Zusammenfassung:
Diese Arbeit beleuchtet in retrospektivem Studiendesign, ob sich die in CTA-Aufnahmen ermittelten Messwerte Schwächungskoeffizient, Länge und Volumen von akuten arteriellen Verschlüssen der unteren Extremität zur Prognosebeurteilung des Therapieerfolges einer lokalen Lysetherapie eignen. 31 Patienten konnten aus einem Patientenkollektiv von 4.826 Patienten der Klinik für interventionelle und diagnostische Radiologie des Universitätsklinikums Marburg über einen Zeitraum von sechs Jahren in die Studie eingeschlossen werden. Für die Analyse wurden die Patienten anhand des Ergebnisses der Lysetherapie in die beiden Gruppen „Lyse Erfolg“ und „Lyse Misserfolg“ eingeteilt und hinsichtlich der Messgrößen verglichen.
Es zeigte sich, dass sich die Gefäßverschlüsse in der Gruppe „Lyse Misserfolg“ hinsichtlich der Schwächungskoeffizienten und der Längen signifikant unterschieden. Daraus konnte ein Algorithmus erstellt werden, welcher eine präzise Auswahl an Patienten erlaubt, denen eine lokale Lysetherapie empfohlen werden kann. Im ersten Schritt des diagnostischen Algorithmus wird die Länge des Gefäßverschlusses gemessen. Anhand eines Cutoff-Wertes bei 360 mm wird der Patient einer von den zwei Gruppen A oder B zugeordnet. Wenn die gemessene Länge unter 360 mm liegt, wird derjenige der Gruppe A zugeordnet und wenn die Länge 360 mm oder mehr beträgt, Gruppe B. In zweiter Instanz wurden die Schwächungskoeffizienten als Parameter herangezogen. In Gruppe A liegt der Cutoff-Wert bei 59 HU, sodass alle mit Koeffizienten <59 HU der Gruppe A1 und alle ≥59 HU der Gruppe A2 zugeordnet wurden. Analog dazu wird Gruppe B in die zwei Untergruppen B1 und B2 eingeteilt. Hier liegt der Cutoff-Wert bei 48 HU. Zur Gruppe B1 werden die Patienten zugeordnet, wenn der Koeffizient <48 HU liegt und in Gruppe B2, wenn er ≥48 HU liegt. Eine lokale Lysetherapie wird den Gruppen A1 und B1 empfohlen.
Dieser Algorithmus setzt bei der Diagnostik an und ist Teil einer noninvasiven, schnellen und kostengünstigen Bildgebung, wodurch eine Integration in den klinischen Alltag unkompliziert möglich ist. Durch eine präzisere Patientenauswahl zur Lysetherapie kann der Therapieerfolg maximiert und die Risiken minimiert werden. Zusammenfassend zeigten diese Daten, dass eine prätherapeutische Abschätzung des Therapieerfolges einer lokalen Lysetherapie anhand von Messwerten aus CTA-Datensätzen möglich ist und in Zukunft die Indikationsstellung präzisieren und erleichtern können.