Jahresbericht der Universitätsbibliothek Marburg 1994
Inhaltsverzeichnis
A TEXT
1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek
2 Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek
2.2 Information
2.3 Benutzung
2.4 Sonderabteilungen und Sammelschwerpunkte
2.5 Teilbibliotheken der Universitätsbibliothek
2.5.1 Bibliothek Chemie (BC)
2.5.2 Zentrale Medizinische Bibliothek (ZMB)
2.5.3 Bibliothek Wirtschaftswissenschaften (BW)
2.5.4 Bibliothek Physik (BP)
2.5.5 Bibliothek Erziehungswissenschaft (BE)
2.5.6 Bibliothek Japan-Zentrum (BJZ)
2.5.7 Bibliothek Pharmazie (BPh)
2.5.8 Bibliothek Biologie (BB)
3 Universitätsbibliothek und Bibliothekssystem
4 Öffentlichkeitsarbeit
4.1.1 Ausstellungen
4.1.2 Beteiligungen an Ausstellungen
4.2 Veröffentlichungen
4.2.1 Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek
4.2.2 Veröffentlichungen über die Universitätsbibliothek
5 Auslandsbeziehungen
B STATISTIK
1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek
2 Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek
2.1.2 Erwerbung
2.1.3 Katalogisierung
2.1.4 Technische Buchbearbeitung
2.2 Information
2.3 Benutzung
3 Bibliothek und Bibliothekssystem
C ANHANG
1 Beschlüsse
des Ständigen Ausschusses für das Bibliothekswesen der Philipps-Universität
2 Vereinbarung
über die Bibliothek Alternswissenschaften vom 3.3.1994
Universitätsbibliothek
Marburg in Zahlen
[Ende des Inhaltsverzeichnisses]
A TEXT
1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek
1.1 Zur Lage der Universitätsbibliothek
Mit Erlaß vom 11. Februar 1993 hat, wie im Vorjahr berichtet
[1], das Hessische Ministerium
für Wissenschaft und Kunst (HMWK) eine Arbeitsgruppe "Finanzierung
der wissenschaftlichen Bibliotheken" eingesetzt. Im Anschluß
an Erfahrungen, die in den Hochschulbibliothekssystemen des Landes 1992
mit einem Haushaltsvermerk gemacht wurden, der eine Zweckbindung der Erwerbungsmittel
für die Zentralbibliotheken vorsah [2],
wurde die Arbeitsgruppe in diesem Erlaß gebeten, ein Kostenmodell
für die Finanzierung der zentralen und dezentralen Universitätsbibliotheken
zu erarbeiten, das insbesondere Höhe und Zusammensetzung des unverzichtbaren,
nicht zu Disposition der örtlichen Gremien stehenden Grundbedarfs
("Sockel") der zentralen Bibliotheken ausweist [3].
Zu Beginn des Jahres 1994 hat die Arbeitsgruppe nun ihre Empfehlungen vorgelegt
[4]. Sie wurden von der Landesregierung unter dem Titel "Informationssystem Hessen. Ziele, Struktur,
Aufbau, Kostenmodell" veröffentlicht [5].
Die Empfehlungen der Arbeitsgruppe beinhalten vor allem Vorschläge
- zur Gliederung des Landes in fünf Informationsregionen,
- zum Auf- und Ausbau des DV-gestützten Informationssystems in regionalen
und überregionalen Verbünden,
- zur Organisation der universitären Bibliothekssysteme nach dem Prinzip
der "funktionalen Einschichtigkeit",
- zum Aufbau eines regionalen Systems zur gestuften Archivierung von Literatur
und zur Errichtung einer Speicherbibliothek des Landes sowie - last but
not least -
- zur Finanzausstattung der wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes
im Rahmen eines Kostenmodells, das sich an den vom Wissenschaftsrat und
von der Deutschen Forschungsgemeinschaft erarbeiteten Standards orientiert.
Mit dieser gründlichen und zukunftsorientierten Expertise verbindet
sich die Hoffnung darauf, daß das wissenschaftliche Bibliothekswesen
des Landes Hessen nun schrittweise in die Lage versetzt wird, endlich den
begründeten Anforderungen ihrer Benutzerschaft sowohl hinsichtlich
ihres Dienstleistungs- als auch hinsichtlich ihres Literatur- und Medienangebots
Rechnung zu tragen. Im Interesse der Studierenden, der Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler ist zu hoffen, daß die Landesregierung
- die Empfehlungen der Arbeitsgruppe "Finanzierung der wissenschaftlichen
Bibliotheken" zur Grundlage einer berechenbaren und zukunftsorientierten
Bibliothekspolitik macht,
- einen Plan zur schrittweisen Umsetzung der Empfehlungen ausarbeitet und
so den Bibliotheken und ihren Benutzern eine Perspektive für einen
zeitgemäßen Ausbau ihres Informationsangebots gibt und
- insbesondere die Mittel für die Erwerbungen von Literatur und modernen
Medien (CD-ROM u.a.) nach und nach dem durchschnittlichen Niveau der
Erwerbungsetats vergleichbarer Bibliotheken in anderen Bundesländern
angleicht.
Das Kostenmodell, das die Arbeitsgruppe im Rahmen einer Modellrechnung
zur Ausstattung des Erwerbungsetats erstellt [6],
enthält für die Universitätsbibliothek Marburg die folgenden
Empfehlungen:
- Erwerbungen [7] DM 2.856.000
- Zuschläge [8] DM 0
- Lehrbuchsammlung DM 360.000
- Bestandserhaltung (pauschal) DM 80.000
Aus diesen Einzelbeträgen setzt sich für die Universitätsbibliothek
Marburg ein Gesamtbuchetat in Höhe von DM 3.296.000 [9]
zusammen, ein Etat, der im übrigen für die nächsten zehn
Jahre jeweils mit einer Steigerungsrate von 7% p.a. fortgeschrieben werden
soll.
Vergleicht man nun diesen Betrag mit den Ist-Zuweisungen der
Universitätsbibliothek für 1994, so ergibt sich folgendes Bild:
- Erwerbungen [10] DM 1.276.000
- Sammelschwerpunkte DM 116.000
- Lehrbuchsammlung DM 208.000
- Medizinische Literatur DM 140.000
- Allgemeine Literatur DM 20.000
- Zuschuß für CD-ROM-Erwerbung DM 50.000
Die Summe, die der Bibliothek zu Jahresbeginn für die Bestandsvermehrung
zugewiesen wurde, liegt also mit DM 1.810.000 bei 55% des Betrages, den
die Arbeitsgruppe "Finanzierung der wissenschaftlichen Bibliotheken"
für erforderlich hält. Hier zeigt sich in aller Deutlichkeit
das ganze Ausmaß des Ausstattungsdefizits der Bibliothek: eine Unterdeckung
in Höhe von 45%, deren Beseitigung die UB Marburg im Interesse ihrer
Benutzerschaft seit vielen Jahren anmahnt [11].
Wenn auch die gegenwärtige Lage der öffentlichen Haushalte die
Aussicht auf baldige Abhilfe wohl als unrealistisch erscheinen läßt,
so bleibt nun, da das Problem auch offiziell benannt ist und Wege in die
Zukunft aufgezeigt wurden, gleichwohl die Hoffnung auf eine kontinuierliche,
schrittweise Besserung der desolaten Situation der Bibliothek(en).
Der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen der Philipps-
Universität hat am 9. Februar 1995 die Empfehlungen der Arbeitsgruppe
begrüßt [12]. Gleichzeitig
hat er darauf gedrungen, den Vorschlägen der Arbeitsgruppe entsprechend,
die Ausstattung der wissenschaftlichen Bibliotheken auch in Hessen
endlich auf der Grundlage der anerkannten Standards des Wissenschaftsrats
und der Deutschen Forschungsgemeinschaft vorzunehmen. Strukturelle Maßnahmen
in universitären Bibliothekssystemen allein könnten die desolate
Unterversorgung der Bibliotheken nicht kompensieren.
In einem für die Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Bibliothekswesens
im Lande Hessen sehr wesentlichen Punkt sind die in den Empfehlungen der
Arbeitsgruppe enthaltenen Vorschläge bereits umgesetzt bzw. in der
Umsetzung begriffen. Am 14. Oktober 1994 haben in Wiesbaden die Stiftung
"Centrum voor Bibliotheekautomatisering" PICA und die Hessische
Ministerin für Wissenschaft und Kunst einen detaillierten Vertrag
über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Bibliotheksautomatisierung
geschlossen. Er bildet die Grundlage für den Systemwechsel vom bisherigen
Auskunfts- und Katalogisierungssystem HEBIS-KAT zum integrierten PICA-Verbundsystem,
der im Berichtsjahr hessenweit vorbereitet wurde und zur Jahresmitte 1995
vollzogen werden soll.
Für die Universitätsbibliothek Marburg wird diese Migration,
die alle Dienstleistungen einschließt, einen der markantesten Entwicklungsschritte
in ihrer langen Geschichte bedeuten und mit einem enormen Innovationsschub
verbunden sein. Um das nach jahrelangem Einsatz abgewirtschaftete Ausleihverbuchungssystem
der Bibliothek abzulösen, wurde schon im Frühjahr ein erstes
Modul des PICA-Lokalsystems, die Ausleihverbuchung, erfolgreich in Betrieb
genommen. Es handelt sich um ein hochmodernes, komfortables Verfahren,
das seine volle Leistungsfähigkeit dann erreichen wird, wenn das integrierte
PICA-System insgesamt Mitte 1995 installiert sein wird.
Zum PICA-System rechnet als weiteres Modul auch der Online-Publikumskatalog
(OPAC), den die Universitätsbibliothek Mitte November in einer Testversion
für die Benutzerschaft geöffnet hat. Wenn auch noch nicht alle
Probleme insbesondere der Datenkonversion behoben sind, so treten doch
schon jetzt die großen Vorteile zu Tage, die er für die Benutzer
der Bibliothek vor allem dadurch mit sich bringt, daß er komfortable
Literaturrecherchen von jedem vernetzten PC-Arbeitsplatz in der Universität
aus ermöglicht.
Die Einführung des Ausleihverbuchungsmoduls von PICA hat noch eine
weitere positive Veränderung für die Benutzerschaft mit sich
gebracht. Zusammen mit langfristig geplanten, zum Jahresende weitgehend
realisierten Umzugsmaßnahmen innerhalb der Bibliothek ist es gelungen,
die Lehrbuchsammlung so aufzustellen, daß sie während der gesamten
Öffnungszeiten der Bibliothek (83,5 Wochenstunden) für die Benutzer
zugänglich ist. Die Verbuchung der Ausleihen, die während dieser
ganzen Zeit möglich sind, erfolgt an neu errichteten Verbuchungsplätzen
im unteren Foyer. Die Bibliothek verspricht sich von dieser großzügigen
Ausweitung der Öffnungszeiten eine noch höhere Benutzungsfrequenz
der Lehrbuchsammlung.
Um ihren Benutzern möglichst schnell möglichst viele Katalogdaten
über den Online-Publikumskatalog (OPAC) anbieten zu können, betreibt
die Bibliothek mit aller Kraft die retrospektive Konversion ihres Zentralen
Alphabetischen Katalogs. Dieses Projekt, das am 1.12.1993 begonnen wurde,
zielt zunächst auf die maschinenlesbare Erfassung aller im Bibliothekssystem
vorhandenen Publikationen mit den Erscheinungsjahren 1974 bis 1986 [13].
Im Berichtsjahr konnten inzwischen mehr als 20.000 Lokaldatensätze
konvertiert werden.
Auch auf einem anderen Feld moderner Bibliotheksdienstleistungen konnte
das Angebot der Universitätsbibliothek im Berichtsjahr sowohl quantitativ
als auch qualitativ erheblich ausgeweitet werden: Am Jahresende 1994 wurden
im Netz der Universität 12 Datenbanken auf CD-ROM angeboten, auf die
im Rahmen der erworbenen Lizenzen überaus intensiv zugegriffen wird.
Die Zahl der in der UB für Netz- und Einzelplatznutzung bereitgestellten
Personalcomputer wurde bedarfsorientiert aufgestockt. An Einzelplätzen
stehen den Bibliotheksbenutzern weitere acht Datenbanken auf CD-ROM zur
Verfügung. Die Universitätsbibliothek hat 1994 insgesamt DM
184.000 für CD-ROM (Hardware-Investitionen und Software einschl. CD-ROM-Scheiben)
aufgewendet. Dieser Betrag, zu dem die Universitätsleitung nicht unerheblich
beigesteuert hat, wurde für den infrastrukturellen Ausbau von effektiven
und aktuellen Recherchemöglichkeiten in vielbenötigten Datenbanken
angelegt.
Sieht man also einmal von den weiterhin überwiegend unerfreulichen
Rahmenbedingungen der Literaturversorgung im Bundesland Hessen ab, so
kann die Universitätsbibliothek Marburg auf ein in mancherlei Hinsicht
durchaus erfolgreiches Jahr 1994 zurückblicken. Trotz zum Teil sehr
schwieriger Voraussetzungen und Begleitumstände hat die Bibliothek
dank des Engagements und der fachlichen Kompetenz ihrer Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter erhebliche Fortschritte beim Einsatz modernster Technologie
und gute Erfolge bei der Verbesserung ihrer Benutzungsdienstleistungen
erzielen können.
Ein Aufgabengebiet der Bibliothek, um das es jedoch nach wie vor geradezu
katastrophal bestellt ist, ist die Bestandserhaltung. Im Rahmen ihrer
Sachmittelzuweisungen erhält die Universitätsbibliothek, wie oben gezeigt
wurde, keine Mittel für Maßnahmen zur Erhaltung ihres wertvollen
Altbestands, auch nicht zur Pflege ihres stark beanspruchten wissenschaftlichen
Gebrauchsschrifttums. So steht sie fortwährend in dem Konflikt, aus
ihrem für die Bestandsvermehrung und den laufenden Betrieb vorgesehenen
Etat wenigstens die allernotwendigsten Erhaltungsmaßnahmen finanzieren
zu müssen. Sondermittel der Universität ermöglichten es
jedoch im Berichtsjahr, die Ausstattung der Restaurierungswerkstatt, deren
personelle Kapazität die Bibliothek durch interne Umschichtungen bereits
im Vorjahr um eine halbe Stelle erweitert hatte, durch eine Sterilwerkbank
und eine Zwillingspresse zu verbessern. Dadurch konnten die Arbeitsmöglichkeiten
für die Restauratorinnen verbessert werden. Insbesondere wurden sie
in die Lage versetzt, von Schimmelpilz befallene Bücher ohne Gefährdung
der eigenen Gesundheit zu behandeln.
Die in den hier angeführten Arbeitsbereichen erbrachten Leistungen
belegen die Zielstrebigkeit und die Bereitschaft der Universitätsbibliothek
und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Attraktivität der
Bibliothek für ihre Benutzerinnen und Benutzer zu erhöhen. Von
den eingangs genannten Empfehlungen der "Arbeitsgruppe Finanzierung
der wissenschaftlichen Bibliotheken" erwartet die Bibliothek nennenswerte
Impulse für die Fortentwicklung des Bibliothekswesens in Hessen und
damit auch die Unterstützung des Unterhaltsträgers in ihrem eigenen
Bemühen. Entscheidend wird jedoch sein, ob auch der politische Wille
vorhanden ist, sie in die Tat umzusetzen. Der Worte sind nun genug gewechselt!
1.2 Etatentwicklung
Insgesamt bezifferte sich der Haushaltsansatz, das sind die der
Bibliothek zu Jahresbeginn zugewiesenen Sachmittel (Erwerbungsmittel und
sonstige Sachmittel zur Deckung des Geschäftsbedarfs) aus der Ausgabentitelgruppe
71 "Lehre und Forschung", auf 2.210.000 DM. Aufgrund einer Haushaltssperre
in Höhe von 10 %, die im Laufe des Jahres nicht aufgehoben wurde,
konnten davon jedoch nur 1.989.000 DM verausgabt werden. Für die Erstellung
der Marburger Bibliographie wurden der Universitätsbibliothek zusätzlich
13.500 DM aus zentralen Mitteln bei der ATG 71 zugewiesen. Im Rahmen des
Hochschulsonderprogramms II erhielt die UB von seiten der Universität
86.000 DM, die sie für den Kauf von zwei Geräten für die
Restaurierungswerkstatt sowie für den Kauf von Regalen für die
neu gestaltete Lehrbuchsammlung verausgabte. Wie im letzten Jahr erhielt
die Bibliothek zur Verstärkung ihres Angebots an Lesesaalliteratur
in den Fachgebieten Wirtschafts- und Rechtswissenschaften 20.000 DM (1993:
30.000 DM) aus dem Hochschulsonderprogramm I. Aus dem "Programm
zur Verbesserung der Lehre an den Hessischen Hochschulen" standen
der Universitätsbibliothek insgesamt 26.500 DM für die Einrichtung
eines "Arbeitszentrums für Geisteswissenschaftler" zur Verfügung,
wovon dringend benötigte Datenbanken auf CD-ROM erworben wurden. Für
den Ausbau der erforderlichen Hardwareausstattung erhielt die Bibliothek
weitere Sondermittel in Höhe von 20.000 DM von der Universität.
An Sondermitteln der hessischen Landesregierung zur Förderung der
Wissenschaftlichen Bibliotheken standen der Universitätsbibliothek
Marburg 1994 45.000 DM zur Verfügung (1993: 65.000 DM). Aufgrund eines
1993 geänderten Haushaltsvermerks konnten Mahngebühren in Höhe
von 59.217,50 DM vereinnahmt und zur Verstärkung der Einnahmen verwendet
werden. An Spenden flossen der Bibliothek insgesamt 20.168,04 DM zu.
Alles in allem verfügte die Bibliothek damit im Berichtsjahr über
Mittel in Höhe von 2.279.385,54 DM gegenüber 2.469.398,81 DM
im Vorjahr. Für die Bestandsvermehrung, d.h. für den Kauf von
Monographien, Zeitschriften, Serien, CD-ROM inkl. Einbandkosten wurden
davon, legt man die im Haushaltsjahr 1993 tatsächlich bezahlten Rechnungen
zugrunde, 1.937.982 DM verausgabt (vgl. dazu auch Abschnitt A. 2.1.2 Erwerbung).
Der aus diesem Etat aufgewendete Anteil für den Bucheinband (142.136
DM) ist aufgrund der angespannten Haushaltslage weiterhin so knapp bemessen,
daß im wesentlichen nur die laufenden Zeitschriften neu gebunden
und die nötigsten Reparaturen durchgeführt werden konnten.
Die Nicht-Buch-Ausgaben, d.h. die sächlichen Verwaltungsaufwendungen,
betrugen im Berichtsjahr 336.929 DM (inkl. vereinnahmter Mahngebühren).
Berücksichtigt man, daß im Berichtsjahr die Wartungskosten für
die DV-Verfahren HEBIS-KAT/HEBIS-LEIH sowohl für 1993 als auch für
1994 (insgesamt ca. 60.000 DM) bezahlt wurden, entspricht der Ausgabenstand
in etwa dem der Vorjahre.
