Einfluss einer Sectio caesarea auf die Fertilität und Folgeschwangerschaft - Eine Datenbankanalyse aus gynäkologischen Praxen

Deutsche Zusammenfassung Hintergrund Bei einerseits weltweit steigenden Kaiserschnittraten und andererseits sinkenden Geburtenzahlen steht ein Zusammenhang zwischen ungewollter Kinderlosigkeit und vorangegangener Schnittentbindung im Raum. Studienziel war ein Vergleich zwischen Frauen nach Sectio...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Weber, Katherina
Beteiligte: Ziller, Volker (PD Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2022
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Deutsche Zusammenfassung Hintergrund Bei einerseits weltweit steigenden Kaiserschnittraten und andererseits sinkenden Geburtenzahlen steht ein Zusammenhang zwischen ungewollter Kinderlosigkeit und vorangegangener Schnittentbindung im Raum. Studienziel war ein Vergleich zwischen Frauen nach Sectio caesarea und Spontangeburt hinsichtlich möglicher Unterschiede bezüglich einer Infertiltitätsdiagnose und der Wartezeit bis zur nächsten Schwangerschaft. Methoden Wir untersuchten Frauen zwischen 16 und 40 Jahren, die zwischen 2000 und 2013 vaginal oder per Kaiserschnitt entbunden hatten und noch nicht als infertil eingestuft worden waren. Dies erfolgte im Rahmen einer retrospektiven Datenbankanalyse der „IMS-Health-Database“, in die Diagnosecodes aus 227 Frauenarztpraxen in Deutschland eingespeist wurden. Die Endpunkte waren die Erstdiagnose „Sterilität“ und „Eintritt einer zweiten Schwangerschaft“ innerhalb 10 Jahren nach erster Entbindung. Es wurde dabei eine multivariate Analyse mittels Cox-Regressions-Modell durchgeführt und nach Patientencharakteristika adjustiert. Die kumulative Inzidenz einer Sterilitätsdiagnose sowie Zeit nach erster Geburt bis zur Folgeschwangerschaft wurde nach der Kaplan-Maier-Methode beurteilt. Ergebnisse Nach einem Kaiserschnitt hatten Frauen eine höhere Wahrscheinlichkeit, die Diagnose „Sterilität“ zu erhalten und wurden seltener und später schwanger als Frauen nach einer natürlichen Entbindung. Innerhalb 10 Jahren nach Indexdatum waren von jeweils 6 483 Patientinnen 64% nach natürlicher Geburt und 57,9% nach Sectio caesarea wieder schwanger. Die Wahrscheinlichkeit, erneut schwanger zu werden, war auch deutlich geringer bei Zyklusunregelmäßigkeiten und Polyzystischem Ovarialsyndrom. Bei 19,5% der Patientinnen nach Kaiserschnitt die Erstdiagnose „Sterilität“ gestellt, bei den Frauen nach natürlicher Entbindung waren es im gleichen Zeitraum 18,5%. Diskussion Diese Studie zeigt, dass ein Kaiserschnitt in Deutschland mit einem leicht erhöhten Risiko einer Subfertilität und einer geringeren Chance auf eine weitere Schwangerschaft einhergeht. Weitere Untersuchungen zur Identifizierung der möglichen Ursachen und Risikofaktoren auf pathophysiologischer, sozialer und ökonomischer Ebene sowie ein intensives Case-Management zur Vermeidung unnötiger Sectiones und zukünftiger Komplikationen erscheinen erforderlich.
Umfang:66 Seiten
DOI:10.17192/z2022.0198