Transitional Justice

Übergangsjustiz bezieht sich auf eine Vielzahl von Maßnahmen, die darauf abzielen, groß angelegte oder systembedingte Menschenrechtsverletzungen in Gesellschaften zu bewältigen, die aus Unterdrückung oder Massengewalt hervorgegangen sind. Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die interdisziplinäre Literatur zum Thema Übergangsjustiz, wobei der Schwerpunkt auf empirischen Studien liegt, mit denen wir die Auswirkungen der Übergangsjustiz auf die von Gewalt und Unterdrückung betroffenen Personen, einschließlich der Opfer, Täter und der Gemeinschaften im Allgemeinen, offenlegen möchten. Wir betrachten zunächst die vergeltende und die wiederherstellende Gerechtigkeit als zwei unterschiedliche Gerechtigkeitsbegriffe, die nach Massengrausamkeiten von vorrangiger Bedeutung sind, bevor wir anschließend näher auf die psychologischen Auswirkungen der wesentlichen Maßnahmen der Übergangsjustiz eingehen. Zu diesen Maßnahmen gehören Strafprozesse, Wahrheitskommissionen, materielle und symbolische Wiedergutmachung sowie basisdemokratische und hybride Maßnahmen. Darüber hinaus erörtern wir den Fall der Straflosigkeit bzw. des Fehlens von Übergangsjustiz. Unsere Betrachtung hebt die Vorteile und Grenzen verschiedener Maßnahmen der Übergangsjustiz bei der Förderung von Menschenrechten, Frieden und Versöhnung hervor und zeigt Richtungen für die zukünftige Forschung auf.