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Titel:Verbesserung der sozialen Kompetenz als Mediator des Therapieerfolgs kognitiver Verhaltenstherapie bei Patienten mit Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis
Autor:Reisner, Ilona
Weitere Beteiligte: Mehl, Stephanie (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2021
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2021/0202
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2021-02023
DOI: https://doi.org/10.17192/z2021.0202
DDC:610 Medizin
Publikationsdatum:2021-06-08
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
CBTp, Soziale Kompetenz, Kognitive Verhaltenstherapie, Schizophrenie

Zusammenfassung:
Patienten mit psychotischen Erkrankungen sind häufig in ihren sozialen Interaktionen beeinträchtigt. Ihre eingeschränkte soziale Kompetenz hat erhebliche negative Auswirkungen auf ihre Lebensqualität und ihren Alltag. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Analyse der sozialen Kompetenz von Patienten mit einer Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis sowie die Veränderung dieser durch kognitive Verhaltenstherapie. Zusätzlich wurden potenzielle Zusammenhänge zwischen dem Anteil des sozialen Kompetenztrainings an der kognitiven Verhaltenstherapie und der Veränderung der sozialen Kompetenz, sowie zwischen der Veränderung von Positivsymptomatik (gemessen mit der Positive and Negative Syndrome Scale) und der Entwicklung der sozialen Kompetenz untersucht. Hierzu wurden 60 Patienten mit psychotischen Erkrankungen mit 56 gesunden Kontrollprobanden verglichen. Die Patientenstichprobe wurde in eine Therapie- und Wartegruppe unterteilt. Die Therapiegruppe wurde mittels kognitiver Verhaltenstherapie behandelt, die Wartegruppe erhielt zunächst eine reguläre ambulante psychiatrische Behandlung und anschließend eine Behandlung mittels kognitiver Verhaltenstherapie. Die soziale Kompetenz der Patienten (n = 40) wurde vor und nach den Interventionen anhand von auf Video aufgezeichneten Rollenspielen erfasst. Die Bewertung erfolgte verblindet mit der Ratingskala für soziale Kompetenz von Fydrich und Bürgener. Patienten mit einer Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis zeigten gegenüber gesunden Kontrollprobanden signifikante Einschränkungen in allen Items der Ratingskala für soziale Kompetenz. Nach der Behandlung mit kognitiver Verhaltenstherapie wiesen die Items deskriptiv bessere Werte auf. Für das Item Körperliche Unruhe und Nervosität erreichte die Verbesserung eine statistische Signifikanz. Im Vergleich zwischen der Therapie- und der Wartegruppe konnte keine Überlegenheit in der Verbesserung der sozialen Kompetenz durch kognitive Verhaltenstherapie nachgewiesen werden. Die Entwicklung der sozialen Kompetenz korrelierte nicht mit der Verbesserung der Positivsymptomatik und hing nicht vom Anteil der Interventionen zur Verbesserung der sozialen Kompetenz an der gesamten Therapie ab. Aufgrund ihres negativen Einflusses auf die Lebensqualität und soziale Integration sollten Einbußen in der sozialen Kompetenz bei Patienten mit psychotischen Erkrankungen weiter untersucht werden. Laut den vorliegenden Daten stellt die kognitive Verhaltenstherapie eine mögliche Therapieoption zur Verbesserung der sozialen Kompetenz für diese Klientel dar.


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