Kinder von Eltern mit psychischen Erkrankungen: Messbarkeit und Identifikation von Interaktionsunterschieden auf Grundlage eines Modells der Transgenerationalen Transmission psychischer Erkrankungen

Schätzungen zufolge leben etwa 38.5 % der Kinder und Jugendlichen bei einem Elternteil, der im Verlauf ihrer Entwicklung eine psychische Erkrankung entwickelt oder aufweist. Dies stellt einen erheblichen Risikofaktor für die Entwicklung einer psychischen Erkrankung der Kinder dar. Die vorhandene For...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Fahrer, Julia Mareike Katharina
Beteiligte: Christiansen, Hanna (Prof Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2023
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Schätzungen zufolge leben etwa 38.5 % der Kinder und Jugendlichen bei einem Elternteil, der im Verlauf ihrer Entwicklung eine psychische Erkrankung entwickelt oder aufweist. Dies stellt einen erheblichen Risikofaktor für die Entwicklung einer psychischen Erkrankung der Kinder dar. Die vorhandene Forschung zur transgenerationalen Transmission psychischer Erkrankungen beschreibt die Interaktion zwischen Eltern und Kindern als zentralen Mechanismus für die Weitergabe einer psychischen Erkrankung an die Folgegeneration. In bestehenden Studien wird die Eltern-Kind-Interaktion stets störungsspezifisch untersucht und Messmodelle werden mit dieser Limitation überprüft. Ob die Eltern-Kind-Interaktion als störungsübergreifender Mechanismus gemessen werden kann und welche Unterschiede gegenüber Eltern ohne eine psychische Erkrankung identifiziert werden können, ist bisher unklar. An dieser Stelle versucht die vorliegende Arbeit die bestehende Forschungslücke zu schließen. Die von der vorliegenden Arbeit identifizierte dyadische Reziprozität wie auch die elterliche Feinfühligkeit sind in der Gruppe der Eltern mit psychischer Erkrankung, unabhängig von der spezifischen elterlichen Diagnose, signifikant geringer im Vergleich zu Eltern ohne eine psychische Erkrankung ausgeprägt. Der Crit-Status, als Ausprägung von HEE, ist bei Eltern mit einer psychischen Erkrankung häufiger. Dieser Befund zu Crit ist jedoch auf Eltern mit einer Depression oder Angststörung beschränkt, da zu anderen psychischen Erkrankungen keine Befunde vorliegen. Eine geringere Ausprägung der dyadischen Reziprozität, der Feinfühligkeit sowie mehr elterlicher Crit ist in der bestehenden Literatur mit negativen Auswirkungen für die kindliche Entwicklung, der Entstehung von kindlichen Verhaltensproblemen sowie einem schlechteren Therapieansprechen assoziiert.
DOI:10.17192/z2023.0530