Familiäre Sprachregimes von Migrant*innen aus der Republik Kongo in Frankreich

Die Migrant*innen aus der Republik Kongo in Frankreich leben meist in Familien mit Partner*innen aus verschiedenen Herkunftsländern, ethno-kulturellen Gruppen oder unterschiedlichen kongolesischen Nationalitäten. In jeder Konstellation wird eine andere familiäre Sprachpolitik favorisiert, die sich i...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie
1. Verfasser: Reimer, Peter
Format: Artikel (Zeitschrift)
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2021
Schlagworte:
Online Zugang:Online Zugang
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Migrant*innen aus der Republik Kongo in Frankreich leben meist in Familien mit Partner*innen aus verschiedenen Herkunftsländern, ethno-kulturellen Gruppen oder unterschiedlichen kongolesischen Nationalitäten. In jeder Konstellation wird eine andere familiäre Sprachpolitik favorisiert, die sich im familiären Sprachregime abbildet. Sprachregimes werden dabei nach Coulmas (2005, 7) als Einschränkungen der individuellen Sprachwahl verstanden. Der Wunsch der Weitergabe einer kongolesischen Nationalsprache oder einer lokalen Familiensprache neben dem Französisch ist bei allen Gesprächspartner*innen vorhanden, allerdings divergieren die individuellen Weitergabestrategien und die sprachbezogenen Diskurse. Der vorliegende Beitrag untersucht die Problematik der familiären Tradierung von Sprachen in der Diaspora anhand verschiedener Fälle familiärer Sprachregimes, die aus ethnographischen Daten eines derzeit laufenden Dissertationsprojekts entnommen wurden. Dazu werden familiäre Kommunikationsnetzwerke untersucht und es wird gezeigt, wie Sprachideologien genauso wie individuelle Erwerbserfahrungen Einfluss auf die Weitergabe der Sprachen haben. Migrants of the Republic of Congo in Lorraine mostly live in families with partners of different origin with regard to country, ethno-cultural group or nationality. Each constellation favors another family language policy reflected in the family language regime. Following Coulmas (2005, 7) language regimes are considered as restrictions in the individual language choice. All interviewees expressed their desire to pass a congolese national language or a local family language to their children. However, individual strategies of transmission and language related discourses differ. The present article explores the issue of family language transmission in diaspora by means of different cases of family language regimes taken from ethnographic data assembled for an ongoing dissertation project. Therefore, family communication networks are analyzed and it is shown how language ideologies and individual language acquisition experience shape transmission processes.
DOI:10.17192/obst.2021.98.8666