Zeitaufgelöste 4D CE MRA im Vergleich zur hochortsaufgelösten statischen CE MRA des Unterschenkels

Die Zahl der Patienten, die unter einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) leiden, wächst stetig. Die häufigste Grunderkrankung ist die Atherosklerose, welche meistens auf den ungesunden Lebensstil unserer Gesellschaft zurückzuführen ist. Hauptrisikofaktoren sind die Hyperlipidämie, d...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: El Tobgui, Sabrina
Beteiligte: Heverhagen, Johannes T. (Prof. Dr. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2013
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Zahl der Patienten, die unter einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) leiden, wächst stetig. Die häufigste Grunderkrankung ist die Atherosklerose, welche meistens auf den ungesunden Lebensstil unserer Gesellschaft zurückzuführen ist. Hauptrisikofaktoren sind die Hyperlipidämie, der Diabetes mellitus, die arterielle Hypertonie, der Nikotinkonsum, sowie das steigende Alter , welches obendrein bestimmend für die Prävalenz der pAVK ist. Die pAVK wird anhand ihrer Symptomatik in verschiedene Stadien eingeteilt. Besonders bekannt sind die Einteilungen nach Fontaine und Rutherford, bei welchen die Beschwerden des Patienten im Vordergrund stehen. Eine frühe und sichere Diagnosestellung, sowie die rechtzeitige Therapie spielen eine entscheidende Rolle um einem schweren Verlauf der pAVK entgegenzuwirken und ihre Prognose zu verbessern. In 95% der Fälle lässt sich anhand einer ausführlichen Anamnese und einer gründlichen körperlichen Untersuchung bereits eine Aussage treffen. Genauere Aussagen über den Schweregrad und die Lokalisation einer pAVK lassen sich mithilfe von apparativer Diagnostik treffen. Hierbei sei zunächst die Digitale Subtraktionsangiographie (DSA) genannt, welche den derzeitigen Goldstandard bildet. Sie bietet die Möglichkeit einer guten Beurteilung des gesamten Gefäßabschnitts, sowie in gleicher Sitzung auch interventionell tätig zu werden. In den letzten Jahren sind die diagnostischen Indikationen zur Digitalen Subtraktionsangiographie jedoch eingeschränkt worden, da dieses Verfahren auch einige Risiken birgt. Hierzu zählen Verletzungen durch den Katheter, Kontrastmittelunverträglichkeiten und die verwendete ionisierende Strahlung. Die Suche nach Alternativen zur relativ risikoreichen DSA führt zur Magnetresonanzangiographie, welche in den letzten Jahren durch zahlreiche technische Fortschritte profitierte. Zu diesen Fortschritten zählt auch die Möglichkeit zeitaufgelöste, dynamische (4D) MRA Aufnahmen anzufertigen. Diese kommen den Aufnahmen der DSA sehr nahe und sollen besonders im Bereich der kleinen schwer darstellbaren Gefäße des Unterschenkels einen Untersuchungsvorteil bringen. In der durchgeführten, retrospektiven Studie wurde anhand von 98 Patienten und somit 392 MR-Angiogrammen aus sechs Gefäßen des Unterschenkels untersucht, ob die zeitaufgelöste, dynamische (4D) CE-MRA einen Vorteil in der Abbildungsqualität gegenüber der hochortsaufgelösten, statischen (einzeitigen) CE-MRA des Unterschenkels bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit bietet. Außerdem sollte untersucht werden, in welchem Maße die Bewertungen von zwei unabhängigen Diagnostikern miteinander korrelierten bzw. sich unterschieden. Die 98 untersuchten Patienten wurden innerhalb eines 1,5 Jahreszeitraums in die Studie aufgenommen. Es handelte sich um 58 männliche und 40 weibliche Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 69,7 Jahren (42→89). Die durchschnittliche Verteilung der Stenosegrade, unter Berücksichtigung beider Beurteiler, ergab für die Mehrheit der Gefäße eine ”klinisch relevante Stenose“ bzw. einen kompletten Verschluss (40 %). Knapp ein Drittel der Gefäße wurde als gesund (”keine Stenose“ ) beurteilt. Fu ̈r die statistische Beurteilung der Ergebnisse erfolgte zunächst ein MRA-Interobserververgleich mittels Cohen’s Kappa. Dieser ergab für den gesamten Unterschenkel sowohl für die MIP (Maximum Intensity Projection) als auch für die TWIST-Sequenz eine starke Übereinstimmung der beiden Untersucher (0,712 bzw. 0,642). Anschließend wurde mithilfe eines McNemar-Tests ein MRA-Intraobserververgleich durchgeführt. Hierbei wird ermittelt, ob es einem Beurteiler möglich ist, mit beiden MRA-Sequenzen (MIP, TWIST) gleichwertige Ergebnisse zu erzielen. An dieser Stelle konnten für beide Untersucher, in Bezug auf den gesamten Unterschenkel, signifikante Unterschiede zwischen der MIP und der TWIST Sequenz ermittelt werden. Die ”qualitative Gewichtung“ (Auswertung mit mindestens ”guten“ Qualitäten der MRA) ergab für den MRA-Interobserververgleich Ergebnisse, die stark mit denen aus der nicht qualitativ gewichteten Analyse korrelierten. Für den MRA-Intraobserververgleich konnten etwas bessere Ergebnisse ermittelt werden. Mit beiden in dieser Studie untersuchten MRA-Verfahren war es möglich vergleichbare Ergebnisse in Bezug auf die Detektion von Gefäßstenosen des Unterschenkelbereichs zu erzielen. Die Prüfung der Vergleichbarkeit der beiden Untersuchungsverfahren ergab für beide Untersucher signifikante Unterschiede bei der Bewertung von Stenosen. Entwicklungen auf dem Gebiet der CE-MRA ermöglichen heutzutage eine dynamische Bildgebung beinahe ohne Einbußen. Um in Zukunft als zuverlässiger, klinischer Standard bei der Diagnostik von Gefäßstenosen bei pAVK-Patienten zu dienen, wären weitere Entwicklungen und Verbesserungen der MR-Angiographie von bedeutendem Interesse. Hierbei wäre beispielsweise an eine Erhöhung des Kontrast-Rausch-Verhältnisses zum Vermeiden einer Fehleinschätzung von Stenosen zu denken. Eine weitere Überlegung könnte der Ersatz von 1,5-Tesla-Geräten durch 3-Teslar-Geräte sein.
DOI:10.17192/z2013.0504