Behavioral and neurophysiological investigations on the bimodal processing of orthography and phonology in spoken word recognition – the effect of orthographic depth

Der Erwerb orthographischer Repräsentationen führt zu einer V eränderung der sprachlichen Organisation des Gehirns. Orthographische Wortformen müssen mit bereits bestehenden phonologischen Wortformen und der zugehörigen semantischen Repräsentation in Beziehung gesetzt werden. Diese Umstrukturierung...

Olles dieđut

Furkejuvvon:
Bibliográfalaš dieđut
Váldodahkki: Türk, Stefanie
Searvvušdahkkit: Philipps-Universität Marburg (Herausgebendes Organ), Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften (Herausgebendes Organ)
Eará dahkkit: Domahs, Ulrike (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Materiálatiipa: Dissertation
Giella:eaŋgalasgiella
Almmustuhtton: Philipps-Universität Marburg 2024
Fáttát:
Liŋkkat:PDF-ollesdeaksta
Fáddágilkorat: Lasit fáddágilkoriid
Eai fáddágilkorat, Lasit vuosttaš fáddágilkora!
Govvádus
Čoahkkáigeassu:Der Erwerb orthographischer Repräsentationen führt zu einer V eränderung der sprachlichen Organisation des Gehirns. Orthographische Wortformen müssen mit bereits bestehenden phonologischen Wortformen und der zugehörigen semantischen Repräsentation in Beziehung gesetzt werden. Diese Umstrukturierung des mentalen Lexikons führt dazu, dass orthographische und phonologische Informationen nicht unabhängig voneinander verarbeitet werden, sondern sich gegenseitig beeinflussen. Weitreichende Untersuchungen zeigen, dass phonologische Informationen beim Lesen in alphabetischen Schriftsystemen automatisch aktiviert werden. In ähnlicher Weise erbrachte eine neuere Forschungsrichtung Evidenz für eine ebenso automatische Aktivierung orthographischer Informationen bei der Verarbeitung gesprochener Wörter. Sprachverarbeitung ist somit bimodal unabhängig von der Modalität des sprachlichen Inputs. Die existierende Literatur zur bimodalen Verarbeitung gesprochener Wörter beschränkt sich jedoch auf das Englische und Französische, zwei Sprachen, die als orthographisch tief gelten. Die orthographische Tiefe gilt als das wichtigste Konzept zur Erklärung zwischensprachlicher Unterschiede in allen Verarbeitungsprozessen, die in Relation zum orthographischen System stehen. Die vorliegende Dissertation untersucht daher, ob sich die orthographische Tiefe eines Schriftsystems auch auf die bimodale V erarbeitung gesprochener Wörter auswirkt. Zwei Studien mit mehreren Experimenten werden berichtet, in denen späte deutsch-englische Bilinguale unter Verwendung behavioraler und neurophysiologischer Methoden in ihrer Erst- und Zweitsprache untersucht wurden. Die Ergebnisse beider Studien liefern Evidenz für einen substanziellen Einfluss der orthographischen Tiefe auf die bimodale Wortverarbeitung. Sowohl die Art als auch das Ausmaß des Einflusses variierten systematisch mit der orthographischen Tiefe der Zielsprache. Orthographische Informationen führten zu Verarbeitungserleichterungen im Englischen, aber zu einer erschwerten Verarbeitung im Deutschen. Orthographische Informationen wirkten früher, länger und stabiler auf die Verarbeitung gesprochener Wörter im Englischen ein, während phonologische Informationen für das Deutsche eine größere Bedeutung zeigten. Diese Ergebnisse deuten somit darauf hin, dass die bimodale Verarbeitung gesprochener Wörter durch die orthographische Tiefe des Schriftsystems moduliert wird. Sie zeigen außerdem, dass späte Bilinguale Verarbeitungsmechanismen flexibel an die Zielsprache anpassen. Die Ergebnisse stehen im Einklang mit Modellen zur bimodalen Wortverarbeitung wie dem Bimodal Interactive Activation Model (BIAM).
DOI:10.17192/z2024.0099