Die Rolle der Homooligomerisierung des Polymerasekofaktors VP35 im Vermehrungszyklus des Marburg-Virus

Das Marburg-Virus verursacht eine fieberhafte hämorrhagische Erkrankung bei menschlichen und nichtmenschlichen Primaten, die mit hohen Letalitätsraten einhergeht. Taxonomisch bildet das Marburg-Virus (MARV) zusammen mit dem Ebola-Virus (EBOV) die Familie der Filoviridae. Die Virionen sind aus einem...

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Main Author: Möller, Peggy
Contributors: Klenk, Hans-Dieter (Prof. Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2005
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:Das Marburg-Virus verursacht eine fieberhafte hämorrhagische Erkrankung bei menschlichen und nichtmenschlichen Primaten, die mit hohen Letalitätsraten einhergeht. Taxonomisch bildet das Marburg-Virus (MARV) zusammen mit dem Ebola-Virus (EBOV) die Familie der Filoviridae. Die Virionen sind aus einem Nukleokapsidkomplex, der über eine Proteinmatrix mit der Virushülle verbunden ist, aufgebaut. Der Nukleokapsidkomplex besteht aus der viralen RNA sowie den vier Nukleokapsidproteinen NP, VP35, VP30 und L, die untereinander durch verschiedene Protein-Protein-Interaktionen verbunden sind. Der Komplex aus VP35 und dem L-Protein fungiert als virale RNA-abhängige RNA Polymerase, wobei L den katalytischen Teil des Enzyms darstellt. In der vorliegenden Arbeit wurde die Homooligomerisierung des Polymerasekofaktors VP35 des MARV hinsichtlich ihrer Funktion für die Synthese der viralen RNA und die Morphogenese neuer Nukleokapsidkomplexe sowie die Interaktion des VP35 mit dem NP untersucht. Die Homooligomerisierung des MARV VP35 wird über eine Coiled-Coil-Struktur im N-Terminus des Proteins vermittelt, die im Bereich der Aminosäuren 70 bis 120 lokalisiert ist. Zwei Leucinreste an den Positionen 90 und 104 waren ausschlaggebend für die Stabilität der Coiled-Coil-Struktur und somit für die Homooligomerisierung des VP35. Ferner konnte gezeigt werden, dass das Coiled-Coil-Motiv des VP35 ausreichend war, um die Protein-Protein-Interaktion zu vermitteln. Die Homooligomerisierung des VP35 bildete die Voraussetzung für die Interaktion mit dem L-Protein und die Ausbildung eines funktionellen Polymerasekomplexes. Im Gegensatz dazu schien die Homooligomerisierung des VP35 für die Bindung an das NP, der strukturgebenden Komponente des Nukleokapsidkomplexes, nicht notwendig zu sein. Über die Interaktion des NP mit dem N-Terminus des VP35 könnte das NP durch das VP35 in Lösung gehalten und während der Replikation der viralen RNA als Substrat für deren Verpackung zur Verfügung gestellt werden. Eine weitere NP-Bindungsstelle auf dem C-Terminus des VP35 scheint eine wichtige Rolle beim Zusammenbau neuer Nukleokapsidkomplexe zu spielen. Die Integrität der Coiled-Coil-Strukturen des VP35 und des NP hatte einen wesentlichen Einfluss auf die Ausbildung und die Struktur der intrazytoplasmatischen Einschlusskörper, die die Reifezentren neuer Nukleokapsidkomplexe darstellen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Homooligomerisierung des MARV VP35 essentiell für dessen Interaktion mit dem L und für die virale Transkription und Replikation ist. Für die direkte Interaktion von VP35 mit NP scheint die Homooligomerisierung des VP35 keine Rolle zu spielen. Es zeichnet sich allerdings ab, dass für die Entstehung von funktionellen Nukleokapsiden die Homooligomerisierung des VP35 notwendig ist.
Physical Description:128 Pages
DOI:10.17192/z2006.0571