Zusammenfassung:
Einleitung: Für periphere Regionalanästhesieverfahren wird zur Lokalisation von Nervenstrukturen die elektrische Nervenstimulation eingesetzt. Mit der vorliegenden Untersuchung sollte überprüft werden, inwiefern die applizierten Ströme als mögliche Ursache von auftretenden Nervenschäden in Betracht zu ziehen sind. In einem Tiermodell wurde histologisch untersucht, ob Stimulationsströme es vermögen, lokale aseptische Inflammationsreaktionen, intraneurale Einblutungen oder Myelinschäden auszulösen.
Material und Methoden: Bei fünf Hausschweinen wurde der Plexus brachialis beidseitig freigelegt und die Nerven über 40s in einem Abstand von 0,5cm (1.5mA, 0,1ms, 2Hz) elektrisch stimuliert (Stimulationsgruppe, n=20).
Nach 48h in Allgemeinanästhesie wurden die Regiones axillares erneut eröffnet und die behandelten Nerven sowie Kontrollen (n=25) zur histologischen Untersuchung entnommen (HE-, Klüver-Barrera-, Immunhistochemische Färbung). Es wurde das Ausmaß der traumabedingten Neuroinflammation, intraneuralen Hämatombildung und Myelinschädigung beurteilt. Die Auswertung erfolgte anhand eines histologischen Scores mit Werten von 0 (kein Schaden) bis 4 (schwerer Schaden).
Ergebnisse: Nach histologischer Auswertung zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen Stimulationsgruppe (1 [0/1]) (Median [25. Perzentile/75. Perzentile]) und Negativkontrolle (0 [0/1]), p=0,257.
Schlussfolgerung: Auf Grundlage der angewandten Methodik löste die elektrische Nervenstimulation mit einer Stromstärke von 1,5 mA -ohne Nadel-Nerven Kontakt- keine histologischen Veränderungen im Sinne einer aseptischen Inflammation oder Myelinveränderungen aus. Demnach kann angenommen werden, dass die im klinischen Alltag beobachteten Nervenschäden nicht durch den bei der elektrischen Nervenstimulation eingesetzten Strom bedingt sind.