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Titel:MUSE - music and stress fMRI study on the stress response and the stress-reducing effect of music - an analysis based on physiological and neuronal data
Autor:Heiland, Jan Otto
Weitere Beteiligte: Jansen, Andreas (Univ.-Prof. Dr. rer. nat.)
Veröffentlicht:2024
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2024/0156
DOI: https://doi.org/10.17192/z2024.0156
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2024-01565
DDC: Medizin
Titel (trans.):MUSE - Musik und Stresserleben Eine fMRT-Studie zur Stressantwort und dem stressreduzierenden Effekt von Musik - eine Analyse anhand physiologischer und neuronaler Daten
Publikationsdatum:2024-04-23
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by/4.0

Dokument

Schlagwörter:
TSST, psycho-social aspects of stress, stress-reducing influence of music and natural sounds, stress induction in the MRI scanner, Naturgeräusche, EDA, Cortisol, Medizin, Musik, Stress, Stressreduktion, neuronal correlates of stress, hormonal regulation of the stress response, Stressinduktion im MRT-Scanner Stressreduktion durch das Hören von Musik und Naturgeräuschen Hormonelle Regelkreise der Stressantwort Physiologische Körperreaktionen bei Stress Psycho-soziale Aspekte von Stress Neuronale Korrelate der Stres, fMRT, physiological body response to stress, Alpha-Amylase

Zusammenfassung:
In der fMRT-Pilotstudie ”MUSE - Musik und Stresserleben” werden die akustischen Stimuli Musik und Naturgeräusche als Mittel zur Stressreduktion evaluiert. Somit konnten Ergebnisse früherer Arbeiten zum stressreduzierenden Einfluss von Musik und Naturgeräuschen durch neuronale Daten flankiert werden. Da Stress als wichtiger Risikofaktor für organische und psychische Erkrankungen bekannt ist, entsteht mit der Erforschung von Möglichkeiten der Stressreduktion ein wichtiger Beitrag zur Erschließung neuer Therapieansätze. Um eine Stressreduktion näher untersuchen zu können, musste zunächst eine Stressinduktion im MRT-Scanner stattfinden. Als Forschungsmethode wurde dafür der MR-Stresstest erarbeitet. Dieser beruht auf dem Trier Social Stresstest und wurde auf Basis des ScanSTRESS-Paradigmas entwickelt. Im Paradigma wechseln sich Stress- und Ruhebedingungen ab. Stress wird durch die Präsentation von Mathe- und Rotationsaufgaben, Zeitdruck und die negative Bewertung eines zugeschalteten Gremiums verursacht. Neben den neuronalen Daten werden die Hormone Cortisol und Alpha-Amylase abgenommen, physiologische Messgrößen wie die Hautleitfähigkeit, Atem- und Herzfrequenz bestimmt und Fragebögen zum subjektiven Stresserleben erhoben. Der MR-Stresstest kombiniert somit verschiedene Ebenen der Stressinduktion und liefert umfangreiche Einblicke in das Zusammenspiel hormoneller Regelkreise, physiologischer Körperreaktionen und den psycho-sozialen Aspekten von Stress. Die Stressinduktion konnte auf allen Ebenen erfolgreich umgesetzt werden. Dies zeigte sich in einem Anstieg des subjektiv empfundenen Stresslevels, der Cortisol- und Alpha-Amylase-Spiegel, der Herz- bzw. Atemfrequenz und der Hautleitfähigkeit unter Stressbedingungen des Experiments. Dies unterstreicht die Rolle des autonomen Nervensystems und der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse in der kurzfristigen und langanhaltenden Stressantwort. Da eine Abschwächung der Stressreaktion über den Versuchsablauf beobachtet werden konnte, ist eine Weiterentwicklung desTestdesigns zu empfehlen, um Habituationseffekte zu vermeiden. Auf neuronaler Ebene finden sich signifikante Cluster im Thalamus, Gyrus lingualis, Gyrus cinguli, Gyrus frontalis inferior und dem Gyrus temporalis. Eine Erhöhung der zentralen Aktivität steht demnach im Vordergrund. Als Reaktion auf die stressige Situation, wird die Aufmerksamkeit gesteigert und die Fähigkeit verbessert, sich schnell zu orientieren. Das Studiendesign ist so konzipiert, dass die Stressantwort zwischen den zwei Untersuchungsgruppen (Musik/Naturgeräusche) verglichen werden kann. Die Annahme, dass das Hören von Musik im verstärkten Maße zu einer Stressreduktion beiträgt, im Vergleich zum Hören von Naturgeräuschen, konnte nicht bestätigt werden. In beiden Subgruppen zeigte sich nach dem Hören von Musik oder Naturgeräuschen in gleicher Weise eine Reduktion der Stressantwort. Es bestand auf keiner Ebene ein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen. Um diese Ergebnisse besser einordnen zu können, wird auch auf Störfaktoren und Grenzen der Untersuchungsmethode eingegangen. Dabei wird der besondere Einfluss des MRT-Scanners als zusätzlicher Stressor auf die Hormonausschüttung und die Bewertung akustischer Stimuli thematisiert. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Funktionalität des MR-Stresstestes zur Induktion von Stress unter fMRT-Bedingungen gegeben ist. Musik und Naturgeräusche eignen sich gleichermaßen zur Stressreduktion. Dieses Potenzial sollte in den Blickpunkt weiterführender klinischer Studien rücken.


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