Die Ausgaben verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Kostenstellen:
(511) Geschäftsbedarf (Bürobedarf, Offsetkarton, Folien Papier,
Fotokopien u.a.) 15.518 DM
(513) Post- u. Fernmeldegebühren 75.031 DM
(515) Geräte (nicht vermögenswirksam) (Wartung, Reparaturen,
Neuanschaffungen) 94.518 DM
(524) Verbrauchsmaterial (Filmmaterial, Handwerksbedarf u.a.) 17.210 DM
(527) Reisekosten 15.665 DM
(531) Veröffentlichungen 7.412 DM
(538) Lieferungen und Leistungen von Rechenzentren u. Informationssystemen
+ 466 DM
(547) Anderer Sachaufwand +59.217 DM
(685) Mitgliedsbeiträge 1.370 DM
(812) Geräte (vermögenswirksam) 49.727 DM
(981) Lieferungen und Leistungen des Hochschulrechenzentrums (HRZ) 60.473
DM
Die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr sind - von wenigen Ausnahmen
abgesehen - entweder buchungstechnisch zu erklären oder auf die Zuweisung
von Sondermitteln zurückzuführen. Die Erhöhung der Ausgaben
bei 981 (Lieferung und Leistung des Hochschulrechenzentrums) ist z.B. auf
die oben schon erwähnte zweimalige Zahlung der HEBIS-Wartungskosten
(für 1993 und 1994) zurückzuführen. Im Ausgabentitel 515
(Geräte) sind die Kosten für die Anschaffung von Hardware für
das CD-ROM-Netz enthalten, der Titel 812 enthält u.a. die Ausgaben
für Regale in der Lehrbuchsammlung (ca. 23.000 DM) sowie die Erwerbung
einer Presse für die Restaurierungswerkstatt (ca. 19.000 DM). Die
vermehrten Ausgaben bei 527 (Reisekosten) enstanden aufgrund der im Zusammenhang
mit der PICA-Migration (Ausleihe) notwendigen Reisen nach Leiden.
1.3 Personalentwicklung
Für das Berichtsjahr hat der Stellenplan der Universitätsbibliothek
mit Wirkung vom 1.10.1994 an gegenüber dem Vorjahr den Zuwachs einer
halben Stelle der Vergütungsgruppe IIa BAT zu verzeichnen. Grundlage
hierfür bildet die Vereinbarung über die Bibliothek Erziehungswissenschaft
(BE) vom 24.4.1992, wonach die Stelle für den wissenschaftlichen Bibliothekar
(Leiter der BE) "je zur Hälfte von der Universitätsbibliothek
und dem Fachbereich 21 beigesteuert und ... insgesamt bei der Universitätsbibliothek
etatisiert wird". In diesem Zusammenhang wurden der Universitätsbibliothek
auch 19,25 Wochenstunden an Aufsichts- bzw. Bibliotheksarbeiterkapazität
für die Bibliothek des Instituts für Heil- und Sonderpädagogik
zugewiesen, die mit Wirkung vom 15.3.1994 besetzt wurden. Das Stundenkontingent
der in der zentralen Universitätsbibliothek eingesetzten MTL-Kräfte
wurde um ebenfalls 19,25 Wochenstunden für den Kopierdienst aufgestockt.
Im Rahmen ihrer Haushaltsvoranmeldungen hat die Universitätsbibliothek
im Verlaufe der letzten Jahre immer wieder mit Nachdruck auf die Vordringlichkeit
der Anhebung von Beamtenstellen im gehobenen und mittleren Dienst hingewiesen,
da ihr den wahrzunehmenden Aufgaben entsprechende Beförderungsstellen
in beiden Laufbahngruppen im gravierenden Umfang fehlen. Im Berichtsjahr
konnten der Universitätsbibliothek seitens der Universitätsverwaltung
erstmals nach langer Zeit zwei Beförderungsmöglichkeiten jeweils
einer Mitarbeiterin/eines Mitarbeiters nach A 12 BBesG. bzw. nach A 11
BBesG. zur Verfügung gestellt werden. Entsprechende Anträge zur
Beförderung zweier Mitarbeiterinnen mit deutlich herausgehobenen Aufgabenumfang
und Leistungsniveau wurden seitens der Universitätsbibliothek fristgerecht
der Universitätsverwaltung vorgelegt, sie konnten jedoch im Berichtsjahr
leider nicht mehr realisiert werden.
Im Zusammenhang mit der an der Universitätsbibliothek 1994 eingeleiteten
Einführung eines neuen, integrierten Bibliotheksverwaltungssystems
(PICA) mußte nach einhelliger Auffassung aller damit befaßten
Stellen der Universität ausreichend qualifiziertes Personal zur Bewältigung
der damit verbundenen DV-technischen Aufgaben eingestellt werden. Entsprechend
dotierte Stellen im EDV-Bereich mußten neu geschaffen werden. Möglich
war dies 1994 nur, da der Universitätsbibliothek aus dem Stellenaufkommen
der Universität vorübergehend 1 1/2 Stellen der Vergütungsgruppe
III/IIa BAT zur Verfügung gestellt wurden, die Ende des Jahres mit
ausgewiesenen Fachkräften besetzt werden konnten. Eine ganz wesentliche
Voraussetzung für die erfolgreiche Vorbereitung und Durchführung
der zum 1.7.1995 geplanten hessenweiten Einführung des PICA-Systems
konnte damit dank der Unterstützung der Universitätsleitung rechtzeitig
erfüllt werden. 1995 werden diese Stellen durch kostenneutrale Umwandlung
planmäßig freiwerdender Planstellen der Bibliothek dauerhaft
zu ersetzen sein.
Am 31.12.1994 wurden zu Lasten von 123,5 Planstellen bzw. Stellen insgesamt
145 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Davon waren 21 Beschäftigte
ganz oder teilweise beurlaubt, deren Stellen bzw. Stellenanteile für
insgesamt 15 ganz oder teilweise befristet beschäftigte Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter genutzt werden konnten. Eine Mitarbeiterin war ganztags
für den Personalrat freigestellt. 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
sind dauerhaft oder nur zeitweise teilzeitbeschäftigt. 38 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter waren zu Lasten von insgesamt 31,25 Vollzeitstellen ganz
oder teilweise in den dezentralen Bibliotheken der Philipps-Universität
eingesetzt. Für die Universitätsbibliothek selber waren zur
Jahreswende 97 z.T. teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
entsprechend 92,25 Vollzeitstellen tätig. Hinzu kommen 23 Kräfte
des Sperren- und Aufsichtsdienstes, von denen vier in dezentralen Bibliotheken
eingesetzt sind.
Der Anteil derjenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ganz oder teilweise
beurlaubt sind, ist im Berichtsjahr leicht zurückgegangen (rd. 9 %);
entsprechend ging auch der Anteil der befristet beschäftigten Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter zurück. Als positiv ist in diesem Zusammenhang zu
erwähnen, daß
- eine Absolventin und ein Absolvent der Laufbahnprüfung für
den höheren Bibliotheksdienst sowie ein Absolvent der Laufbahnprüfung
für den mittleren Bibliotheksdienst
- zwei Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter des gehobenen Bibliotheksdienstes
- eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter des mittleren Bibliotheksdienstes
sowie
- eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter im Angestelltenverhältnis
und
- eine Buchbinderin
in ein ganz oder teilweise unbefristetes Beschäftigungsverhältnis
übernommen werden konnten. Mit der Übernahme eines Referendars
und einer Referendarin konnte der Generationenwechsel im Höheren Dienst
der Bibliothek, der unter Einschluß des DV-Bereiches innerhalb
von drei Jahren acht Neueinstellungen im wissenschaftlichen Dienst der
Bibliothek mit sich brachte, erfolgreich fortgesetzt werden. Die Neueinstellungen
im Berichtsjahr ermöglichten dabei auch, die Leitung zweier neuerer
Teilbibliotheken, der Bibliothek Erziehungswissenschaft und der Bibliothek
des Japan-Zentrums, fachlich kompetent zu besetzen.
Die Notwendigkeit, freiwerdende Stellen grundsätzlich für die
unbefristete Weiterbeschäftigung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
zu nutzen, die auf befristet zur Verfügung stehenden Stellenanteilen
geführt werden, ist nach wie vor gegeben, zumal der Anteil derjenigen,
die von der Möglichkeit der ganzen oder teilweisen Beurlaubung
Gebrauch machen bzw. Gebrauch machen können, leicht rückläufig
ist. Die gesetzlichen Höchstgrenzen, insbesondere bei Beurlaubungen
gem. § 92a in Verbindung mit § 85a HBG, führen dazu, daß
Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter ihre Tätigkeit zumindest teilweise
wieder aufnehmen und somit für bewährte, befristet beschäftigte
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit einer Weiterbeschäftigung
ganz oder teilweise wegzufallen droht. Erschwerend kommt die tarifrechtlich
verankerte maximale Vertragsdauer von fünf Jahren (vgl. Vorjahresbericht)
für befristet beschäftigte Mitarbeiter und die daraus resultierende
Problematik bei nicht zur Verfügung stehenden Planstellen bzw. Stellen
hinzu. Bisher konnten soziale Härten vermieden werden.
Im Berichtsjahr sind zehn Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter aus dem Dienst
der Universitätsbibliothek z.T. nach langjähriger Tätigkeit
ausgeschieden.
Im Haushaltsjahr 1994 hat die Universitätsbibliothek im Rahmen der
Stellenbewirtschaftung einschließlich kurzfristiger Vakanzen (weniger
als 3 Monate) rund 40 Sperrmonate eingebracht und büßte so auf
diese Weise de facto fast 3,5 Stellen ein.
Aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde auch 1994 eine wissenschaftliche
Mitarbeiterin der Vergütungsgruppe IIa BAT zur Katalogisierung der
mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek beschäftigt.
In dem Bereich "Literaturversorgung für sehgeschädigte Studierende"
wurden zwei studentische Hilfskräfte mit je 40 Std./Monat eingesetzt
(Ausleihe von Material für Sehgeschädigte).
Daneben wurden der Universitätsbibliothek zur Unterstützung der
Retro-Konversion zentrale Mittel für die Beschäftigung von sechs
studentischen Hilfskräften mit je 40 Std./Monat in der Zeit vom 2.5.1994
bis zum 31.12.1994 zugewiesen.
Die Universitätsbibliothek beschäftigt 18 schwerbehinderte Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter; das sind mehr als 10% der Gesamtmitarbeiterzahl.
Die Universitätsbibliothek ist Ausbildungsbibliothek. 1994 wurden
insgesamt 15 Anwärterinnen und Anwärter (fünf im höheren,
sieben im gehobenen und drei im mittleren Dienst) ausgebildet, wovon ein
Teil - je nach Ausbildungsstand - an die Bibliotheksschule in Frankfurt
abgeordnet war. Zwei Mitarbeiterinnen bildet die Universitätsbibliothek
im Buchbinderhandwerk aus. Bedauerlicherweise konnte eine Ausbildungsstelle
im Höheren Dienst im Berichtsjahr aufgrund eines Widerspruchs der
Personalvertretung nicht besetzt werden.
Im Rahmen verschiedener Maßnahmen des Vereins "Arbeit und Bildung"
absolvierten drei Teilnehmerinnen/Teilnehmer dieser Kurse Praktika an der
Universitätsbibliothek. Eine Mitarbeiterin der Stiftung Weimarer Klassik
- Herzog Anna Amalia Bibliothek - in Weimar hielt sich zu einem dreitägigen
Kurzpraktikum in der Restaurierungswerkstatt auf. Hier und in der Buchbinderei
wurde auch ein Umschüler, der das Buchbinderhandwerk erlernt, praktisch
unterwiesen und eine aus der ehemaligen Sowjetunion stammende Bibliothekarin
hielt sich zu einem mehrmonatigen Praktikum an verschiedenen Dienststellen
der Universitätsbibliothek auf. Zwei Schüler leisteten zweiwöchige
Betriebspraktika ab, um Erfahrungen über Berufsinhalte zu sammeln.
Von Fort- und Weiterbildungsangeboten wurde im Rahmen des dienstlich Möglichen
Gebrauch gemacht. Neun Beschäftigte nahmen Bildungsurlaub in Anspruch.
Bei den Beamten wurde analog zu den für die Angestellten geltenden
Bestimmungen verfahren und Dienstbefreiung nach § 16 der Urlaubsverordnung
gewährt.
1.4 Organisation und Verwaltung
Das Berichtsjahr brachte insbesondere für die Benutzer entscheidende
Veränderungen der Bibliotheksverwaltung, genauer: der Bibliotheksdatenverwaltung
mit sich. Das PICA-Ausleihsystem wurde im März, der PICA-OPAC im November
1994 in Betrieb genommen (s. A.1.1). Daneben wurde das vorhandene Angebot
an CD-ROM-Datenbanken im Universitätsrechnernetz kontinuierlich ausgebaut.
Organisatorisch mußten dazu umfangreiche Vorbereitungen getroffen
und deren Realisierung, was die PICA-Systeme betrifft, u.a. mit den Personalvertretungen
auf örtlicher und auf Landesebene, mit der Universität und dem
Ministerium abgestimmt werden. Seitens des Ministeriums wurde dazu durch
Erlaß eine PICA-Arbeitsgruppe mit Vertretern der genannten Institutionen
gebildet (s. A.3.2).
Hausintern wurden parallel dazu Arbeitsgruppen gebildet, die die Schulung
der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leihstelle und der
Sperrenaufsicht ebenso durchführten wie die z.T. recht umfangreichen
Vorbereitungs- und Anpassungsarbeiten der verwendeten Software an die
spezifischen Marburger Gegebenheiten. Neue Geschäftsgänge für
die Nutzung und DV-technische Pflege des Ausleihsystems wurden erarbeitet,
personelle Umstrukturierungen vorgenommen. In der Leihstelle wurden durch
bibliotheksinterne Umschichtungen höherwertige Stellen geschaffen
und entsprechend besetzt. DV-technisch versierte und interessierte bibliothekarische
Fachkräfte wurden zur Unterstützung der Mitarbeiter des DV-Referates
herangezogen.
Ähnliches gilt für die Pflege des CD-ROM-Angebotes. DV-technisch
und bibliothekarisch mußten Zuständigkeiten neu festgelegt und
für die ständige Aktualisierung des Angebots und der Information
darüber Sorge getragen werden.
Die direkte on-line-Katalogisierung der Neuerwerbungen, die im Vorjahr
in einigen ausgewählten Teilbibliotheken der Universitätsbibliothek,
der Bibliothek Wirtschaftwissenschaften, der Bibliothek Physik, der Bibliothek
Chemie und der Zentralen Medizinischen Bibliothek begonnen wurde, wurde
nach den durchweg positiven Erfahrungen im Berichtsjahr auf vier weitere
Bibliotheken, die Bibliothek Erziehungswissenschaft, die Bibliothek Biologie
sowie die Bibliotheken des Fachbereichs Psychologie und des Instituts für
Anglistik und Amerikanistik ausgedehnt. Damit werden auch Erfahrungen für
die für Sommer 1995 im Zusammenhang mit der Ablösung des HEBIS-KAT-Verfahrens
durch das PICA-System geplante generelle Einführung der DV-Katalogisierung
in den dezentralen Bibliotheken gesammelt.
Der Funktions- und Geschäftsverteilungsplan (FGVP) der Universitätsbibliothek
vom 1.9.1987 (vgl. Jahresbericht 1988, S.14f.) insgesamt hat sich auch
im Berichtsjahr bewährt. Er wurde 1994 im Herbst aktualisiert (Stand
1.11.1994).
Mit dem Ziel
- die innerbetriebliche Information und Kommunikation zu verbessern,
- die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stärker in
Entscheidungsvorbereitungen und Entscheidungen in Fragen der Organisation
und Verwaltung einzubeziehen,
- die Arbeit in den Dienstbesprechungen zu konzentrieren und zu effektivieren
sowie
- die zeitliche Belastung durch Sitzungsteilnahme deutlich zu reduzieren,
wurde nach einer gründlichen Bestandsaufnahme eine Neuordnung der
Gremienarbeit vorgenommen. In diesem Zusammenhang wurde neben den bereits
bestehenden Verwaltungs- und Referentensitzungen das "8-9-INFO"
neu eingerichtet, eine Veranstaltungsreihe, die vor der Öffnung der
Bibliothek für das Publikum (9 Uhr) stattfindet und sich deshalb mit
allgemein interessierenden bibliothekarischen Fragstellungen an alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter wenden kann. Nach der Erprobung dieser Veranstaltungsart
im Jahre 1993 wurden im Berichtsjahr unter anderem folgende Themen behandelt:
Einbindung der Universitätsbibliothek ins Universitätsnetz, "Electronic
Library" (bibliothekarische Anwendungen im Internet), "PICA total"
(Migration zu PICA), Finanzierung wissenschaftlicher Bibliotheken, Bestandserhaltung
und -pflege, Erweiterung der Öffnungszeiten von Lehrbuchsammlung und
Leihstelle sowie ein Erfahrungsbericht über einen Personalaustausch
mit der Stadt- und Universitätsbibliothek Bern (Schweiz).
1.5 Gebäude
Eine seit langem geplante und vorbereitete bauliche Veränderung
der Eingangshalle konnte im Berichtsjahr durch den Neubau zweier "Sperrenhäuschen"
realisiert werden. Damit konnte nicht nur eine Kette von internen "Umzügen"
abgeschlossen, sondern vor allem auch eine wesentliche Verbesserung für
die Benutzer der Lehrbuchsammlung erreicht werden: Die Bestände der
vielgenutzten Lehrbuchsammlung konnten im Dezember des Berichtsjahres in
die untere Halle und den ehemaligen Maschinenraum der Buchbinderei verlagert
werden und sind seitdem während der gesamten Öffnungszeit der
Bibliothek zugänglich. Ausleihen sind nun auch abends und am Wochenende
möglich, die "Sperrenhäuschen" fungieren nämlich
zugleich als Verbuchungsplätze für die Ausleihe - ein für
die Bestandspräsentation und -nutzung ganz entscheidender Schritt
(s. A. 2.3).
Unmittelbar nach dem Umzug der Lehrbuchsammlung konnte auch die geplante
bauliche Veränderung bzw. Erweiterung der Ausleihtheken in der Ortsleihe,
in der zuvor die Lehrbuchsammlung untergebracht war, realisiert werden,
mit dem Ziel, die bisher für Benutzer etwas entfernt liegende Fernleihe
in den Besucherbereich der Ortsleihe zu integrieren, um eine schnellere
und komfortablere Abwicklung des auswärtigen Leihverkehrs sicherzustellen.
In Folge des Umzuges der Fernleihe, konnte dann auch das vorher räumlich
sehr beengt untergebrachte ZAK-Team einen angemessen großen Arbeitsraum
beziehen, so daß damit für die Mitarbeiterinnern und Mitarbeiter
mehrerer Bereiche, der Ortsleihe, der Fernleihe des ZAK-Teams und nicht
zuletzt für die Sperrenaufsichtskräfte selbst, gegen Ende des
Berichtsjahrs deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen geschaffen werden
konnten.
Ein weiterer Schwerpunkt der in letzter Zeit beantragten Baumaßnahmen
liegt in der Vernetzung des Bibliotheksgebäudes und, damit verbunden,
in der Einbindung dieses UB-LANs in das universitäre DV-Netz - eine
unabdingbare Voraussetzung der geplanten Einführung des PICA-Systems
(s. A. 3.2).
Fertiggestellt werden konnten aufgrund früherer Bauanträge im
Berichtsjahr zudem die Installation von Endgeräten einer neuen
Feueralarm- und Durchsprechanlage, sowie der Einbau einer behindertengerechten Toilette
im Erdgeschoß.
1.6 Geräteausstattung
Im Berichtsjahr standen die Beschaffungen im Zusammenhang mit der Ablösung
des veralteten HEBIS-LEIH-Ausleihverbuchungssystems durch die Ausleihkomponente
des PICA-Systems (s. A. 3.2.) im Vordergrund. Die bereits 1993 eingeleiteten
Beschaffungsmaßnahmen (vgl. Jahresbericht 1993, S. 16ff) wurden im
Berichtsjahr realisiert, die beschaffte Hard- und Software installiert
und zum 28.3.1994 in Betrieb genommen (s. A. 2.3). Zum Jahresende wurde
eine Ergänzungsbeschaffung weiterer 14 Personalcomputer und anderer
Hardwareteile zur testweisen Nutzung des OPAC (s. A. 2.3) zu Lasten der
zur Verfügung stehenden HBFG-Mittel eingeleitet; sie konnte allerdings
erst 1995 realisiert werden.
