Mutual Attraction and Common Interests The digital humanities and multimodality research have found each other (but will it last?).

Dieser Beitrag untersucht den Überschneidungsbereich zwischen den Digital Humanities und der Multimodalitätsforschung. Beides sind interdisziplinäre Ansätze, die mittlerweile in weiten Teilen der Geisteswissenschaften eine Rolle spielen. In den Digital Humanities gewinnen Projekte, Tools und methodo...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie
1. Verfasser: Siefkes, Martin
Format: Artikel (Zeitschrift)
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2021
Schlagworte:
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Beschreibung
Zusammenfassung:Dieser Beitrag untersucht den Überschneidungsbereich zwischen den Digital Humanities und der Multimodalitätsforschung. Beides sind interdisziplinäre Ansätze, die mittlerweile in weiten Teilen der Geisteswissenschaften eine Rolle spielen. In den Digital Humanities gewinnen Projekte, Tools und methodologische Ansätze, die den traditionellen Fokus auf Schriftsprache hinter sich lassen, an Relevanz. Digitale Editionen, multimodale Korpora, interaktive Visualisierungen, virtuelle Rekonstruktionen und der Einsatz von Computer Vision sind Beispiele für diesen Trend. Die Multimodalitätsforschung hat sich in den letzten Jahrzehnten ausgehend von linguistischen und semiotischen Wurzeln entwickelt. Sie besitzt die Theoriegrundlage, methodologische Reflexion und analytischen Werkzeuge, um die vielfältigen Zeichenprozesse zu beschreiben, die multimodale Artefakte und den Umgang mit ihnen kennzeichnen. So verändern sich die semiotischen Eigenschaften multimodaler Texte und Artefakte durch die Digitalisierung (etwa wenn ein Faksimile gescannt oder ein Gebäude virtuell rekonstruiert wird), und dies beeinflusst die weiteren Interpretationsprozesse (etwa wenn mit Deep-Learning-Algorithmen Muster in digitalisierten Sammlungen erkannt und diese als Evidenz für oder gegen Forschungshypothesen interpretiert werden). Der Beitrag geht auch darauf ein, inwieweit die Digital Humanities von Methoden und Technologieentwicklung der Data Science profitieren können. Abschließend stellt der Artikel das neu entwickelte Multimodal Digital Humanities Framework (MDHF) vor. Mit seiner Hilfe lassen sich zahlreiche Aspekte von DH-Projekten in Einzel- und Vergleichsstudien oder in Korpusanalysen untersuchen. Es bietet eine breite Palette von Anwendungsmöglichkeiten, wie z. B. die Definition von Standards, die Spezifikation von Anforderungen im Planungsprozess, oder die Evaluierung laufender oder abgeschlossener Projekte. Für Forschende bietet es unter anderem die Möglichkeit, diachrone Untersuchungen zur Entwicklung von digitalen Editionen, digitalen Ausstellungen, DH-Visualisierungen oder anderen Angeboten der Digital Humanities durchzuführen. This contribution investigates the area of overlap between the digital humanities and multimodality research, two interdisciplinary approaches that exert their influence across the humanities. An increasing number of projects, tools, and methodologies in the digital humanities are moving beyond the traditional focus on language and written text. Digital editions, multimodal corpora, interactive visualisations, virtual reconstructions, and the use of computer vision methods are only some of these developments. Well-founded upon a basis in linguistics and semiotics, multimodality research offers the theoretical depth, methodological reflection, and analytical tools needed to describe the manifold interacting sign processes that are relevant for multimodal cultural artefacts. It can explain and analyse the change of semiotic properties through processes of digitisation, both of the initial multimodal texts or artefacts themselves (e.g. when a facsimile is scanned or a building virtually reconstructed), and of the processes of interpretation (e.g. when patterns are detected in digitised collections with deep learning algorithms, and these patterns are then interpreted as empirical evidence for or against research hypotheses). The potential of a deeper connection between the digital humanities and data science will be touched upon. Finally, the article introduces the newly developed Multimodal Digital Humanities Framework (MDHF), and detailed analytical tool suitable for both individual and corpus-based analysis of DH projects. It offers a wide range of applications, such as defining standards to ensure comparability across projects, or formulating design specifications during the planning process. It can also be used to evaluate ongoing or finished projects, or to conduct diachronic research on the development of digital editions, digital exhibitions, DH-themed visualisations, or other digital humanities services.  
DOI:10.17192/obst.2021.99.8679