Protokoll der 15. Abendaussprache


Quelle: Berlin, Landesarchiv: Rep. 140, Acc. 4573: Schulfarm Insel Scharfenberg: Chronik der Schulfarm Insel Scharfenberg, Bd. I, o.S.

[Datum: Mi, 27.09.1922 - Protokollant: Martin Grotjahn]


I. Geburstagsfrage. Blume bittet um Vorschläge. Gawronski: Der Geburtstag ist weder erfreulich noch bedauerlich. Es liegt also keinerlei Anlaß zu irgendwelchen Feiern vor. Blume glaubt, daß man doch des Geburtstages eines Gemeinschaftsmitgliedes gedenken sollte. Es handle sich keineswegs um Feiern. Morgens ein Lied und vielleicht einige Äpfel. Da die Abstimmung 10:10 ergab, gibt Blume Ausschlag für ein Gedenken. Netzband schlägt noch vor, daß die, die nicht befeiert werden wollen, es vorher äußern sollen.

II. Wahl eines Lichtwarts. Der Lichtwart soll die Gemeinschaftslampen rechtzeitig anstecken und auch (Vorschlag Metz) Streichhölzer verkaufen. Es stimmen für Baader 10, für Kraemer 10, Schramm 2, Röhrborn 2. Blume gibt Ausschlag für Baader.

III. Wahl eines Bademeisters. Schmidt mit 11 Stimmen bestätigt. Die Organisation des Wannenbadens soll von ihm ausgehen (Anschlag, wann die Einzelnen baden können).

IV. Wahl eines Kassenwarts für Hoernecke. Heinrichsdorff erhält große Mehrheit, Grundschöttel 2, Kraemer 2 Stimmen.

V. Gemeinschaftliche Wanderung. Blume hält es an der Zeit, eine gemeinsame Wanderung zu machen, da bisher derartiges noch nicht stattgefunden hat. Gawronski erklärt sich dagegen. Man hätte am Montagnachmittag nach Tegel genug gemeinsamer Wanderung. Die Abstimmung ergab bei 15 Stimmung für Ausflug. Als Ziel schlug vor: Wernecke, Kraemer, Schramm Velten, Baader Kremmen. Als Tag wird der nächste Montag in Aussicht genommen, wogegen Heinrichsdorff Einspruch erhebt, weil er durch Feiertag behindert ist. Die Ausführung der Beschlüsse übernimmt der Ausschuß.

VI. Antrag Ewerth auf Absetzung des Gerätewarts. Ewerth: Der Werkzeugschrank wird nie mehr zugeschlossen. Sägen, Beile und Äxte bleiben tagelang draußen liegen, verregnen und verrosten. Böhm gibt die Nachlässigkeiten als geschehen zu, trotzdem findet Antrag Ewerth nur 1 Stimme. Alle anderen stimmen für Antrag Baader, der dahin lautet, den Gerätewart nicht abzusetzen, sondern es bei dieser Erörterung vor der Gemeinschaft bewenden zu lassen. In 14 Tagen soll die Angelegenheit nochmals zur Sprache kommen.

Das Schlafwort erhält Wernecke, der die Stiftung der 'Zeit' bekanntgibt.

6.X.1922



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