Zur ergonomischen Ausstattung der neugeschaffenen DV-Arbeitsplätze
mußten entsprechende Büromöbel (Tische und Stühle)
beschafft werden - ein mit dem Ausbau der DV-Ausstattung ständig steigender
Ausgabeposten.
Aufwendungen für Wartungen und Reparaturen, die durch das hohe Alter
vieler technischer Geräte bedingt sind, verbrauchen zusätzlich
einen großen Teil der Mittelzuweisungen im Bereich der Nicht-Buch-Ausgaben.
So waren 1994 für
- Wartung und Reparaturen von Büromaschinen, Foto-, Lese- und Buchbindegeräten
13.453 DM
- Wartungskosten für HEBIS-KAT, HEBIS-LEIH und MARLIS (inkl. Rest
aus Rechnungsjahr 1993) 66.248 DM
erforderlich.
Darüber hinaus konnten an größeren Geräten bzw. Gegenständen
Regale für den Ausbau der
Lehrbuchsammlung sowie eine Zwillingspresse und eine Sterilwerkbank für
die Restaurierungswerkstatt beschafft werden.
Ein Sorgenkind ist nach wie vor die Buchförderanlage der Firma Telelift,
mit der - wie schon in früheren Jahren berichtet - leider überwiegend
negative Erfahrungen gesammelt wurden. Im Berichtsjahr wurde die Anlage
gründlich umgebaut. Eine Reihe von Fehlerquellen wurde dadurch beseitigt;
der Grundfehler, daß die Anlage für die senkrechte Schienenführung
bei stärkerer Belastung nicht geeignet ist, kann natürlich nicht
behoben werden.
2. Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek
2.1 Buchbearbeitung
2.1.2 Erwerbung
Für den Kauf von Literatur (Monographien, Zeitschriften, CD-ROM)
standen der Universitätsbibliothek im Berichtsjahr 1.895.792 DM zur
Verfügung (ohne Einbandkosten). Das sind nominal gesehen 30.759 DM
(= 1,6 %) mehr als im Vorjahr. Berücksichtigt man, daß die Zeitschriftenpreise
zwischen 5% und 10%, die Preise für monographische Literatur um ca.
5 % gestiegen sind, die Literaturproduktion eine Steigerungsrate von 2,5
% aufweist und die Belastungen im Bereich der Beschaffung (Einfuhrumsatzsteuer
u.a.) weiter gestiegen sind, liegt diese Zuweisung real, d.h. bezogen auf
ihre Kaufkraft, um ca. 10 % unter der des Vorjahres.
Von den insgesamt zur Verfügung stehenden Erwerbungsmitteln wurden
1.475.368 DM (= 77,8 %) für den zentralen Standort Universitätsbibliothek
verausgabt (1993: 1.477.646 DM ). 22,2 % ihres Etats (= 420.424 DM) hat
die UB für den Erwerb dezentral aufgestellter Bestände aufgewendet.
Für den Kauf von Zeitschriften und Zeitungen inkl. CD-ROM hat die
UB für den zentralen Standort im Berichtsjahr 720.922 DM (1993:
676.863 DM), für fest abonnierte Reihen und Fortsetzungen 239.461
DM (1993: 234.982 DM) ausgegeben. Damit hat sich trotz der Verringerung
der Zahl der abonnierten Kaufzeitschriften (75 Abbestellungen, 23 Neubestellungen)
das Verhältnis der Aufwendungen für die Erwerbung von Einzelpublikationen
(506.400 DM) zu den langfristig festgelegten Kosten für Zeitschriften,
Zeitungen, Reihen und Fortsetzungen im Vergleich zum Vorjahr weiter verschlechtert
(1994: 34,5:65,5; 1993: 38:62). Berücksichtigt man weiter, daß
von den für den Erwerb aktueller monographischer Literatur zur Verfügung
stehenden Mitteln 184.925 DM für die Lehrbuchsammlung verausgabt wurden
(1993: 223.000), also für Literatur, die als Verbrauchsmaterial gilt,
verblieben für den Erwerb von monographischen Novitäten letztlich
nur eine Summe von 321.475 DM (1993: 339.056 DM).
Die Gesamtzahl der im Berichtsjahr inventarisierten physischen Einheiten
(Kauf, Tausch und Geschenk) liegt mit 40.192 um 6,9 % unter der des Vorjahres
(43.192). Überproportional reduziert hat sich dabei - wie schon im
vergangenen Jahr - der im Kaufweg erworbene Zugang um 13 % auf 25.729 Bände
(1993: 29.586). Der Tauschzugang konnte weiter in gewünschter Weise
verringert werden, und zwar um 24 % auf 4.557 Einheiten (1993: 6.014).
Geschenke gingen in einer Anzahl von 9.906 Bänden zu, dazu werden
aus statistischen Gründen auch 2.496 Institutsabgaben gerechnet.
Der Zuwachs an Dissertationen in bibliographischen Einheiten einschließlich
Mikrofiches liegt mit 2.554 Titeln um 29 % unter dem Vorjahreswert (3.595).
Der Anteil der Dissertationen auf Mikrofiches reduzierte sich weiter von
571 auf 318 und damit von ca. 16 % auf nur noch 12 % der Gesamttitel. Überproportional
gestiegen ist der Anteil der Marburger Dissertationen auf Mikrofiches,
der sich mit 12% fast verdreifacht hat.
2.1.3 Katalogisierung
Für die Universitätsbibliothek wurden im Berichtsjahr
22.406 Bände online katalogisiert (1993: 19.223) und 25.466 Lokaldatensätze
erstellt (1993: 22.878). Die Gesamtleistung der Katalogisierung konnte
damit gegenüber dem Vorjahr um 11% gesteigert werden. Dieser Zuwachs
basiert jedoch nicht auf einer vergleichbaren Steigerung der Novitätenerwerbung,
sondern ist im wesentlichen eine Folge der Retrokonversion, d.h. der DV-Nacherfassung
der Erwerbungen aus den Jahren vor 1987. Dies erklärt auch das erneute
überproportionale Wachstum der Eigenaufnahmen, die mit 10.925 Titeln
um 34,6 % über dem Vorjahreswert (8.115) liegen. Das Verhältnis
von Fremd- zu Eigenleistung hat sich damit situationsbedingt gegen die
angestrebte Tendenz weiterhin "zu Gunsten" der Eigenaufnahmen
(1994: 51:49; 1993: 58:42) verschoben.
Die geringfügigen Katalogisierungsrückstände aus den Jahren
1989 und 1990 wurden im Berichtsjahr vollständig abgebaut. Noch nicht
aufgearbeitet werden konnte die "Bibliothek Lentz", eine Sammlung
persischer Titel (900), deren Erfassung nur mit Hilfe von Spezialisten
möglich ist.
Das Sachgebiet Katalogführung des Zentralen Alphabetischen Katalogs
der Universitätsbibliothek (ZAK-Team), das die Titelmeldungen der
dezentralen Bibliotheken in die Datenbank einarbeitet, hat im Berichtsjahr
35.484 (1993: 32.682) Lokaldatensätze erstellt. Vier Teilbibliotheken,
die Bibliothek Wirtschaftswissenschaften, die Zentrale Medizinische Bibliothek,
die Bibliothek Physik und die Bibliothek Chemie, die im Vorjahr an HEBIS
angeschlossen wurden, haben zusätzlich 7.120 Titel katalogisiert.
Insgesamt wurden damit 42.604 Titel aus dezentralen Bibliotheken online
erfaßt, womit der hohe Katalogisierungsstand des Vorjahres (41.278)
wieder übertroffen werden konnte. Die Einarbeitungsrückstände
liegen bei ca. 6000 Titeln, was einem Zeitverzug von etwa zwei Monaten
entspricht.
Im Laufe des Berichtsjahres sind zwei weitere Teilbibliotheken, die Bibliothek
Erziehungswissenschaften (BE) und die Bibliothek Biologie (BB) sowie die
Bibliotheken des Instituts für Anglistik und Amerikanistik und des
Fachbereichs Psychologie dazu übergegangen, ihre Erwerbungen selbständig
in HEBIS zu katalogisieren. Aus statistischen Gründen ließen
sich die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Bibliotheken
erbrachten Leistungen in diesem Jahr noch nicht von denen des ZAK-Teams
trennen; sie sind in der o.g. Katalogisierungsleistung des ZAK-Teams
enthalten.
Durch die Direktkatalogisierung von nunmehr acht dezentralen Bibliotheken
in HEBIS-KAT konnte die im Vorjahr begonnene Reduktion der Doppelarbeit
fortgesetzt werden (vgl. dazu ausführlich Jahresbericht 1993, S. 21f.).
Für das kommende Jahr ist im Zusammenhang mit der PICA-Migration der
Anschluß weiterer dezentraler Bibliotheken an die EDV-Katalogisierung
geplant.
Das im Vorjahr begonnene Projekt "Retrospektive Konversion des Zentralen
Alphabetischen Katalogs" (vgl. Jahresbericht 1993, S. 22f.) konnte
im Berichtsjahr in geplanter Weise fortgeführt und ausgebaut werden.
Vom 1.12.1993 bis zum 30.4.1994 wurde das Projekt ausschließlich
von Mitarbeiterinnen der UB (3/4 GD; 1/2 MD, 1/2 BAT VIII) getragen, zum
1.5.1994 wurden zusätzlich sechs studentische Hilfskräfte eingestellt
(à 40 Stunden/Monat) und das Stammpersonal des ZAK-Teams und der
Titelaufnahme verstärkt für die Aufnahme besonders schwieriger
Titel eingesetzt.
Die Hilfskräfte wurden zwei Wochen lang halbtags geschult. Diese Schulung
umfaßte eine theoretische Einführung in RAK und PI, beschränkt
auf Verfasser- und einfache Sachtitelschriften (1 Woche), und eine Einführung
in das HEBIS-Handling (1 Woche) anhand konkreter Titelaufnahmen. Danach
folgte eine längere Phase des "learning by doing", in der
die Hilfskräfte im Prinzip selbständig katalogisierten, für
anfallende Fragen aber stets kompetente Ansprechpartner zur Verfügung
standen. Zum Schulungskonzept gehörte auch, daß die von den
Hilfskräften aufgenommenen Titel über einen längeren Zeitraum
überprüft und die festgestellten Fehler zum Zwecke der Korrektur
an sie zurückgegeben wurden.
Inzwischen arbeiten die Hilfskräfte weitgehend selbständig und
fehlerfrei. In einem zweiten Unterrichtsblock wurden sie in der Aufnahme
von Festschriften und einfachen Körperschaften geschult. - Für
das kommende Jahr ist geplant, die Zahl der Hilfskräfte zu verdoppeln.
Seit Beginn des Retrokonversionsprojektes am 1.12.1993 wurden insgesamt
20.573 Lokaldatensätze erstellt. Etwa 47% der Aufnahmen (schwierige
Titel) wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ZAK-Teams und der
Titelaufnahme katalogisiert, 53% von den Hilfskräften. Im Schnitt
haben die Hilfskräfte unter Einschluß aller Nebenarbeiten 4,5
Datensätze pro Stunde erstellt. Dieses Ergebnis kann - gemessen an
den besonderen Bedingungen, unter denen das Marburger Retrokonversionsprojekt
arbeitet - als zufriedenstellend bezeichnet werden. Zu diesen besonderen,
erschwerenden Bedingungen zählen folgende Faktoren:
1. Der zu konvertierende Katalog ist nach den Preußischen Instruktionen
erstellt, die Aufnahmen müssen also in die Regeln Alphabetischer Katalogisierung
transformiert werden. Für das Stammpersonal stellt dies natürlich
kein Problem dar, wohl aber für die Hilfskräfte, die gleichzeitig
in zwei Regelwerke eingearbeitet werden müssen.
2. Ein großer Teil der Titelkarten enthält nicht alle für
die Konversion notwendigen Informationen, so daß zeitaufwendige
Recherchen durchgeführt werden müssen.
3. Da die Universitätsbibliothek Marburg über keinen Dienstkatalog
verfügt, ist die Konversion mit aufwendigen Arbeiten am Benutzerkatalog
verbunden (z.B. "Ziehen" der Hauptaufnahmen und Verweisungen,
Einhalten von Bearbeitungsfristen usw.).
4. Das umständliche HEBIS-Handling erfordert eine intensive Schulung
der Hilfskräfte; durch lange Antwortzeiten und gelegentliche Ausfälle
des Katalogisierungssystems wurde die Arbeit zum Teil erheblich behindert.
5. Der Anteil der neu aufzunehmenden Titel ist sowohl bei ausländischer
wie bei deutscher Literatur sehr hoch (90% bzw. 32 %).
Ein Teil der angesprochenen Probleme wird durch die Umstellung auf PICA
in der Mitte des nächsten Jahres entfallen. Einerseits ist damit zu
rechnen, daß das PICA-Handling komfortabler als das HEBIS-Handling
sein wird, andererseits ist zu erwarten, daß sich die Quote der Fremdleistungsnutzung
durch den Retro-VK wesentlich verbessern wird. Durch weitere Schulung der
Hilfskräfte kann der Anteil der von ihnen zu konvertierenden Titelaufnahmen
erhöht werden. Durch verbesserte Routine wird die Anzahl der Aufnahmen
pro Stunde gesteigert werden können.
Im Sachgebiet Marburger Periodika-Verzeichnis (MPV), das die Neukatalogisierung
von Zeitschriften für die Universitätsbibliothek und sämtliche
dezentralen Bibliotheken vornimmt, wurden - wie im Vorjahr - schätzungsweise
500 Titel neu aufgenommen. Eine genaue Zahlenangabe ist nicht möglich,
da die HEBIS-Statistik nach Einführung der Zeitschriften-Online-Katalogisierung
(vgl. Jahresbericht 1992, S. 24) unverändert blieb, und die Zeitschriftenneuaufnahmen
nicht separat erfaßt werden. Außerdem haben die Mitarbeiterinnen
des MPV 3.492 (1993: 3.288) neue Lokaldatensätze erstellt - 1.115
für Bestände der Universitätsbibliothek, 2.377 für
Bestände der dezentralen Bibliotheken. Ein großer Teil der Arbeit
des MPV besteht in der Aktualisierung von Bestandsangaben. Schließlich
wurden vor allem im Rahmen des Projektes "Überführung der
Daten des Hessischen Zeitschriftenverzeichnisses in die Zeitschriftendatenbank"
zahlreiche Zeitschriftentitel überprüft und korrigiert.
Zu den traditionellen Arbeiten des MPV zählt inzwischen die Revision
von Zeitschriftenbeständen dezentraler Bibliotheken und fachbereichsfreier
Einrichtungen der Universität. Dies geschieht zum Teil anhand eines
Listenausdruckes aus HEBIS, zum Teil auch direkt "vor Ort".
Im Berichtsjahr wurde der Zeitschriftenbestand der Bibliothek des Fachgebietes
Vor- und Frühgeschichte, der Bibliothek des Fachbereichs Mathematik
und der Bibliothek des Informationszentrums für Fremdsprachenforschung
(IFS) revidiert. Der Bestand des IFS wurde zum großen Teil neu aufgenommen.
Besonders zeitintensiv blieb - wie schon im Vorjahr - die Bearbeitung der
ständig steigenden Institutsabgaben, so daß eine Mitarbeiterin
des MPV seit der Mitte des Jahres mit einem Teil ihrer Arbeitszeit für
diese Aufgabe, die sie in enger Zusammenarbeit mit der Zeitschriftenakzession
durchführt, eingesetzt wurde.
Die sehr aufwendige und umfassende Revision des Zeitschriftenmagazins der
Universitätsbibliothek (vgl. Jahresbericht 1993, S. 24) konnte im
Berichtsjahr abgeschlossen werden. Um den erreichten Stand, insbesondere
bei der Bestandspräsentation, zu halten, findet eine regelmäßige
Durchsicht statt.
Im Berichtszeitraum wurden für die Marburger Bibliographie (MB) 4.660
Datensätze eingearbeitet. Das Titelmaterial wuchs um 3.427 auf 25.969,
die Personendatei, die den Zugriff über Fachbereichs- bzw. Institutsnamen
erlaubt, um 1.049 auf 7.074 und die Akzessionsdatei für die Diplom-
und Magisterschriften um 184 auf 634 Datensätze (Stand 31.12.1994).
Im Zusammenhang mit der schon im letzten Jahr angekündigten Zusammenarbeit
mit dem Fachbereich Humanmedizin (FB 20) bei der Erstellung seines Jahresberichtes
(s. Jahresbericht 1993, S. 25), wurden in einer gesonderten Datenbank 2.805
Datensätze erfaßt. Von dem Sachgebiet sind also im Jahre 1994
insgesamt 7.465 Eintragungen aufgenommen worden. Da im Jahresbericht
des FB 20 auch nicht MB-spezifisches Material wie Vorträge etc. aufgelistet
wird, können aus dieser Gesamtzahl nur 1.730 Titel in die MB übernommen
werden, so daß die Gesamtzahl der 1994 aufgenommenen MB-relevanten
Daten 5.147 beträgt. Das Titelmaterial des FB 20 muß vor der
Einspielung in die MB-Datenbank noch überarbeitet werden, vor allem
in Hinsicht auf Standortnachweise; die Einspielung kann dann voraussichtlich
im Frühjahr 1995 erfolgen.
Für den Jahresband 1990 der MB wurden 3.350 Titel aus der Datenbank
selektiert, sortiert und für den Druck vorbereitet. Durch die fachlich
begründete Vergabe von Mehrfachnotationen bei einer Reihe von Titeln
wuchs der Umfang des Bandes auf 3.969 Eintragungen; er wurde im Sommer
herausgegeben.
Im Berichtsjahr hat die Redaktion der MB in Zusammenarbeit mit der Fa.
Startext, Bonn, von der das verwendete Datenbanksystem HIDA stammt, auf
der Basis des Satzprogrammes LaTeX ein Programm entwickelt, das die
Aufbereitung des Drucksatzes im Hause ermöglicht. Die Drucksatzaufbereitung
in der Bibliothek hat zum Ziel, zum einen die doch erheblichen Satzkosten
einzusparen und damit die Druckkosten zu senken, zum anderen die Zeit,
die die Erstellung eines Bandes in Anspruch nimmt, zu verkürzen, um
die Erscheinungsfolge der Jahresbände zu beschleunigen und damit näher
an das Berichtsjahr heranzukommen. Ende des Jahres konnte auf dieser neuen
Basis mit der endgültigen Druckaufbereitung des Jahresbandes 1991
begonnen werden. Da die Daten für die Folgebände 1992 und 1993
inzwischen bereits fast vollständig erfaßt sind, kann mit
dem Druck aller drei Bände für 1995 gerechnet werden.
Die Erfassung der aktuellen Daten für die Bibliographie zur Geschichte
der Universität Marburg (BIGUM) ist fortgeführt worden; die
DV-technische Betreuung erfolgte durch die Redaktion der MB.
1994 wurden 24 ISBN für Publikationen aus dem Universitätsbereich
vergeben und an das Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) gemeldet.
Insgesamt 420 Bestellungen aus dem Buchhandel wurden an die herausgebenden
Einrichtungen der Universität weitergeleitet.
Die Philipps-Universität präsentierte auch in diesem Jahr wieder
die Publikationen, die im Eigenverlag bei den verschiedenen Institutionen
veröffentlicht wurden, auf der Buchmesse in Frankfurt. Der Stand der
Universität wurde in bewährter Weise von der Pressestelle und
der Universitätsbibliothek betreut. Insgesamt konnten ca. 85 Publikationen
der letzten Jahre, darunter 31 Neuerscheinungen aus dem Jahr 1994 vorgestellt
werden, die auch in einem von der Redaktion der MB erstellten Katalog verzeichnet
waren, der auf der Messe verteilt wurde.
