Temperatureinfluss auf den Haftverbund des calciumsilikatbasierten Wurzelkanalsealers CeraSeal zum Kanalwanddentin

1.1 Hintergrund und Zielsetzung Es gibt verschiedene Methoden, um eine Wurzelkanalbehandlung im klinischen Alltag durchzuführen. Insbesondere die Heißfüllmethoden, wie die warme vertikale Kondensation, oder andere endodontische Maßnahmen mit Wärmeträgern liefern vielversprechende klinische Ergebni...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Biehl, Johanna
Beteiligte: Roggendorf, Matthias (Priv.-Doz. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2023
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:1.1 Hintergrund und Zielsetzung Es gibt verschiedene Methoden, um eine Wurzelkanalbehandlung im klinischen Alltag durchzuführen. Insbesondere die Heißfüllmethoden, wie die warme vertikale Kondensation, oder andere endodontische Maßnahmen mit Wärmeträgern liefern vielversprechende klinische Ergebnisse. Das erwärmte Füllmaterial ist in der Lage, Seitenkanäle zu obturieren und zeichnet sich durch eine hohe Dichtigkeit der Wurzelkanalfüllung aus. Inwieweit sich der Temperaturanstieg jedoch auf den Haftverbund des Wurzelkanalsealers zum Kanalwanddentin auswirkt, ist nicht hinreichend geklärt. Die Haftung ist unter anderem von der verwendeten Wurzelkanalfüllpaste, im Folgenden als Sealer bezeichnet, abhängig. Der hier untersuchte Sealer CeraSeal ist ein neuer biokeramischer Sealer auf Calciumsilikatbasis der Firma Meta Biomed. Für die Temperaturabhängigkeit dieser Wurzelkanalfüllpaste liegen bisher wenige Daten vor. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollte untersucht werden, ob verschiedene Temperaturen einen Einfluss auf den Haftverbund zwischen Sealer und Kanalwanddentin nehmen. Des Weiteren wurden die Frakturmodi der extrudierten Stifte untersucht, um mögliche Unterschiede in der Art der aufgetretenen Fraktur festzustellen und auszuwerten. 1.2 Material und Methode In der vorliegenden Studie wurden 60 humane extrahierte Zähne zunächst röntgenologisch untersucht, dekapitiert, auf 8 mm Kanallänge vermessen und unter regelmäßigen Spülungen manuell und maschinell bis ISO 60 aufbereitet. Nach randomisierter Einteilung der Zähne in 6 Gruppen (n=10), wurden die Temperaturen für die experimentellen Gruppen festgelegt und die korundgestrahlten Spreader auf die nachfolgenden Temperaturen eingestellt: Gruppe 1: 37°C, Gruppe 2: 65°C, Gruppe 3: 85°C, Gruppe 4: 105°C, Gruppe 5: 125°C, Gruppe 6: 145°C. Die Wurzelkanäle wurden vor der Obturation mittels einer alternierenden Spülung mit 3 % Natriumhypochlorit und EDTA vorbehandelt. Anschließend wurden die Wurzelkanäle mit dem biokeramischen Sealer CeraSeal beschickt und die Stifte eingebracht. Nach 4-wöchiger Lagerung bei 37°C konnten die Proben analysiert werden, wobei die Kraft gemessen und anschließend auf den Haftverbund geschlossen wurde. Danach erfolgte die Analyse der Frakturmodi der gezogenen Stifte. Um die individuelle Länge der jeweiligen Probe exakt zu ermitteln, wurde im Vorhinein eine röntgenologische Analyse durchgeführt. 1.3 Ergebnisse Sowohl in der ANOVA als auch in den entsprechenden Post-hoc-Testungen bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den sechs experimentellen Gruppen (p = 0,721). Die höchsten Haftwerte des biokeramischen Sealers CeraSeal mit 3,58 MPa wurden bei 125°C erreicht. Auch bei einer Temperatur von 65°C konnten hohe Haftwerte (3,18 MPa) gemessen werden, wogegen bei 85°C mit 2,38 MPa die geringsten Haftwerte auftraten. Die ermittelten Werte wiesen eine geringe Varianz auf. Bei der Auswertung der Frakturmodi trat der kohäsive Frakturmodus mit 36,67% am häufigsten auf. 1.4 Schlussfolgerungen Zwischen den verschiedenen Temperaturgruppen ergaben sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich der gemessenen Haftwerte. Daher weisen die Ergebnisse der vorliegenden Studie nicht darauf hin, dass der Haftverbund des biokeramischen Sealers CeraSeal am Wurzelkanaldentin durch unterschiedliche Obturationstemperaturen, wie sie in der vorliegenden Studie angewendet wurden, beeinflusst werden könnte.
DOI:10.17192/z2023.0584