterstützten SonographieDeskriptive Auswertung von n=66 Thoraxwand- und n=40 Mediastinalprozessen
In der vorliegenden, retrospektiven Arbeit wurde der Stellenwert der kontrastunterstützten Sonographie (CEUS) in der Diagnostik von Raumforderungen des Mediastinums und der Thoraxwand untersucht. Ziel war es, herauszufinden, ob sich charakeristische Befundkonstellationen für verschiedene Diagnos...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2012
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | In der vorliegenden, retrospektiven Arbeit wurde der Stellenwert der
kontrastunterstützten Sonographie (CEUS) in der Diagnostik von
Raumforderungen des Mediastinums und der Thoraxwand untersucht. Ziel war
es, herauszufinden, ob sich charakeristische Befundkonstellationen für
verschiedene Diagnosegruppen ergeben und ob eine Differenzierung zwischen
benignen und malignen Tumoren mit Hilfe der CEUS möglich ist.
Hierzu wurde im Zeitraum von Juli 2005 bis Oktober 2009 bei n=40 Patienten
mit sonographisch darstellbaren Raumforderungen des Mediastinums sowie
von Dezember 2004 bis September 2009 bei n=66 Patienten mit sonographisch
darstellbaren Raumforderungen der Thoraxwand ergänzend eine
Kontrastmittelsonographie durchgeführt und die Befunde retrospektiv
ausgewertet.
Unter den n=40 mediastinalen Raumforderungen fanden sich 5 benigne (1
Struma, 1 Thymom, 2 x Narbengewebe, 1 Ganglioneurom) und 35 maligne
Läsionen, die sich wiederum aufteilten in 25 Lymphome (12 Non-Hodgkin-
Lymphome, 12 Hodgkin-Lymphome, 1 Plasmozytom) und 10 nichtlymphatische
Tumore (3 kleinzellige Bronchialkarzinome, 4 Metastasen, 1
Ösophaguskarzinom, 1 neuroendokriner Tumor, 1 Seminom).
Die Raumforderungen der Thoraxwand teilten sich auf in 24 benigne (12 NHL,
12 Hodgkin-Lymphome, 1 Plasmozytom) und 42 maligne Läsionen (5
Bronchialkarzinome, 1 CUP, 1 einschmelzende Metastase, 11 solide
Metastasen, 3 NHL, 5 Plasmoszytome, 4 Mesotheliome, 8 Pleurakarzinosen, 1
maligner Nervenscheidentumor).
Folgende Parameter der CEUS wurden ausgewertet: 1. die Anflutungszeit (TE)
des Kontrastmittels in den Raumforderungen, 2. das Ausmaß der
Kontrastanreicherung (EE) der Läsionen in der arteriellen und
parenchymatösen Kontrastmittelphase im Vergleich zum Kontrastverhalten der
Milz der Patienten als „intraindividuelle Referenz“, wobei zwischen reduzierter
(echofrei, echoarm, echofrei) und ausgeprägter (echoreich)
Kontrastanreicherung differenziert wurde, und 3. die Homogenität (HE) der
Kontrastmittelaufnahme über die dargestellte Fläche, die als homogen oder
inhomogen bewertet wurde.
Kapitel 5 Zusammenfassung
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Die Untersuchungen wurden in der Abteilung für Ultraschalldiagnostik des
Klinikums der Philipps-Universität Marburg durchgeführt. Die einzelnen
Raumforderungen wurden nach Kontrastmittelapplikation über einen Zeitraum
von 5 Minuten von einem erfahrenen Untersucher bewertet. Als Echoverstärker
diente das Ultraschallkontrastmittel der 2. Generation SonoVue® (Bracco,
Mailand).
Es konnte gezeigt werden, dass Kontrastmittelsonographie sowohl im
Mediastinum als auch an der Thoraxwand prinzipiell durchführbar ist. Es ließen
sich jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den Diagnosegruppen
hinsichtlich der genannten Parameter nachweisen. Wesentlicher Grund hierfür
ist die singuläre Blutversorgung sowohl des Mediastinums als auch der
Thoraxwand im Gegensatz zur Lunge, wo bereits charakteristische
Befundkonstellationen für unterschiedliche Erkrankungen beschrieben wurden.
In einer Subgruppenanalyse der mediastinalen Lymphome konnte lediglich ein
tendenzieller Unterschied zwischen Non-Hodgkin-Lymphome und Hodgkin-
Lymphomen hinsichtlich der Homogenität der Kontrastmittelaufnahme
festgestellt werden. Angesichts des kleinen Patientenguts von n=24 könnte der
Unterschied bei höherer Fallzahl eventuell signifikant werden.
Im Vergleich zwischen Raumforderungen der Thoraxwand mit positivem und
negativem Kontrastmittelenhancement konnte ein signifikanter Zusammenhang
zwischen fehlender Kontrastmittelaufnahme und benigner Dignität der
Raumforderung festgestellt werden. Von 24 gutartigen Läsionen nahmen 12
(50%) kein Kontrastmittel auf. Von den 34 malignen nicht-lymphatischen
Tumoren nahmen lediglich 2 (5,9%) kein Kontrastmittel auf. Dabei handelte es
um ein Narbenrezidiv und um eine einschmelzende Metastase mit überwiegend
liquidem Anteil, was die raumfordernde Wirkung und die fehlende
Kontrastmittelaufnahme erklärt. Bei fehlendem Enhancement ergibt sich ein
negativer Vorhersagewert von 0,86. Das bedeutet, dass mit einer
Wahrscheinlichkeit von 86% kein Malignom vorliegt. Durch einfache
ergänzende Mittel wie einer genauen Anamnese (bekannte Tumorerkrankung
aktuell oder in der Vorgeschichte) ließe sich die Vorhersagewahrscheinlichkeit
noch optimieren. Hieraus ergibt sich die Möglichkeit bei fehlendem Nachweis
Kapitel 5 Zusammenfassung
94
von Kontrastmittelaufnahme in eine Läsion, auf eine weiterführende Diagnostik
unter regelmäßigen Kontrollen zu verzichten.
Sowohl die malignen nicht-lymphatischen Tumore des Mediastinums als auch
der Thoraxwand wiesen mit 40% bzw. 41,2% einen hohen Anteil an
inhomogener Kontrastmittelaufnahme auf. Da sich die Mikrobläschen stets
intravaskulär befinden, lassen Areale innerhalb einer Läsion ohne Verstärkung
des Echosignals auf eine fehlende Vaskularisierung und damit auf avitales
Gewebe schließen. Dies hat Bedeutung in der sonographisch gesteuerten
Feinnadelpunktion. Durch vorherige Durchführung einer CEUS lässt sich die
Trefferquote von vitalem Gewebe deutlich verbessern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kontrastmittelsonographie am
Mediastinum und nicht in der Lage ist Tumore in ihrer Ätiologie zu
unterscheiden. Diesbezüglich lasen sich keine charakteristischen
Befundkonstellationen finden. Lediglich an der Thoraxwand ist eine Abgrenzung
benigner Raumforderungen von malignen Tumoren bei fehlender
Kontrastmittelaufnahme möglich. Sinnvoll ist die CEUS in jedem Fall vor
Durchführung einer sonographisch gesteuerten Feinnadelpunktion zu
Unterscheidung von vitalem und avitalem Gewebe. |
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DOI: | 10.17192/z2012.1032 |