2.1.4 Technische Buchbearbeitung
Der für den Bucheinband aufgewendete Anteil des Erwerbungsetats
betrug im Berichtsjahr 142.136 DM (1993: 169.563 DM) und lag damit etwa
16% unter den Einbandausgaben des Vorjahres. 132.314 DM wurden für
die Leistungen kommerzieller Buchbinder ausgegeben (1993: 159.236 DM);
das sind 17% weniger als im Vorjahr. Die Zahl der außer Haus neu
gebundenen und reparierten Bände betrug im Berichtsjahr 5.471. Sie
reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 1.691 Bände und damit
um 24%. Der Durchschnittspreis pro Zeitschriftenband lag mit 24,18 DM
(1993: 22,30) 8% über dem des Vorjahres. Diese Erhöhung des Durchschnittspreises
ist nicht nur auf reale Preissteigerungen, sondern auch darauf zurückzuführen,
daß sich die Zahl der außer Haus gegebenen Reparaturen gegenüber
1993 mehr als verdoppelte (1994: 512; 1993: 239).
In der Hausbuchbinderei wurden 428 Werke neu gebunden (1993: 532) und 253
Bände repariert (1993: 436). Die Gesamtleistung in diesem Bereich
reduzierte sich damit bedingt durch Stellenvakanzen auf 70%. Zu den Aufgaben
der Buchbinderei gehört des weiteren die Anfertigung von Manila-Einbänden,
das Schneiden von Vertreterpappen und Signaturschildern sowie eine Vielzahl
von Sonderarbeiten.
In der Druckstelle der UB wurden im Berichtsjahr 209.646 Titelkarten hergestellt
(1993: 232.950); diese weitere Reduktion gegenüber den Jahren 1992
und 1993 ist eine Folge der Umstellung dezentraler Bibliotheken auf die
DV-Katalogisierung (vgl. dazu auch Jahresbericht 1993, S. 26). - Zu den
Aufgaben der Druckstelle gehört außerdem die Herstellung größerer
Publikationen (1994: 3) sowie die Vervielfältigung von Einzelformularen.
Hierfür wurden im Berichtsjahr insgesamt 383.460 Einzeldrucke angefertigt
(1993: 408.440).
2.2 Information
Im Mai 1994 hat der Nutzerrat HEBIS-KAT beschlossen, nach der Migration
zu PICA eine kooperative Sacherschließung im Verbund auf der Basis
der RSWK einzuführen. Daraufhin hat die UB Marburg ihre lokale Sacherschließung
neu geregelt mit dem Ziel, schon jetzt der bevorstehenden Verbundlösung
möglichst weitgehend zu entsprechen.
Die von der UB Marburg bereits praktizierte postkoordinierte
Einzelschlagwortvergabe wird beibehalten, da sie sich im Verbund durchgesetzt hat.
Unabhängig vom Erscheinungsjahr werden ab dem 1.10.1994 die Neuerwerbungen
aller Fächer in der UB mit Ausnahme der Medizin nach den RSWK erschlossen.
Fremdleistungen der Deutschen Bibliothek und anderer Verbundteilnehmer
werden ohne weitere inhaltliche Prüfung übernommen. Die formale
Überprüfung der von den Fachreferenten vergebenen Schlagwörter
durch das Sachgebiet Lokale Sacherschließung wird auf die Kontrolle
neu anzusetzender Schlagwörter beschränkt. Die vergebenen Schlagwörter
können zur inhaltlichen Literatursuche in der Testversion des neuen
PICA-OPAC genutzt werden.
Die zentrale Informationsstelle (IVS) eröffnet den Zugang zu elf deutschen
und internationalen Datenbankanbietern. Das Angebot umfaßt die Medizin,
Biologie, Naturwissenschaften, Technik und Geisteswissenschaften. Die Zahl
der Recherchen ist deutlich rückläufig, eine fachliche Schwerpunktsetzung
ist kaum mehr festzustellen.
Der Rückgang der durchgeführten kostenpflichtigen Online-Recherchen
ist mit der ständig wachsenden Bedeutung der CD-ROM zu erklären.
Die Universitätsbibliothek hat dieser Entwicklung Rechnung getragen,
indem sie im Berichtsjahr ihr Angebot um 14 neue Datenbanken auf CD-ROM
bzw. Diskette erweitert hat. Ferner wurde mit Beginn des Wintersemesters
1994/95 der Zugriff auf einen Teil der Datenbanken auf CD-ROM und Diskette
der UB universitätsweit über das Extended Ethernet LAN des Hochschulrechenzentrums
eröffnet. Für die am häufigsten benutzten Datenbanken (Verzeichnis
Lieferbarer Bücher, Global Books in Print Plus, Medline und WISO)
wurden Lizenzen für mehrere gleichzeitig erfolgende Zugriffe im Netzwerk
erworben.
Die Zahl der angebotenen Datenbanken auf CD-ROM und Diskette sowie die
Möglichkeit ihrer Nutzung im Netzwerk haben die Benutzung dieser Dienste
explosionsartig steigen lassen. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 36.283
Aufrufe von Datenbanken auf CD-ROM bzw. Diskette registriert: diese verteilen
sich auf 20.063 Aufrufe von allgemeinbibliographischen Datenbanken und
16.220 Aufrufe von Fachdatenbanken.
Einführungen in die Recherche auf CD-ROM Datenbanken finden regelmäßig
statt. Sie werden für die Fachdatenbanken von den zuständigen
Fachreferenten und für die allgemeinbibliographischen Datenbanken
von Mitarbeitern des Katalogsaals durchgeführt. Ständig auf dem
aktuellen Stand gehaltene Informationen über das Angebot an Datenbanken
(kurze Beschreibungen der Inhalte und Nutzungsmöglichkeiten der Datenbanken,
Termine für die Einführungsveranstaltungen sowie Voraussetzungen
und Beantragung eines Zugriffsrechts im Extended Ethernet LAN) werden über
den GOPHER des Hochschulrechenzentrums veröffentlicht.
Die Zahl der im Signier- und Bibliographierdienst (SBD) für die passive
(nehmende) Fernleihe bearbeiteten Fernleihscheine hat 1994 im Vergleich
zum Vorjahr um 1.386 Leihscheine auf 36.637 zugenommen (Steigerung um 4
%). Bei der Fernleihe selbst ist eher eine gegenläufige Tendenz zu
beobachten. Die abgeschickten Bestellungen sind um 238 Bestellungen (0,8
%) auf 29.020 zurückgegangen. Möglicherweise ist die Steigerung
der im SBD bearbeiteten Fernleihbestellungen auf die Zunahme von Recherchen
der Benutzer in den inzwischen zahlreich angebotenen CD-ROM-Verzeichnissen
zurückzuführen.
Vergleicht man die Zahl der im SBD bearbeiteten Fernleihscheine mit den
von der Fernleihe tatsächlich abgeschickten Bestellungen und bezieht
auch die von Benutzern nicht abgeholten Rücksprachefälle ein,
ergibt sich für 1994 eine Differenz von 7.334 Fernleihscheinen, d.h.
20 % des Gesamteingangs im SBD. Dabei handelt es sich zum größten
Teil um Fernleihbestellungen, bei deren Bearbeitung sich herausstellt,
daß die gewünschten Titel in der UB oder einer anderen Bibliothek
in Marburg vorhanden sind. 1993 betrug diese Differenz 5.736 (16,3%). Durch
Intensivierung der Beratung in der Auskunft und im SBD vor Abgabe der Bestellscheine
war es in den letzten Jahren gelungen, diese Differenz zu verringern, d.h.
die letztlich umsonst geleistete Arbeit zu reduzieren. Die erneute Zunahme
dieser Fälle ist vermutlich auf die für die Benutzer komplizierter
gewordene Katalogsituation zurückzuführen: Das Nebeneinander
von drei Katalogen, wobei die angebotenen Mikrofiche-Kataloge nicht mehr
aktuell sind und der OPAC erst Ende des Jahres testweise, und noch mit
einigen Nachweisfehlern behaftet, geöffnet werden konnte.
Die Anzahl der im SBD für die aktive (gebende) Fernleihe bearbeiteten
Bestellungen, die ohne Angabe der Signatur eingehen, ist 1994 im Vergleich
zum Vorjahr um 316 Leihscheine (2,19 %) auf 14.085 zurückgegangen.
Die Zahl der aktiven Fernleihbestellungen insgesamt ist dagegen leicht
um 1,7 % auf 24.593 angestiegen. Es ist also eine leichte Verschiebung
zugunsten der Bestellscheine zu beobachten, die bereits mit Sigel und Signatur
eintreffen und direkt in das Magazin gehen (Anteil der Bestellungen ohne
Signatur 1994: 57,27%; 1993: 59,53%).
Zugenommen haben die Bestellungen aus den drei Bibliotheken, für die
die UB Marburg Leitbibliothek ist: 1993 waren es 309 Fernleihscheine, 1994
467, von denen ca. zwei Drittel für die passive Fernleihe bearbeitet
wurden. Die Bearbeitung dieser Leihscheine ist immer noch mit erhöhtem
Aufwand verbunden, obwohl im Vergleich zu den Vorjahren Verbesserungen
zu beobachten sind.
2.3 Benutzung
Die Entwicklung im Ortsleihbereich war im letzten Jahrzehnt durch
einen rasanten Anstieg der Ausleihzahlen in der Lehrbuchsammlung bei gleichzeitigem
Rückgang der Ausleihen aus dem geschlossenen Magazin gekennzeichnet.
Über die Gründe dafür und die Problematik wurde in den Vorjahren
berichtet. 1994 blieb die Zahl der insgesamt ausgegebenen Einheiten mit
291.589 praktisch unverändert (1993: 291.536), es hat sich jedoch
eine leichte Tendenzwende eingestellt. Erstmals seit 1985 hat die Ausleihe
aus dem geschlossenen Magazin wieder zugelegt: bearbeitet wurden mit 122.376
2,4 % mehr Bestellungen. Andererseits ist ein leichter Einbruch bei der
Lehrbuchsammlung um 3,5 % auf 164.094 Entleihungen zu registrieren. Der
Anteil der Ausleihen aus der Lehrbuchsammlung an der Gesamtausleihe beträgt
weiterhin 50% und liegt damit auf einem außerordentlich hohen Niveau.
Der leichte Rückgang ist im wesentlichen auf zwei Umstände zurückzuführen:
Zum einen konnten im Berichtsjahr aufgrund der Haushaltssperre nur zwei
Drittel der sonst üblichen Neuanschaffungen realisiert werden. Zum
anderen ergab sich aufgrund von zum Teil erheblichen Verzögerungen
bei der Bearbeitung der Off-line-updates aus HEBIS-KAT die Situation,
daß die neu beschafften Lehrbücher nicht sofort für die
Benutzung bereitgestellt werden konnten, da sie erst mehrere Monate später
im PICA-Ausleihsystem nachgewiesen wurden.
Grundsätzliche Abhilfe ist hier erst mit der Installation des
PICA-Zentralsystems im Sommer 1995 zu erwarten, da dann Katalogisierungs- und
Ausleihsystem online verbunden sein werden.
Von zentraler Bedeutung für die Benutzungsabteilung war die Umstellung
von HEBIS-Leih auf das Ausleihmodul PICA-LBS3. Die UB Marburg hatte 1973
im Rahmen des später HEBIS-Leih genannten Verfahrens ihre Ausleihverbuchung
auf EDV umgestellt. Schrittweise wurden nacheinander die Lehrbuchsammlung,
die Magazinausleihe und die Fernleihe einbezogen, ab 1988 auch die Teilbibliothek
Wirtschaftswissenschaften. Die Erfassung erfolgte auf Lochstreifen, die
per Boten zum KGRZ Gießen transportiert und dort verarbeitet wurden.
Die Daten wurden ausschließlich im KGRZ gespeichert, das die Ergebnisse
der Verarbeitung in Listenform zurückmeldete. Ende der 70er Jahre
wurde das Verfahren auf Geräte der Fa. CTM (Computer Technik Müller),
später GDC (Gesellschaft für Datensysteme und Computer), übertragen,
die über Zentralspeicher und Bildschirmarbeitsplätze ein komfortableres
Arbeiten ermöglichte. Die Universitätsbibliothek bekam dieses
System erst 1984, als es bereits nicht mehr den neuesten Stand der Technik
darstellte. Die Ablösung dieses Systems erschien Ende der 80er Jahre
zwingend. Am 8.7.1992 erfolgte eine europaweite Ausschreibung unter der
Federführung der HZD Wiesbaden gemeinsam für die Universitätsbibliotheken
Gießen und Marburg. Drei Systeme wurden in die engere Wahl genommen:
URICA von McDonald-Douglas, BIBDIA von Norsk-Data und SINIX von Siemens-Nixdorf.
Letzteres erhielt schließlich den Zuschlag.
Inzwischen lief auf anderer Ebene die Ablösung des Katalogisierungssystems
HEBIS-KAT. Hier fiel die Entscheidung im August 1993 zugunsten von PICA,
das vom 1.7.1995 an im Hessischen Bibliotheksverbund eingesetzt werden
soll. Da PICA ein integriertes System ist, das Module für alle Bereiche
der Bibliotheksverwaltung enthält, wurde entschieden, die Universitätsbibliotheken
Gießen und Marburg nicht zwischenzeitlich mit einem anderen - möglicherweise
später nicht unmittelbar kompatiblen - Ausleihsystem auszustatten.
Nach der Entscheidung für PICA begann in der UB Marburg die
Umstellungs- und Schulungsphase. Konkret fingen die Vorarbeiten für die Umstellung
des Ausleihsystems ab Mitte Oktober 1993 an. Sie gerieten zu einem Wettlauf
mit der Zeit, den das Personal mit großem Engagement und mit Unterstützung
der Betriebsabteilung schaffte.
In Leiden fanden vom 10. bis 12.11.1993 und vom 1. bis 3.12.1993 Schulungen
für das Systemmanagement statt, an denen drei Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Benutzungs- und der EDV-Abteilung teilnahmen. Zu weiteren
Schulungen kam PICA-Personal am 6.1.1994, 12.1.1994, 7. bis 9.2.1994 und
1. bis 2.3.1994 nach Marburg. Im Februar und März 1994 wurden dann
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ortsleihe und der Fernleihe mit
Hilfe einer Testdatenbank intensiv in das neue System eingeführt.
Die Mitarbeiter der EDV-Abteilung erhielten im Fachbereich Physik der Universität
Marburg eine Einführung in das Betriebssystem der MicroVAX:VMS.
Der zeitliche Ablauf des Übergangs zu dem neuen System wurde in enger
Zusammenarbeit zwischen PICA und den Universitätsbibliotheken Marburg
und Gießen minutiös geplant. Für den Aufbau der Geräte
und das Einspielen der Altdaten war jeweils eine Woche vorgesehen. In Marburg
wurde zu diesem Zweck die Ortsleihe vom 18. bis zum 25.3.1994 geschlossen.
Nach der Wiedereröffnung der Leihstelle erfolgte ein großer
Benutzeransturm, der das neue System auf eine erste Bewährungsprobe
stellte. Es zeigte sich, daß die Vorarbeiten zum größten
Teil richtig und zweckmäßig gewesen waren und daß das
Personal trotz unvermeidbarer Anfangsschwierigkeiten so gut geschult war,
daß selbst dieser Benutzerandrang an den ersten Tagen relativ gut
bewältigt werden konnte. In der Zeit bis zum 30.4.1994, die von PICA
zur Einführungs- und Testphase erklärt worden war, wurden die
Erfahrungen in Form einer Liste von Änderungsvorschlägen niedergelegt,
die PICA übergeben wurde.
Ein ganz wichtiger Faktor für die Stabilisierung des Systems, zur
Vereinfachung der Arbeitsabläufe und zur Personalentlastung war die
Einführung des regelmäßigen Updatings der HEBIS-KAT-Daten.
Das erste Updating nach dem 8.2.1994 geschah im September 1994, die weiteren
folgten in monatlichen Abständen.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß die Entscheidung für
das Ausleihmodul von PICA richtig gewesen ist. Das gilt trotz der Schwierigkeiten,
die notwendigerweise daraus entstehen mußten, daß die Universitätsbibliotheken
Gießen und Marburg ohne das Zentralsystem auskommen mußten
und auskommen müssen, bis der hessische Bibliotheksverbund am 1.7.1995
zu PICA überwechselt. Insofern stellt die Installation in Marburg
und Gießen ein Pilotprojekt dar. Die Kooperation mit den Mitarbeitern
von PICA war durchweg erfreulich, das Projektmanagement klappte hervorragend.
Ebenso erfreulich war die Zusammenarbeit mit der UB Gießen. Viele
Schulungen wurden gemeinsam abgehalten, Erfahrungen und Ergebnisse ausgetauscht.
Ohne die Hilfe der Gießener Kollegen wäre auch die Altdatenübernahme
erheblich schwieriger geworden. Insgesamt besteht der Eindruck, in ein
gutes und zukunftsträchtiges System investiert zu haben, mit dem die
UB Marburg und ihre Benutzer gut arbeiten können.
Der tägliche Routinebetrieb läuft bisher ohne Störungen,
Ausfälle des Systems hat es nicht gegeben. Hard- und Software haben
sich als sehr zuverlässig erwiesen. Das Personal der Ausleihe ist
inzwischen mit dem neuen Verfahren und seinen Funktionen gut vertraut.
Die während der Umstellungs- und Einführungsphase erforderliche
Arbeitsteilung hat bewirkt, daß die Systemkenntnisse auf eine breitere
Basis gestellt worden sind. Beim weiteren Ausbau des Systems werden zusätzliche
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter PICA-Kenntnisse erwerben und dann im Vertretungsfall
herangezogen werden können.
Neben der Umstellung der EDV-Ausleihverbuchung bildeten Bau- und Umzugsmaßnahmen
einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit der Benutzungsabteilung. Im Berichtsjahr
wurden zwei Kabinen im Eingangsbereich der UB installiert. Die eine dient
in erster Linie als Pforte und abends und am Wochenende als Ausleihstation.
Sie ersetzt die bisherige Glaskabine am Aufgang zum 1. Stock. Die zweite
Kabine dient ausschließlich als Ausleihstation für die Lehrbuchsammlung.
Beide sind großzügig bemessen und mit allen notwendigen Einrichtungen
versehen. Sie bieten Platz für jeweils zwei Mitarbeiter, so daß
Spitzen des Andrangs bei der Ausleihe der Lehrbuchsammlung abgefangen werden
können.
Für die Umorganisation der Lehrbuchsammlung wurde das untere Foyer
mit einer neuen Regalwand ausgestattet. Nachdem der Umbau des früheren
Maschinenraums der Buchbinderei im November abgeschlossen war, wurde Anfang
Dezember der Umzug der Lehrbuchsammlung in diesen Bereich durchgeführt.
Der große Vorteil für die Benutzer besteht vor allem in der
Ausweitung der Zeiten für die Lehrbuchausleihe: Sie sind nach dem
Umzug von 28 Stunden pro Woche auf nunmehr 83,5 Stunden, d.h. dieselbe
Zeit wie die Öffnungszeit der Präsenzbestände ausgedehnt
worden. Das ist eine Verlängerung um 55 1/2 Stunden oder 198 %! Räumlich
hat die Lehrbuchsammlung durch den Umzug leider nur sehr wenig Platz hinzugewonnen.
Ebenfalls noch im Dezember konnte ein weiteres Desiderat erfüllt werden:
Die Ausleihtheke in der Leihstelle wurde durch ein neues System von PC-Arbeitsplätzen
ersetzt. Auch von der Optik hat die Leihstelle sehr viel dazugewonnen:
Die neue Theke ist offener und benutzerfreundlicher.
