Kalzifikationen von hydrophilen Intraokularlinsen: Entstehung und Morphologie

Das Ziel dieser Arbeit war die Charakterisierung und Erforschung der Entstehungsmechanismen von Kalzifikationen bei hydrophilen Intraokularlinsen (IOL). Polymere Intraokularlinsen werden als Ersatz für die natürliche Augenlinse bei der Behandlung des Grauen Stars eingesetzt, bei dem sich die natürli...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Klein, Felix Richard
Beteiligte: Hampp, N. (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2023
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Das Ziel dieser Arbeit war die Charakterisierung und Erforschung der Entstehungsmechanismen von Kalzifikationen bei hydrophilen Intraokularlinsen (IOL). Polymere Intraokularlinsen werden als Ersatz für die natürliche Augenlinse bei der Behandlung des Grauen Stars eingesetzt, bei dem sich die natürliche Augenlinse trübt. Die Kalzifikation, die hauptsächlich bei den hydrophilen Vertretern dieser künstlichen Augenlinsen auftritt, führt durch die Ablagerung von Kalziumphosphat-Mikropartikeln zur Eintrübung der Linse und macht einen erneuten Austausch nötig, den es zu verhindern gilt. Dabei treten Kalzifikationen sporadisch bei allen auf dem Markt verfügbaren hydrophilen IOLs auf (<1%), chargenweise auch deutlich häufiger. Um dieses Phänomen genauer zu charakterisieren wurden in dieser Arbeit insgesamt 16 auf Grund einer potentiellen Kalzifikation explantierte IOLs mit einer breiten Auswahl an Analysemethoden charakterisiert. Bei insgesamt 12 IOLs konnte das Vorliegen einer Kalzifikation nachgewiesen werden. Die durchgeführten Analysen zeigten, dass abhängig von der Morphologie der ausgebildeten Mikropartikel bei Kalzifikationen zwischen zwei Klassen unterschieden werden muss: Der sphärischen und der hantelförmigen Klasse. In der sphärischen Klasse können sich abhängig von der Lage des Kristallisationskeims relativ zur Oberfläche verschiedene Unterformen an Mikropartikeln ausbilden, die einzeln oder auch gemischt vorliegen können. Der Startpunkt der Kalzifikation scheint hier auf ein räumlich und zeitlich einmaliges Ereignis zurückzuführen zu sein. In der hantelförmigen Klasse sind die Mikropartikel ausschließlich in einer Schicht unterhalb der Oberfläche angeordnet. Innerhalb der Schicht konnten mittels einer 3D-Tomographie alle Wachstumsstadien der Hanteln, ausgehend von einem Stäbchen als Kristallisationskeim, nachgewiesen werden, was für die kontinuierliche Ausbildung der Kristallisationskeime spricht. Diese Erkenntnisse wurden im Weiteren durch in vitro Diffusionsversuche an einem hydrophilen Modellpolymer vertieft. Dabei zeigte sich, dass Kalziumionen mit dem Polymer wechselwirken. Weiterhin konnte bei einem Kalzium-Alizarin-System eine Ausbildung von Mikropartikeln in Schichten beobachtet werden, die vergleichbar zu der Anordnung der Mikropartikel bei Kalzifikationen erfolgt.
DOI:10.17192/z2023.0512