Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme von Advance Care Planning aus der Sicht von Angehörigen. Eine qualitative Analyse.

Die Gewährleistung von Autonomie am Lebensende und das Ermöglichen von würdevollem Sterben sind Hauptthemen der palliativmedizinischen Forschung. Obwohl Patientenverfügungen seit 2009 gesetzlich verankert sind und durch das Hospiz und Palliativgesetz 2016 wichtige Erweiterungen getroffen wurden, erh...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Herzog, Svenja
Beteiligte: Seifart, Carola (Pro. Dr. med.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2022
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Gewährleistung von Autonomie am Lebensende und das Ermöglichen von würdevollem Sterben sind Hauptthemen der palliativmedizinischen Forschung. Obwohl Patientenverfügungen seit 2009 gesetzlich verankert sind und durch das Hospiz und Palliativgesetz 2016 wichtige Erweiterungen getroffen wurden, erhalten immer noch zu viele Menschen zu viel oder nicht die gewünschte Medizin am Lebensende. Advance Care Planning, ein Gesprächsprozess zum Festlegen von Patientenwünschen, hat seinen Ursprung im angloamerikanischen Raum verlassen und Einzug in Deutschland erhalten. Aktuell findet es in Deutschland, unter anderem unter der Bezeichnung „Behandlung im Voraus planen“, Verbreitung. Zudem wird dem Thema auch zunehmend wissenschaftliches Interesse gewidmet. Zu einer Reihe offener Fragen gehört auch die nach der Rolle und dem Einbezug von Angehörigen in einen ACP-Prozess. Daher ergründet die vorliegende Arbeit Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme von ACP aus der Sicht von Angehörigen. Hierfür wurden Angehörige interviewt, deren erkrankte angehörige Patienten sich in einer besonders relevanten Behandlungssituation befanden (palliativ-onkologische Patienten). Dabei stand die Frage nach Barrieren und Wegbereitern sowie Präferenzen für einen geeigneten Zeitpunkt und nach dem gewünschten Initiator im Fokus. Zur Auswertung wurde ein qualitatives Vorgehen, unter Anwendung der qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring, gewählt. Aus den Ergebnissen der Analyse wurde ein Modell der Einflussfaktoren für die Inanspruchnahme von ACP aus Sicht der Angehörigen entwickelt. Dabei können systemische und personenbezogene Faktoren unterschieden werden. Diese sind von den Aspekten Zeit und Kommunikation als umfassenden Einflussfaktoren eingerahmt. Die Umsetzung eines Zugangs zu ACP-Prozessen im Sinne einer „Omnipräsenten Elektivtät“, gepaart mit der Beachtung förderlicher „externer Bedingungen“, kann von außen hilfreich auf ACP-Inanspruchnahmen wirken. Aus der Sicht der Angehörigen spielen dabei eine Reihe von „Initiator Skills“ eine Rolle. Durch diese befähigt, fällt ihnen die Beachtung der weiteren Faktoren „Art der Familienbeziehung“ (familieninterne und individuelle Aspekte) und „Der Partizipator“ (überindividuelle Aspekte) zu. Die gewonnenen Erkenntnisse geben Anlass zur Vermutung, dass Angehörige insgesamt mehr Raum im medizinischen Alltag benötigen, wenn es um die Festlegung eines vorausverfügten Willens ihrer angehörigen Patienten geht. Dieser Aspekt sollte nicht nur im Rahmen von ACP-Prozessen Berücksichtigung finden.
Umfang:107 Seiten
DOI:10.17192/z2023.0174