Im Anschluß daran konnte die Fernleihstelle aus ihrem bisherigen
Raum in den Bereich der früheren Lehrbuchsammlung umziehen und direkt
in den Ausleihbetrieb integriert werden. Die Fernleihe ist nun unmittelbar
für die Benutzerinnen und Benutzer ansprechbar.
An der Sperre wurden 1994 280.424 Besucher gezählt, die den Freihandbereich
der Universitätsbibliothek, d.h. überwiegend den Lesesaal, daneben
aber auch den Katalogsaal und das Zeitschriftenmagazin aufsuchten. Diese
Zahl bedeutet gegenüber 1993 eine Steigerung um 22.762 (8,8 %) und
gegenüber 1990 sogar eine um 74.327 (36,1 %). Pro Öffnungstag
waren es im Durchschnitt 806 Besucher (756 im Vorjahr). Das Tagesmaximum
lag bei 1.322 Besuchern (1993: 1.244). Damit ist die Kapazität des
Lesesaalbereichs (321 Sitzplätze einschließlich Sonderleseraum,
Schreibkabinen, Mikrofilmleseraum) sehr stark ausgelastet.
Verglichen mit den an der Sperre gezählten Besuchern ist der Umfang
der Bestellungen von Büchern aus dem Magazin in den Lesesaal nach
wie vor erstaunlich gering. Das gilt auch, obwohl die Zahl 1994 nach längerer
rückläufiger Tendenz wieder um 9,1 % auf 26.245 stieg.
Im Vorgriff auf die Umstellung auf PICA und die Einführung des OPAC
wurde die Weiterführung des systematischen Standortkatalogs als Zettelkatalog
im Lesesaal mit Stand 3. Quartal 1994 eingestellt. Die in diesem Zusammenhang
freiwerdende Arbeitskapazität soll dazu genutzt werden, den Lesesaalbestand
so schnell wie möglich retrospektiv zu erfassen. Auch alle Zettelkataloge
im Katalogsaal wurden im Oktober eingestellt.
Mitte November konnte dann der OPAC für externe und hausinterne Benutzer
geöffnet und damit eine ganz grundsätzliche Verbesserung der
Katalogsituation erreicht werden: Die Katalogdaten der Erwerbungen ab 1987
und zunehmend auch ältere Titel aller Bibliotheken der Universität
sind von jedem vernetzten PC-Arbeitsplatz innerhalb und außerhalb
der Bibliotheken recherchierbar. Eine Suche mit Titelstichwörtern
und Schlagwörtern ist ebenso möglich wie die mit Autoren- und
Herausgebernamen. Die bisherige Reaktion der Benutzer auf den OPAC ist
durchweg positiv, sie sind vor allem erfreut über die weitaus besseren
und nun auch sachlichen Suchmöglichkeiten. Rückmeldungen und
Anregungen der Benutzer werden in die Arbeit zur weiteren Ausgestaltung
des OPAC einbezogen. Neben der Klage über die nicht ausreichende Zahl
von Benutzerarbeitsplätzen wurde bisher hauptsächlich die Standardsuche
als zu umständlich moniert und die noch nicht freigegebene Möglichkeit
zum Speichern und Ausdrucken sowie zum Bestellen und Vormerken vermißt.
Seit 1994 hat das Sachgebiet Auskunft auch die schriftliche Auskunft übernommen,
die zuvor bei einem Fachreferenten angesiedelt war. Es wurden 132 Anfragen
beantwortet, in der Regel innerhalb weniger Tage und ohne Rückstände.
Die Monatsbesprechungen des Fachauskunftsdienstes (FAD) werden von den
Mitarbeiter/innen besucht, die regelmäßig, d.h. mindestens einmal
in zwei Monaten am Abend Dienst tun. Dies sind durchschnittlich 13 bis
14 Personen. Die Teilnehmerliste wird halbjährlich aktualisiert und
umfaßt bei einer gewissen Fluktuation wegen persönlicher oder
dienstlicher Veränderungen etwa 20 Personen (einschließlich
der Praktikanten).
Insgesamt nahmen 1.212 (1993: 1.144) Personen an den allgemeinen Einführungen
in die Benutzung teil, etwa so viel wie 1992 (1.225). Nach Benutzergruppen
setzt sich diese Zahl aus 791 (729) Student/inn/en, 297 (137) Schüler/inn/en
und 124 (248) anderen Benutzern (Krankenpflege-, Logopäden-, Hotelfach-,
Archiv-, Sprachen- und Austauschschüler/innen) zusammen. Die Führungen
fanden an insgesamt 82 Terminen in 109 Gruppen statt, d.h. jede Gruppe
umfaßte durchschnittlich 11 Personen.
2.4 Sonderabteilungen und Sammelschwerpunkte
2.4.1 Abteilung Handschriften, Rara und Bestandserhaltung
Im Berichtsjahr hat der Bestand an Handschriften durch folgende
Neuerwerbungen erweitert werden können:
Im März erwarb die Bibliothek von dem schweizerischen Antiquariat
Erasmushaus/Haus der Bücher AG, Basel, einen aus Marburg datierten
Brief des Chemikers Robert Wilhelm Bunsen (1811 - 1899) an seinen französischen
Kollegen Théophile Jules Pelouze (1807 - 1867) vom 31. Juli 1841
zum Preise von 2.400 sfr. Der Kaufpreis wurde in voller Höhe vom Marburger
Universitätsbund übernommen.
Mit Schreiben vom 3. Juli 1994 schenkte Herr Dr. Dietrich Schütte,
Gemeindedirektor von Weyhe bei Bremen, der Universitätsbibliothek
drei von verschiedenen Absendern an den Marburger Professor der Wirtschaftswissenschaften
Gerhard Albrecht (1889 - 1971) gerichtete Postkarten aus den Jahren 1935
und 1936.
Bei den Neuerwerbungen im Rara-Bereich sind einige ältere Marburger
Drucke hervorzuheben:
Von dem Antiquariat Hans Wied, Bad Laasphe, kaufte die Universitätsbibliothek
im Mai einen Sammelband mit 62 Dissertationen und anderen Hochschulschriften
(davon 56 aus Marburg) aus den Jahren 1724 bis 1767 zum Preise von 280
DM.
Vom Zweigverein Hofgeismar des Vereins für hessische Geschichte und
Landeskunde e. V. erwarb die Bibliothek im Juli das im Jahre 1630 anonym
in Marburg publizierte "Responsum juris, in ardua et gravi quadam
causa, concernente processum quendam, contra sagam, nulliter institutum,
et inde exortam diffamationem" des seinerzeit als hessen-darmstädtischer
Regierungs-Vizekanzler hier amtierenden Juristen, Staatsmannes und Staatstheoretikers
Dietrich Reinking (1590 - 1664) für einen Preis von 68 DM.
Mit Schreiben vom 18. September 1994 wandte sich Frau Ingrid Graß,
Marburg, an die Universitätsbibliothek mit der Anfrage, ob diese bereit
sei, den wissenschaftlichen Nachlaß ihres im April ds. Js. verstorbenen
Ehemannes, des Professors der Theologie Hans Graß, in Aufbewahrung
zu nehmen. Bei einem Besuch des Abteilungsleiters im November wurde vereinbart,
daß Frau Graß die Materialien zunächst nach bestimmten
formalen und inhaltlichen Kriterien ordnet und danach erneut an die Bibliothek
herantritt.
Das Paul-Tillich-Archiv wurde um 1 Buch, 1 Vorlesungs- und 1 Vortragstyposkript, das Adolf-Reichwein-Archiv um 3 Bücher, 4 Zeitschriftenhefte,
3 Zeitungsnummern, 2 Examensarbeiten und 2 Sonderdrucke ergänzt.
Die Wanderausstellung "Adolf Reichwein (1898 - 1944) - Reformpädagoge,
Volkskundler, Widerstandskämpfer" wurde in Wuppertal, Westerburg
(Westerwald) sowie in Neu-Anspach und in umgestalteter Form unter dem Titel
"'... in der Entscheidung gibt es keine Umwege'. Adolf Reichwein 1898
- 1944. Reformpädagoge - Sozialist - Widerstandskämpfer"
in Marburg, Lüdenscheid, Bremen, Berlin und Hamburg gezeigt.
Die im Jahre 1992 begonnene und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
geförderte Katalogisierung der mittelalterlichen Handschriften wurde
ebenso fortgesetzt wie die Vorordnung des Nachlasses Heiler in der Universitätsbibliothek.
Bis zum 1. Dezember 1994 wurden 30 mittelalterliche Handschriften sowie
vier Handschriften-Fragmente beschrieben; beim Nachlaß Heiler konnten
2.989 Briefe und Karten von 632 Absendern in einem durchgängigen Alphabet
zusammengeführt werden.
Von den Neuerwerbungen wurden 13 Werke mit ebensovielen Bänden, aus
dem Altbestand 9 Werke mit 31 Bänden in das Sondermagazin gestellt.
2.4.2 Sammelschwerpunkte
2.4.2.1 Hassiaca, Marburgensia
Der Monographienerwerbung für das Sondersammelgebiet Hassiaca
standen 1994 2.500 DM zur Verfügung. Auch in diesem Jahr konnte diese
Sammlung mit dieser Summe nur unbefriedigend gepflegt werden. Ein Lichtblick
war, daß auch weiterhin etliche Autoren, Herausgeber und Verlage
der Universitätsbibliothek ihre Veröffentlichungen kostenlos
oder zu ermäßigtem Preis zur Verfügung gestellt haben.
Einen gravierenden Einschnitt in die sachliche Erschließung der Sammlung
stellte die in der Mitte des Jahres vollzogene Umstellung des Sachkatalogs
auf EDV dar. Da eine retrospektive maschinenlesbare Erfassung der Titel
des Zettelkatalogs vorgesehen ist, läßt sich die Zersplitterung
der Hassiaca-Titel auf drei Auskunftsinstrumente als Übergang ertragen
(1. Bandkatalog: Anfang bis 1969, 2. Zettelkatalog: 1970 - 1994, 3. EDV:
1994ff.).
Die mündliche, telefonische und schriftliche Auskunftstätigkeit
war, wie in jedem Jahr, wieder lebhaft, und wurde gelegentlich auch in
Publikationen dankbar erwähnt.
Auch 1994 beteiligte sich die Universitätsbibliothek Marburg an der
Auswertung von Zeitschriften und Zeitungen für die Hessische Bibliographie,
wozu auch alle einschlägigen Marburger Dissertationen erfaßt
wurden. Während die ausgewählten Titel in den vergangenen Jahren
von Marburg auf Formularen nach Frankfurt gemeldet wurden, erfolgt von
diesem Jahr ab die Meldung per Diskette mit dem System ABACUS. Auf Wunsch
Frankfurts wurden dieses Jahr auch die Titel für den Jahrgang 1993
in Marburg auf Diskette übertragen. 1994 wurden 219 Titel für
die Hessische Bibliographie erfaßt. Die Jahrestagung der AG Hessische
Bibliographie fand am 23.3.1994 in Frankfurt statt, eine Einführung
in das System ABACUS vom 9. bis 11.5.1994 ebenfalls in Frankfurt.
Für die Bibliographie zur Geschichte der Universität Marburg
(BIGUM) wurden 1994 178 Titel erfaßt.
2.4.2.2 Religionswissenschaft, Theologie
Wie in den vergangenen Jahren standen 1994 für den Sammelschwerpunkt
Religionswissenschaft/Theologie für die Anschaffung von Monographien
ein zusätzlicher Betrag in Höhe von 3.000 DM zur Verfügung,
der speziell für Werke der allgemeinen und vergleichenden Religionswissenschaft
verausgabt wurde.
2.4.2.3 Kanada
Die Universitätsbibliothek Marburg hat im Haushaltsjahr 1994
15.311 DM aus eigenen Mitteln für ihre Alan Coatsworth Canada Collection
aufgewendet. Von dieser Summe entfielen 2.312 DM auf den Erwerb von Monographien
und 12.999 DM auf den Zeitschriftenerwerb. Der Zugang in Bänden belief
sich im Berichtsjahr auf 1.230. Die Sammlung umfaßt ca. 36.000 Bände,
10.000 Karten und 370 laufende Zeitschriften.
Im Rahmen seines Library Support Program stellte der International Council
for Canadian Studies (ICCS), Ottawa, der Universitätsbibliothek Mittel
in Höhe von 2.500 kanadischen Dollar zur Verfügung. Aus diesen
Mitteln wurden Monographien aus der aktuellen kanadischen Verlagsproduktion
erworben.
Im Rahmen des Canadian Studies Program des kanadischen Außenministeriums
in Ottawa wurden der Universitätsbibliothek 15.000 kanadische Dollar
zur Verfügung gestellt. Die Zuwendung dient der Weiterentwicklung
der Universitätsbibliothek in ihrer Funktion als Dokumentationszentrum
für Kanada-Studien. Die genannte Summe stand zu jeweils gleichen Anteilen
in den Haushaltsjahren 1992 bis 1994 zur Verfügung. Für die Haushaltsjahre
1995 bis 1997 wurde der Universitätsbibliothek aus demselben Programm
eine weitere Zuwendung in der gleichen Höhe zur Verfügung gestellt.
Die Association for the Export of Canadian Books, Ottawa, gewährte
der Universitätsbibliothek Marburg die Auswahl aus den Büchern
des kanadischen Stands auf der Frankfurter Buchmesse. Auf diesem Wege gelangten
69 Titel (ausnahmslos Canadiana) aus der aktuellen kanadischen Verlagsproduktion
in die Universitätsbibliothek.
Der Austausch verfilmter Literatur mit der University of Toronto Library
(UTL) wurde fortgesetzt. Die UTL erhält laufend die Titel in Mikroform,
die von der UB Marburg im Anschluß an das von der Volkswagenstiftung
initiierte Programm zur Mikrofichierung historischer Buchbestände
verfilmt werden. Im Gegenzug kommen aus Toronto Titel, die dort sicherheitsverfilmt
werden.
Das Canadian Government Publishing Centre, Ottawa, gewährte die Fortführung
des Auswahlprivilegs in den Weekly Checklists im Rahmen seines Depositary
Services Program.
Die Erschließung des Bestandes der Alan Coatsworth Canada Collection
erfolgt im Auskunfts- und Katalogisierungssystem HEBIS-KAT; er ist dort
online recherchierbar. Der sachliche Zugriff auf den Bestand wird durch
die nach den Regeln für den Schlagwortkatalog (RSWK) geführte
Sacherschließung in HEBIS-KAT gewährleistet. Seit dem 10.11.1994
ist der Bestand der Alan Coatsworth Canada Collection (Erwerbungsjahre
1987ff.) über das Bibliotheksverwaltungssystem PICA im Testbetrieb
online recherchierbar.
Im Berichtsjahr ist der 7. Band der von der Universitätsbibliothek
im Auftrag der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Kanada herausgegebenen
Zeitschrift "Ahornblätter. Marburger Beiträge zur
Kanada-Forschung" erschienen.
Die Alan Coatsworth Canada Collection wurde auch 1994 wieder wirksam von
kanadischer Seite unterstützt. Neben den schon genannten Institutionen
ist die Botschaft von Kanada hervorzuheben, die die Sammlung laufend durch
Vermittlung von Kontakten zu Förderern und Benutzern unterstützt.
2.4.2.4 Savigny
Auch im Jahre 1994 sind von bzw. über Friedrich Carl von Savigny
und die historische Rechtsschule weder Autographen noch Nachlaßmaterialien
oder Antiquaria erworben worden.
2.4.2.5 Osteuropa
Für den Sammelschwerpunkt Osteuropa standen mit 10 000 DM
im siebten Jahr seines Bestehens weniger als im Vorjahr zur Verfügung.
Zum Glück war der überdurchschnittliche Preisauftrieb für
Osteuropaliteratur inzwischen weitgehend zum Stillstand gekommen. 144 Monographien
konnten angeschafft werden, darunter zahlreiche mehrbändige Werke.
In der Anschaffung wurde der Stand des Vorjahres statistisch wieder erreicht.
Vom Erwerb und Ergänzung wertvoller teurer Quellensammlungen und Microfiche-Editionen
mußte jedoch aus Kostengründen Abstand genommen werden. Im Tausch
eingegangene Monographien gab es nur wenige.
Aus den Erwerbungen sind folgende Periodica zu erwähnen:
- Jahrbuch für historische Kommunismusforschung. Berlin.
- Istoriceskij archiv [Hist.Archiv]. Moskau.
- Istocnik. Dokumenty russkoj istorii. [Dokumente russischer Geschichte].
Moskau.
- Russkoe prosloe.Istoriko-dokumental'nyj al'manach [Russ. Vergangenheit.
Historisch-dokumentaler Almanach]. Leningrad.
Aus der Reihe der Lesesaalwerke wurden z.B. angeschafft das fachübergreifende,
inzwischen beim vierten Band angelangte Lexikon "The Modern Encyclopedia
of Religions in Russia and the Soviet Union", die Bibliographie von
Karin Borck "Sowjetische Forschungen. 1917-1991. Zur Geschichte der
deutsch-russischen Beziehungen von den Anfängen bis 1949." (Berlin
1993).
2.5 Teilbibliotheken der UB
Mit der Umwandlung von Fachbereichsbibliotheken zu Teilbibliotheken
werden an der Philipps-Universität seit 1985 punktuell die strukturellen
Nachteile des zweigleisigen Bibliothekssystems überwunden. Die so
institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen Universitätsbibliothek
und dezentralen Einrichtungen entspricht in wesentlichen Teilen dem von
der Arbeitsgruppe "Finanzierung der wissenschaftlichen Bibliotheken"
empfohlenen Modell einer "funktionalen Einschichtigkeit" (vgl.
A. 1.1). Die Kooperation erfolgt in Marburg auf freiwilliger Basis, als
Geschäftsgrundlage dienen detaillierte und auf die jeweiligen Bedürfnisse
der Partner zugeschnittene Vereinbarungen.
Einrichtungen dieser Art bestehen in Marburg inzwischen für die Fachgebiete
Biologie, Chemie, Erziehungswissenschaft, Medizin, Pharmazie, Physik, Wirtschaftswissenschaften
und das Japan-Zentrum. Neu hinzugekommen ist im Berichtsjahr die Bibliothek
Alternswissenschaften. Angesichts des relativ kleinen Umfangs dieser bei
der Universitätsverwaltung angesiedelten Bibliothek läßt
die hier getroffene Vereinbarung die Möglichkeit offen, den Buchbestand
bei Bedarf und im Einvernehmen zwischen Universitätsbibliothek und
Universitätsleitung in eine größere bibliothekarische Einrichtung
zu überführen (s. C 2). Eine Anzahl weiterer dezentraler Einrichtungen
hält sich die Option offen, die bestehende Zusammenarbeit mit der
Universitätsbibliothek in eine Teilbibliothekslösung münden
zu lassen. In ihrer Mehrzahl haben sie mit der Universitätsbibliothek
im Jahre 1992 eine Vorvereinbarung abgeschlossen, die diese Absicht bekräftigt
(vgl. Jahresberichte 1992 und 1993).
Nachdem einige Teilbibliotheken bereits im Vorjahr erfolgreich Teile ihrer
Geschäftsgänge auf DV-gestützte Systeme umgestellt hatten,
wurde diese Entwicklung im Berichtsjahr verstärkt fortgeführt.
Mit den Bibliotheken Erziehungswissenschaften und Biologie katalogisieren
nun sechs der neun Teilbibliotheken ihre Neuerwerbungen mit HEBIS-KAT.
