Anwendungsbeobachtung von Lacosamid als Monotherapie in der Epilepsiebehandlung

Die Diagnose Epilepsie erfordert eine effektive Behandlung, um die Morbidität der Patienten zu verringern und die Lebensqualität zu erhalten. Mit der richtigen Therapie hat ein Patient in 70 % der Fälle die Chance anfallsfrei zu werden. Besonders hoch ist mit 61,8 % die Wahrscheinlichkeit einer Anf...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Krombholz, Elena
Beteiligte: Menzler, Katja (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2022
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Die Diagnose Epilepsie erfordert eine effektive Behandlung, um die Morbidität der Patienten zu verringern und die Lebensqualität zu erhalten. Mit der richtigen Therapie hat ein Patient in 70 % der Fälle die Chance anfallsfrei zu werden. Besonders hoch ist mit 61,8 % die Wahrscheinlichkeit einer Anfallsfreiheit bei dem erstverordneten Medikament. Diese sinkt mit jedem hinzugenommenen Medikament. Die Behandlung der Erkrankung mit einem Monotherapeutikum ist von essenzieller Bedeutung, um Wechselwirkungen aufgrund von Begleitmedikationen und damit verbundenen Nebenwirkungen zu vermeiden. Ziel der vorliegenden Studie war es, erste klinische Erfahrungen in einer Anwendungsbeobachtung über das Medikament Lacosamid in Monotherapie in der Epilepsiebehandlung an einem klinischen Zentrum zu sammeln. Die Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden über einen Zeitraum von 6-12 Monaten analysiert. Es wurden insgesamt 50 Patienten eingeschlossen und alle Patienten waren älter als 18 Jahre. Es wurden mehr Frauen als Männer mit Lacosamid behandelt und die mittlere Krankheitsdauer bei Therapiebeginn lag bei 8,31 Jahren. Zu Beginn der Therapie wurden 58 % der Patienten als pharmakoresistent eingestuft. Es kam sowohl zu Neueinstellungen, Umstellungen von anderen Medikamenten oder einer Umstellung von einer Kombinationstherapie mit Lacosamid auf eine Monotherapie. Bei 11 Patienten wurde nur ein Follow-Up nach 4-6 Monaten berücksichtigt, bei allen anderen Patienten konnte auch ein Termin nach ca. einem Jahr miteingeschlossen werden. Es zeigten sich hinsichtlich der Anfallsfrequenz unter Lacosamid beim letzten vorliegenden Follow-Up signifikante Gruppenunterschiede im Vergleich zur Baseline (x2=9.50, p=.023, n=48) mit 12 (25 %) weiterhin anfallsfreien Patienten, 19 (40%) Patienten, welche nach Einstellung auf Lacosamid eine Anfallsfreiheit erlangten, 4 (8%) Patienten mit einer Verbesserung der Anfallsfrequenz ohne abschließende Anfallsfreiheit und 13 (24%) Patienten mit unveränderter Anfallsfrequenz, also ohne Verbesserung. Dreizehn Patienten (27 %) zeigten im Verlauf nachweisbare Nebenwirkungen unter der Lacosamidtherapie, wovon vier Patienten die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen abbrechen mussten. Dazu zählten Juckreiz, Stimmungsschwankungen, geschwollene Augen und Haarausfall. Insgesamt kam es bei 14 Patienten (29 %) zu einer Beendigung der Monotherapie. Gründe waren meist keine ausreichende Wirkung oder das Auftreten von Nebenwirkungen. Lacosamid wurde insgesamt gut vertragen, da es sich auch bei den aufgetretenen Nebenwirkungen nicht um folgenreiche Komplikationen handelte, die bei einem Großteil der Patienten nicht zum Abbruch führten. Obwohl bei 19 Patienten eine Anfallsfreiheit erlangt werden konnte, zeigte Lacosamid mit 29% eine hohe Abbruchrate in der Monotherapie. Um eine aussagekräftigere Beurteilung über Lacosamid in Monotherapie zu erlangen, empfehlen sich Studien mit größeren Patientengruppen. Ein prospektives Vorgehen ist vor allem zur Beurteilung der Zusammenhänge zwischen Begleiterscheinungen und Lacosamid und der besseren Zuordnung von Vorteil.
Umfang:66 Seiten
DOI:10.17192/z2022.0295