Zusammenfassung:
Ziel der vorliegenden prospektiven Studie war es
einerseits, die Auswirkungen eines sechsmonatigen dynamischen
Krafttrainings an Nautilus-Geräten auf kardiozirkulatorische
Parameter (Pulsfrequenz und Blutdruck in Ruhe und Belastung)
und die mittels Fahrradergometrie bestimmte
Ausdauerleistungsfähigkeit an 31 gesunden untrainierten
Probanden (8 Frauen, 23 Männer) im Alter von 20 bis 45 Jahren
zu untersuchen. Ergänzend wurde eine Messung des Laktatwertes
vorgenommen. Andererseits sollte geklärt werden, inwieweit die
Zunahme der Ausdauerleistungsfähigkeit von verschiedenen
probanden- und trainingsbezogenen Ausgangsbedingungen abhängig
ist.
Das Training erwies sich in der vorgegebenen Form als
praktikabel und gut durchführbar. Die Probanden absolvierten
zwischen 48 und 60 Trainingseinheiten (Mittelwert: 53,2 +- 3,5)
mit einer durchschnittlichen individuellen Dauer von 29 bis 36
min (Mittelwert: 32,2 +- 2,2 min).
Nach sechsmonatigem
Training war im Untersuchungskollektiv eine statistisch
signifikante Gewichtsabnahme von ursprünglich 77,8 auf 76,7 kg
zu beobachten (p = 0,01).
Ebenso hatte die Pulsfrequenz in
Ruhe (68,5 +- 3,7 vs. 65,6+- 2,6 Schläge/min; p = 0,0001) sowie
nach dreiminütiger Erholung (108,7 +- 5,1 vs. 103,1 +- 3,9
Schläge/min; p = 0,000002) statistisch signifikant abgenommen.
Signifikante Veränderungen des Ruheblutdrucks waren in unserem
Kollektiv nicht aufgetreten (systolisch: 117,9 +- 12,6 vs.
117,7 +- 7,1 mmHg; diastolisch: 74,8 +- 5,6 mmHg vs. 74,8 +-
4,2 mmHg). Dagegen waren der systolische (176,3 +- 7,2 mmHg vs.
172,9 +- 4,8 mmHg; p = 0,01) und der diastolische (99,4 +- 6,0
vs. 97,4 +- 6,2 mmHg; p = 0,07) Blutdruck bei maximaler
Belastung zurückgegangen, ebenso drei Minuten nach Abbruch der
Ergometrie (systolisch: 138,1 +- 6,8 vs. 131,1 +- 6,8 mmHg, p =
0,00001; diastolisch: 92,4 +- 6,0 vs. 87,7 +- 6,6 mmHg; p =
0,0003).
Die maximale Ausdauerleistungsfähigkeit auf dem
Fahrradergometer konnte innerhalb von sechs Monaten von
durchschnittlich 55475 auf 73891 Wattsekunden signifikant
gesteigert werden (p = 0,000001). Die Zunahme betrug 33,2 +-
1,2 %.
Während die Laktatkonzentration vor der Ergometrie nach
sechsmonatigem Training von durchschnittlich 1,52 +- 0,11 mg/dl
auf 1,44 +- 0,10 mg/dl signifikant zurückgegangen war (p =
0,0019), blieb sie bei maximaler Leistung nahezu unverändert
(4,05 +- 0,16 vs. 4,02 +- 0,11 mg/dl; p = 0,31).
Es konnten
für keinen der untersuchten Einflußfaktoren (Alter,
Body-Mass-Index, anamnestische Sportkarenz, Anzahl und Dauer
der Trainingseinheiten, Pulsfrequenz, Blutdruck, maximale
Ausdauerleistungsfähigkeit und Laktatkonzentration vor
Trainingsbeginn) statistisch signifikante Zusammenhänge mit der
Zunahme der Ausdauerleistungsfähigkeit ermittelt werden.
Demnach führt das Nautilus-Training in der ausgewählten
Probandengruppe uneingeschränkt zum Trainingserfolg. Lediglich
bei der Unterscheidung nach dem Geschlecht waren für
verschiedene Untersuchungsparameter Unterschiede zu beobachten,
wobei die Abnahme des Körpergewichts, der Ruhepulsfrequenz
sowie der Pulsfrequenz nach dreiminütiger Erholung bei den
Frauen jeweils größer ausgefallen war als bei den Männern.
Zusammenfassend belegten die Ergebnisse der vorliegenden
Studie, daß durch reines Krafttraining nach dem
Nautilus-Prinzip die aerobe Leistungsfähigkeit verbessert
werden kann, wobei auch die kardiozirkulatorischen Parameter
positiv beeinflußt werden. Damit eröffnen sich neue
Möglichkeiten, herz-kreislauf-orientierten Sport abseits der
traditionellen Ausdauersportarten zu betreiben.