Schutz vor Gewalt in gewaltförmigen Konflikten: Peacekeeping

Peacekeeping hat die wesentliche Aufgabe, Gewalt zu verhindern oder zu stoppen. Es ergänzt die politische Friedensschaffung (Peacemaking) und die vielfältigen Ansätze der Bearbeitung der Ursachen und Folgen von Krieg und Gewalt (Peacebuilding). Militärisches Peacekeeping wird heute von den Vereinten...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Handbuch Friedenspsychologie (Band 47)
1. Verfasser: Schweitzer, Christine
Körperschaft: Forum Friedenspsychologie e.V. (Herausgebendes Organ)
Beteiligte: Cohrs, Christopher (HerausgeberIn), Knab, Nadine (HerausgeberIn), Sommer, Gert (HerausgeberIn)
Format: Kapitel
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2022
Schlagworte:
Online-Zugang:PDF-Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Peacekeeping hat die wesentliche Aufgabe, Gewalt zu verhindern oder zu stoppen. Es ergänzt die politische Friedensschaffung (Peacemaking) und die vielfältigen Ansätze der Bearbeitung der Ursachen und Folgen von Krieg und Gewalt (Peacebuilding). Militärisches Peacekeeping wird heute von den Vereinten Nationen — dort als Friedensmissionen bezeichnet —, verschiedenen anderen Staatenbündnissen und auch einzelnen Staaten durchgeführt. Die meisten sind geprägt durch sogenannte robuste Mandate, d.h. sie können auch mit Waffengewalt durchgesetzt werden. Seine Erfolgsbilanz ist gemischt. Ziviles Peacekeeping (Unbewaffneter Ziviler Schutz – Unarmed Civilian Protection) ist die Arbeit ausgebildeter unbewaffneter Zivilist*innen, die gewaltfreie Methoden einsetzen, um andere Zivilist*innen vor Gewalt zu schützen und lokale Anstrengungen zu unterstützen, Frieden zu schaffen. Ziviles Peacekeeping wird von Nichtregierungsorganisationen wie von unbewaffneten internationalen Missionen geleistet. Sie erzielen ihre Wirksamkeit durch zwei miteinander verbundene Mechanismen, (1) eine Form der gewaltlosen Abschreckung u.a. durch den Mechanismus des „die Welt schaut zu“ und (2) Vertrauensbildung zu den verschiedenen Akteuren, die auf diese Weise ermutigt werden können, Menschenrechte und den Schutz von Zivilbevölkerung zu respektieren. Die Bandbreite von Organisationen, die diese Arbeit machen, ist sehr groß. Sie reicht von Bürgerinitiativen, die im eigenen Land tätig sind bis zu professionellen internationalen Nichtregierungsorganisationen wie z.B. Nonviolent Peaceforce oder Peace Brigades International. Auch bestimmte zivile Missionen z.B. der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa [OSZE] und der Europäischen Union können mit einberechnet werden. Ziviles Peacekeeping hat viele Erfolge aufzuweisen, die insbesondere in Fallstudien aufgezeigt wurden. Seine Grenzen entsprechen teilweise dem von militärischem Peacekeeping, teilweise resultieren sie aus der rechtlich und in der Ressourcenausstattung schwächeren Position von zivilgesellschaftlichen Organisationen.
Umfang:29 Seiten
ISBN:978-3-8185-0565-3
DOI:10.17192/es2022.0064