Collective Action of Immigrants from Turkey Living in Germany

Collective action is any action that is done by a group member in order to favor the group interests or to enhance the collective status of a disadvantaged group, which does not necessarily exclude the individuals’ interests or status enhancement. Independent from the initial motivation, collective...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Gezici Yalcin, Meral
Beteiligte: Wagner, Ulrich (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2007
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Kollektives Handeln ist eine Handlung, die von einem Mitglied einer Gruppe ausgeübt wird, um die Interessen der Gruppe zu begünstigen oder um den kollektiven Status der benachteiligten Gruppe zu erhöhen, was nicht zwangsläufig die individuellen Interessen oder die Anhebung des individuellen Status ausschließt. Da die Identifikation mit der benachteiligten Gruppe einer der entscheidenden Faktoren ist, die kollektives Handeln beeinflusst, haben wir die Identifikation mit dem Heimatland wie auch die Identifikation mit den in Deutschland lebenden Ausländern gemessen. Nach der SIT ist sozialer Wandel/Wettstreit eine der Strategien, die gewählt werden können, um eine positive soziale Identität aufrecht zu erhalten. Diese Strategie zielt darauf ab, die soziale Situation einer Gruppe mit niedrigem sozialem Status insgesamt zu ändern. Hierbei ist es notwendig, drei Bedingungen (Glaubenssystem) zu berücksichtigen, um zu verstehen, in welcher Art und Weise Mitglieder von benachteiligten Gruppen sich verhalten: (Wahrgenommene) Permeabilität der Gruppengrenzen sowie die Legitimität und Stabilität der Statusbeziehungen zwischen den Gruppen. Die wahrgenommenen Missstände bilden einen weiteren wichtigen Faktor, der einen Einfluss auf kollektives Handeln hat. Eine dieser möglichen Missstände ist die Wahrnehmung von Diskriminierung, eine weitere die relative Deprivation (RD). Die Ebene, auf der Diskriminierung wahrgenommen wird sowie zwei verschiedene Formen der RD haben spezifische Implikationen für das Verhalten: kollektives Handeln oder individuelles Verhalten. Unserer Ansicht nach ist die Attribution der Missstände ein weiterer wichtiger Faktor, da gezeigt werden konnte, dass kollektives Handeln wahrscheinlicher wird, wenn die Ursachen der Missstände auf externe Faktoren attribuiert werden, was als „system blaming“ bezeichnet wird. In der vorliegenden Arbeit nehmen wir an, dass die behaviorale Komponente der Identifikation positiv zwischen der wahrgenommen Diskriminierung und kollektivem Handeln mediiert, dagegen die affektive Komponente der Identifikation diese Beziehung moderiert. Weiterhin nehmen wir an, dass die wahrgenommenen Missstände (wahrgenommene Diskriminierung der Gruppe und fraternale RD) kollektives Handeln der ImmigrantInnen über Attribuierungsprozesse („system blaming“) beeinflusst: Je mehr ein/e ImmigrantIn die Ursachen für die wahrgenommen Missstände dem System zuschreibt, desto eher wird diese Person auch kollektives Handeln zeigen. Wir nehmen daher an, dass das Glaubenssystem der ImmigrantInnen moderiert wird durch den staatsbürgerlichen Status der ImmigrantInnen. Zur Prüfung der Annahmen haben wir zwei querschnittliche Untersuchungen durchgeführt. Die erste Studie ist eine Sekundäranalyse von Daten des Deutschen Jugendinstituts (Ausländersurvey 97). Dieser Datensatz beinhaltet eine relativ große Stichprobe junger ImmigrantInnen aus der Türkei (N = 829), die in Deutschland leben und zwischen 18 und 25 Jahren alt waren. Darüber hinaus beinhaltet der Datensatz eine Reihe von Variablen, die für die vorliegende Arbeit von Relevanz sind. In einer zweiten eigenen Studie haben wir weitere Variablen aufgenommen wie relative Deprivation, „system-blame“ und das Glaubenssystem, die, wie oben ausgeführt, einen Effekt auf kollektives Handeln haben sollten. In dieser zweiten Studie wurden ImmigrantInnen (N = 193) befragt, die zwischen 18 und 31 Jahren alt waren. Studie 1 und 2 brachten unterschiedliche Ergebnisse hervor. In der ersten Studie konnten wir z. B. zeigen, dass die behaviorale Komponente der Identifikation mit dem Heimatland zwischen der wahrgenommenen, individuellen Diskriminierung aufgrund der Religionszugehörigkeit und kollektivem Handeln mediiert. Allerdings konnte in der zweiten Studie diese mediierende Beziehung nicht bestätigt werden, wenn die wahrgenommene gruppale Diskriminierung in die Beziehung aufgenommen wurde. Um die Ursachen hierfür zu identifizieren (insbesondere wenn die Diskriminierung die Nationalität oder die Religionszugehörigkeit betrifft), schlagen wir eine angemessenere Operationalisierung der personalen und gruppalen Ebene der Diskriminierung. In der zweiten Studie, konnten wir herausfinden, dass ImmigrantInnen, die sich schwach mit ihrem Heimatland identifizieren, mehr an kollektiven Handlungen teilnehmen, wenn sie die türkische Staatsbürgerschaft besitzen. Dagegen nehmen ImmigrantInnen, die sich stark mit ihrem Heimatland identifizieren, mehr an kollektiven Handlungen teil, wenn sie die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Wir diskutieren unsere Ergebnisse vor dem Hintergrund der sozialpsychologischen Theorien, die dieser Arbeit zugrunde liegen.