Die Bibliothek Biologie war in diesem Zusammenhang die erste dezentrale
Bibliothek, die HEBIS-KAT über das Rechnernetz der Universität
nutzen konnte. Auch die Vernetzung der übrigen Teilbibliotheken -
mit Ausnahme der Bibliothek Alternswissenschaften - wurde im Berichtsjahr
eingeleitet und in der Mehrzahl der Fälle auch abgeschlossen. Entsprechend
werden die vielfältigen neuen Dienstleistungen, die die Universitätsbibliothek
über das Rechnernetz anbietet (s. A 2.2 und A 3.2), von den meisten
Teilbibliotheken regelmäßig genutzt. Nach der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften
haben im übrigen im Berichtsjahr auch die Bibliotheken Physik, Chemie,
Biologie und die Zentrale Medizinische Bibliothek ihre Monographien- und
Zeitschriftenakzessionierung auf ein in der Universitätsbibliothek
entwickeltes DV-gestütztes Verfahren umgestellt, das im Berichtsjahr
weiter optimiert werden konnte.
Mit noch mehr Nachdruck als in den Vorjahren ist auf die chronischen
Finanznöte der naturwissenschaftlichen Teilbibliotheken Chemie, Physik und
zunehmend auch Biologie hinzuweisen. Besonders bedenklich stimmt, daß
die Einspareffekte der wiederholten einschneidenden Abbestellaktionen in
immer kürzeren Abständen durch gestiegene Periodika-Preise wieder
aufgebraucht werden.
2.5.1 Bibliothek Chemie (BC)
In einigen Bereichen der Bibliothek Chemie wurden im Berichtsjahr
die Stellraumobergrenzen erreicht, namentlich bei den ohnehin bereits
auf drei Regalblöcke verteilten und stark wachsenden Chemical Abstracts
sowie bei einigen weiteren Periodika und Serien mit überproportional
hohem Zugang pro Jahr. Um die Bestände, die letztmalig 1986 neu geordnet
worden waren, wieder in einer übersichtlichen und benutzerfreundlichen
Form zu präsentieren und zugleich Stellplatz für den Zugang der
kommenden acht bis zehn Jahre zu gewinnen, wurde
- eine Revision des Zeitschriftenbestandes durchgeführt;
- nach sorgfältiger Absprache mit den betroffenen Wissenschaftlern
eine Reihe weniger häufig genutzter Zeitschriften in die Universitätsbibliothek
umgestellt;
- der gesamte verbliebene Zeitschriftenbestand neu aufgestellt; dies geschah
unter Einbeziehung einiger ursprünglich für Monographien vorgesehener
Regale, nachdem die angespannte Etatsituation hier den Zuwachs ohnehin
gegen Null gehen läßt;
- auch ein Teil des Monographienbestandes neu aufgestellt.
Die chronisch prekäre Etatsituation der Bibliothek Chemie hat sich
im Berichtsjahr leider nur auf den ersten Blick nicht weiter verschärft:
- Der Vermehrungsetat reichte nahezu aus, um die festen Belastungen
abzudecken. Tatsächlich bedeutet dies, daß die einschneidende
Abbestellaktion aus dem Vorjahr, bei der Abonnements im Wert von ca. DM
50.000 storniert worden waren (insbes. "Beilsteins Handbuch der Organischen
Chemie", s. Vorjahresbericht), bereits durch die Preissteigerungen
eines Jahres weitgehend neutralisiert worden sind. So erhöhten sich
die Abonnementkosten bei den aktuell gehaltenen Zeitschriften im Berichtsjahr
um 11,2 % oder rund 20.000 DM; bei den Handbüchern stiegen allein
die Aufwendungen für das "Gmelin Handbuch der anorganischen Chemie"
gegenüber dem Vorjahr um rund 9.200 DM.
- Zusätzlich konnte die Bibliothek einmalige Überziehungsmittel
in Höhe von rund DM 30.000 ausgeben, die dem Abtrag der in den Vorjahren
aufgelaufenen Schulden (Rechnungen, die zum Ende des Haushaltsjahres nicht
mehr beglichen werden konnten) dienen sollten. Tatsächlich geht die
Bibliothek jedoch mit einem - zwar reduzierten - Schuldenberg von immer
noch über 34 000 DM in das kommende Jahr.
Angesichts dieser Vorgaben zeichet sich deutlich die Notwendigkeit ab,
im kommenden Jahr erneut massive Eingriffe in den schon seit Jahren auf
das absolut notwendige Maß reduzierten Zeitschriftenbestand der
Bibliothek Chemie vorzunehmen.
2.5.2 Zentrale Medizinische Bibliothek
Die Zentrale Medizinische Bibliothek, die vor zehn Jahren im Klinikum
auf den Lahnbergen gegründet wurde, konnte sich durch ihre zahlreichen
Dienstleistungen und Angebote sowie durch herausragende Öffnungszeiten
- auch an Wochenenden und Feiertagen - im Jahr 1994 profilieren.
Allerdings belasteten die hohen Kosten für die rund 350 Zeitschriften
den Monographienetat der ZMB stark. Neuerwerbungen, die über den Grundbedarf
an Hand- und Lehrbüchern hinausgingen, konnten nur in begrenztem Umfang
realisiert werden. Im einzelnen wurden folgende Summen verausgabt:
Der Vermehrungsetat belief sich 1994 auf insgesamt 233.880 DM. Die
Universitätsbibliothek trug davon 70.553 DM, der Fachbereich 163.327 DM.
Für Zeitschriften stellten Universitätsbibliothek und Fachbereich
gemeinsam 181.490 DM bereit, für Monographien konnten 43.890 DM ausgegeben
werden. Der größte Teil des letztgenannten Betrags wurde für
spezielle Forschungsliteratur aufgewandt, die bedauerlicherweise keine
Aufstellung in der ZMB, sondern in den Handapparaten einzelner Arbeitsgruppen
im Klinikum fand.
Die Datenbanken "Medline" und "Current Contents" waren
für die Studierenden und die Mitarbeiter zahlreicher Abteilungen im
Klinikum weiterhin von großer Bedeutung. Bei regelmäßigen
Datenbankeinführungen wurden im Verlauf des Jahres 1994 über
350 Personen in der ZMB in die Bedienung eingewiesen.
Aufgrund der beengten räumlichen Situation in der ZMB war es erforderlich,
den Zeitschriftenbestand im Umfang zu reduzieren. Deshalb wurden die Zeitschriftenjahrgänge
1970 bis 1975 an die Universitätsbibliothek zur Magazinierung abgegeben.
Die nachfolgenden Maßnahmen dienten dazu, den bibliothekarischen
Service weiter zu verbessern:
- Die Mitarbeiterinnen der ZMB erstellten eine Kurztitelliste der laufenden
Abonnements medizinischer Zeitschriften (Stand 1994), die in den unterschiedlichen
Kliniken, Zentren und Instituten des Fachbereichs, in der UB und in der
ZMB vorhanden sind. In dieser Liste sind insgesamt über 900 verschiedene
Titel verzeichnet. In Abstimmung mit dem Dekanat des Fachbereichs wird
dieses medizinische Zeitschriftenverzeichnis zur Zeit für den Druck
und die anschließende Verteilung in die einzelnen Einrichtungen vorbereitet.
- Für das kommentierte Vorlesungsverzeichnis des Fachbereichs
Humanmedizin wurden die Angebote zur Literaturrecherche und der Bestandsaufbau
in der ZMB dargestellt. Dieser Beitrag steht den Besuchern als Benutzungshilfe
mittlerweile nicht nur in deutscher Sprache, sondern auch in englischer
und französischer Übersetzung zur Verfügung.
- Der Monographienbestand der ZMB wurde einer Revision unterzogen und die
Kataloge (Stichwort-, Standort und Alphabetischer Katalog) entsprechend
aktualisiert.
- Ein weiteres Mikrofiche-Lesegerät wurde beschafft und im Bibliographischen
Apparat der ZMB aufgestellt.
- Ein neuer Garderobenschrank mit zehn weiteren Fächern wurde im Vorraum
der Bibliothek installiert. Insgesamt stehen jetzt 60 Schließfächer
für die Benutzung bereit.
- In 1994 wurden für die ZMB insgesamt drei neue PC (486 DX) und ein
CD-ROM-Turm mit vier Laufwerken beschafft. Während zwei PCs der Erleichterung
von Verwaltungsaufgaben dienen, steht ein drittes ebenfalls netzwerkfähiges
Gerät den Besuchern für Literaturrecherchen in verschiedenen
Datenbanken zur Verfügung.
- Damit die Besucher der ZMB zukünftig die vielfältigen Angebote
wahrnehmen können, die durch das Hochschulnetz erreichbar sind, ist
es in Absprache mit der Netzgruppe und dem Dekanat des Fachbereichs gelungen,
der Vernetzung der ZMB eine hohe Priortät einzuräumen. Hierfür
geeignete (Ethernet- )Leitungen wurden bereits Ende Dezember verlegt.
Abschließend muß die gute Zusammenarbeit zwischen
Universitätsbibliothek und Fachbereich Humanmedizin sowie zwischen ZMB-Kommission
und der ZMB-Leitung betont werden. Konkrete Planungen zum kurz- und mittelfristigen
Ausbau der ZMB ebenso wie Konzepte zur Verbesserung der Literaturversorgung
im Fachbereich Humanmedizin, unter besonderer Berücksichtigung der
ungenügenden Katalogisierung einzelner Bibliotheken, wurden erarbeitet.
2.5.3 Bibliothek Wirtschaftswissenschaften (BW)
Auch 1994 wurde die BW wieder stark frequentiert. Sowohl die Zahlen
der Besucher als auch die hohen Ausleihzahlen spiegeln die Akzeptanz bei
den Studierenden wieder. Da die BW als einzige Bibliothek neben der UB
über eine automatische Ausleihverbuchung verfügt, werden hier
besondere Anforderungen an das Aufsichtspersonal gestellt.
Im März wurde im Zuge der Migration der hessischen Bibliotheken zum
PICA-System in UB und BW die Ausleihe vom alten CTM-basierten Terminalbetrieb
auf das PICA-Ausleihmodul umgestellt. Es wurde eine Ethernet-Verkabelung
der Räumlichkeiten vorgenommen, zwei zusätzliche PC samt Drucker
sind installiert. Der Übergang gelang reibungslos.
Zeitgleich konnte mit einer großen Umräumaktion, welche fast
ausschließlich das BW-Personal erledigte, der Publikumsbereich erheblich
ausgeweitet werden. Dadurch wurde eine Entzerrung der Funktionen erreicht;
es gibt nun mehr "leise Bereiche", der Lesesaal ist neu geordnet.
Für die anstehende Installation von OPAC-Geräten sind somit ebenfalls
die räumlichen und technischen Voraussetzungen geschaffen. Möglich
wurde die o.g. Umnutzung eines großen Bereiches durch die dauerhafte
Rückgabe des kleineren Raumes 107 an die BW.
Die Leitung der BW konnte sich an einem Marktforschungsprojekt des
Fachbereiches beteiligen. Die BW wurde in ihrer Gesamtheit untersucht, der
Ergebnisbericht bringt wertvolle Vorschläge zu Verbesserungen. Ein Projekt,
das Nachahmung verdient. Angeregt durch dieses Projekt erarbeiteten die
Mitarbeiterinnen der BW im Frühjahr das Merkblatt "Kleiner Führer
durch die Bibliothek Wirtschaftswissenschaften", welches nun für
die Benutzer ausliegt.
Seit Herbst 1994 hat die BW einige Daten und Informationen, u.a. auch den
Bibliotheksführer, in den WWW-Server (World Wide Web) des Fachbereiches
eingestellt und damit die Möglichkeiten dieses neuen Informationsmediums
aktiv genutzt.
Auch im Berichtsjahr konnten wieder etliche Bücher aus den
Handapparaten der Professoren in die Zentrale überführt werden. Neben
den laufenden Abgaben vor Ort nicht mehr benötigter Titel gelangten
so rund 2.500 Bände zusätzlich in den Standort BW, nachdem zwei
große alte Handapparate aufgelöst wurden.
Zur Entlastung des Personals im Bereich der Aufsicht/Ausleihe trägt
die Fortführung einer AB-Maßnahme in der BW bis Mai 1995 bei.
Retrokonversionsarbeiten der Kataloge für ältere Literatur in
der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften erfolgen laufend durch Einarbeitung
der (teils noch nicht erfaßten) Handapparate in HEBIS und durch
Titelaufnahmen für Bücher, die erstmals automatisch ausleihverbucht
werden (insg. ca. 2.500 im Jahr 1994). Da ausgeliehen wird, läuft
somit ein Teil der UB-Retrokon-Arbeiten auch in der BW (OCR-Buchnummern
einkleben, erfassen etc.). Für das kommende Jahr ist der Beginn einer
eigenen Retrokon-Aktion geplant, in welcher die Altbestände ab Erscheinungsjahr
1974 sukzessive im EDV-System erfaßt werden sollen.
2.5.4 Bibliothek Physik (BP)
Die 1988 geplanten Umbaumaßnahmen in der BP konnten im Berichtsjahr
abgeschlossen werden. Alle Räume der Bibliothek sind jetzt renoviert,
die Monographien- und Zeitschriftenbestände neu und benutzerfreundlicher
aufgestellt. Die seit Jahren beabsichtigte systematische Aufstellung der
Monographien wurde verbunden mit einer Bestandsrevision der Bibliothek
realisiert. Jedes Buch erhielt eine neue Signatur und mußte neu etikettiert
werden.
Die 1993 begonnene online-Katalogisierung der Zugänge im hessischen
Verbundsystem HEBIS-KAT wurde fortgeführt und erste Vorüberlegungen
für eine retrospektive DV-Erfassung der monographischen Bibliotheksbestände
angestellt, 1995 soll damit begonnen werden. Über den seitens der
Universitätsbibliothek testweise geöffneten OPAC sind die seit
1987 erworbenen Bestände der Bibliothek über das Universitätsnetz
von jedem Rechnerarbeitsplatz aus recherchierbar. Auch in der Bibliothek
wurde ein PC-Arbeitsplatz dafür eingerichtet.
Die Haushaltssituation der Bibliothek war im Berichtsjahr gekennzeichnet
durch den günstigen Dollarkurs, der zu einer seit Jahren nicht mehr
zu verzeichnenden durchschnittlichen Preissteigerung von weniger als 5%
geführt hat: Statt der erwarteten Mehrausgabe von 20.000 DM für
die laufenden Zeitschriften mußten lediglich ca. 10.000 DM mehr dafür
verausgabt werden. Dies ermöglichte, für das Haushaltsjahr 1995
eine kleine Reserve aufzubauen, die in Anbetracht wohl zu erwartender Etatkürzungen
auch dringend benötigt werden wird, um 1995 weitere Zeitschriftenabbestellungen
vermeiden zu können. Im Berichtsjahr mußten jedoch erneut Zeitschriften
im Wertumfang von 20.000 DM abbestellt werden. Damit kann nur noch ein
Drittel der Zeitschriften gehalten werden, die noch 1979 für Forschung
und Lehre zur Verfügung standen. Dringend erforderliche Forschungsliteratur
konnte wie in den Jahren zuvor nur aus den Nicht-Buchmitteln der Arbeitsgruppen
des Fachbereichs beschafft werden. Für die Aktualisierung der Lehrbuchsammlung
der Universitätsbibliothek standen, bedingt durch die Haushaltssperre
des Landesmittel, nur im verringerten Umfang zur Verfügung. Fast 10.000
Ausleihen markieren den hohen Bedarf an einer ständigen Aktualisierung
und Erweiterung der Lehrbuchsammlung.
2.5.5 Bibliothek Erziehungswissenschaften (BE)
Zum 1.10.1994 konnte die Stelle des Leiters der BE, die je zur
Hälfte von der Universitätsbibliothek und dem FB 21 beigesteuert
und insgesamt bei der UB etatisiert wird, im Sinne der Teilbibliotheksvereinbarung
besetzt werden. Die fünf Standorte der BE wurden wie in den Jahren
zuvor von drei bibliothekarischen Kräften und einer Reihe von beim
FB 21 etatisierten Aufsichtskräften betreut. Seit dem 15.03.1994 steht
der BE - Standort Institut für Heil- und Sonderpädagogik - eine
zusätzliche Aufsichtskraft zur Verfügung (25 Wochenstunden, vgl.
A 1.3).
Zum Zwecke der EDV-Katalogisierung wurde der BE von seiten der
Universitätsbibliothek ein gebrauchter PC zur Verfügung gestellt. Im
Spätsommer wurde das Gerät über eine Modem-Strecke an das
HEBIS-System angeschlossen (Telefonkabel). Zwei Diplomkräfte wurden
im August / September vor Ort durch Personal der UB (ZAK-Team) in die Arbeit
mit HEBIS eingeführt und begannen ab August damit, die Neuerwerbungen
des BE-Standortes Institut für Erziehungswissenschaft in HEBIS zu
katalogisieren. Ab September wurden dann alle Neuerwerbungen der verschiedenen
BE-Standorte (mit Ausnahme der beiden Standorte in der Ernst-Giller-Str.
5) direkt in HEBIS eingearbeitet. Vom Kommunalen Gebietsrechenzentrum in
Frankfurt wurden der BE seitdem in regelmäßigen Abständen
Katalogkarten der Titelaufnahmen zugesandt. Diese werden bis auf weiteres
in die bestehenden PI-Kataloge eingearbeitet. Da es sich beim weitaus überwiegenden
Teil der Neuerwerbungen der BE um deutschsprachige Verlagsproduktionen
handelt und diese in der Regel (als Daten der Deutschen Bibliothek) bereits
in HEBIS vorliegen, ergibt sich durch die aktive HEBIS-Katalogisierung
der BE eine deutliche Arbeitsersparnis.
Mit der Katalogisierung der Neuerwerbungen der BE in den HEBIS-Verbund
ist im Rahmen der personellen Möglichkeiten mit der retrospektiven
Katalogisierung der bislang nur konventionell erfaßten Bestände
der BE - Standort Institut für Erziehungswissenschaft - begonnen
worden. Gekoppelt wird dieses Vorhaben, das sukzessive für einzelne Systemstellen
des Bestandes realisiert werden soll, mit einer Teilrevision, mit einer
Überprüfung auf an die Universitätsbibliothek abzugebende
Teilbestände und mit einer Aktualisierung bzw. Überarbeitung
von Signatur(teil)gruppen.
Da die erziehungswissenschaftliche Abteilung der Lehrbuchsammlung wie auch
die erziehungswissenschaftliche Abteilung des Katalogsaals bislang nur
grob systematisch aufgestellt wurden und die Systematik der
erziehungswissenschaftlichen Bestände des Lesesaals als unzureichend bewertet werden
muß, wurde für die künftige Aufstellung in den
Freihandbereichen eine neue Systematik entwickelt. Mit der praktischen Umsetzung
dieser Systematik soll 1995 begonnen werden.
Im Laufe des Jahres wurden von der UB die beiden wichtigsten
fachbibliographischen CD-ROM-Datenbanken abonniert: 'ERIC' (=Educational Resources Information
Center) als die weltweit größte erziehungswissenschaftliche
Datenbank und die 'Literaturdokumentation Bildung', die Dokumente von 1980
bis 1993, überwiegend aus dem deutschsprachigen Bereich, umfaßt
und gegenwärtig mehr als 213.000 Nachweise enthält. Beide CD-ROM-Datenbanken
wurden zunächst versuchsweise als Einzelplatzversionen abonniert.
Die ersten vorliegenden Erfahrungen und der bevorstehende Anschluß
des FB 21 bzw. der verschiedenen Standorte der BE an das universitäre
EDV-Netz lassen die Einrichtung von Netzversionen beider Datenbanken dringend
erscheinen.
Nach der grundlegenden Koordinierung der Zeitschriftenabonnements zwischen
den verschiedenen Standorten der BE sowie zwischen der BE und der UB im
Jahre 1993 kam es im Laufe des Jahres 1994 nur zu geringfügigen Veränderungen
im Bereich der Zeitschriftenabonnements.
Wie schon in den letzten Jahren, so wurden auch 1994 zum Zwecke der
Reduzierung der Raumnot der BE / Standort Institut für Erziehungswissenschaft
Teilbestände an die UB abgegeben.
