Die Rolle von Fettsäuren aus der Kuhmilch in der Entwicklung von allergischen Erkrankungen und Asthma bronchiale

Im Laufe des letzten Jahrzehnts konnte in zahlreichen Studien die allergo-protektive Eigenschaft von Bauernhofmilch, die auf traditionell geführten Bauernhöfen konsumiert wird, nachgewiesen werden. Im Besonderen der Konsum von unbehandelter Bauernhofmilch konnte vermehrt mit der Protektion vor Asthm...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Böcking, Christian
Beteiligte: Renz, H. (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2011
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Im Laufe des letzten Jahrzehnts konnte in zahlreichen Studien die allergo-protektive Eigenschaft von Bauernhofmilch, die auf traditionell geführten Bauernhöfen konsumiert wird, nachgewiesen werden. Im Besonderen der Konsum von unbehandelter Bauernhofmilch konnte vermehrt mit der Protektion vor Asthma bronchiale, Heuschnupfen oder der allergischen Sensibilisierung assoziiert werden. Eine zentrale Rolle wird dabei spezifische Milchfettsäuren, die insbesondere in traditioneller Bauernhofmilch vermehrt vorhanden sind, zugesprochen. Der Konsum dieser Fettsäuren wurde zudem zuvor immer wieder mit einem gesundheitlichen Benefit im Menschen assoziiert. Das Ziel dieser Arbeit war es, die allergo-protektive Eigenschaften dieser Kuhmilch-spezifischen Fettsäuren zu untersuchen und bestimmte protektive Fettsäuregruppen in dieser Bauernhofmilch zu charakterisieren. Dafür sollten mögliche Unterschiede in der Verteilung dieser Fettsäuren in Bauernhof- und Molkereimilchproben sowie in Serumproben von Bauern und Nicht-Bauern aus der PASTURE/Efraim-Studie untersucht werden und deren Aufnahme in die Zellmembranen, der Konsumenten dieser Milch nachgewiesen werden. Im ersten Teil der Arbeit wurde für diese Untersuchungen zunächst eine Analysemethode zur Bestimmung der Fettsäuremuster in verschiedenen humanen Blutkompartimenten und Milch etabliert. Diese Methodik ermöglichte u.a. auch das Biomonitoring der über die Milch zugenommen Fettsäuren im menschlichen Körper wie z.B. in humanen Zellmembranen. Die Analysen der Fettsäuremuster von Bauernhof- und Molkereimilchproben zeigten, dass Bauernhofmilch im Vergleich zu Molkereimilch einen signifikant erhöhten CLA-Gehalt besitzt. Dieser Gehalt wird jedoch sehr stark durch den Zeitpunkt (Saison) der Milchsammlung und der Weidehaltung der Milchkühe beeinflusst. Zudem konnten ebenso erhöhte CLA-Mengen im Serum von Bauern festgestellt werden und durch die Berechnung der Korrelation zwischen dem CLA-Gehalt der Milch und im Serum die Bioverfügbarkeit der über die Milch aufgenommenen CLAs bestätigt werden. Mithilfe der Berechnung von Odds Ratios konnte der Konsum von CLA-reicher Bauernhofmilch, jedoch nicht der erhöhte CLA-Serumspiegel der Bauern selbst, mit einem verminderten Risiko an Asthmasymptomen zu erkranken, aber nicht mit einem verminderten allergen-spezifischen IgE-Level, assoziiert werden. Im dritten Teil der Arbeit konnten die Ergebnisse der epidemiologischen Analysen in ein murines in vivo-Modell der akuten allergischen Atemwegsentzündung translatiert werden, um dort den Effekt auf die allergie- und asthma-protektiven Eigenschaften von pasteurisierter Bauernhofmilch und der darin enthalten CLAs zu überprüfen. Zu diesem Zweck wurde ein bereits bestehendes in vivo-Modell und die Verabreichungsform der Milch modifiziert, um die möglichst realitätsnahen Umstände des „Bauernhofmilch-Effekts“ im Mausmodell zu ermöglichen. Die spätere Charakterisierung des asthmatischen Phänotyps zeigte, dass die Pasteurisierung der Bauernmilch anscheinend die allergo-protektiven Kompenenten der Milch so verändert, dass der Schutz vor der Entwicklung von Allergie und Asthma in diesen Studien aufgehoben wurde. Die hier erhalten Daten liefern somit erstmals einen Hinweis, dass der CLA-Gehalt der Bauernhofmilch entscheidend für den Schutz vor Allergie und Asthma ist. Es scheint jedoch, dass es sich dabei nicht um einen kausalen Zusammenhang zwischen den CLAs selbst und dem Schutz vor Allergie und Asthma handelt, sondern als ob es sich beim CLA-Gehalt der Milch um einen Marker für die Bauernhofmilch mit allergo-protektiven Eigenschaften handelt.
DOI:10.17192/z2011.0714