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Titel:Bewertung quantitativer sonografischer Gewebetypisierung und Längenbestimmung der Cervix uteri als neuer Prädiktor für Cervixinsuffizienz und Frühgeburtlichkeit
Autor:Römer, Annette
Weitere Beteiligte: Schmidt, Stephan (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2006
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2007/0335
DOI: https://doi.org/10.17192/z2007.0335
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2007-03359
DDC: Medizin
Titel (trans.):Evaluation of quantitative ultrasound tissue characterization of the cervix uteri and cervical length as a new predictor for insufficiency of the cervix and preterm labor
Publikationsdatum:2007-06-08
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Grauwertanalyse, Gebärmutterhals, Ultrasound tissue characterisation, Vorzeitige Wehen, Bishop score, Gynäkologie, Cervixinsuffizienz, Bishop score, Uterine cervix, Ultraschall / Bilderzeugung, Premature birth, Diagnostik, Frühgeburt

Zusammenfassung:
Ziel dieser vorliegenden Studie war es, die Anwendbarkeit und Aussagekraft der sonographischen Grauwertanalyse zur Diagnose der Zervixinsuffizienz zu überprüfen und den cut-off-Wert der Graustufenanalyse zu ermitteln. Die Studie sollte zum einen klären, ob ein Zusammenhang zwischen einer Zervixverkürzung und Grauwertveränderungen der Zervix bestehen, zum anderen, ob die Grauwertanalyse mit den Ergebnissen der digitalen vaginalen Untersuchung, dem Bishop score korreliert. Zu diesem Zweck wurden 68 Patientinnen untersucht, die aufgrund einer drohenden Frühgeburt in der Universitäts-Frauenklinik Marburg therapiert wurden. Die Frauen wurden im Mittel in der 30+2. SSW in die Studie aufgenommen. Nach entsprechender Anamnese wurden die Frauen vaginal untersucht. Dabei wurden mikrobiologische Abstriche entnommen, der pH-Wert bestimmt, sowie durch digitale Untersuchung der Bishop score ermittelt. Die Ultraschalluntersuchungen führten wir mit dem Breitbandschallkopf (C 8-4v MHz) des HDI 3000 Ultraschallgerätes der Firma ATL™ durch. Wir bestimmten die Zervixlänge, und ggf. die Trichterlänge im Ultraschall-B-Bild. Daraufhin führten wir die Densitometrie durch, indem in der hinteren Muttermundslippe die Grauwertverteilung in der ROI (region of interest) mit konstanter Größe von = 1 cm untersucht wurde. Die Daten wurden in einer externen Workstation mit Hilfe der Software des HDILab von ATL™ Ultrasound, Bothell, USA ausgewertet. Die Zervixlängenmessung, sowie die quantitative sonographische Gewebetypisierung der Zervix uteri waren bei allen teilnehmenden Frauen möglich. Den cut-off Grauwert für eine drohende Frühgeburt definierten wir mit ≤ 6,54. Patientinnen, die eine signifikant verkürzte Zervixlänge (< 2,5 cm) aufwiesen, sowie einen erniedrigten mittleren Grauwert hatten, hatten im Verlauf häufiger eine Frühgeburt. 28 von 68 Patientinnen entbanden vor der 37. SSW. Das entspricht einer Frühgeburtsrate von 42,2 %. Die Zervixlängenmessung sowie die Grauwertanalyse erzielten vergleichbare positive und negative prädiktive Werte. Patientinnen mit Zervixverkürzung haben infolge eines reduzierten mittleren Grauwerts ein 8,5-fach erhöhtes relatives Risiko eine Frühgeburt zu erleiden. Frauen mit normaler Zervixlänge haben bei gleichem erniedrigtem mittlerem Grauwert dagegen nur ein 4,9-fach höheres Risiko vorzeitig zu entbinden. Die Studie zeigte weiterhin, dass der Bishop score zwar mit der Zervixlängenmessung korreliert, nicht jedoch mit dem mittleren Grauwert. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Grauwertanalyse eine hohe Sensitivität und Spezifität aufweisen und somit einen guten Prädiktor für eine Frühgeburt darstellt. Da die Grauwertanalyse ermöglicht sonographische Bilder zu quantifizieren und zu einer Objektivierung der visuellen Befunde führt, ist sie eine sinnvolle Ergänzung der B-Bild-Sonographie. Die in dieser Arbeit dargestellten Grauwertanalysen können als Diskussionsgrundlage für die quantitative Beurteilung von Ultraschallbildern in der Schwangerschaftsbetreuung dienen. Die Aussagekraft und Sicherheit der Bildbeurteilung kann dadurch erhöht werden. Insbesondere können durch das frühere Erkennen einer Risikopatientin Therapien zur Vermeidung einer drohenden Frühgeburt eingeleitet werden.


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