Die wertvollen, zum Teil beschädigten Bücher der Bibliothek Erziehungswissenschaft
/ Standort Institut für Erziehungswissenschaft wurden im letzten Quartal
des Jahres 1994 staub- und lichtgeschützt und vor unkontrolliertem
Benutzerzugriff gesichert in Metallschränken aufgestellt.
2.5.6. Bibliothek des Japan-Zentrums (BJZ)
Auch in diesem Berichtsjahr wurde die Bibliothek des Japan-Zentrums
von Lehrenden und Studierenden intensiv frequentiert. Aufgrund ihres Charakters
als Spezialbibliothek zieht sie zunehmend auch auswärtige Benutzer
an, bzw. mehren sich auswärtige Anfragen auf die vorgehaltene Literatur.
Leider konnte die Situation des alphabetischen wie des systematischen Katalogs
noch nicht zufriedenstellend gelöst werden. Über das Einlegen
von Interimszettel wurde versucht, einen Nachweis über die vorhandenen
Bestände bis zur abschließenden Einarbeitung der Titelkarten
zu führen. Die Aufstellung der Literatur erfolgt systematisch und
in Freihand, so daß der direkten Benutzung der Bestände nichts
im Wege steht. Die Aufstellungssystematik wurde im Berichtsjahr dem Bedarf
entsprechend an einigen Stellen erweitert.
Die nach dem Umzug 1992 zu verzeichnende Entspannung der Raumsituation
hält leider nicht an. Die noch vorhandene Stellkapazität wird
voraussichtlich im kommenden Jahr erschöpft sein. Deshalb wurde vom
Direktorium des Japan-Zentrums bereits ein Bauantrag für die Erweiterung
der Bibliotheksräume im Obergeschoß gestellt. Dort könnten
Mitarbeiter- und Benutzerarbeitsplätze eingerichtet werden.
Die personelle Betreuung der Bibliothek des Japan-Zentrums hat im Laufe
des Jahres 1994 eine Veränderung erfahren. Nach einer Übergangszeit
konnte zum 1.10. die halbe Stelle der deutschsprachigen Bibliotheksfachkraft
wieder fest besetzt werden. Gleichzeitig wurde die Bibliotheksleitung von
der kommisarischen Betreuung durch Prof. Pauer auf eine Mitarbeiterin des
Höheren Bibliotheksdienstes der Universitätsbibliothek übertragen.
Damit ist die geplante und im Teilbibliotheksvertrag angelegte Personalausstattung
der BJZ erreicht.
Die Stelle der japanischsprachigen Bibliothekskraft konnte für zwei
Monate auf eine Vollzeitstelle angehoben werden. Während dieser Zeit
wurde mit Unterstützung zusätzlicher studentischer Hilfskräfte
die Einarbeitung japanischsprachiger Periodika zwar nicht abgeschlossen,
aber doch entscheidend weiter vorangetrieben.
Die finanzielle Situation des Japan-Zentrums und damit auch der Bibliothek
muß als problematisch beschrieben werden. Etatkürzungen, Preissteigerungen
und die seit 1993 anfallende Einfuhrumsatzsteuer bzw. Zollgebühren
für ausländische Druckwerke belasten den Erwerbungsetat massiv.
Der Monographienkauf kann daher nur in eingeschränktem Umfang betrieben
werden. Glücklicherweise ergeben sich aus den sehr guten Beziehungen
der Mitarbeiter des Japan-Zentrums nach Japan immer wieder großzügige
Schenkungen, die das Defizit abmildern.
2.5.7 Bibliothek Pharmazie (BPh)
Die Bibliothek Pharmazie, die nur in Organisation und Verwaltung
als "zentrale Einrichtung" des Fachbereichs Pharmazie und Teilbibliothek
der Universitätsbibliothek (UB) betrachtet werden kann, ist entsprechend
der Standorte einzelner pharmazeutischer Abteilungen im Stadtgebiet verteilt.
Die in der Vereinbarung über die BPh als Fernziel vorgegebene räumliche
Zusammenfassung der Teilbestände scheitert vorerst an den baulichen
Gegebenheiten. Im Vordergrund der Aktivitäten stand daher in diesem
Jahr die Pflege und der Ausbau der einzelnen Bestände. Hierzu wurden
u.a. folgende Arbeiten durchgeführt:
- Die Systematik des Standorts "Pharmazeutische Technologie"
wurde überarbeitet und ein Standortkatalog eingerichtet. Eine Revision
des Bestandes ging voraus.
- Der alphabetische Katalog der "Technologie und Pharmakologie"
wurde ebenfalls überarbeitet.
- Eine Überprüfung der Zeitschriftenbestände wurde durchgeführt.
Die anschließend erstellte Kurztitelliste diente einzelnen Wissenschaftlern
als Entscheidungshilfe, frühere Jahrgänge umzustellen bzw. an
die UB abzugeben. Im Herbst 1994 wurden die ersten Bände der "Pharmazeutischen
Chemie" abgegeben.
Das Angebot an aktueller monographischer Forschungsliteratur in den einzel-
nen Bereichen ist vergleichsweise bescheiden. Vor allem Grundlagenwerke
und Handbücher werden von Wissenschaftlern und Studierenden vermißt.
In der Sitzung der Bibliothekskommission vom 4.5.1994 wurde diese Situation
in Zusammenhang mit den stark gestiegenen Kosten für Zeitschriftenabonnements
erörtert. Um den Bestand in den einzelnen Bereichen sukzessive auszubauen,
stellte die UB aus ihrem Etat für das Fachreferat Pharmazie Mittel
bereit. Im Berichtsjahr wurden daraus Neuerwerbungen im Bereich Pharmakologie/Toxikologie
getätigt, zumal hier auch ein interdisziplinäres Projekt zum
Thema "Neuroprotektion und -degeneration" angesiedelt ist. Insgesamt
belief sich der Vermehrungsetat der BPh 1994 auf 120.558 DM. Die Universitätsbibliothek
trug davon 30.670 DM, der Fachbereich 89.888 DM. Für Zeitschriften
stellten Universitätsbibliothek und Fachbereich gemeinsam 83.564 DM
bereit, für Monographien konnten insgesamt 36.234 DM ausgegeben werden.
Nachdem die Bibliothekarin der Bibliothek Pharmazie ihre Aufgaben bisher
in hierfür nur bedingt geeigneten Räumlichkeiten verrichtete,
konnte zum Jahresende 1994 nach umfangreicher Renovierung erfreulicherweise
ein Arbeitsraum in der "Pharmazeutischen Chemie" fertiggestellt
und bezogen werden. Im Gegensatz zu den weiteren Standorten in der Bibliothek
Pharmazie, wo eine Vernetzung zwar geplant, aber noch nicht überall
realisiert wurde, ist dieser Raum bereits für einen vernetzten PC-Arbeitsplatz
vorbereitet.
2.5.8 Bibliothek Biologie (BB)
Zum 1.1.1994 trat die Vereinbarung über die Bibliothek Biologie
(BB) vom 16.6.1993 in vollem Umfang inkraft, nachdem sie in Teilen bereits
im Vorjahr angewendet worden war. Das neue Konzept kann, ähnlich wie
bei den schon länger bestehenden Teilbibliotheken, nur schrittweise
realisiert werden. Angesichts der spezifischen Strukturen des Fachbereichs,
für die die nach jeweils eigenen Signatursystemen aufgestellten
Teilbestände charakteristisch sind, werden die vorgesehenen Veränderungen
mit den betroffenen Forschungseinheiten sorgfältig abgestimmt. Die
hier erforderlichen Verhandlungen konnten im Berichtsjahr noch nicht in
allen Fällen abgeschlossen werden.
Die genannten strukturellen Besonderheiten wirkten sich am Rande,
beispielsweise bei den Drittmitteln, auch bei der gemeinsamen Etatverwaltung aus,
die im Berichtsjahr ansonsten problemlos in der vertraglich vereinbarten
Weise realisiert werden konnte.
Bereits in den beiden Vorjahren war damit begonnen worden, den Geschäftsgang
der BB an die Verwaltungspraxis der Universitätsbibliothek anzugleichen.
Die Hauptarbeit bei diesem sehr arbeitsaufwendigen Vorhaben wurde im Berichtsjahr
geleistet und erfolgreich abgeschlossen. Begonnen wurde außerdem
mit einer grundlegenden Bestandsaufnahme der in der Bibliothek vorhandenen
Periodika, wodurch gleichzeitig auch die Eintragungen in HEBIS-KAT ("Marburger
Periodika-Verzeichnis") korrigiert und aktualisiert werden. Die umfangreichen
Arbeiten zur Neuordnung der Verwaltung der BB waren im übrigen nur
dadurch zu bewältigen, daß die Arbeitszeit der hier halbtags
eingesetzten Diplombibliothekarin wiederholt um zusätzliche Stunden
(zu Lasten ihres zweiten Arbeitsbereichs in der Universitätsbibliothek)
aufgestockt werden konnte.
Vereinbarungsgemäß hat sich zu Beginn des Berichtsjahrs die
Bibliothekskommission für die BB konstituiert und ihre Arbeit aufgenommen.
Nach Festlegung der Grundzüge der künftigen Erwerbungspolitik
konzentrierte sie sich vordringlich darauf, den gemeinsamen Erwerbungsetat
von weniger benutzten Periodika zu entlasten, um damit den erforderlichen
finanziellen Handlungsspielraum für eine bedarfsorientierte Erwerbungspolitik
zu gewinnen. In einem ersten Schritt wurden die im Fachreferat Biologie
der Universitätsbibliothek abonnierten Periodika einer Bedarfsanalyse
unterzogen. Auf der Basis der seitens der Wissenschaftler des Fachbereichs
abgegebenen Voten und nach Abstimmung mit benachbarten Fachgebieten entschied
sich die Kommission, Abonnements im Umfang von ca. 11.000 DM zu stornieren
und eine besonders wichtige Zeitschrift im Vorgriff auf eine spätere
Gesamtlösung aus der Universitätsbibliothek in die BB umzustellen.
Die so erreichte finanzielle Entlastungen war allerdings vergleichsweise
gering. Sie wurde durch Preissteigerungen mehr als egalisiert. Danach stellt
sich die Etatsituation der BB als so angespannt dar, daß im kommenden
Jahr erneut deutliche Einschnitte bei den festen Belastungen vorgenommen
werden müssen.
3. Universitätsbibliothek und Bibliothekssystem
3.1 Das Bibliothekssystem der Philipps-Universität
Die Weiterentwicklung des Bibliothekssystems betreibt die Universitätsbibliothek
in enger Absprache mit den zuständigen Gremien und Organen der Hochschule.
Im Berichtsjahr konzentrierten sich die gemeinsamen Bemühungen vor
allem auf Verbesserungen und Weichenstellungen in den Bereichen Bibliotheksautomatisierung
und Informations- und Kommunikationstechnologie. Weitere Schwerpunkte lagen
auf Fragen der Bibliotheksstruktur und der Bibliotheksfinanzierung sowie
der Bestandserhaltung.
Der im Berichtsjahr erfolgte grundlegende Ausbau der über das Rechnernetz
der Hochschule angebotenen Serviceleistungen, von der Zugriffsmöglichkeit
auf HEBIS-KAT über die Erweiterung des CD-ROM-Angebots (s. A 2.2)
bis hin zur testweisen Öffnung des PICA-Benutzerkatalogs (vgl. A
2.3), ist im Bibliothekssystem auf außerordentlich positive Resonanz
gestoßen. Im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten haben die
Fachbereiche damit begonnen, ihre Bibliotheken schrittweise so auszustatten,
daß sie die angebotenen Informationsdienstleistungen nutzen können.
In einem ersten Schritt wurde die große Mehrzahl der dezentralen
Bibliotheken im Laufe des Jahres vernetzt. Die Bibliothek des Fachbereichs
Psychologie und die des Instituts für Anglistik und Amerikanistik
haben darüber hinaus als erste "Nicht-Teilbibliotheken"
damit begonnen, HEBIS-KAT aktiv für die Katalogisierung ihrer Neuerwerbungen
einzusetzen, nachdem der online-Zugriff auf das Verbundsystem realisiert
worden war. Verzögerungen bei der Vernetzung und/oder Gerätebeschaffung
hinderten weitere Bibliotheken daran, namentlich die der Fachbereiche Geschichtswissenschaften
und Geographie, diesem Beispiel zu folgen. Die große Mehrzahl der
dezentralen Bibliotheken beabsichtigt, ihre Katalogisierung dann zu automatisieren,
wenn HEBIS-KAT im kommenden Jahr durch PICA abgelöst wird.
Der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen der Universität
(StA IV) hat sich im Berichtsjahr kontinuierlich, insbesondere auf seinen
Sitzungen am 16.6. und am 24.11.94, über den Ausbau der im Netz verfügbaren
Dienstleistungen der Universitätsbibliothek informieren lassen. Die
Leistungsfähigkeit des im März installierten Ausleihmoduls von
PICA (LBS 3) und die Vorteile der Testversion des PICA-Benutzerkatalogs
lernte er dabei ebenso im praktischen Betrieb kennen wie das erweiterte
CD-ROM-Angebot und die zusätzlichen Möglichkeiten, über
Internet auch auf auswärtige Datenbanken, z.B. "UnCover"
mit angeschlossenem Bestellsystem, zuzugreifen.
Zur wohl wichtigsten aktuellen Aufgabe im Bereich Bibliotheksautomatisierung,
der Migration von HEBIS-KAT nach PICA, wurden im Berichtsjahr mit Unterstützung
des Ausschusses für Datenverarbeitung (StA V) wichtige Weichenstellungen
vorgenommen. Der StA IV hat in einem Grundsatzbeschluß vom 16.6.94
dazu festgehalten (s. C 1.5):
Der StA IV hat die von der Universitätsbibliothek betriebenen Schritte
zur Verbesserung der Bibliotheksautomatisierung ... von Anfang an
mitgetragen und, wo erforderlich, durch grundlegende Beschlüsse unterstützt.
Bereits mit Beschluß vom 27.6.1991 hatte der Ausschuß die Universitätsbibliothek
aufgefordert, "in Abstimmung mit den zuständigen Gremien ...
Konzeptionen für die künftige Weiterentwicklung des lokalen
Bibliothekssystems auf der Grundlage der aktuellen Konzeptionen und Richtlinien
der DFG zu entwickeln", insbesondere, "um die weitere Ausstattung
des Marburger Bibliothekssystems mit moderner Technologie im Rahmen der
Hochschulbauförderung sicherzustellen".
Dem hier zitierten Auftrag ist die Universitätbibliothek im Berichtsjahr
mit einem HBFG-Antrag nachgekommen, der den bibliothekarischen Einrichtungen
der Universität eine erste Grundausstattung an Personalcomputern und
Druckern für die künftige Arbeit mit PICA sichern soll (vgl.
A 3.2). Er ist am 18.5.1994 zunächst vom Ständigen Ausschuß
für Datenverarbeitung verabschiedet worden und hat am 16.6.1994 auch
den StA IV passiert (vgl. C 1.5).
In einem weiteren Beschluß hat sich der StA IV am 24.11.94 nochmals
mit dem Thema befaßt, diesmal insbesondere, um zu präzisieren,
wie mit der beantragten Hardware die Geräteausstattung für diejenigen
dezentralen Bibliotheken vorgenommen werden soll, die ab dem 1.7.1995 mit
PICA arbeiten wollen (vgl. C 1.7).
Im Vorjahr wurde mit der "Retrospektiven Konversion des Zentralen
Alphabetischen Katalogs der Universität ab Erscheinungsjahr 1974"
ein weiteres, für den Ausbau der Bibliotheksautomatisierung essentielles
Projekt auf dem Weg gebracht. Seine Bedeutung wird universitätsweit
anerkannt, im Berichtsjahr haben sich bereits einzelne dezentrale Bibliotheken
in begrenztem Umfang beteiligt. Nachdem die Universitätbibliothek
für die Erfassungsarbeiten ab Mai 1994 zusätzlich zu ihrem Stammpersonal
auch studentische Hilfskräfte einsetzen konnte (s. A 2.1.3), ließ
sich der StA IV auf seiner Sitzung am 24.11.94 ausführlich über
die bisher gemachten Erfahrungen berichten. Angesichts der positiven Rückmeldungen
gab er in einem einstimmig gefaßten Beschluß (s. C 1.6) die
folgenden Empfehlungen:
Das Projekt verspricht nach den bisher vorliegenden Ergebnissen, eine kostengünstige
Konversion des ZAK der Universität Marburg zu ermöglichen. Der
StA IV empfiehlt daher dringend, die Anzahl der studentischen Hilfskräfte
entsprechend den 1993 vorgelegten Planungen zu erhöhen und bittet
die Universitätsleitung bzw. den StA III, entsprechende Haushaltsmittel
zur Verfügung zu stellen.
Die Ergebisse der im Vorjahr vom HMWK eingesetzten Arbeitsgruppe "Finanzierung
der Wissenschaftlichen Bibliotheken" wurden im Berichtsjahr vom Bibliotheksausschuß
der Universität mit Spannung erwartet. Der Auftrag der Arbeitsgruppe,
Leitlinien für die zukünftige Infrastruktur des hessischen
Bibliotheks-, Informations- und Dokumentationswesens zu entwickeln und
zugleich einen angemessenen Finanzrahmen zu begründen, berührt
in vielen Punkten den Aufgabenbereich, den der Bibliotheksausschuß
für den lokalen Bereich ausfüllt. Der StA IV ließ sich
daher bereits auf seiner Sitzung vom 27.1.1994 vom Direktor der Universitätsbibliothek
einen vorläufigen Sachstandsbericht zu den bis dahin vorliegenden
Arbeitsergebnissen geben. Mit der Endfassung der Empfehlungen wird er sich
aus technischen Gründen erst auf seiner ersten Sitzung 1995 befassen.
Die Universitätsbibliothek hat im Berichtsjahr ein Merkblatt zur prophylaktischen
Buchpflege erstellt, das gleichzeitig auch Hinweise gibt, wie bei Schäden
größeren Ausmaßes, etwa im Falle eines Wassereinbruchs
in Bibliotheken, zu verfahren ist. Der StA IV hat sich am 16.6.94 ausführlich
mit dem Thema Bestandserhaltung in Bibliotheken befaßt. Die Restauratorin
der Universitätsbibliothek erläuterte dazu das Merkblatt und
demonstrierte ergänzend wichtige Schadensbilder. Zum weiteren Verfahren
empfahl der StA IV in einem Grundsatzbeschluß u.a.:
(Der StA IV) ...bittet die Universitätsbibliothek, das von ihr erstellte
Merkblatt zur Buchpflege und -sicherung den dezentralen Bibliotheken der
Universität mit der Bitte um Beachtung zugänglich zu machen.
Er hält es darüber hinaus für dringend geboten, daß
seitens der Universität Vorsorge getroffen wird, um im Falle möglicher
Katastrophen (Wassereinbruch, Schimmelpilzbefall, Feuer u.ä.) unverzüglich
Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und -beseitigung einleiten zu
können. Hierzu zählen insbesondere die zentrale Bereitstellung
der für Notfälle erforderlichen Materialien und konkrete Planungen
für umfassende Rettungsmaßnahmen bis hin zur Schockgefrierung.
Der StA IV bittet daher den Präsidenten, dafür Sorge zu tragen,
daß die zuständigen Mitarbeiter seiner Verwaltung in Zusammenarbeit
mit der Universitätsbibliothek die in dieser Angelegenheit notwendigen
Schritte einleiten.
Unter eigenen Tagesordnungspunkten befaßte sich der StA IV ferner
mit
- Sonderregelungen für Stoßzeiten der Benutzung in der Bibliothek
des Juristischen Seminars. Eine im Vorjahr getroffene Regelung, die freie
Zugänglichkeit der Bibliothek aufgrund extrem hoher Studentenzahlen
vorübergehend einzuschränken, wurde um ein weiteres Jahr verlängert
(Sitzung und Beschluß vom 27.1.94, s. C 1.1).
