Evaluation des Knochenstoffwechsels anhand verschiedener Resorptions- und Formationsmarker im Serum bei Patienten mit lokalisiertem und fortgeschrittenem Prostatakarzinom

In der vorliegenden Arbeit wurde in einer prospektiven Studie die Wertigkeit von vier Knochenstoffwechselmarkern in verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms evaluiert. Von den vier ausgewählten Markern beschreiben jeweils zwei (Alkalische Phosphatase (AP) und Osteocalcin (OC)) die anabole und z...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Koliva, Liseta
Beteiligte: Hegele, Axel (Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2012
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:In der vorliegenden Arbeit wurde in einer prospektiven Studie die Wertigkeit von vier Knochenstoffwechselmarkern in verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms evaluiert. Von den vier ausgewählten Markern beschreiben jeweils zwei (Alkalische Phosphatase (AP) und Osteocalcin (OC)) die anabole und zwei (Tartrate-resistant Saure Phosphatase Typ 5b (TRACP5b) und Kollagen Typ I Telopeptide (CTX)) die katabole Aktivität des Knochenumbaus. Bis auf CTX zeigten die von uns evaluierten Parameter eine signifikante Erhöhung des Serumwertes bei Patienten mit nachgewiesenen ossären Metastasen. Dabei boten AP und TRACP5 die signifikant höchsten Werte, gefolgt von OC. Obwohl die Knochenmetastasen des Prostatakarzinoms gewöhnlich vom osteoblastischen Typ sind, zeigen unsere Daten, dass in der Entstehung der Knochenmetastasen bei Prostatakarzinompatienten, sowohl osteoblastische als auch osteoklastische Prozesse stattfinden. Es konnten erstmals signifikant erhöhte Werte für Knochenformations- sowie Resorptionsmarker bei Patienten mit Lymphknoten-metastasen nachgewiesen werden. Patienten nach radikaler retropubischer Prostatektomie mit histopathologisch nachgewiesenem positiven Lymphknotenbefall sind High-Risk-Patienten (pT3, Gleason>8, N+) und haben eine hohe Rezidiv- und/oder Metastasierungs-wahrscheinlichkeit. Erstaunlich ist es, dass diese Patienten bereits bei der Operation bei klinisch lokalisiertem Prostatakarzinom und unauffälligem Knochenszintigramm als Ausdruck eines erhöhten Knochenmetabolismus erhöhte Serumwerte aufzeigten. Trotz negativem Knochenszintigramm erhielten wir signifikant erhöhte Werte für TRACP5b (p<0,005) und AP (p<0,05), welches einen erhöhten Knochenumbau anzeigt. Mittels der AP gelang uns eine klare Differenzierung zwischen lymphknotenpositiven und lymphknotennegativen Patienten. Nicht unerwartet waren die PSA-Werte bei diesen Patienten im Vergleich zu denen ohne Lymphknotenmetastasen präoperativ höher, uns demonstrierend, dass PSA einen prädiktiven Marker für eine bereits fortgeschrittene Erkrankung darstellt (p<0.001). Eine longitudinale Studie mit der Beobachtung dieser Patienten muss die Frage beantworten, ob und wann Patienten mit Lymphknotenmetastasen und erhöhtem TRACP5b und AP Knochenmetastasen entwickeln werden. In diesem Zusammenhang könnte möglicherweise durch adjuvante Gabe von Bisphosphonaten eine osteoblastische und osteoklastische Aktivität inhibiert werden und somit die Manifestation össärer Metastasen verzögert oder sogar verhindert werden. Beeindruckend ist, dass auch die Gruppe der Patienten ohne Lymphknotenbefall signifikant erhöhte TRACP5b-Serumwerte (p<0.001) aufwiesen, als Zeichen für eine erhöhte Knochenresorption. Ähnlich zur Gruppe der Patienten mit Lymphknotenbefall muss eine longitudinale Studie die therapeutische Wertigkeit und die daraus resultierenden Konsequenzen klären. Mit dieser Studie zeigen wir, dass Knochenstoffwechselparameter bei Patienten mit ossär metastasiertem Prostatakarzinom verlässliche Marker darstellen und sich eventuell in der Hochrisikogruppe (pT3, N+, Glesaon>8) nach radikaler retropubischer Prostatektomie in der frühzeitigen Detektion von Knochenmetastasen als hilfreich erweisen können.
DOI:10.17192/z2012.0338