Zusammenfassung:
Einleitung: Im April 2001 wurde in der Klinik für Geburtshilfe und Perinatalmedizin der Philipps-Universität Marburg die Spinalanästhesie als neues Verfahren zur Anästhesie bei Sectio caesarea eingeführt. Dies war Anlass, zu untersuchen, ob sich der Anteil an Vollnarkosen bei Kaiserschnitten durch diese Methode senken ließ, ob die Sectioindikation Einfluss auf die Auswahl des Narkoseverfahrens hatte, sowie den Einfluss auf kindliches und mütterliches Outcome zu beschreiben.
Material und Methode: Es wurden geburtshilfliche Datensätze von 3075 Müttern und 3158 Kindern getrennt nach dem Zeitraum vor (A) und nach Einführung (C) der Spinalanästhesie evaluiert. Zur Zusammenführung von mütterlichen und kindlichen Daten wurde ein Makro in Microsoft® Excel 2000 programmiert. Um die Verteilung der unterschiedlichen Anästhesieverfahren zu beschreiben, wurde ein Anästhesie-Index (AI) eingeführt: AI = 2 x Anteil Allgemeinanästhesie + 1 x Anteil Periduralanästhesie + 1 x Anteil Spinalanästhesie.
Ergebnisse: Der Anästhesie-Index sank signifikant bei allen Sectiones von 1,57 auf 1,37 (p=0,000), bei primären Sectiones von 1,49 auf 1,32 (p=0,000) und bei sekundären Sectiones von 1,64 auf 1,42 (p=0,000). Zwischen Sectio-Indikation und Anästhesieverfahren besteht in Zeitraum A und C ein jeweils signifikanter Zusammenhang (p=0,006, bzw. p=0,000). Kindliche Apgar- und pH-Werte sind signifikant vom zur Sectio eingesetzten Anästhesieverfahren abhängig, unterscheiden sich jedoch nicht zwischen Zeitraum A und C. Die Häufigkeit von mütterlichen Komplikationen ist unabhängig vom eingesetzten Anästhesieverfahren und ändert sich auch nicht von Zeitraum A nach Zeitraum C.
Schlussfolgerung: Die hier vorliegenden Ergebnisse unterstreichen die Vorteile der Regionalverfahren zur Anästhesie bei der Sectio caesarea.