Werkstoffkundliche Optimierung eines neuen Seitenzahnkomposits - marginale Adaptation und Verschleiß

Hintergrund und Ziele Noch immer stellen Komposite ein sehr technikintensives und -sensitives Füllungsma-terial dar. Durch ihre polymerisationsbedingte Schrumpfung und eine unzureichend antagonistisch wirkende Adhäsion an der Zahnhartsubstanz, vor allem am Dentin, kann es zu marginaler Spaltbildung...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Plagmann, Gisela
Beteiligte: Frankenberger, Roland (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2019
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Hintergrund und Ziele Noch immer stellen Komposite ein sehr technikintensives und -sensitives Füllungsma-terial dar. Durch ihre polymerisationsbedingte Schrumpfung und eine unzureichend antagonistisch wirkende Adhäsion an der Zahnhartsubstanz, vor allem am Dentin, kann es zu marginaler Spaltbildung kommen, die wiederum Sekundärkaries zur Folge haben kann und somit die Liegedauer der Füllung verkürzt. Das Ziel der vorliegenden In-vitro-Studie war es, ein neu entwickeltes Seitenzahnkom-posit in verschiedenen Kombinationen mit zwei neu entwickelten und zwei etablierten Universaladhäsiven unter Anwendung unterschiedlicher Ätztechniken hinsichtlich der marginalen Adaptation und des Verschleißes vor und nach thermomechanischer Dauerbelastung im Marburger Kausimulator zu untersuchen. Material und Methode An 64 extrahierten menschlichen Molaren wurden standardisierte mod-Kavitäten prä-pariert, deren mesialer Kavitätenrand apikal und deren distaler Kavitätenboden koronal der Schmelz-Zement-Grenze verlief. Sie wurden in acht Gruppen zu acht Zähnen ein-geteilt, mit Xeno Select, EA1, EA2 oder Scotchbond Universal in verschiedenen Ätz-modi vorbereitet und direkt mit den Kompositen EK1 oder EK2 nach einer simplifizier-ten Schichttechnik gefüllt. Vor und nach thermomechanischer Dauerbelastung im Mar-burger Kausimulator (2.500 Zyklen zwischen 5 und 55°C und 100.000 mal 50 N) wur-den Replikas der Probenzähne erstellt, anhand derer rasterelektronenmikroskopisch die Randqualität und mittels eines konfokalen Laserrastermikroskops die Zwei-Medien-Abrasion vermessen wurden. Die Ergebnisse wurden mit dem Kruskal-Wallis- und dem Mann-Whitney-U-Test (p < 0,05) getestet. Ergebnisse und Beobachtungen Die Werte aller Gruppen waren nicht normalverteilt (Kolmogorow-Smirnow-Test: p < 0,05). In Schmelz und Dentin wurden initial 100% spaltfreie Ränder gemessen (p > 0,05). Die thermomechanische Dauerbelastung verminderte in allen Gruppen den prozentua-len Anteil spaltfreier Ränder im Schmelz und Dentin deutlich (Wilcoxon-Rang-Test: p < 0,05). Im Schmelz war nach TMB der prozentuale Anteil spaltfreier Ränder im E&R- und SEE-Modus (89 - 92%) deutlich höher als im SE-Modus (63 - 67%). Im Dentin verminderte sich der Prozentanteil spaltfreier Ränder nach TMB auf 58 - 66% ohne statistischen Unterschied zwischen den verschiedenen Ätzmodi. Nur Scotchbond Uni-versal war in der E&R-Technik signifikant schlechter (57,2%). Die neuen Universalad-häsive im E&R- und SE-Modus zeigten einen tendenziell besseren Randschluss (aber nicht signifikant). Die beiden neuen Komposite wiesen bei gleichem Adhäsiv und gleicher Ätztechnik hinsichtlich der marginalen Adaptation keine Unterschiede auf. Der okklusale Verschleiß nach TMB betrug bei allen Gruppen ca. 40 µm. Praktische Schlussfolgerungen Unsere Untersuchungen ergaben, dass bei mod-Kompositrestaurationen nach ther-momechanischer Dauerbelastung – unabhängig von dem Komposit, dem verwendeten Universaladhäsiv bzw. dem angewandten Ätzmodus – keine Randspaltfreiheit im den-tin- oder schmelzbegrenzten Bereich der Füllung erreichbar waren. Für die Schmelzrandqualität der Universaladhäsive war die PS-Konditionierung deut-lich effektiver als die SE-Technik. Unterschiedliche Ätzmodi machten im Dentin keinen signifikanten Unterschied aus. Also ist auch bei den Universaladhäsiven der SEE-Modus der effektivste. Auch mit den weiterentwickelten Adhäsiven blieb die Dentinhaf-tung die Schwachstelle der Adhäsivtechnik. Die neuen Universaladhäsive schnitten bezüglich der Dentinrandqualität tendenziell besser als die etablierten Universaladhä-sive, gegenüber Scotchbond Universal im E&R-Modus signifikant besser ab. Die zwei verschiedenen Komposite beeinflussten die Randqualität und den okklusalen Verschleiß nicht. Der okklusale Verschleiß war gering und klinisch unbedeutend. Unter Laborbedingungen zeigte das neu entwickelte Seitenzahnkomposit in Kombina-tion mit den neuen Universaladhäsiven vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich der marginalen Adaptation im Schmelz und im Dentin sowie hinsichtlich des Verschleißes. Diese sind mit bereits etablierten Werkstoffen vergleichbar. Nach diesen aussichtsreichen In-vitro-Daten müssen klinische Studien nun zeigen, ob die Ergebnisse auch unter den Extrembelastungen in der Mundhöhle Bestand haben.
Umfang:112 Seiten
DOI:10.17192/z2019.0336