Immunhistochemische und molekularbiologische Analysen metastasierter Lymphknoten beim Prostata-Karzinom

Das PCa ist in Deutschland der häufigste maligne Tumor bei Männern und stellt unter den Krebstodesursachen beim Mann die dritthäufigste Entität dar. Eine enorme Prognoseverschlechterung geht mit dem Zustand des metastasierten PCa als systemische Erkrankung einher. Bei der lymphatischen Metastasierun...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Brenning, Maren
Beteiligte: Kinscherf, Ralf (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2022
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Das PCa ist in Deutschland der häufigste maligne Tumor bei Männern und stellt unter den Krebstodesursachen beim Mann die dritthäufigste Entität dar. Eine enorme Prognoseverschlechterung geht mit dem Zustand des metastasierten PCa als systemische Erkrankung einher. Bei der lymphatischen Metastasierung werden Sentinel-Lymphknoten, welche das lymphatische Abflusssystem des Tumors als erstes filtrieren, von disseminierten Tumorzellen besiedelt, sodass nach Proliferation eine solide Metastase ausgebildet wird. In vielen medizinischen Forschungsbereichen, u.a. der Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie der Krebsforschung hat in den letzten Jahren der Wachstums-Differenzierungs-Faktors-15 (Growth Differentiation Factor-15; GDF-15) zunehmend an Bedeutung gewonnen. Beim PCa konnte ihm eine Beteiligung an diversen zellulären Mechanismen nachgewiesen werden. Insbesondere bei hohen GDF-15 Konzentrationen konnte eine vermehrte Metastasierung beobacht werden, was im Einklang zu der pleiotropen Wirkung von GDF-15 mit einer Inhibierung der Karzinogenese in frühen Krebsstadien und einer Promotion des Tumors in späten Stadien steht. Ferner konnten Untersuchungen zur Entstehung und Progression des PCa Zusammenhänge zwischen der Innervation, sowie der Infiltration verschiedener Immunzellen, u.a. M1-Makrophagen (MΦ) und B-Lymphozyten aufweisen. Die Tatsache, dass disseminierte Tumorzellen in Lymphknoten metastasieren, wurde als Grundlage dieser Arbeit genommen, um zu untersuchen, ob die im PCa gegenüber benigner Prostatahyperplasie erhöhte Dichte GDF-15 immunreaktiver Zellen (eigene, bisher nicht publizierte Ergebnisse der AG) auch in metastasierenden Lymphknoten aufzufinden ist, abhängig von der Malignität (GS). Gleichermaßen wurde die Innervation sowie die Infiltration von Immunzellen (M1-MΦ und B-Lymphozyten) Malignitäts-abhängig analysiert. Zum Vorkommen des Immuncheckpoint Ligand PD-L1, welcher eine Inhibierung der Immunantwort und folglich ein besseres Überleben des Tumors initiiert, gibt es bislang im PCa sowie in metastasierten Lymphknoten anderer Krebsentitäten widersprüchliche Aussagen. Aufgrund der hohen klinischen Relevanz, welche mit dem Ansprechen auf eine Immuntherapie einhergeht, wird in dieser Arbeit auch die PD-L1-Expression sowie der PD-L1-Immunreaktivität untersucht. Die Lymphknotenbiopsien wurden mittels Immunhistochemie und RT-qPCR untersucht. Molekularbiologische und immunhistochemische Analysen metastasierender Lymphknoten des PCa zeigten, dass GDF-15 wider Erwarten dort weder auf mRNA- noch Proteinebene zu existieren scheint. Somit konnten weitere Arbeitshypothesen, wie der Zusammenhang zwischen in Lymphknoten vorkommenden M1-MΦ, B-Lymphozyten, PD-L1 oder der Innvervation und GDF-15 nicht eingehender untersucht werden. Des Weiteren konnte eine Immunreaktivität von PGP9.5, ein Antikörper gegen Neurone und neuroendokrine Zellen, mittels der IHC in keinem Präparat und eine PGP9.5-Expression mittels der molekularbiologische Expressionsanalyse in nur einem Lymphknotenpräparat gezeigt werden. Somit scheint in metastasierenden Lymphknoten bei PCa – im Gegensatz zum PCa an sich – eine Metastasierung unabhängig von der Innervation zu sein. Weitere molekularbiologische und immunhistochemische Analysen zeigten, dass PD-L1 (Ligand des Immuncheckpoints) sowohl auf RNA Ebene, als auch auf Proteinebene in in drei von fünf Präparaten (RT-qPCR) bzw. gar in allen Lymphknotenpräparaten exprimiert wird. Eine Tendenz zur PD-L1 Expression in Abhängigkeit der GS, kann aufgrund der geringen Fallzahl allerdings nicht abgeleitet werden. Außerdem erfolgten immunhistochemische Untersuchungen unter Verwendung von Antikörpern gegen M1-MΦ (CD68) und B-Lymphozyten (CD19). M1-MΦ kommen vornehmlich in Akkumulationen vor, wobei unsere Ergebnisse keine vermehrte bzw. reduzierte Immunreaktivität, abhängig nach GS ausweisen können. Die immunhistochemische Detektion von CD19⁺ B-Lymphozyten erfolgte in allen Lymphknotenpräparaten, allerdings zu einem größeren prozentualen Flächenanteil in GS7 und GS9 als im GS6. Da GDF-15 an der Malignität metastasierender Lymphknoten beim PCa maßgeblich beteiligt sein soll, zeigen unsere Ergebnisse erstmals, dass GDF-15 in LK weder auf RNA noch auf Proteinebene exprimiert wird. Ferner bestätigen unsere Ergebnisse die Immunreaktivität sowie die Expression von PD-L1 im metastasierten Lymphknoten von PCa-Patienten, welches einen Ansatzpunkt zur weiteren Erforschung therapeutischer Möglichkeiten des metastasierten PCa bietet.
Umfang:165 Seiten
DOI:10.17192/z2023.0039