Diskriminierung am Fachbereich 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie der Philipps-Universität Marburg

Diskriminierung aufgrund tatsächlicher oder zugeschriebener Merkmale findet auch innerhalb von Universitäten statt. Für die Umsetzung der universitären Leitlinien und Werte eines von gegenseitigem Respekt, Offenheit und Chancengleichheit geprägten Lern- und Studienortes ist es notwendig, diskriminie...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Autoren: Gerhards, Moritz, Hemati, Shayma, Landeck, Ronja, Leschzyk, Dinah, Pamir, Annika, Schenkel, Camilla, Wittekind, Louisa
Format: Buch
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2020
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Diskriminierung aufgrund tatsächlicher oder zugeschriebener Merkmale findet auch innerhalb von Universitäten statt. Für die Umsetzung der universitären Leitlinien und Werte eines von gegenseitigem Respekt, Offenheit und Chancengleichheit geprägten Lern- und Studienortes ist es notwendig, diskriminierende Praktiken aufzudecken und ihnen durch geeignete Maßnahmen zu begegnen. Ziel dieses Berichts ist es, subjektive Diskriminierungserfahrungen und -beobachtungen sichtbar zu machen. Neben den in § 1 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) genannten Merkmalen ethnische Herkunft, beziehungsweise rassistische Gründe, Geschlecht, sexuelle Identität, Behinderung, Alter und Religion/Weltanschauung wird auch der sozioökonomische Hintergrund beleuchtet. Grundlage bildet die erste quantitative Erhebung von Diskriminierungserfahrungen und -beobachtungen am Fachbereich 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie (FB03) der Philipps-Universität Marburg (UMR). Diese wurde im Auftrag der Frauen*- und Gleichstellungsbeauftragten des FB03 erstellt. Zur Erfassung subjektiver Erfahrungen sowie des Umgangs mit Diskriminierung wurde eine standardisierte Online-Umfrage durchgeführt, die sich an alle Mitglieder des FB03 richtete. Es zeigt sich, dass in den letzten zwölf Monaten circa 20 Prozent der Befragten Diskriminierung erfahren und/oder beobachtet haben. Darüber hinaus wird deutlich, dass in den meisten Fällen Diskriminierung anhand mehrerer tatsächlichen oder zugeschriebenen Merkmale stattfindet. Dieses Ergebnis betont die Notwendigkeit intersektionaler Analysen von Diskriminierungserleben im Hochschulkontext. Auch der Umgang mit selbst erfahrener oder beobachteter Diskriminierung illustriert, dass erstens die Sensibilisierung erhöht sowie zweitens die Kommunikation innerhalb der Universität ausgebaut werden müssen. Der akademische Bereich (hierunter fallen zum Beispiel Lehrveranstaltungen, Sprechstunden oder Projekte) wird als zentrale Schnittstelle ausgemacht, innerhalb derer präventive Maßnahmen ergriffen werden sollten. Auffällig ist zudem, dass circa die Hälfte der Befragten universitäre Beratungsangebote kennen, diese aber selten aktiv aufgesucht werden. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der Schutz vor Diskriminierung an der UMR ausgebaut werden muss. Hierfür sollte einerseits eine umfangreiche Sensibilisierung aller Hochschulangehörigen stattfinden sowie andererseits die Koordination von Beratungsstellen verbessert werden.
Umfang:94 Seiten
DOI:10.17192/es2020.0020