Biomarker der COVID-19 Erkrankung: Zytokinspiegel und deren prognostische Bedeutung

Im Dezember 2019 wurde erstmalig ein neuartiges Coronavirus, SARS-CoV-2 genannt und Auslöser der Erkrankung COVID-19, beschrieben. Die Mehrzahl der COVID-19 Patienten zeigt einen milden Verlauf, während einige COVID-19-Patienten jedoch intensivmedizinisch betreut werden müssen und einen tödlichen Ve...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Greib, Sarah Christina
Beteiligte: Skevaki, Chrysanthi (PD Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2023
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Im Dezember 2019 wurde erstmalig ein neuartiges Coronavirus, SARS-CoV-2 genannt und Auslöser der Erkrankung COVID-19, beschrieben. Die Mehrzahl der COVID-19 Patienten zeigt einen milden Verlauf, während einige COVID-19-Patienten jedoch intensivmedizinisch betreut werden müssen und einen tödlichen Verlauf erleiden können. Bei diesen Patienten kann es aufgrund einer Hyperaktivierung des Immunsystems und einer Hyperinflammation zu einem Zytokinsturm kommen. Die vorliegende Dissertation soll eine bessere Charakterisierung der Zytokinspiegel in Bezug auf die Diagnose und Prognose von COVID-19-Patienten geben. Von April bis Juni 2020 wurden die Zytokinspiegel von IL-1B, IL-2R, IL-6, IL-8, IL-10 und TNF-a bei Aufnahme und Entlassung bzw. vor Todeseintritt bestimmt. Insgesamt wurden 46 Patienten mit dem Verdacht auf eine COVID-19 Infektion eingeschlossen. Bei 24 Patienten bestätigte sich die Infektion mit SARS-CoV-2 in der PCR. Zwischen beiden Gruppen fand sich bei Aufnahme kein Unterschied in der Konstellation der Zytokine und somit kein Zytokin, welches spezifisch die Diagnose einer COVID-19 Erkrankung unterstützen könnte. In der COVID-19 Gruppe waren Korrelationen zwischen den Zytokinen IL-6/IL-8, IL-6/TNF, TNF/IL-1B, TNF/IL2R, IL-6/IL-2R, IL-8/TNF und IL-8/IL-2R nachweisbar. Im Hinblick auf die Risikobewertung von COVID-19 Patienten zeigten sich zum Zeitpunkt der Aufnahme erhöhte Spiegel von IL-6 und IL-8 bei Patienten, die eine intensivmedizinischen Behandlung benötigen, sodass spezifische Cut-off Werte ermittelt wurden. Die Bestimmung von IL-6 und IL-8 bei stationärer Aufnahme kann so zur Risikostratifizierung beitragen und dazu dienen Patienten, die eine intensivmedizinische Behandlung benötigen, frühzeitig zu erkennen. Darüber hinaus zeigten sich auch die zuletzt gemessenen Zytokinspiegel für IL-8 bei intensivmedizinisch behandelten Patienten, sowie IL-6 und IL-8 bei Verstorbenen, erhöht. Der Verlauf dieser Zytokine könnte demnach bei der Erkennung eines tödlichen Verlaufs von Nutzen sein. Im Hinblick auf die Dynamik der Zytokine war ein Rückgang für IL-6, IL-10, IL-2R und TNF-a bei allen COVID-19 erkrankten Patienten nachweisbar. Auch in den Subgruppen sah man eine Abnahme bei intensivmedizinisch behandelten Patienten bei IL-2R, IL-6, IL-10 und TNF-a und bei normalstationär behandelten Patienten für IL-6 und IL-10. Weiterhin zeigte sich eine Reduktion von IL-2R, IL-6, IL-8 und IL-10 bei Genesenen. Dies zeigte sich jedoch für keines der analysierten Zytokine bei Patienten, die verstarben. Daher könnte das Monitoring dieser Zytokine auch zur Überwachung des Verlaufs einer COVID-19 Erkrankung genutzt werden. Umfangreichere Zytokinpanels zu verschiedenen Zeitpunkten und Stadien der COVID-19 Erkrankung in größeren Kohorten sind Forschungsansätze, die weiterverfolgt werden sollten, auch im Hinblick auf Virusvarianten und den Einfluss einer Impfung.
DOI:10.17192/z2023.0551