Associations Among Obesity-Related Guilt, Shame, and Coping

Psychological factors proved to have significant influence on the outcome and success of the treatment of obesity, and there might be a psychological mechanism explaining why only a subgroup of the obese population suffers from being overweight. The main hypothesis of this work is that weight-relate...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Conradt, Matthias
Beteiligte: Rief, Winfried (Prof.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2008
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Psychologische Faktoren haben großen Einfluss auf das Ergebnis bzw. den Erfolg einer Adipositasbehandlung, und es existiert vermutlich ein psychologischer Mechanismus, der erklären kann, warum nur eine Untergruppe der adipösen Population unter ihrem Körpergewicht leidet. Die Haupthypothese dieser Arbeit besagt, dass gewichtsbezogene Scham- und Schuldgefühle psychologische Faktoren darstellen, die zum einen für das emotionale Wohlbefinden, zum anderen für eine erfolgreiche Gewichtsabnahme entscheidend sind. Frühere Studien lieferten Hinweise darauf, dass diese Hypothese gültig sein könnte: Adipöse Individuen erleben häufig Schamgefühle durch das sichtbare Stigma des Körpergewichts und dem überall präsenten Schlankheitsideal. Schuldgefühle werden ebenfalls häufig erlebt, da adipöse wie auch nicht adipöse Individuen die Gewichtskontrolle meist als eine Sache der Willensstärke sehen. Die drei in dieser Arbeit vorgestellten Manuskripte thematisieren die folgenden Fragestellungen: Sind gewichtsbezogene Scham und gewichtsbezogene Schuld als eigenständige Konstrukte messbar? Sind gewichtsbezogene Scham- und Schuldgefühle Prädiktoren für eine Veränderung des Körpergewichts? Lassen sich gewichtsbezogene Schuldgefühle durch eine Beratung minimieren, in welcher genetische Komponenten bei der Entstehung der Adipositas betont werden? Das erste Manuskript beschreibt die Validierung einer Skala zur Messung von gewichtsbezogener Scham und Schuld (WEB-SG) in einer Stichprobe von 331 adipösen Individuen. Faktoranalysen bestätigten ein Zweifaktorenmodell. Die Unterskalen der WEB-SG erwiesen sich als intern konsistent und reliabel. Die Konstruktvalidität der Unterskalen wurde durch substanzielle Überschneidungen gemeinsamer Varianz mit anderen Schuld- und Schamskalen nachgewiesen. Weiterhin zeigten die Unterskalen unterschiedliche Korrelationsmuster zu anderen Skalen, allerdings waren sie nicht substanziell mit der Variable BMI assoziiert. Scheinbar ist die erlebte Häufigkeit von gewichtsbezogenen Scham- und Schuldgefühlen von anderen Faktoren beeinflusst als dem Körpergewicht. Das zweite Manuskript thematisiert die längsschnittlichen Zusammenhänge zwischen gewichtsbezogenem Coping, Schuld- und Schamgefühlen in einer Stichprobe von 98 adipösen Personen in einem Zeitraum von sechs Monaten. Ziel der Studie war die Exploration sowohl der Art als auch Häufigkeit typischer Belastungssituationen adipöser Individuen, in denen sie sich ihrer Adipositas bewusst werden. Die am häufigsten genannten Belastungssituationen waren den Kategorien ‘negative Bewertung durch die eigene Person oder durch andere’, ‘körperliche Bewegung’, oder ‘umweltspezifische Probleme’ zuordenbar. Überdies war der für jede Situation eingeschätzte Belastungsgrad statistisch unabhängig vom BMI, allerdings signifikant positiv korreliert mit gewichtsbezogenen Scham- und Schuldgefühlen. Starkes Übergewicht per se scheint demzufolge nicht den Belastungsgrad durch gewichtsbezogene Situationen zu determinieren, wohl aber die kognitiv-emotionale Bewertung der Situationen. Weiteres Ziel der Studie war die Bestimmung der prädiktiven Validität gewichtsbezogener Scham- und Schuldgefühle in Hinblick auf eingesetzte Copingstrategien. Entgegen der formulierten Hypothese waren gewichtsbezogene Schamgefühle ein signifikant negativer Prädiktor für problemfokussiertes Engagementcoping. Gewichtsbezogene Schuldgefühle waren, wie erwartet, ein signifikant positiver Prädiktor für problemfokussiertes Engagementcoping sowie für gezügeltes Essverhalten. Schließlich war bei der Gruppe adipöser Personen, die einen Gewichtsverlust über die sechs Monate erlebten, eine signifikante Reduktion in Hinblick auf problemfokussiertes Disengagementcoping zu beobachten. Die Studie, die im dritten Manuskript vorgestellt ist, untersuchte die Fragestellung, ob eine Adipositasberatung, die genetische Informationen über die Erkrankung beinhaltet, zu einer Veränderung gewichtsbezogener Einstellungen (beispielsweise in Hinblick auf das individuelle Wunschgewicht) sowie gewichtsbezogener Schuldgefühle und Copingstrategien führt. Zu diesem Zweck wurde ein Längsschnittstudiendesign gewählt, bei welchem zwei Interventionsgruppen (n1 = 126; n2 = 127) und eine Kontrollgruppe (n = 98) untersucht wurden. Unabhängige Variablen waren die experimentelle Variation der Beratung (mit genetischer Information vs. ohne), die vorhandene familiäre Prädisposition (mindestens ein Elternteil oder Geschwister adipös vs. kein Elternteil oder Geschwister adipös) und zwei Messzeitpunkte (vor Beratung vs. sechs Monate später). Personen mit und ohne familiärer Prädisposition profitierten in unterschiedlichem Maß von der Beratung mit genetischen Informationen: Nach sechs Monaten berichteten Personen mit einer familiären Prädisposition hauptsächlich Erleichterung im Sinne einer Abnahme von essbezogenen Schuld- und Schamgefühlen. Beide Experimentalgruppen (unabhänging von Art der Beratung und Prädisposition) berichteten eine signifikante Veränderung hinzu realistischeren Gewichtsabnahmezielen sowie eine größere Zufriedenheit mit einer 5%igen Gewichtsabnahme. Zudem war das Risiko einer Gewichtszunahme bei Follow-up umso größer, je unzufriedener adipöse Personen mit ihrem aktuellen Gewicht vor der Beratung gewesen waren. Zusammenfassend scheint eine Beratung, die genetische Informationen über Adipositas beinhaltet, hilfreich zu sein, vor allem für Personen mit einer familiären Prädisposition.