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Titel:Beruflicher Erfolg und Lebenserwartung
Autor:Walter, Kerstin Nanette
Weitere Beteiligte: Mueller, Ulrich Prof. Dr. Dr.
Veröffentlicht:2004
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2004/0477
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2004-04775
DOI: https://doi.org/10.17192/z2004.0477
DDC: Medizin
Titel (trans.):Professional success and life expectancy
Publikationsdatum:2004-09-29
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Life expectancy, Ereignisdatenanalyse, Success, Mortality rate, Berufserfolg, Lebenserwartung

Zusammenfassung:
Eine Untersuchung an Absolventen der US Military Academy Westpoint der Jahrgänge 1925 und 1950 zeigt eine deutliche positive Korrelation zwischen dem erreichten Rang, der als Maß für den beruflichen Erfolg in diesem Kollektiv benutzt wird, und der Lebenserwartung. Die Schätzung der Mortalitätsrate mit Hilfe von voll-parametrischen Modellen zeigt wie zur erwarten eine relativ gute Schätzung für das Weibull- und das Gompertz-Modell, wohingegen das Exponential-Modell zu stark vereinfacht ist und daher die tatsächliche Mortalitätsrate zunächst unter- und später deutlich überschätzt. Auch in den semi-parametrischen Modellen zeigt sich wie im Cox-Modell ein deutlicher Einfluss des erreichten Ranges auf die Mortalitätsrate. Das Mortalitätsrisiko der untersten Ranggruppe ist nach dem Ablauf von mindestens 20 Dienstjahren deutlich höher als das der obersten Ranggruppe und die mittlere Lebensdauer der höchsten Ranggruppe ist 4,4 Jahre länger als die der untersten Ranggruppe. Die Ergebnisse sind statistisch signifikant. Der positive Effekt beruflichen Erfolgs lässt sich zudem in allen Altersgruppen beobachten, er ist also auch noch lange nach dem Ende des Berufslebens wirksam. Die Körpergröße zeigte dagegen keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Lebenserwartung. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass neben den bekannten sozioökonomischen Einflüssen auf die Lebenserwartung psychosoziale Faktoren eine Rolle spielen. Bisher befasste sich die Sozialforschung vor allem mit den sozioökonomischen Auswirkungen unterschiedlichen Sozialstatus. Verschiedene Studien zeigen jedoch, dass sich die deutlichen Mortalitätsunterschiede in den unterschiedlichen Sozialenschichten nicht mit sozioökonomischen Faktoren und dem daraus resultierenden Risikoverhalten allein erklären lassen. Trotz weitreichender Errungenschaften in den Sozialsystemen und der medizinischen Versorgung aller Gesellschaftsschichten, ist der schichtspezifische Gradient in der Mortalität weiterhin sehr deutlich. Mit der zunehmenden Angleichung der sozioökonomischen Bedingungen in den einzelnen Sozialschichten, gewinnen daher die psychosozialen Faktoren immer stärker an Bedeutung. Da der Mensch einen großen Teil seines Lebens mit seiner Arbeit verbringt, verdient der Einfluss der mit dem Beruf verbundenen Kognitionen und Emotionen besondere Beachtung. Nach unseren Erkenntnissen, spielt der berufliche Erfolg eine wesentliche Rolle für die Lebenserwartung. Im Hinblick auf das Ziel einer möglichst gesunden Gesamtbevölkerung sollten daher weitere Forschungsanstrengungen auf diesem Gebiet unternommen werden und ggf. überprüft werden, inwieweit es möglich ist, beispielsweise durch die Schaffung persönlicher Erfolgserlebnisse positiven Einfluss auf die Gesundheit zu nehmen.


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