- der Verabschiedung der Benutzungsordnung für die Bibliothek des
Japan-Zentrums (s. C 1.2).
- der Vereinbarung über die Bibliothek Alternswissenschaften, die
er zustimmend zur Kenntnis nahm (Sitzung vom 16.6.1994, s. C 1.4; Text
der Vereinbarung s. C 2).
- dem schon traditionellen Bericht zur Lage von Bibliothekssystem und Universitätsbibliothek,
den der Bibliotheksdirektor jeweils auf der ersten Sitzung des Ausschusses
im Jahr vorlegt.
Zur Information über aktuelle Probleme des Bibliothekswesens, zur
Behandlung gemeinsam interessierender Fragen und zur Abstimmung über
im Bibliothekssystem vorgesehene Maßnahmen werden Sitzungen der in
den Fachbereichen tätigen Bibliothekare einberufen. Der Kreis der
Teilnehmer geht über die bei der Universitätsbibliothek etatisierten
Mitarbeiter hinaus. Im Berichtsjahr wurden vor allem folgende Themen besprochen:
- Projekt "Retrospektive Konversion...", Hinweise für dezentrale
Bibliotheken,
- Zollbestimmungen 1994,
- PICA (Sachstandsbericht, Demonstration des online-Benutzerkatalogs und
des internen Formats für die Sachbearbeiter, mögliche Probleme
bei der Einführung in dezentralen Bibliotheken,
Im Berichtsjahr sind keine weiteren Bibliotheken dazu übergegangen,
ihre Titelaufnahmen nach den Regeln für die Alphabetische Katalogisierung
(RAK) vorzunehmen. Weiterhin katalogisieren somit 59 der 105 dezentralen
Bibliotheken nach dem neuen Regelwerk. Ihre Zahl wird sich künftig
in dem Umfang erhöhen, in dem die dezentralen Bibliotheken ihre Katalogisierung
auf PICA umstellen.
Das Einsatzteam der Koordinierungsabteilung, das Titelaufnahmen in den
nicht mit bibliothekarischem Fachpersonal ausgestatteten Bibliotheken erstellt,
hat im Berichtsjahr 7.584 Katalogeintragungen vorgenommen. Vor allem, weil
die Mitarbeiterinnen des Einsatzteams derzeit noch konventionell katalogisieren
und im Berichtsjahr bei der Reinschrift der Druckfolien nicht mehr durch
Schreibkräfte unterstützt werden konnten, liegt diese Zahl um
rund 20% unter dem Wert des Vorjahres.
3.2 Regionale Literaturversorgung: HEBIS
Als Teilnehmerbibliothek des Hessischen Bibliotheks-Informationssystems
(HEBIS) unterliegt die Universitätsbibliothek Marburg in ihrer bibliothekarischen
Arbeit und ihrem Dienstleistungsangebot den Rahmenbedingungen, die durch
den regionalen Verbund vorgegeben werden. Für diesen standen 1994
die Vorbereitungen der für 1995 geplanten Ablösung des HEBIS-KAT-Systems
durch das integrierte Bibliotheksverwaltungssystem PICA im Vordergrund.
Gegründet wurde in diesem Zusammenhang eine neue, eigenständige
Abteilung Bibliotheksdatenverarbeitung des Hochschulrechenzentrums Frankfurt,
die das neue PICA-Zentralsystem für den Verbund aufbauen und im Betrieb
betreuen soll. Auf der Grundlage des von Prof. König erstellten
Gutachtens sind vom HMWK für die Haushaltsjahre 1994 bis 1996 entsprechende
Beträge für die HEBIS-Migration in die IT-Planung aufgenommen
worden. Als Umstiegstermin wird der 1.7.1995 angestrebt. Die anläßlich
der Entstehung des Gutachtens ins Leben gerufene Fachgruppe begleitet,
unterstützt durch einzelne Arbeitsgruppen, das Projekt und legt Leitlinien
fest. Die Einzelaktivitäten werden gesteuert von einem Projektteam,
dem acht Vertreter aus Bibliotheken und Rechenzentren angehören. Das
Projektteam hat z. Zt. folgende Arbeitsgruppen eingesetzt: HBFG-Antrag,
Software-Module, Altdatenübernahme, Zeitschriften, Sacherschließung,
Lokale Systeme. Die UB Marburg ist mit drei Mitarbeitern in der AG Softwaremodule
vertreten. Diese Arbeitsgruppe hat zunächst in einem Bericht überprüft,
inwieweit die PICA-Software den Bedürfnissen des Hessischen Katalogisierungsverbundes
entspricht. Parallel hierzu wurden Untersuchungen zum Fernleih-Modul angestellt.
In allen Bereichen erfolgt eine enge Kooperation mit der PICA-Stiftung,
institutionell abgesichert durch die Vertretung der PICA-Stiftung im
Projektteam. Ein Kooperationsvertrag zwischen dem Land Hessen und der PICA-Stiftung
wurde im Herbst unterzeichnet.
Im Berichtsjahr wurde für die Hardware-Ausstattung des lokalen Systems
Marburg ein HBFG-Antrag gestellt (vgl. Jahresbericht 1993, S. 62f.), der
inzwischen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft positiv begutachtet
worden ist. Er enthält nicht nur die für die Ablösung von
HEBIS-KAT notwendige Hardware, sondern auch Geräte für die Automatisierung
der Erwerbung und der Fernleihe, was 1996 realisiert werden soll. Als Arbeitsgruppen
der bestehenden PICA-AG wurden zu der Umstellung auf PICA im Bibliothekssystem
Marburg (UB einschl. der dezentralen Bibliotheken und dem Herder-Institut)
drei Teams eingesetzt, die die organisatorischen Maßnahmen und Umstellungsarbeiten
bezüglich Katalogisierung/Erwerbung, Fernleihe und OPAC begleiten.
Die AG OPAC konnte bereits Teile ihrer Ergebnisse umsetzen, so daß
der OPAC seit dem 10.11.1994 mit Genehmigung des Hauptpersonalrates im
Testbetrieb im Netz angeboten wird.
Im übrigen war das "Altverfahren" HEBIS-KAT in der ersten
Hälfte des Berichtsjahrs durch erhebliche Produktionskostensteigerungen
gekennzeichnet, so daß die Katalogproduktionen auf Mikrofiche für
die Teilnehmerbibliotheken eingeschränkt werden mußten (s. A
2.3).
4. Öffentlichkeitsarbeit
4.1. Veranstaltungen
4.1.1 Ausstellungen
Von bzw. in der Universitätsbibliothek wurden im Berichtsjahr
die folgenden Ausstellungen gezeigt:
Vom Neubürger zum Mitbürger. Die Aufnahme der Flüchtlinge
und Vertriebenen in Hessen 1945 - 1955 (10. 12. 1993 - 31. 1. 1994 m. V.):
Ausstellung der Hessischen Staatsarchive (vgl. Jahresbericht 1993, S. 64).
Heike Heuser. Fotografien und Collagen (8. 6. - 29. 8. m. V.).
Ein buddhistischer "Heiliger" in Japan: Jizo Bosatsu. Photographien
und Gegenstände (6. 9. - 23. 10.): Ausstellung von Clemens Schlüter
M.A., Nagoya (Japan), in Zusammenarbeit mit der Religionskundlichen Sammlung
der Philipps-Universität und der UB.
Otto Hahn - Stationen seines Lebens (14. 11. - 9. 12.): Interims-Ausstellung
der Universitätsbibliothek.
4.1.2 Beteiligung an Ausstellungen
Für folgende Ausstellungen stellte die Universitätsbibliothek
Leihgaben zur Verfügung:
Leben aus Leichenpredigten (Dresden, Forschungsstelle für Personalschriften;
20. 1. - 21. 2.). 2 Leihgaben.
"... in der Entscheidung gibt es keine Umwege". Adolf Reichwein
1898 - 1944. Reformpädagoge - Sozialist - Widerstandskämpfer
(Marburg, Rathaus; 6. 7. - 7. 8.). 3 Leihgaben.
Die Albertina. Universität in Königsberg 1544 - 1994 (Kaliningrad,
Gebietsmuseum; 17. 8. - 7. 10.). 20 Leihgaben.
4.2. Veröffentlichungen
Im Berichtsjahr gab die Universitätsbibliothek zwei neue Publikationen
im Rahmen ihrer Schriftenreihe heraus. Es handelt sich zum einen um Band
7 der "Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung",
zum anderen um den Katalog zur Ausstellung "Fotografien und Collagen"
der Mitarbeiterin der Universitätsbibliothek Heike Heuser.
4.2.1 Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek
Nachfolgend werden die Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek
sowie die bibliotheksfachlichen Publikationen ihrer Mitarbeiter aufgeführt:
Universitätsbibliothek Marburg. Jahresbericht 1993. Marburg 1994.
106 S.
Philipps-Universität Marburg. Marburger Bibliographie. Katalog der
an der Philipps-Universität entstandenen wissenschaftlichen Publikationen.
Band 17: Berichtszeitraum 1990. Red.: Heino Krüger. Marburg 1994.
VI, 431 S.
Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung. 7. Red.
Volker Bockholt. Marburg 1994. 175 S. (Schriften der Universitätsbibliothek
Marburg. 70.)
[Angezeigt in: Gesellschaft für Kanada-Studien. Mitteilungen. 1994.
2. S.38-39.]
Bockholt, Volker: Zur Versorgung mit slavistischer Literatur durch deutsche
wissenschaftliche Bibliotheken. In: 22. ABDOS-Tagung. Den Haag. 7.- 10.
Juni 1993. Referate u. Beiträge. Zusammengest. von Walter Andreesen.
Berlin 1994. S.55-57. (Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz.
Veröff. d. Osteuropa-Abt. 17.).
Bockholt, Volker: Reprints von vor 1900 erschienener slavistischer Literatur
im Bestand nordrhein-westfälischer Hochulbibliotheken. Frankfurt am
Main [u.a.] 1994. 254 S. (Arbeiten und Bibliographien zum Buch- und Bibliothekswesen.
12.).
Bredehorn, Uwe: Aus fünf Jahrhunderten. Nachlässe Marburger Professoren
in der Universitätsbibliothek. - In: alma mater philippina. Sommersemester
1994. S.26-30.
Bredehorn, Uwe: "Marburg mit strahlender Feste". Stadt und Universität
in frühen Drucken. - In: Oberhessische Presse. Jg.129, Nr.285 vom
8.12.1994.
Fachbereich Humanmedizin und Klinikum der Philipps-Universität Marburg.
Lehr- und Forschungsbericht 1993. Band 2. Bibliographie [bearb. u. zusammengest.
v. d. Red. d. Marburger Bibliographie: Heino Krüger u. Mitarb.] Marburg
1994. 314 S.
Günzel, Hermann: 59. IFLA-Generalversammlung in Barcelona 1993. Section
of Geography and Map Libraries. In: ZfBB. 41.1994. S.258-259.
Hähner, Ulrike; Zeisler, Peter: Salzschäden an Buchbeständen.
Analyse und Möglichkeiten der Behebung. In: Restauro. 100.1994. 3.
S.166-169.
Haubfleisch, Dietmar: Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte. 1994/1 und 2. In: Rund-Brief der Historischen Kommission der
Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. 3.l994. H.1, S.20-38
und H.2, S.25-46.
Haubfleisch, Dietmar (Red.): Das Werdende Zeitalter (Internationale
Erziehungs-Rundschau). Register sämtlicher Aufsätze und Rezensionen
einer reformpädagogischen Zeitschrift in der Weimarer Republik.
Zusammengest. u. eingel. von Dietmar Haubfleisch u. Jörg W. Link.
Oer-Erkenschwick 1994. 105 S. (Archivhilfe. 8.).
Heike Heuser. Fotografien und Collagen. Eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek
Marburg vom 8.Juni bis 20.Juli 1994. Mit einer Einführung von Verena
Kuni. Marburg 1994. 97 S. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg.
71.)
Otzen, Peter: Ein Systemkonzept für Gießen und Marburg. Ein
Bericht von Peter Otzen über die Einführung des PICA-LBS3 an
der Universitätsbibliothek Marburg. In: HEBIS '96. Die Zeitung. Nr.1.
Dez. 1993. S.13-14.
Siebert, Irmgard: Katalog der UB wird verbessert. Mehr Benutzerfreundlichkeit
durch maschinenlesbare Erfassung. In: Marburger Universitätszeitung
Nr. 238 vom 10.2.94. S.2.
4.2.2 Veröffentlichungen über die
Universitätsbibliothek (Auswahl)
Altpeter, Gisela: Die "Gesellschaft zur Beförderung der
gesamten Naturwissenschaften zu Marburg". Ihre Entstehung, Entwicklung
und Bedeutung. Marburg 1992. VII, 491 S. Diss. Marburg 1992.
Auswertung von in der UB deponierten Unterlagen der genannten Gesellschaft.
Göldenboog, Christian: A Canadian Preoccupation in Marburg. In: Deutschland.
Magazine on Politics, Culture, Business and Science. Ausgabe ES. l994.
6. S.30-3l.
Lembeck, Karl-Heinz: Platon in Marburg. Platon-Rezeption und
Philosophiegeschichtsphilosophie bei Cohen und Natorp. Würzburg 1994. XI, 441
S. (Studien und Materialien zum Neukantianismus. 3.).
Habil.-Schr. Trier 1993. - Auswertung von Materialien aus dem Nachlaß
Natorp (Ms. 831).
Morawietz, Peter: Studenten reißen Seiten heraus, verstellen Bücher
in Bibliothek. In: Oberhessische Presse vom 26.8.94.
Morawietz, Peter: Universität: Bücherklau hat Konjunktur... In:
Oberhessische Presse vom 26.8.94.
Sieg, Ulrich: Aufstieg und Niedergang des Marburger Neukantianismus. Die
Geschichte einer philosophischen Schulgemeinschaft. Würzburg 1994.
582 S. (Studien und Materialien zum Neukantianismus. 4.)
Diss. Marburg 1993. - Auswertung von Materialien aus dem Nachlaß
Natorp (Ms. 831).
UB erweitert CD-ROM-Datenbanken. Jetzt auch uni-weiter Zugriff von
vernetztem PC-Arbeitsplatz. In: Marburger Universitätszeitung Nr. 242
vom 20.10.1994. S.2.
Zu einzelnen Ausstellungen
Séché, Andreas: Ein Heiliger zwischen Kult und Kitsch.
Ausstellung in der Unibibliothek. "Jizo Bosatsu" als Seife oder
Ohrenreiniger. In: Oberhessische Presse vom 10.9.94.
Zum Bibliotheksbestand
Büchner-Brief an Marburger Uni-Forschungsstelle übergeben.
In: MAZ. Mittelhessische Anzeigen-Zeitung vom 9.2.l994.
Die Briefe Büchners kommen nach Marburg und Butzbach. In: Hinterländer
Anzeiger vom 3.2.94.
Nachtrag für 1993:
Frankenberger, Rudolf: A Model Experiment to Improve Document Delivery
for Blind and Visually Handicapped Students. In: Resource Sharing &
Information Networks. 8.l993. S.45-50.
Rezensionen von Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek
Kolk, Rainer (Rez.): Bickert, Hans Günther; Nail, Norbert. Liebenswertes
Lahn-Athen. Marburg l992. In: Germanistik. 35.1994. 1. S.29.
Meid, Volker (Rez.): Erzählte Welt. Frühneuzeitliche Erzählliteratur
aus den Beständen der Universitätsbibliothek Marburg. Marburg
1993. In: Germanistik. 35.1994. 2. S.363 - 364.
Sieg, Ulrich (Rez.): Hermann Cohen (1842-1918). Kantinterpret, Begründer
der "Marburger Schule", jüdischer Religionsphilosoph...
Marburg 1992. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte. 44.1994.
S. 244-246.
5. Auslandsbeziehungen
Die Beziehungen der Universitätsbibliothek Marburg zu ausländischen
Bibliotheken haben sich weiterhin überwiegend positiv gestaltet.
Über die Kontakte zu kanadischen Einrichtungen und Bibliotheken wird
im Abschnitt A. 2.4.2.3 berichtet.
Im Rahmen eines Besuchs von Vertreterinnen und Vertretern der
Partneruniversität Breslau (Polen) in Marburg hat der Direktor der Universitätsbibliothek
Breslau, Herr Dr. Andrzej Ladomirski, die hiesige UB besucht.
Die sehr guten Kontakte mit der Universitätsbibliothek Maribor wurden
durch jeweils einwöchige Aufenthalte von Frau Zdenka Petermanec in
Marburg (14. bis 17.6.1994) und von Herrn Dr. Volker Bockholt in Slowenien
(9. bis 14.10.1994) weiter vertieft. Herrn Dr. Bockholt wurde während
seines Aufenthaltes auch die Gelegenheit geboten, am Bibliothekartag der
slowenischen Bibliotheksverbände in Bled teilzunehmen.
Mit der Stadt- und Universitätsbibliothek Bern wurde ein neuer Mitarbeiteraustausch
initiiert. Zwei Mitarbeiterinnen aus dem gehobenen Dienst (Marlis Möller,
Monika Oehme) hielten sich jeweils drei Wochen (25.7. - 19.8.1994 bzw.
31.10. - 26.11.1994) zu Arbeitsaufenthalten in Bern auf, während andererseits
eine Kollegin aus Bern (Silvia Rosser) ein etwa dreiwöchiges Praktikum
an der UB Marburg absolvierte.
[1] Vgl. Jahresbericht 1993, S.1 ff.
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[2] Vgl. Jahresberichte 1992 und 1993 (jeweils Abschnitte A 1.1).
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[3] Erlaß des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft
und Kunst vom 11.2.1993 (Az.: H I 7 - 451/1 - 398 -).
[Zurück zum Text]
[4] Zur Vorgeschichte vgl. Abschnitt A 1.1 des Jahresberichts
1993 sowie Dirk Barth: Zur Verstetigung des Erwerbungsetats. Erfahrungen
einer hessischen Hochschulbibliothek. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen
und Bibliographie. 40.1993. S.290 - 297.
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[5] Informationssystem Hessen: Ziele, Struktur, Aufbau, Kostenmodell.
Empfehlungen der Arbeitsgruppe Finanzierung der wissenschaftlichen Bibliotheken.
Darmstadt, Wiesbaden 1994.
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[6] Ebda S. 21ff.
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[7] = 40% der Gesamtzuweisung für das universitäre
Bibliothekssystem (DM 7.140.000).
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[8] Das Kostenmodell sieht Zuschläge für eine hohe
Studentenzahl und für außeruniversitäre Benutzung vor;
an ihnen partizipiert die Universitätsbibliothek Marburg jedoch nicht,
weil ihre Werte in diesen Bereichen zu niedrig liegen (unter 20.000 Studenten
bzw. unter 10%) und damit durch die allgemeinen Ansätze als abgedeckt
gelten.
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[9] Die sog. "Nicht-Buch-Mittel" für den Geschäftsbedarf,
die in dieser Summe nicht enthalten sind, werden pro Bibliothek separat
berechnet: vgl. Informationssystem Hessen, S. 21.
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[10] ca. 35% des von der Universität insgesamt für
Bibliotheksmittel aus der Ausgabetitelgruppe 71 ausgeschütteten Verteilungsbetrages.
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[11] Vgl. zuletzt Jahresbericht 1993, Abschnitt A 1.1.
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[12] Der Beschluß des Bibliotheksausschusses wird in seinem
vollen Wortlaut im Anhang des nächsten Jahresberichts abgedruckt werden.
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[13] Vgl. dazu die im Jahresbericht 1993, S. 94 ff., abgedruckte
Konzeption des Projekts.
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